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Veröffentlicht am 14.07.2020

Aufmunterungsversuch

Das mittelgroße Aufmunterungsbuch
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Gute Laune, ganz ohne Sport- na wenn das mal keine Aussage ist!

Vorweg – Humor ist immer eine ganz eigene Sache. Es gibt Menschen die können über alles in diesem Buch lachen, andere über ein paar andere ...

Gute Laune, ganz ohne Sport- na wenn das mal keine Aussage ist!

Vorweg – Humor ist immer eine ganz eigene Sache. Es gibt Menschen die können über alles in diesem Buch lachen, andere über ein paar andere Sachen und dann eben welche die es überhaupt nicht witzig finden. Aber jeder hat mal die kleine bis mittelgroße Verstimmung und da könnte dieses Buch sehr hilfreich sein.

Tino Bomelino macht Poetry – Slam. Vielleicht hat ihn der ein oder andere schon im Fernsehen oder Internet gesehen.

Ich persönlich bin ein großer Fan von Poetry – Slam geworden da er oft überspitzt, aber mit Ironie, Humor, Satire, oft Irrsinn und manchmal null Sinn alles nach oben treibt und die Dinge beim Namen nennt. Und das kann man auch gut und gerne auf dieses Buch überschreiben.

Das Buch hat insgesamt 10 Kapitel. Mit interessanten und lustigen Zeichnungen nimmt uns Tino Bomelino mit in den alltäglichen Wahsinn. Von „auf der Party hat man das gleiche an wie jemand anders“, über Schmerzen und „Aua“, Kinder, wenn einen Leute tierisch nerven, die liebe Arbeit und Kollegen, Liebe und Sex, Trennung und einiges mehr.

Dieses Buch oder ja, Comic, folgt keiner Reihenfolge, keiner Logik. Es ist nicht aufgebaut wie „ein normales Buch oder ein Comic“ sondern man kann die Bilder, manche in Folge, lesen wie und wo man möchte. Man kann es zu jeder Situation immer wieder aufschlagen, nachschlagen und lachen. Oder sich im nachzeichnen von Händen und Co probieren. Oder sich in schweren Zeiten einfach an den leichten und einfachen Dingen des Lebens erfreuen und mal laut lachen.

Hier und da treibt es Tino Bomelino auf die Spitze, trifft die Freunde des sehr schwarzen Humors, aber auch das muss genehmigt sein, auch hier darf man einfach mal lachen. Dabei ist es nicht so dass der Autor schnelles Geld machen möchte, nein, er lässt einen über Dinge die einen im ersten Moment aufregen, lachen und nachdenken. Das Buch bietet vor allem schlagfertige Antworten für die eine oder andere Situation was ich persönlich sehr genial finde.

Humor im Alltag, zusammengefasst in diesem Buch des mittelgroßen Versuches uns aufzumuntern. In meinen Augen ist es dem Autor auf jeden Fall gelungen und ich werde das Buch immer wieder zur Hand nehmen, es gerne auch verschenken und über Dinge lachen können.

Oder wie Tino Bomelino sagt : „ Das Leben ist schön, und dann stirbt man und kann nix mitnehmen.“ (Seite 111)
Wer Humor hat und liebt kommt hier auf seine vollen Kosten.

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Veröffentlicht am 14.07.2020

Das Bee Team übernimmt

Das Bee-Team
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Der Frühling hält Einzug im Tumbawunda – Tal, doch die Bienen, Vögel, Insekten andere Wildtiere wollen sich nicht zeigen was den sechsjährigen Oskar und seine vierjährige Schwester Romy traurig stimmt. ...

Der Frühling hält Einzug im Tumbawunda – Tal, doch die Bienen, Vögel, Insekten andere Wildtiere wollen sich nicht zeigen was den sechsjährigen Oskar und seine vierjährige Schwester Romy traurig stimmt. Gemeinsam wünschen sie sich dass sie jetzt das „Bee Team“ für die Rettung sind. Und über Nacht wird ihr Wunsch fantastisch war! Nicht nur mit ihren Freunden, nein, auch mit vielen Tieren aus dem Feld und Flur, Wald und See versuchen sie das Tumbawunda – Tal sowie die ganze Welt aufzurütteln….

