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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.07.2019

Komplexer Fall

R.I.P.
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„R.I.P.“ ist nach „DNA“ und „SOG“ der dritte Fall für Kommissar Huldar und Psychologin Freyja. Bereits auf der ersten Seite ist es spannend und sorgt für Gänsehaut, da man hautnah mitbekommt, wie der Täter ...

„R.I.P.“ ist nach „DNA“ und „SOG“ der dritte Fall für Kommissar Huldar und Psychologin Freyja. Bereits auf der ersten Seite ist es spannend und sorgt für Gänsehaut, da man hautnah mitbekommt, wie der Täter die Jugendliche auf brutale Weise tötet. Die Ermittlungen bauen sich nur langsam auf. Vor allem zu Beginn gibt es kaum Spuren. Man hat recht früh eine Ahnung, wohin es geht, aber das ganze Ausmaß wird erst zum Schluss deutlich. Der Fall ist komplex und die einzelnen Hinweise fügen sich am Ende zu einem verständlichen Bild zusammen. Das Buch zeigt, wie schrecklich und wie schön das Leben sein kann und wie eine Entscheidung ein Leben komplett verändern kann.

Auch wenn der Fall im Vordergrund steht, nimmt sie die Autorin Zeit, auf das Leben von Huldar und Freyja einzugehen. Die Psychologin hat private Probleme, die ihr sehr zu schaffen machen. So ganz habe ich nicht verstanden, wieso sie nach etwas Anderem strebt, obwohl sie schon das tut, was sie glücklich macht. Huldar hat mit seiner Vorgesetzten zu kämpfen, die nicht gut auf ihn zu sprechen ist. Da dies der dritte Band der beiden Ermittler ist, haben die zwei eine Vorgeschichte. Man muss diese nicht kennen, da einige Dinge kurz und knapp angesprochen werden. Die Andeutungen haben Lust auf mehr gemacht, weshalb ich die beiden Vorgänger lesen möchte. Insgesamt habe ich den Eindruck, dass in diesem Krimi nur Figuren vorkommen, die auf der Schattenseite des Lebens stehen, große Schwierigkeiten und kaum etwas Positives in ihrem Leben haben.

Fazit
Der Thriller zeichnet sich durch ein düsteres Setting, Charaktere mit großen Problemen, einer sich langsam aufbauenden aber komplexen Ermittlung und einem guten Ende aus.

Veröffentlicht am 03.07.2019

Highlight

Blind
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Die Geschichte beginnt gleich sehr spannend mit dem Telefonat zwischen dem blinden Nathaniel und Carole. Sofort ist man gepackt und liest gespannt weiter. Denn von Beginn an ist Spannung vorhanden, welche ...

Die Geschichte beginnt gleich sehr spannend mit dem Telefonat zwischen dem blinden Nathaniel und Carole. Sofort ist man gepackt und liest gespannt weiter. Denn von Beginn an ist Spannung vorhanden, welche sich Seite um Seite weiter steigert. Die gekonnte Erzählweise von Christine Brand unterstützt dies noch, da die Kapitel mit Cliffhanger enden. Aus Sichtweise von Nathaniel verfolgt der Leser, wie er zunächst die Polizei um Hilfe bittet, ihm aber nicht geglaubt wird. Ich hoffe, in der Realität wird man ernst genommen, auch wenn man blind ist, nicht wie hier in diesem Buch. Das war erschreckend. Danach wendet er sich an die befreundete Journalistin Milla. Zusammen suchen die beiden nach Hinweisen, was sich zugetragen und wer Carole etwas angetan haben könnte. Wie es Carole geht, kann der Leser hautnah mitverfolgen. Die verschiedenen Perspektiven ergänzen sich hervorragend, so dass man als Leser ein ziemlich umfassendes Bild bekommt, aber dennoch nicht verraten wird, was passiert ist. Aus den Hinweisen von Nathaniel, Milla und der Polizei stellt man seine eigenen Überlegungen an und bildet Theorien, wobei man sich nie sicher sein kann, dass sie in die richtige Richtung gehen, denn die Autorin schafft es gekonnt, Zweifel zu sähen, dass sich doch alles anders zugetragen haben könnte, als man bis dahin zu wissen glaubt.

Die meisten Figuren sind sympathisch. Man kann sich sehr gut in ihre Lage einfühlen und baut eine Beziehung zu ihnen auf. Sogar die Nebenfiguren gehen in die Tiefe. Nathaniels Blindenhund Alisha schließt man sofort ins Herz. Sein Leben als Blinder wird nicht allumfassend dargestellt, man bekommt aber doch einen guten und authentischen Einblick, wie Blinde alltägliche Dinge bewältigen, über die ein Sehender kaum nachdenken muss.

