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Veröffentlicht am 09.09.2021

Wo ist Oscar?

Das Nest
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Der 15jährige Oscar Meyer-Hoff ist verschwunden. DIe Ermittler Anette Werner und Jeppe Korner werden zur Hilfe gerufen. Die Eltern von Oscar haben eine Galerie und sind Drohungen gewohnt, wie auch nun ...

Der 15jährige Oscar Meyer-Hoff ist verschwunden. DIe Ermittler Anette Werner und Jeppe Korner werden zur Hilfe gerufen. Die Eltern von Oscar haben eine Galerie und sind Drohungen gewohnt, wie auch nun bei Oscar. Doch dass ein Familienmitglied einfach verschwindet ist neu. Die Situation spitzt sich zu als in der Müllverbrennungsanlage eine männliche Leiche entdeckt wird.... was ist das dunkle Geheimnisse hinter dem Verschwinden von Oscar?

"Das war keine Lüge, dachte er, als sie sich von Vater und Tochter verabschiedeten. Innerhalb der ersten vierundzwanzig Stunden tauchen die meisten Verschwundenen tatsächlich unverletzt wieder auf. Nach vierundzwanzig Stunden ging die Statistik allerdings dramatisch zurück." (Seite 54)

Der vierte Band mit den Ermittlern Anette Werner und Jeppe Korner und ich habe mich sehr auf das Buch gefreut. An sich ist es auch wieder spannend, düster und toll umgesetzt, aber diesmal war es nicht ganz so rund, leider hat mich das Ende so gar nicht begeistern können.

Der Schreibstil an sich wieder spannend, mit kleinen Spritzern Humor, Andeutungen und der ein oder anderen dunklen "Ecke" die man gerne näher beleuchten möchte um mehr zu erfahren.

Oscar verschwindet von Heute auf Morgen und keiner weiss was passiert ist. Seine Eltern leiten eine Galerie und handeln mit Kunst, waren aber in einen Skandel verwickelt was sie viel Sympathien gekostet hat. Fällt dies ihnen nun direkt auf die Füsse? Es bleibt angedeutet, gewisse Ansichten der Eltern machen einen stutzig und nur beim lesen habe ich eine Gänsehaut bekommen. Das war wieder so gelungen.

Auch das Privatleben der Ermittler bleibt im Fokus, nicht direkt und zu aufdringlich, aber doch mit dem Fall verbunden, was die Autorin, in meinen Augen, sehr gut umgesetzt hat. Denn egal ob bei Anette oder Jeppe, beide haben mit Familien zu tun, mit Entscheidungen, ihrem Job und dem Spagat es überall irgendwie hinzubekommen.

Der ganze Ermittlungsablauf verläuft spannend, auch hier kann ich nicht meckern. Aber es war nicht so ganz rund. Viele Dinge werden angedeutet, machen einen konfus und sind dann zu leicht, zu locker, zu oberflächlich abgefertigt. Auch dass die Familie kaum beleuchtet wurde, viele Dinge sind auch hier angedeutet und werden dann gar nicht mehr zum Ende verfolgt, das fand ich einfach sehr schade.

Denn die Thematik an sich ist hochaktuell, erschreckend und schockiert auch hier. Aber sie erhält, in meinen Augen, nicht den nötigen Platz und Respekt und wird dem vierten Band nicht gerecht.

Ich habe diesen Band ebenso gerne gelesen wie seine Vorgänger, aber fand ihn im Allgemeinen dann doch etwas zu schwach und leider nicht gänzlich aufklärend.

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Veröffentlicht am 29.08.2021

Nahe an der Realität.....

Heimatsterben
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Hanna lebt als freiarbeitende Journalistin in New York. Mit der Familie in Deutschland hat sie nicht mehr viel zu tun, bis ihre geliebte Großmutter Tilde im Sterben liegt. Noch am Sterbebett nimmt sie ...

Hanna lebt als freiarbeitende Journalistin in New York. Mit der Familie in Deutschland hat sie nicht mehr viel zu tun, bis ihre geliebte Großmutter Tilde im Sterben liegt. Noch am Sterbebett nimmt sie Tilde das Versprechen ab sich um die Familie zu kümmern. Doch ihr Schwager Felix ist die grosse Kanzlerhoffnung für Deutschland, seine nationalistischen Partei in allen Umfragen auf Platz Eins. Soll Hanna Felix zu Seite stehen oder bleibt sie ihren Werten treu?

"Dass man in der Sekunde, in der man eine traf, eben nie wusste, ob sie richtig oder falsch war. Klarheit gab es nur in der Rückschau. Und im Grunde gab es auch kein Richtig oder Falsch. Es gab vielleicht ein Klug oder Unbedacht. Ein Emotional oder Rational. Ein Unbedeutend oder Gravierend." (Seite 133)

Erschreckend nahe an der Realität, so kann man "Heimatsterben" von Sarah Höflich am Besten beschreiben. 

Das Cover finde ich persönlich einfach brillant, es passt irgendwie und dann doch nicht. Dem so ganz stirbt die Heimat ja nicht...es sind Ansichten die sich neu formieren oder sterben.

