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Veröffentlicht am 15.10.2017

Leichter Lesespaß

Kein Rockstar für eine Nacht
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Die Geschichte:
Evelyn Thomas fährt an ihrem einundzwanzigsten Geburtstag zusammen mit ihrer besten Freundin Lauren nach Las Vegas. Dort wacht sie nach einer durchfeierten Nacht in ihrem Hotelzimmer neben ...

Die Geschichte:
Evelyn Thomas fährt an ihrem einundzwanzigsten Geburtstag zusammen mit ihrer besten Freundin Lauren nach Las Vegas. Dort wacht sie nach einer durchfeierten Nacht in ihrem Hotelzimmer neben einem ihr unbekannten, aber sehr gutaussehenden Mann auf. Nach kurzer Zeit stellt sie fest: Er ist seit gestern Nacht ihr Ehemann. Doch sie kann sich an nichts mehr erinnern, hat einen totalen Filmriss. Enttäuscht von ihrer Reaktion haut ihr neuer Mann wütend ab. Ev beschließt, dass es am besten ist, das Alles zu vergessen, wieder nach Hause zu fliegen und die Scheidung einzureichen. Sie hat doch einen ganz anderen Plan für ihr Leben! Doch leider muss sie auf dem Rückweg feststellen, dass sie nicht mit irgendeinem gutaussehenden Mann verheiratet ist, sondern mit dem Gitarristen der bekannten Rockband Stage Dive, David Ferris. Das führt natürlich zu großem Presserummel um ihre Person. Deswegen kann sie nicht in ihrer kleinen Heimatstadt Portland bleiben und so holt sie ihr frischgebackener Mann mal eben zu sich nach Los Angeles. Evelyn taucht in eine Welt ein, die viel prunkvoller, aber auch viel düsterer als ihre eigene sein kann. Kann und wird sie das alles mit ihrem Ehemann durchstehen, oder ist ihr neues Leben noch schneller vorbei, als es angefangen hat?

Meine Meinung:
Eine leichte und doch ans Herz gehende Liebesgeschichte. Mir gefällt die Idee mit der plötzlichen Hochzeit, obwohl es doch irgendwie sehr unwirklich scheint. Aber eigentlich ist betrunken in Las Vegas ja alles möglich. Die Protagonistin ist eigentlich das Mauerblümchen und so haben wir ein klassisches Klischee aus Liebesromanen: Mauerblümchen verliebt sich in heißen, beliebten Typen. Der Unterschied: Man kann am Anfang nicht wirklich von Liebe sprechen. Immerhin erinnert sich Ev nicht mal an ihre Hochzeit. Ich mag es, wie sich die Geschichte danach entwickelt hat. Es war immer leicht und flüssig zu lesen und hatte so einige amüsante Stellen, die zum Schmunzeln angeregt haben. Viele Dialoge zwischen David und Ev sind sehr lustig, weil sie in seiner Gegenwart nur selten ihre Zunge im Zaun halten kann. Es gibt viel Streit in ihrer „Ehe“, was das Buch besonders macht, denn es ist dann doch nicht so ein 0/8/15 Liebesroman, wie man es vielleicht erwarten würde.
Die Geschichte ist individuell und hält einige erotische Szenen für die Leser bereit. Also bietet die Geschichte einen Rundumschlag: Liebe, Humor, Erotik und andere intensive Gefühle.
Kleiner Tipp von meiner Seite: Lest nur den Buchrücken und nicht die Inhaltsangabe, die auf der Innenklappe steht. Die hat nämlich nicht viel mit dem Inhalt zu tun und verdreht einige Tatsachen. Zum Beispiel wird Ev ganz anders dargestellt, als sie wirklich ist. Sowas stört mich immer und damit ihr euch hinterher nicht ärgert, soll euch das eine Warnung gewesen sein.
Mein Fazit lautet also: Es ist eine schöne Geschichte, die gut unterhält und, die man gut und schnell zwischendurch lesen kann.

Veröffentlicht am 24.09.2017

100 herausragende Frauen und du kannst eine von ihnen werden!

Good Night Stories for Rebel Girls
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100 faszinierende, Mut machende und positive Geschichten über Frauen, die entweder weltberühmt, kaum bekannt oder einfach nur vergessen wurden. Doch eins haben sie alle gemein: Es sind starke und mutige ...