Alleine das Cover ist quietschig bunt und fällt gerade den jungen Lesern sofort ins Auge. Auch mir gefällt es persönlich sehr gut, es passt perfekt zur Thematik und wie wichtig Bienen und Co. für die Natur, aber und gerade, für uns sind.

Das Thema Bienen, Insektensterben, Waldsterben, Wildtiere werden lieber geschossen als geschützt, die Artenvielfalt die unter den „Betonstädten“ und Steingärten leidet interessiert nicht nur mich, sondern viele mehr und gerade die Kinder und Jugendliche gehen für diese Themen auf die Strasse. Hier trifft das Buch nicht nur meinen Nerv der Zeit sondern sicherlich auch den von vielen anderen, jungen wie älteren Lesern und Interessierten.

Durch verschiedene Tiere erhalten nicht nur die Kinder im Tumbawunda – Tal einen tiefen Einblick was in der Welt so falsch läuft, nein, auch die Leser erfahren was nicht mehr stimmt. Und dass es nicht nur die Tier und Pflanzenwelt verringert sondern auch starke Auswirkungen auf unsere Welt, unsere Ernährung, unser weiteres Leben hat. Das zu erklären, gerade „Kind gerecht“, gelingt dem Autor sehr gut. Er legt den Blickpunkt nicht auf viele Themen sondern spricht die Landwirtschaft, die Politik aber auch jeden Einzelnen an der einen Garten, einen Balkon hat und sich keine Gedanken macht wie er ihn gestalten könnte um „bienenfreundlich“ zu unterstützen.

Doch auch wenn die Geschichte mir, weitgehend, gefallen hat, so sind es doch auch einige Punkte die mir nicht so zugesagt haben.

Erst mal die Frage – für wen sollte die Geschichte sein? Für Kinder in dem Alter von Oskar und Romy, das Vorlesen wären zu lange, die Kapitel zu ausschweifend und für diese Altersgruppe fehlen Bilder die den Text und das Thema unterstützen.

Für ältere Leser sehe ich die Problematik dass die zwei Hauptprotagonisten zu „jung“ sind und sie mit dieser Altersgruppe nichts anfangen können.

Dann die Wortwahl – natürlich fluchen wir alle mal, aber bei Kinderbüchern würde ich mir schon wünschen dass nicht „verdammt“ so viel Raum erhält, oder es „nette“ Umschreibungen für „L** mich am A***“ gibt, es wird hier und da geflucht und ja, ich denke wenn Kinder sich das merken (und als Eltern weiss man wie gut das geht…) hat man schnell mal einen Anruf vom Kindergarten/Schule im Haus.

Leider ist die Geschichte, zeitweise, auch sehr angehäuft mit Fantasy, natürlich ist das für die einen Kids super, die anderen wünschen sich aber womöglich mehr Realität, auch was sie selbst machen können. Denn nicht jedem steht ein Regenbogen „Bee Team“ zur Verfügung mit Pandabär und Pinken Einhorn. Ich für meinen Teil denke dass die Kinder sehr genau wissen was aktuell Sache ist und mehr Mitmach – Aktionen von den Protagonisten gewünscht hätten.

Da es viele Kinder sind die mitmachen, die Freunde von Oskar, sowie die Freunde von Romy, die dann als Ninjas und Eisprinzessinnen durch die Wälder und Flure streichen, dass der Autor alle Namen sehr oft aufzählt, wiederholt… grosses Minus. Irgendwann war es mir zu anstrengend alle Namen und in zig neuen Ausführungen wieder und wieder lesen zu müssen, das wird sich auf den Leserfluss der jüngeren Leser womöglich auch nicht positiv auswirken und sie verlieren die Lust an der Geschichte.

Von der Thematik her ein sehr wichtiges und doch gut umgesetztes Buch, aber mit der Gesamtumsetzung ist es dann doch etwas schwieriger zum genießen geworden.

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Veröffentlicht am 16.06.2020

Eine Kindheit im Krieg

Der Hütejunge
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„Oft meinte er die Anwesenheit der Einsamkeit körperlich zu spüren. Eine alte Frau war sie, triefäugig und mit roter Nase. Sie hielt den Blick stets gesenkt und trug einen langen dunklen Rock, den sie ...