Fazit

Der hervorragend aufgebaute Kriminalroman mit seinen dreidimensionalen Charakteren fesselt einen komplett.

Veröffentlicht am 03.07.2019

Rundum gelungen

Das Flüstern des Meeres
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Inhalt
Als Kal nach dem Tod ihrer Mutter Elena in deren Atelier ist, findet sie 35 Postkarten von einer Susannah Gillespie an ihre Mutter adressiert. Alle sind am gleichen Tag abgestempelt und alle haben ...

Inhalt
Als Kal nach dem Tod ihrer Mutter Elena in deren Atelier ist, findet sie 35 Postkarten von einer Susannah Gillespie an ihre Mutter adressiert. Alle sind am gleichen Tag abgestempelt und alle haben denselben Text: „Ich habe heute an dich gedacht.“
Kals Beziehung zu ihrer Mutter war schwierig, da sie immer unter der Gefühlskälte Elenas litt. Zudem befindet sich Kal gerade in einer schwierigen Situation, da sie den Verdacht hat, ihr Mann gehe fremd. Kurz entschlossen reist sie mit ihrem kleinen Sohn Finn an die Küste Kanadas zu Susannah, um mehr über die Vergangenheit ihrer Mutter zu erfahren.

Meine Meinung
Auf der Buchrückseite steht „Sturmumtoste Inseln, die Magie von Walen und ein aufwühlendes Drama“ und das trifft es sehr gut!
Kal reist mit ihrem kleinen Sohn Finn auf eine Insel an der Küste Kandas, um von Susannah mehr über ihre Mutter zu erfahren. Doch so leicht wie sie sich das vorgestellt hat wird es nicht. Susannah wirkt verstört, mal nett, mal beängstigend. Tagelang fragt sie Susannah nach ihrer Mutter, forscht selbst nach und denkt die ganze Zeit darüber nach. Lucy Atkins schafft es sehr gut, Kals Situation und Gefühle darzustellen. Ich konnte ihr Verhalten nachvollziehen und hatte Mitgefühl zur ihr. Auch Susannah ist von der Autorin sehr gut ausgearbeitet.

Genauso wie Kal weiß der Leser wenig über Elenas Leben, trifft anhand der wenigen Informationen Annahmen darüber, wird aber das ein und andere Mal überrascht. Das ganze Buch über fiebert man mit Kal mit und ist gespannt, was damals geschehen ist und was es mit den Postkarten auf sich hat. Nach der Hälfte wird es richtig spannend, dass man das Buch nicht mehr weglegen kann. Das Ende ist gelungen und lässt keine Fragen offen. Was mir neben dem Plot und den Charakteren besonders gut gefallen hat, sind die interessanten Informationen über Orcas, die sehr gut in die Geschichte eingebaut sind.

Fazit
Das Buch ist rundum gelungen. Die Geschichte ist spannend und lebt von den tiefgründigen Charakteren. Ich werde auf jeden Fall noch mehr von Lucy Atkins lesen.

Veröffentlicht am 03.07.2019

Leben unter der Glaskuppel

Die Terranauten
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Inhalt
T.C. Boyles Buch Die Terranauten basiert auf einer wahren Geschichte. In Arizona wollen Wissenschaftler das Leben in einem geschlossenen Ökosystem nachbilden. Vier Männer und vier Frauen werden ...

Inhalt
T.C. Boyles Buch Die Terranauten basiert auf einer wahren Geschichte. In Arizona wollen Wissenschaftler das Leben in einem geschlossenen Ökosystem nachbilden. Vier Männer und vier Frauen werden für zwei Jahre unter einer Glaskuppel eingesperrt, denn in dieser Zeit darf nichts hinein- aber auch nichts hinausgelangen, sonst wäre das Experiment gescheitert.

Meine Meinung
Die Geschichte wird abwechselnd aus den Perspektiven Dawn Chapmans, Ramsay Roothoorps und Linda Ryus im Stil eines Berichtes erzählt. Da Dawn und Ramsay unter der Glaskuppel leben und Linda außerhalb bleibt, aber am Projekt weiterarbeitet, erfährt der Leser zum einen was unter der Kuppel vorgeht und zum anderen, was außerhalb der Glaskuppel passiert. Man erfährt einige interessante Details zur autarken Versorgung der acht Terranauten, trotzdem liegt der Fokus der Geschichte auf dem Leben und den Beziehungen der acht und von Linda. Letztere ist mir unsympathisch, da sie über fast alles meckert und jammert und sich und Dawn als Freunde bezeichnet, sie aber immer eifersüchtig und neidisch auf sie ist, da Dawn unter der Glaskuppel ist und sie nicht. Dabei hat Linda die Chance, nach den zwei Jahren als Terranautin drinnen zu leben.