Zu Beginn kam ich etwas ins Strudeln mit dem vielen Namen. Der Familienstammbaum zu Beginn des Buches ist intelligent gesetzt und zu Beginn eine große Hilfe. 

Der Schreibstil packt, reisst mit und lässt einem echt hier und da den Atem stocken. Etwas Wissen und Interesse für Politik und ihr Feld sollte man mitbringen denn gerade dann eröffnet sich die erschreckende Nähe zur Realität. Und die sitzt.

Hanna ist selbst zerissen, unruhig und sucht so ihren Platz im Leben. Mir gefällt es wie die Autorin alle Familienmitglieder zusammen in diese grosse Geschichte einfügt. Von der Flucht vor der roten Armee der Grossmutter Tilde über Erziehung, Spaltung und neue, gemeinsame Wege. Auf dem Weg zur Wahl kommen alle nochmals hervor und kämpfen für ihre Ansichten. Ein Spiegelbild der Gesellschaft wird durch die Familie gezogen ohne überladend oder übertrieben zu wirken.

Bei Felix war ich immer im Zwiespalt denn er  spricht viele Themen an die aktuell sind, sich als Brandherde entwickeln und schnell eine Eigendynamik entfachen. Doch ist es so einfach? Und kann man gewisse Forderungen mit einem rechten Flügel der Partei eingehen und an einem Strang ziehen? 

Intrigen, Hass, Eifersucht und noch mehr politischen Einfluss werden immer bedeutender und grösser. Auf welcher Seite will man im "neuen Deutschland" und Europa stehen? Auch als Leser wird man in ein Wechselbad der Gefühle geworfen und ist immer am überlegen, zustimmen oder ablehnen.

Das Ende war an Spannungen und Wendungen fast nicht mehr auszuhalten und lässt mich mit einem geschockten Eindruck zurück. 

Ein Buch welches so verdammt nah an der Realität ist und lesenswert ist. Für mich auf jeden Fall ein Highlight! 

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Veröffentlicht am 29.08.2021

Rosalie sucht ihre Familie

Rosalie, die Feuerwanze
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Rosalie vermisst ihre Familie. Von einem neugierigen Jungen in ein Glas gesperrt kommt dann doch die Chance zur Flucht. Aber wohin? Wo könnte Rosalie ihr Zuhause und ihre Familie finden? Zusammen mit dem ...

Rosalie vermisst ihre Familie. Von einem neugierigen Jungen in ein Glas gesperrt kommt dann doch die Chance zur Flucht. Aber wohin? Wo könnte Rosalie ihr Zuhause und ihre Familie finden? Zusammen mit dem Marienkäfer Paul zieht sie durch Gärten und Wälder und finden Hilfe, müssen aber auch vor Gefahren sich in Acht nehmen...

"Der nächste Teil unseres gemeinsamen Weges kommt mir seltsam vertraut vor. Hier hat meine aufregende Reise begonnen." (Seite 150)

Alleine das Cover springt kleinen und großen Lesern gleich ins Auge. Und es passt perfekt zur Geschichte von Rosalie die Feuerwanze. 

Der Schreibstil ist toll umgesetzt, leicht zu verstehen und bringt uns die kleine, geheimnisvolle Welt der Insekten hier näher. Die Kapitel sind nicht zu lang, die Gestaltung an sich einfach und trotzdem liebevoll gestaltet. Für geübte Leser und Entdecker gut allein zu lesen lohnt es sich aber auch hervorragend zum vorlesen.

Mir gefällt dass der Autor Uwe Krauser hier ein eher "unbekanntes" Insekt gewählt hat - eine Feuerwanze. Gesehen hat sie jeder sicher schon einmal aber kaum einer weiss den Namen. Mit Rosalie ändert sich das Unwissen und spannende Fakten werden eingebaut.

Doch nicht nur Rosalie erhält ihren Platz sondern auch einig andere Insekten wie Spinnen, Fliegen, Marienkäfer und Co. Tolle Informationen zu jedem Insekt macht die kleinen Wesen sympathisch und lässt Ängste und vielleicht auch Ekel schwinden.

Am Ende der Geschichte trägt der Autor zu jedem Tier noch zusätzliche Informationen zusammen und so kann jeder mit dem neugewonnenen Wissen glänzen. 

Ein Buch, was aktuell sehr wichtig ist da Insekten und Artensterben einen immer größeren Punkt einnehmen. Ich finde dieses Buch absolut zauberhaft umgesetzt und kann es nur weiterempfehlen. 

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Veröffentlicht am 28.08.2021

Glaub an dich!

Die Abenteuer von Clara und Anton
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Clara empfindet keinerlei Freude. Im Räuberlager ist sie nutzlos, verdreckt und soll die Räuber bedienen. Doch dann lernt sie Anton kennen der auf der Suche nach einer verschollenen Prinzessin ist.... ...

