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Veröffentlicht am 09.02.2020

Heiter und tiefgründig

Das Glück ist zum Greifen da
1

Ana Aboviczs Leben scheint ganz gut zu laufen, sie hat viele Freunde, reizende und musikalisch begabte, elfjährige Zwillinge und sie fühlt sich wohl in Köln-Nippes, auch wenn eigentlich Serbien ihr Heimatland ...

Ana Aboviczs Leben scheint ganz gut zu laufen, sie hat viele Freunde, reizende und musikalisch begabte, elfjährige Zwillinge und sie fühlt sich wohl in Köln-Nippes, auch wenn eigentlich Serbien ihr Heimatland ist. Das Einzige, was ihr noch fehlt ist ein Job, doch eines Morgens findet sie einen gelben, amtlichen Brief in ihrem Briefkasten, der ihrem jetzigen Leben innerhalb von 28 Tagen ein jähes Ende bereiten würde.
Nach einem Gespräch bei der Ausländerbehörde ist klar, die Abschiebung von ihr und ihren Söhnen Vally und Olly nach Serbien ist rechtmäßig, wenn, …
Ja, wenn sie nicht schnellstmöglich einen Job findet, aber bei schon siebenundsiebzig erfolglosen Bewerbungen schwindet auch diese Hoffnung.
Die zweite Möglichkeit wäre, den Vater der Zwillinge, Udo, finden und zu einem Vaterschaftstest bewegen, aber auch dies gestaltet sich als schwierig, da Udo seit der Geburt der Zwillinge als Hornist durch die Welt reist und Ana nicht weiß, wo genau er steckt.
Die dritte und letzte Möglichkeit wäre ein Mann, doch in der letzten Zeit sah es bei Ana eher mau aus, was dieses Thema betrifft.
Doch Ana lässt sich nicht unterkriegen und kämpft, für sich, die Zwillinge und für ihr Leben in Köln, und dann gibt es da ja noch die echte kölsche Nachbarschaft, die ihr mit Rat und Tat zu Seite steht.

Sylvia Deloy lebt mit ihrer Familie in Köln und bringt mit der Geschichte auch ihre eigene Liebe zu Köln zum Ausdruck. Zeitgleich hat sie es aber auch geschafft, ein sehr vielschichtiges Buch zu schreiben, welches den Leser unterhält und gleichzeitig das Thema Abschiebung und seine Folgen behandelt und dem Leser vor Augen führt, wie dies, gerade für gut integrierte Familien, wie Ana und die Zwillinge, eine existenzbedrohende Tatsache ist.

Die Protagonistin Ana habe ich sofort ins Herz geschlossen, denn sie ist ein sehr fröhlicher, offener und hilfsbereiter Mensch, den man gernhaben muss. Zudem wusste und weiß sie immer was sie will und kämpft dafür. In ihrer Mietergemeinschaft ist sie sehr beleibt und engagiert sich, zum Beispiel bei gemeinsamen Fußballabenden im Garten des Hauses.
Die Zwillinge Vally und Olly mag ich persönlich sehr gerne, sie sind zwei aufgeweckte Jungs, die gerne mit ihren Freunden Fußball spielen, aber auch das Klavierspielen über alles lieben. Darüber hinaus besitzen die beiden ein Talent, auch so mancher ernsten Situation Humor zu verleihen.
Unbedingt erwähnt werden muss auch die Vasa-Torte nach dem Rezept von Oma Liljana, die eine nicht ganz Unwichtige Rolle in der Geschichte einnimmt. Beim Lesen wächst das Verlangen nach einem leckeren Stück Vasa-Torte zum Buch definitiv.

Sylvia Deloys Schreibstil ist sehr ansprechend und unterhaltsam, außerdem möchte man gar nicht mehr aufhören zu lesen, wenn man einmal angefangen hat. Man fiebert mit Ana, durchlebt sowohl Höhen und Tiefen mit ihr, auch gerade, weil ihre Gedanken und Emotionen sehr detailreich beschrieben werden.
Zum Ende hin gibt es auch noch die ein oder andere kleine, überraschende Wendung, die vorher nicht abzusehen war, dem Roman fehlt es nicht an Spannung.

Ein besonderes Merkmal des Romans ist sein Bezug zu Köln. Viele kölsche Traditionen und Gewohnheiten sind in die Geschichte eingebaut, wie kölsche Lieder, der Karneval und die Kölner Lichter. Gerade für Leser aus der Region, die mit alle dem vertraut sind, macht es Spaß den Roman zu lesen und sich vielleicht an der ein oder anderen Stellen wiederzuentdecken.

Insgesamt würde ich das Buch unbedingt weiterempfehle, da es auf der einen Seite sehr gut unterhält, aber auf der anderen Seite auch tiefgründig ist und ein mitunter aktuelles Thema gekonnt aufbereitet.