Das Buch stellt eine Situation unter der Kuppel dar, aus der die Terranauten nicht fliehen können und beschreibt ein kompliziertes Beziehungsgeflecht zwischen den Terranauten untereinander sowie mit den Verantwortlichen außerhalb. Das und die Ungewissheit, ob die acht die zwei Jahre überstehen, ohne die Schleuse zur Außenwelt öffnen zu müssen, macht das Buch sehr spannend und lässt einen auch dank dem sehr angenehm und schnell zu lesenden Schreibstil von Boyle hindurchfliegen.

Das große Aber kommt zum Ende, denn es gibt keines! Das Buch hört sehr abrupt auf.

Fazit
Sehr schönes Buch über die Beziehungen zwischen den Menschen, das leider viel zu schnell vorbei war und bedauerlicherweise einen sehr abrupten Schluss hat.

Veröffentlicht am 03.07.2019

Tiefgründer Ermittler und vorhersehbarer Fall

Erbarmen
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Inhalt
Carl Mørck ist Spezialermittler des brandneuen Sonderdezernats Q der Polizei in Kopenhagen. Diese Abteilung ist für das Aufrollen alter, ungelöster Fälle eingerichtet worden. In Carls erstem Fall ...

Inhalt
Carl Mørck ist Spezialermittler des brandneuen Sonderdezernats Q der Polizei in Kopenhagen. Diese Abteilung ist für das Aufrollen alter, ungelöster Fälle eingerichtet worden. In Carls erstem Fall geht es um eine Frau namens Merete, die vor Jahren spurlos von einer Fähre von Rødby nach Puttgarden verschwunden ist. Da es keine anderen Hinweise gab, vermuteten die Ermittler einen Tod durch Ertrinken. Doch Merete lebt und wird gefangen gehalten:
„Und dann kam die Angst… wie ein schleichendes Gift. Sie horchte auf die verzerrte Stimme, die aus dem Lautsprecher irgendwo im Dunkeln kam. ‚Herzlichen Glückwunsch zu deinem Geburtstag, Merete. Du bist jetzt hier seit 126 Tagen, und das ist unser Geburtstagsgeschenk: Das Licht wird von nun an ein Jahr lang eingeschaltet bleiben. Es sei denn, du weißt die Antwort: Warum halten wir dich fest?‘“

Meine Meinung
Was mir gleich zu Anfang aufgefallen ist und was ich in Büchern immer klasse finde ist, dass der Ermittler und Protagonist Carl Mørck tiefgründig ist. Er ist ein Charakter, der schon einiges erlebt und mit einigem zu kämpfen hat und keiner, der noch nichts erlebt hat und sich erst noch entwickeln muss. Carl ist ein humorvoller und selbstbewusster Mensch, der sich von anderen nicht beirren lässt. Zwar sagt er sehr oft ungefragt seine Meinung und stößt so Einigen vor den Kopf, trotzdem ist er sympathisch und hat sein Herz am rechten Fleck.

Anhand des Falles würde ich das Buch nicht als Thriller bezeichnen, weil es nicht so spannend war. Teilweise hat das Buch langweilige Stellen, da vor allem am Anfang ein anderer Fall noch eine Rolle spielt und Carl das Ermitteln in Meretes Fall erst später beginnt. Über die Verschwundene bekommt der Leser nur spärliche Informationen, wodurch das Rätseln entfällt, wieso und wer sie entführt haben mag. Denn in der Hälfte des Buches war es mir klar und das hatte ich bis jetzt bei noch keinem meiner wenigen gelesenen Krimis.

Zwischendurch stolperte ich über dänische Namen und Orte, die ich nicht aussprechen kann. Das lässt den Lesefluss an dieser Stelle stocken, hat aber keine Auswirkung auf das Verständnis der Geschichte.

Fazit
In Erbarmen erzählt Olsen uns einen außergewöhnlichen, aber vorhersehbaren Entführungsfall, der nicht immer spannend erzählt ist. Sehr gut gefallen hat mir der Ermittler Carl, der ein tiefgründiger und sympathischer Protagonist ist.