„Oft meinte er die Anwesenheit der Einsamkeit körperlich zu spüren. Eine alte Frau war sie, triefäugig und mit roter Nase. Sie hielt den Blick stets gesenkt und trug einen langen dunklen Rock, den sie schwer hinter sich herschleifte, so dass sich kleine Äste und Tannenzapfen in seinem Saum verfingen. Hüstelnd ging sie ihrer Wege, grüßte niemanden, und keiner wollte etwas mit ihr zu tun haben. Das war die Einsamkeit, und sie hatte die Langweile mit dabei, die klebte an ihren Schultern, zäh wie hundertjährige Spinnweben.“ (Seite 121)

1934 wird der „Junge“ geboren. Er trägt den Namen des vor kurzem verstorbenen Vaters. Doch der Schmerz sitzt bei der Mutter so tief dass sie den Namen nicht über die Lippen bekommt. Der namenlose Junge ist das Nesthäkchen und Kind Nummer 6, wirkliche Beachtung erhält er nicht, aber das stört ihn nicht mal sonderlich. Der Junge kann sich sehr gut alleine beschäftigen, er fällt in der Gemeinschaft des Dorfes gar nicht groß auf. Doch der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges verändert auch die Gemeinschaft des Dorfes.

Erst mal besticht die Autorin Ulrike Blatter mit ihrem absolut tiefgehenden und fantastisch umgesetzten Schreibstil. Sie hebt Dinge hervor wo wir darüber hinwegsehen würden, sie lässt die Umgebung bildlich entstehen und gibt Einblicke in die Dorfgemeinschaft in der Eifel. Auch der Dialekt bringt viel Realismus hinein und ist eine feine Beigabe zu diesem Buch.

Obwohl der Name bis zum Ende hin erst mal namenlos bleibt so konnte ich ihn doch sofort in mein Herz schließen und empfinde ihn als sensible und ruhige Seele. Der Junge hat dieses Talent zuzuhören, genauer hinzusehen, er kann sich an den verschiedenen Farben seiner Natur erfreuen, hat eine lebhafte Fantasie und hält sich eher im Hintergrund. Als Nesthäkchen läuft er so mit, ich bewundere ihn dass er dies so hinnimmt und damit leben kann. Hier erhält man als Leser auch die tiefe Möglichkeit sich ausgiebig mit dem Jungen zu beschäftigen.

Das Leben auf dem Land ist nicht immer leicht, trotz Schule und Hausaufgaben hat man daheim anzupacken, schon recht früh gehen die Kinder einer Tätigkeit nach die ihnen etwas Geld oder Lebensmittel ermöglicht um die Familie zu unterstützen.

Die Veränderung durch die Machtergreifung von Hitler und seinen Nationalsozialisten macht auch vor dem Dorf nicht Halt. Davor war man nicht unbedingt glücklicher, aber man konnte frei heraus reden und sagen was man denkt. Das Leben war nicht einfach aber doch frei. Durch die Umstände des Zweiten Weltkrieges entsteht eine Blase die das Dorf von der Außenwelt abgrenzt, das Misstrauen erstarkt zwischen Nachbarn und Bekannten, Familie und Freunden. Trotz der ganzen Entwicklung, auch dass ihre Männer und Söhne eingezogen werden ist die Beschaffungen von Informationen dürftig.

Der Junge wird genau in diesen weltumgreifenden Konflikt hineingeboren. Er bekommt in jungen Jahren mit als die älteren Brüder in die HJ gehen, von einem Soldatenleben schwärmen, unbedingt in den Krieg ziehen möchten, als Held zurückkommen mit Ruhm und Geld in der Tasche. Hoffentlich hält der Krieg noch so lange an bis ich auch Soldat werden kann….

In ihrem Buch spricht die Autorin viele Themen die man sich heute so gar nicht mehr vorstellen kann. Nicht nur die Gemeinschaft des Dorfes, das Leben in einer Großfamilie. Nein, auch welche Rolle, eine sehr wichtige Rolle, die Kirche damals spielte, man stellte viele Dinge, die man gesehen aber für ungerecht gehalten hatte, nicht in Frage.

Die Frauen waren oft alleine, ohne ihre Söhne und Männer, haben den Hof bewirtschaftet, die Familie zusammengehalten, ernährt, sind an ihre Grenzen gestossen und waren doch nur die Frauen die daheim bleiben sollen, keine Rechte, keine Anerkennung für die Arbeiten die sie geleistet haben.