Clara empfindet keinerlei Freude. Im Räuberlager ist sie nutzlos, verdreckt und soll die Räuber bedienen. Doch dann lernt sie Anton kennen der auf der Suche nach einer verschollenen Prinzessin ist.... gemeinsam fliehen sie vor den Räubern und wollen Eden von ihnen befreien.

"Das Gegenteil von Angst ist nicht Mut, sondern Liebe." (Seite 109)

Eine Welt spannend wie Narnia und Herr der Ringe und hier kann ich nur eindeutig zustimmen. Diese kleine Geschichte packt einen so schnell und verzaubert, lässt einen  mitfiebern, sich freuen und verzweifeln.

Durch die große Schrift und kurzen Kapitel eignet sich dieses Buch hervorragend zum vorlesen. Oder für geübte Leser auch zum selbstlesen. Ein absolutes Highlight zur Geschichte sind die gelungenen Schwarz -Weiß Zeichnungen die der Story noch zusätzlich Leben einhauchen.

Clara und Anton könnten nicht unterschiedlicher sein. Während Anton fröhlich und selbstbewusst ist fehlt dies Clara. Die Zeit bei den Räubern hat sie abgestumpft, ihre giftigen Worte sitzen im Kopf von Clara fest.

Doch Anton möchte dies nicht akzeptieren. Und gemeinsam stellen sie sich den Herausforderungen, den Feinden und finden neue und alte Freunde.

Der Schreibstil ist herrlich leicht, beeindruckend, baut Spannung auf und ist nie abschweifend oder langweilig. Auch birgt die Geschichte eine schöne Nachricht an alle großen und kleinen Leser - ihr alle seid wunderbar, stark und toll. Gerade bei Kindern ein unglaublich wichtiger Aspekt.

Ich freue mich auf weitere Bände mit Clara und Anton denn das Ende lässt auf weitere Abenteuer hoffen.

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Veröffentlicht am 28.08.2021

Zerstörerische Erinnerungen

Sag mir, wer ich bin
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Sally, gerade 16 Jahre, wollte in Paris ihr Französisch verbessern....jedoch wird sie von einem Unbekannten belästigt und wacht schwer verletzt und ohne Erinnerung im Krankenhaus auf. Sally muss mit diesen ...

Sally, gerade 16 Jahre, wollte in Paris ihr Französisch verbessern....jedoch wird sie von einem Unbekannten belästigt und wacht schwer verletzt und ohne Erinnerung im Krankenhaus auf. Sally muss mit diesen Erinnerungen leben was auch ihr Umfeld belastet. Als sie auf einer Party einen Mann sieht ist sie sich sicher - er ist ihr Peiniger...

"Es ist hoffnungslos , dachte Sally trübsinnig und fragte sich, ob die Männer immer die Frauen verletzten und schlugen, die sie liebten, und ob diese Frauen erwarteten, misshandelt zu werden, oder es sogar wollten. Je länger sie in diesem Büro arbeitete, desto mehr Zweifel kamen ihr, ob Liebe und Gewalt nicht zwei Aspekte derselben Sache waren." (Seite 135/136)

Ein Roman der Kontroverse. Und nicht jedem wird das Buch zusagen. Jedoch hat sich die Autorin mit wichtigen Dingen auseinandergesetzt und dies merkt man.

Sally wacht schwer verletzt und ohne Erinnerung Krankenhaus auf. Schon zu Beginn spannt sich der Spannungsbogen und konnte mir mich, bis zum Ende, mitnehmen. Zusammen mit Sally beginnt man, mit der Zeit, ihre Erinnerungen zu "erarbeiten" aber wie Sally hinterfragt man irgendwann gewisse Dinge, Erinnerungen und ihre Lücken.

Das Buch, die Geschichte, handelt im Jahr 1962. Das erwähnt die Autorin, hätte aber besser erwähnt werden müssen. So ist man eher verwundert warum die Gesellschaft so reagiert. In das genannte Jahr passt das Verhalten aber optimal. Denn gerade das nahe Umfeld von Sally, vorrangig ihre Eltern, reagieren ablehnend, verschwiegen, keiner darf etwas wissen oder erfahren.

Eine Triggerwarnung wäre angebracht denn es geht um fatale Erinnerungen, Misshandlung und der Thematik sexuelle Gewalt. Auch störte es mich dass es französische Sätze gab aber keine Übersetzung. Man ist also gezwungen dies zu googeln was den Lesefluss stört.

Sally ist ein "schwieriger' Mensch. Damit muss man klar kommen. Allerdings fand ich es persönlich nicht übertrieben oder unrealistisch denn die Erinnerungen machen das Leben von Sally schwer, loslassen und leben kann sie überhaupt nicht. Das schmerzt und ist nachvollziehbar.

Was Erinnerungen, gut wie schlecht, wahr oder eingebildet, ausmachen, welche Macht sie besitzen - hier bekommt man ein erschreckend gutes Bild davon.

Das Ende bleibt offen, schockiert, nimmt einen mit, muss man auch hier mögen. Ich persönlich finde den Roman, im Gesamtkonzept, weitgehend gut umgesetzt. Ob der Roman jedem gefällt das muss jeder selbst lesen.


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