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  • Erzähltstil
  • Charaktere
  • Geschichte
Veröffentlicht am 18.08.2019

Eine Achterbahn der Gefühle

Rückkehr ins kleine französische Landhaus
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Emmie ist eine junge Britin, die im La Cour des Roses einen mehr oder weniger freiwilligen Neuanfang in Frankreich wagt. Als neue Managerin soll sie Rupert, dem Besitzer einem guten Freund, unter die Arme ...

Emmie ist eine junge Britin, die im La Cour des Roses einen mehr oder weniger freiwilligen Neuanfang in Frankreich wagt. Als neue Managerin soll sie Rupert, dem Besitzer einem guten Freund, unter die Arme greifen und Arbeit abnehmen. Doch schon in der ersten Woche wir ihr Können auf die Proben gestellt. Sie muss sich mit den etwas skurrilen Verhaltensweisen eines Reisebloggers auseinandersetzen und die vielen Extrawünsche der Großfamilie Thomson erfüllen. Das Ganze funktioniert auch recht gut, bis Rupert Ex-Frau Gloria wieder im La Cour des Roses auftaucht.
Dieses Buch ist das zweite einer Reihe von Helen Pollard. Dieser zweite Teil war aber mein erstes Buch der Autorin und somit hatte ich am Anfang etwas Bedenken, ob man den zweiten Band auch ohne den ersten verstehen kann. Ja, das kann man lautet die Antwort.
Zwar wird in diesem Teil natürlich auf den ersten Teil Bezug genommen, aber gleichzeitig werden auch die Hintergründe nochmals kurz erklärt, sodass man problemlos folgen kann.
Man kann aber nicht nur der Geschichte sehr gut folgen, sondern auch der Entwicklung der einzelnen Figuren. Wie schon der Titel der Rezension verrät, durchlebt Emmie, eine sehr emotionale Person, in der Geschichte fast alle Emotionen einmal. Dabei gibt es auch einige Tiefpunkte, die die Figur nur authentischer wirken lassen.
Durch den ansprechenden Schreibstil der Autorin sind die Emotionen authentisch und nachvollziehbar für den Leser.
Insgesamt finde ich, das der Roman Rückkehr in das kleine französische Landhaus ein gelungener Sommerroman ist.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
  • Gefühl
Veröffentlicht am 09.07.2019

Ein absolutes Lieblingsbuch

Das Leben fällt, wohin es will
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Marie Ahrens ist eine junge Frau, die am liebsten ausgelassen mit ihren Freunden feiert und ihr ungebundenes Dasein genießt. Doch durch eine schwere Erkrankung ihrer Schwester Christine wird ihr Leben ...

Marie Ahrens ist eine junge Frau, die am liebsten ausgelassen mit ihren Freunden feiert und ihr ungebundenes Dasein genießt. Doch durch eine schwere Erkrankung ihrer Schwester Christine wird ihr Leben von heute auf morgen komplett auf dem Kopf gestellt. Marie muss Verantwortung übernehmen; für ihre Schwester, deren Kinder Toni und Max, und all die kleinen (oder auch größeren) Probleme, die der Alltag von nun an so mit sich bringt.
Nebenbei muss sie auch noch Christines Job in der familieneigenen Werft übernehmen und sich gegen die alt eingesessenen Arbeiter behaupten.
In all dem Chaos findet auch die Liebe ihren Platz und Marie fängt an über ihr bisheriges Leben und ihre Vergangenheit nachzudenken und für die Zukunft zu kämpfen.
„Das Leben fällt, wohin es will“ war mein erstes Buch von Petra Hülsmann und soviel will gesagt sein, definitiv nicht mein letztes. Da dieses das vierte von insgesamt sechs erschienenen Büchern der Autorin ist, gibt es auf jeden Fall noch genügend Auswahl.
Die Protagonistin des Romans Marie ist gleichzeitig auch die Erzählerin, die alle Geschehnisse mit ihrer herzensguten und charmanten Art erlebt und beschreibt. Durch ihre sehr emotionale Art, welche sie meistens zu verbergen versucht, die aber an vielen Stellen ihr Handeln beeinflusst, ist Marie eine sehr authentische und lebensnahe Figur. Ihr teils teenager-ähnliches Verhalten führt manchmal allerdings dazu, dass man als Leser ihr mal die Meinung sagen möchte.
Das Ganze wird noch durch den sehr ansprechenden Schreibstil von Petra Hülsmann unterstützt. Sie beschreibt viele Zusammentreffen oder auch kleine Flirts mit großem Detailreichtum und vielen Emotionen, sodass man stellenweise denkt, man stehe direkt neben den agierenden Figuren.
Der Roman handelt aber nicht nur von Party und Flirts, sondern behandelt auch ein sehr ernstes Thema,
SPOILER
- nämlich Krebserkrankungen und die daraus entstehende Situation für Angehörige und insbesondere Kinder der Betroffenen. -
Petra Hülsmann schafft es in ihrem Roman, diese Erkrankung als kein Tabuthema zu behandeln, stattdessen beschreibt sie teils auch hier sehr detailliert die psychischen und physischen Folgen für die Betroffenen und ihr Umfeld. All ihre Erzählungen orientieren sich an den Erlebnissen einer realen Person.
In „Das Leben fällt, wohin es will“ kommt der Humor trotz allem nicht zu kurz. Dafür sorgt unter anderem der redselige Taxifahrer Knut, der für den ein oder anderen Lacher und einige ernstzunehmende Lebensweisheiten bekannt ist. Wie ich mittlerweile erfahren habe, ist er eine stets wiederkehrende Figur in Petra Hülsmanns Büchern. Dies bringt die Bücher zu einer Reihe zusammen, obwohl sie alle in sich abgeschlossen sind.
Ein weiterer stets wiederkehrender Aspekt ist Hamburg, als Stadt des Geschehens. Der Roman spielt an verschiedenen bekannten Hamburger Schauplätzen, wie der Rickmer Rickmers oder dem Elbstrand. So hat jeder, der schon einmal in Hamburg war, sofort ein Bild des Schauplatzes im Kopf und alle anderen werden dazu ermuntert, Hamburg doch einmal zu besuchen.
Insgesamt finde ich ist „Das Leben fällt, wohin es will“ ein gelungener Roman, der den Leser fesselt, mitnimmt und zum Lachen bringt, zeitgleich aber auch zeigt, wie sich das Leben von einem auf den anderen Moment ändern kann. Ich persönlich kann den Roman nur weiterempfehlen, es ist ein Buch zum Verschlingen.