Die Jahre des Krieges waren für alle schwer, nicht auszuhalten, begrenzt an Möglichkeiten, Freiheit und Chancen. Zu Beginn ist der Junge noch Feuer und Flamme für den Krieg, für das Soldatenleben…dies ändert sich jedoch, spätestens als Bombenangriffe auch das Dorf erreichen, man mit Kriegsgefangenen in Kontakt kommt, Flüchtlingsströme durch das Dorf ziehen.

Mit Bildern, die Aufstellung der Familie des Jungen, einer Zeittafel und Glossar kann sich der Leser rund herum absichern, fallen lassen, die Geschichte in sich aufnehmen.

Ein Buch über die Kindheit im Krieg und ein Buch an unsere Zeit die eben auch aufzeigt – wir sollten uns glücklich schätzen dass wir jeden Morgen aufwachen ohne Bomben in der Nacht, in Freiheit und Demokratie, dass wir die Möglichkeiten haben, die wir heute haben. Ich bin von diesem Buch sehr bewegt und angetan und empfehle es daher dringend weiter!

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Veröffentlicht am 16.06.2020

Geht doch!

Kleiner Löwe, großer Mut
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Tobe ist ein kleiner Löwe, er fühlt sich normal, doch die anderen Tiere möchten Tobe lieber schonen. Tobe hat ein Bein verloren, durch eine Krankheit und die anderen Tiere sind lieber vorsichtiger. Doch ...

Tobe ist ein kleiner Löwe, er fühlt sich normal, doch die anderen Tiere möchten Tobe lieber schonen. Tobe hat ein Bein verloren, durch eine Krankheit und die anderen Tiere sind lieber vorsichtiger. Doch Tobe ist Tobe geblieben und möchte weiterhin um die Wette brüllen, springen, toben, spielen. Und um zu beweisen dass er immer noch alles kann möchte er den höchsten Berg besteigen…

Jeder kennt es, egal ob klein oder groß – es gibt Dinge die uns verändern, oft sind es Krankheiten. Krankheiten die man sieht, wie beim Löwe Tobe der ein Bein verloren hat durch eine Erkrankung. Oder Erkrankungen die man nicht sieht, die aber einen trotzdem traurig, wütend, müde oder schwerfälliger werden lässt. Und als wäre dies nicht schon schlimm genug und dass man täglich mit sich selbst kämpfen muss, die Mitmenschen möchten einen entweder schonen oder sie haben keine freundlichen Worte übrig.

Und hier werden sich viele Leser in Tobe wiedererkennen. Denn auch Tobe hat einen Verlust erlitten – ein Bein – und doch möchte er weiterhin als Tobe wahrgenommen werden. Er hat es geschafft, er kann mit diesem Einschnitt im Leben umgehen und möchte das tun was er am liebsten hat.

Die ganze Gestaltung des Buches ist bunt, fröhlich, zauberhaft, lehrreich und vor allem glaubhaft. Der Autor Tom Belz kann bei diesem Buch sehr viel mitsprechen denn auch er hat in sehr jungen Jahren ein Bein durch den Krebs verloren. Und doch hat er nie aufgegeben und sogar, auf Krücken, Berge bestiegen. Seine Inspiration steckt vollkommen und überzeugend in Tobe fest.

Die Schriftgröße passt sich perfekt in das Gesamtbild ein, es eignet sich hervorragend zum Vorlesen aber auch selbst lesen.

Ebenso eine wichtige Message des Buches – es ist okay wenn du Hilfe benötigst. Und dies richtet sich nicht danach ob man durch eine Krankheit „gezeichnet“ ist oder ob man diese im Alltag, beim lernen oder anderen Dingen, benötigt. Es ist nie schwach und dumm nach Hilfe zu fragen, es ist nur schwach und dumm wenn man dich auslacht und dir keine Hilfe anbietet. Durch gemeinsam stark sein und helfen können wir alle noch viel mehr lernen und vor allem – uns alle noch besser kennenlernen.

Dieses Buch ist in seiner Gesamtheit sehr inspirierend, überzeugend und vor allem sehr liebevoll. Voller Mut, Hoffnung, Freundschaft und Akzeptanz. Wie Tobe sagen würde:“ Geht doch!“

Ich empfehle dieses Buch allen denn hier kann jeder kleine und große Leser noch viel lernen, lachen, staunen und stark werden.

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Veröffentlicht am 16.06.2020

Loredana und der Papst

Der Papst und das Mädchen
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Loredana vermisst ihren Vater, nun muss sie mit dem neuen Freund ihrer Mutter, Kai, sich anfreunden. Dies passt ihr natürlich gar nicht! Zusammen mit ihrer Klasse ist ein Besuch in der Vatikanstadt geplant, ...

Loredana vermisst ihren Vater, nun muss sie mit dem neuen Freund ihrer Mutter, Kai, sich anfreunden. Dies passt ihr natürlich gar nicht! Zusammen mit ihrer Klasse ist ein Besuch in der Vatikanstadt geplant, doch Loredana und ein paar Mitschüler spielen lieber Verstecken in den Räumen als der Gruppe zu folgen….dann verläuft sich Loredana und steht plötzlich in den privaten Räumen des Papstes Silvester IV…

Im Jahr 2001 wurde die Novelle dieses Buches von Robert Schneider veröffentlicht. Nun wird sie, durch diese Neuauflage, neu verfasst.

Wie viel Tiefgang kann man in einem Buch erwarten welches „nur“ 110 Seiten umfasst? Nun, das muss jeder für sich selbst herausfinden, ich persönlich von diesem kleinen Buch sehr angetan.

Wir lernen die junge Loredana kennen, die ihren Vater schrecklich vermisst. Und nun mit dem neuen Freund ihrer Mutter, Kai, sich anfreunden soll. Doch Loredana hofft weiter dass ihr Vater wieder zur Familie zurückkommt und alles gut wird. Ich konnte Loredana sehr gut verstehen und fand sie in ihrer Überzeugung, im kindlichen Denken, sehr realistisch und nahe am Leser.

Es gibt die Klassenkameraden „Hasenrosa“ und Grillo, beide spielen hier, neben Loredana, eine interessante Nebenrolle. Während Loredana mit ihrer Familie doch ein gut gesichertes Leben führt und behütet aufwächst, sieht es bei „Hasenrosa“ und Grillo ganz anders aus. Die zwei finden ihr Leben womöglich so spannender und interessanter, aufregender, doch als Aussenstehender und Leser sieht man diese Entwicklung ganz anders, mit einem eher unguten Gefühl.

Der Papst Silvester IV. lebt eher zurückgezogen, er tritt nicht so selbstsicher auf und spricht auch nicht in aller Welt von seiner Kirche. Er gibt schon bei seiner Krönung zum Papst ein sehr genaues Bild der aktuellen Situation ab, was natürlich auf fassungslose Zuhörer trifft. Aber genau das macht ihn so sympathisch und besonders, denn er gibt ein sehr reales Bild der Kirche ab. Papst Silvester ist bescheiden, möchte keine großen Reisen unternehmen, leidet unter den Verlusten und trotzdem kann er es den Gläubigen nicht Recht machen.

Loredana trifft auf den Papst. Ihr Gespräch handelt von einigen Dingen, aber am ehesten setzt sich ein Bild durch – wie sehr beide die Vaterfigur vermissen. Und da trifft mich dieses Buch genau ins Herz denn ich kann dieses Gefühl sehr gut nachvollziehen. Durch die Erzählungen von Papst Silvester IV. erhält man den Einblick in seine Familie und was sie zerbrechen ließ. Wie sehr diese Vaterfigur geschätzt wurde und wie schwer Veränderungen damit fielen und fallen.

Ich finde dieses Buch persönlich sehr wertvoll weil es aufzeigt wie wichtig und schätzenswert es ist auch einen Vater zu haben der der Familie beiwohnt, sie unterstützt, dass er ebenso eine tragende und stützende Rolle in der Familienkonstellation spielt wie eine Mutter oder die Großeltern.

Vieles wird angedeutet, wenig offenbart, aber wenn man mit offenen Augen dieses Buch liest, dann kann man sich vieles zusammenreimen und bemerkt was vorgefallen sein könnte. Der Autor selbst gibt dazu keinen Kommentar ab. Das Ende hat mich hier und da berührt, aber auch etwas fraglich zurückgelassen. Trotzdem hat mir das Buch in seiner stillen Weise und dem schönen und ruhigen Schreibstil äusserst zugesagt und ich kann es nur weiterempfehlen!

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