Veröffentlicht am 09.07.2019

Davon wie ein Ort und ein Traum Menschen verändern können

Das kleine Cottage auf dem Hügel
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Madeline Porter ist eine junge gescheiterte PR-Managerin, die in der Abgeschiedenheit der Farm Joy´s Acre einen Neuanfang sucht. Dabei trifft sie auf Seth, einen eher unfreundlich wirkenden jungen Mann, ...

Madeline Porter ist eine junge gescheiterte PR-Managerin, die in der Abgeschiedenheit der Farm Joy´s Acre einen Neuanfang sucht. Dabei trifft sie auf Seth, einen eher unfreundlich wirkenden jungen Mann, der aber hart arbeitet um, die Farm zu renovieren. Dabei steht er gerade Madelines „neumodischen“ Ideen, wie zum Beispiel einem WLAN-Anschluss, eher kritisch gegenüber. Doch wohl oder übel müssen die beiden miteinander auskommen, um, jeder auf seine Art, die Farm voranzubringen. Im Laufe der Zeit müssen beide Fehler eingestehen und einsehen, dass Zusammenhalt und Vertrauen in einem Team, sowie Kreativität und Offenheit essentiell sind, um etwas zu erreichen.
Das kleine Cottage auf dem Hügel ist der erste Band von insgesamt vier der im Original englischen Reihe „The Little Cottage“ von Emma Davies.
Der Roman lässt sich aufgrund des schönen Schreibstils der Autorin gut und flüssig lesen. Ein kleiner Kritikpunkt ist, dass sich manchen Formulierungen recht oft wiederholen, so zum Beispiel: ein Lächeln spielte um seine Mundwinkel. Dies kann aber auch der Tatsache geschuldet sein, dass das Buch aus dem Englischen übersetzt wurde.
Was in der Geschichte auffällt ist, dass es so etwas wie ein Leitmotiv oder ein wiederkehrendes Thema gibt.
SPOILER
- So muss Madeline stets überlegen, welches Outfit wohl am schönsten oder am angemessensten ist. Ebenso ist ihre extreme Skepsis gegenüber Tieren, insbesondere gegenüber Seths sabbernden Hunden wiederholt Thema.
Anhand dieser Aspekte lässt sich aber auch gut Madelines Wandlung während der Geschichte verfolgen. So trägt die irgendwann nur noch pragmatische und bequeme Kleidung und kuschelt mit dem Hauskater. -
Die Wandlung, die insbesondere die beiden Hauptcharaktere Madeline und Seth im Laufe der Geschichte machen ist sehr anschaulich und detailreich beschrieben. Dieses wird durch die Beschreibung der Emotionen in sehr vielen Situationen unterstützt.
Insgesamt enthält die Geschichte einige unerwartete Wendungen, die häufig mit der, sehr lange nicht geschilderten, Vergangenheit von Maddie und Seth zu tu haben. Auf der einen Seite führt dieses Hinauszögern im Erzählen zu einem Spannungsaufbau, aber auch dazu, dass der Roman am Anfang etwas länger braucht um richtig „in Gang“ zu kommen.
Der Handlungsort „Joy´s Acre“, Seths Farm, wird sehr detailreich und ausführlich beschrieben, sodass man sich stellenweise fühlt als wäre man dort.
Insgesamt betrachtet sind sowohl die Figuren, als auch die Geschichte sehr wohlüberlegt und viel tiefgründiger als es auf den ersten Seiten scheint.
Ich persönlich finde, dass „Das kleine Cottage auf dem Hügel“ ein sehr gelungener Sommerroman ist, der sich hervorragend als Urlaubslektüre oder für lauwarme Abendstunden eignet.
Je mehr man liest, desto besser wird es.

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