100 faszinierende, Mut machende und positive Geschichten über Frauen, die entweder weltberühmt, kaum bekannt oder einfach nur vergessen wurden. Doch eins haben sie alle gemein: Es sind starke und mutige Frauen, die meist schon als kleines Mädchen etwas Besonderes an sich hatten. Ob sie später Frauenrechtlerin, Widerstandskämpferin oder herausragende Tänzerin oder Sportlerin wurden ist dabei ganz egal. Die Message dahinter an die Leserinnen bleibt immer die gleiche: Du kannst alles schaffen, was du willst, – auch als Frau – wenn du nur an dich glaubst!
Die Geschichten der Frauen sind jeweils eine kurze Biographie, die leicht verständlich geschrieben sind und die mich als Leserin immer sehr angesprochen haben. Unterstützt wurde die Biographie jedes Mal mit einem passenden Zitat und einer Illustration der beschriebenen Frau. Dafür waren sechzig verschiedene Illustratorinnen aus aller Welt am Werk und es macht das Buch sehr lebendig.
In den Texten wird immer kurz das Leben der jeweiligen Frau beschrieben, sowie ihre Fähigkeiten oder Taten hervorgehoben. Wer sich mehr für die eine oder andere Person interessiert, kann sich immer noch im Internet über sie informieren und mehr über sein persönliches Vorbild herausfinden.
Ich finde die Mischung der verschiedensten Typen ist sehr gut gelungen. Von sehr bekannten Frauen, wie Angela Merkel oder Astrid Lindgren, über Frauen aus Sagen und Geschichten aus verschiedenen Ländern und Jahrzehnten, bis hin zu Frauen, die besonders durch ihr künstlerisches oder sportliches Talent auffallen, ist alles dabei. Einige Geschichten sind bekannt, doch ein Großteil bringt einem zum Staunen und man fragt sich, warum die eine oder andere nicht im Schulunterricht vorkam. Die Antwort ist leider, dass viele sich nur an die männlichen Repräsentanten dieses oder jenes Berufs erinnern wollen. Deswegen finde ich, dass dieses Buch so viele junge Mädchen, wie möglich lesen sollten. Denn es gibt nicht nur Mut, Kraft und das Selbstvertrauen, etwas zu schaffen, sondern vor allem führt es vor Augen, wie viel wir Frauen schon erreicht haben und an welchen Stellen, oder besser: in welchen Ländern, wir noch etwas verändern müssen.
Alles in einem möchte ich sagen, dass das die Geschichten sind, die jedes Mädchen als Gute-Nacht- Geschichte lesen sollte, denn sie können nur die schönsten und buntesten Träume hervorrufen, die vielleicht eines Tages in Erfüllung gehen.

Veröffentlicht am 10.10.2021

Super Reihen-Auftakt!

Elias & Laia - Die Herrschaft der Masken
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Die Geschichte:
Elias wurde in der Militärakademie von Schwarzkliff zu einer sogenannten Maske, einem Elite-Soldaten, ausgebildet. Nun steht er kurz vor dem Abschluss seiner Ausbildung und kann nur an ...

Die Geschichte:


Elias wurde in der Militärakademie von Schwarzkliff zu einer sogenannten Maske, einem Elite-Soldaten, ausgebildet. Nun steht er kurz vor dem Abschluss seiner Ausbildung und kann nur an eines denken: Flucht. Er will nichts mit dieser schrecklichen und sinnlosen Gewalt zu tun haben, doch wenn er desertiert, wäre er vogelfrei. Wenn die anderen Masken es auf ihn abgesehen hätten, wäre dies auch kein Leben. Die Entscheidung fällt ihm unsagbar schwer, doch dann geschieht etwas, was nicht nur seine Entscheidung, sondern die Geschicke der Welt beeinflussen wird…
Laia gehört zu den Kundigen, dem Volk, das von den herrschenden Martialen unterdrückt wird. Als ihre Familie ermordet und ihr Bruder gefangen genommen wird, schließt sie sich dem Widerstand an. Die Rebellen sollen ihr helfen, ihren Bruder vor der Hinrichtung zu bewahren und sie bietet sich im Gegenzug dafür an, sich als Sklavin in Schwarzkliff einzuschleusen. Sie muss ihr Leben auf Spiel setzen, um das ihres Bruders zu retten. Was sie erst viel zu spät begreift: Sie ist nur ein Spielstein eines Spiels dessen Regeln sie nicht kennt, aber wenn sie jetzt nicht anfängt mitzuspielen, wird sie zweifelsfrei verlieren.

Meine Meinung:


„Elias und Laia“ – Was für eine Geschichte verbirgt sich hinter diesem Titel? Ich habe mit einer spannenden Romantasy-Geschichte gerechnet. Alle, denen es ähnlich geht, muss ich warnen: Die Geschichte von Elias und Laia ist weitaus brutaler als das hübsche Cover vermuten lässt und die Liebesgeschichte der beiden steht nicht so sehr im Fokus, wie der Titel impliziert. Das nur vorab, da ich selbst auf diese Marketing-Falle des deutschen Verlags hereingefallen bin.
Das ist natürlich kein Kritikpunkt, den ich der Geschichte anlasten kann, trotzdem haben die Unterschiede zwischen meinen Erwartungen und der Realität dazu geführt, dass ich das Buch vielleicht etwas schlechter wahrnehme als ich es bewerten würde, wenn es anders vermarktet worden wäre. Denn: Wenn ich gewusst hätte, dass es sich um so brutale Fantasy handelt, wäre ich ganz anders an das Buch rangegangen. Jetzt kam es mir einfach übermäßig brutal und heftig vor.
Abgesehen von der Brutalität, die mich etwas irritiert hat, bin ich insgesamt begeistert von der Geschichte. Sie hat alles, was ein guter Fantasy-Roman braucht: Spannung, starke Charaktere und eine besondere Welt.
Die Welt, in der Elias und Laia leben, ist von Kriegen und einer starken Rassentrennung geprägt. Die Konflikte brodeln und jede Seite glaubt, sie sei im Recht. Elias und Laia stehen beide irgendwie dazwischen, sodass für die Leser:innen Gut und Böse zu verschwimmen scheinen. Dafür, dass es nun schon eine Weile her ist, dass ich das Buch gelesen habe, denke ich immer noch oft an die von Sabaa Tahir geschaffene Welt zurück. Sie hat Bilder in meinen Kopf gesetzt, die regelrecht lebendig wirken.
Das ist der Autorin vor allem durch ihren Schreibstil gelungen. Er lässt sich sehr flüssig lesen und ist sehr lebensecht (was die Szenen, in denen Gewalt vorkam, auch so heftig gemacht hat).
Auch die Charaktere leben durch den Schreibstil auf. Das Buch ist aus mehreren Perspektiven geschrieben und ich musste mich nie fragen: Wer erzählt nun? Jede Figur wird einzigartig dargestellt und macht auch eine erkennbare Entwicklung im Laufe der Handlung durch. Das hat mir gut gefallen. Die Charaktere kann ich nur als stark und eindrucksvoll beschreiben. Und das nicht, weil sie keine Schwächen haben oder zeigen, sondern weil sie einfach so präsent sind.
Der Lauf, den die Handlung nimmt, ist nicht überraschend, aber doch spannend. Die vielen actionreichen Szenen halten einen in Atem und es bleiben noch viele Storyelemente offen, sodass ich schon jetzt das Potenzial für ein super großes Finale sehe.
Insgesamt konnte ich mich richtig gut in der Welt von Elias und Laia verlieren. Alles wurde lebendig. Trotzdem wäre ich nicht gerne Teil dieser Welt, denn dafür habe ich wohl nicht genug Kampftalent und bin zu zart besaitet. Mein einziger Kritikpunkt ist demnach die offene Brutalität. Wer damit umgehen kann, der sollte das Buch unbedingt lesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.10.2021

Kein freier Fall sondern ein Reinfall!

Im freien Fall oder wie ich mich in eine Pappfigur verliebte
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Die Geschichte:
Gerade in Boston angekommen, erlebt Julie einen großen Rückschlag: Die Wohnung, die sie eigentlich gemietet hatte, existiert gar nicht! Zum Glück hat ihre Mutter eine alte Freundin in der ...

Die Geschichte:


Gerade in Boston angekommen, erlebt Julie einen großen Rückschlag: Die Wohnung, die sie eigentlich gemietet hatte, existiert gar nicht! Zum Glück hat ihre Mutter eine alte Freundin in der Stadt, bei der Julie für die Anfangszeit ihres Studiums unterkommen kann. Dafür passt sie auch gerne auf die 13-jährige Tochter des Hauses auf. Auch wenn das gar nicht so leicht ist, wie es vielleicht klingt, denn Celeste ist nicht wie andere Teenager und schleppt darüber hinaus eine lebensgroße Pappfigur ihres Bruders Finn, der gerade durch die Welt reist, mit sich herum. Julie nimmt mit Finn Kontakt auf, weil sie hofft, mehr über die doch recht seltsame Familie, bei der sie wohnt, zu erfahren. Sie hat nicht damit gerechnet, dass es so viel Spaß machen würde, mit ihm zu mailen und, dass sie sich mit jedem weiteren Satz ein Stück mehr in ihn verlieben würde.

Meine Meinung:


Dieses Buch lag ewig auf meinem (virtuellen) SUB – Stapel ungelesener Bücher – und zwar ungefähr seitdem es rausgekommen ist. Heute gibt es das Buch als Hardcover schon gar nicht mehr, aber ich bin in unserer Bibliothek drüber gestolpert und dachte mir: Das wolltest du immer schon mal lesen, nutze die Gelegenheit! Damals hatte mich dieser einzigartige Titel angesprochen und das Konzept einer lustigen Lovestory mag ich noch heute. Leider konnte mich die Geschichte nicht wirklich überzeugen. Ich komme nicht umhin, mich zu fragen, ob ich sie damals als Teenager vielleicht besser gefunden hätte. Vielleicht schon. Vielleicht wäre sie mir nicht so vorhersehbar erschienen. Ich habe grundsätzlich nichts gegen vorhersehbare Wendungen, aber wenn ich schon nach der Lektüre des Klappentextes und der ersten paar Seiten ganz genau weiß, wohin die Geschichte führt, ist das schon ein Minuspunkt. Naja, immerhin war die Geschichte so geschrieben, dass ich trotzdem drangeblieben bin. Der Schreibstil ist nämlich sehr angenehm: Lustig, locker und leicht.
Julie als Protagonistin hat mir anfangs noch gut gefallen, doch dann haben mich immer mehr Dinge an ihr und ihrem Verhalten gestört. Außerdem wirkte ihr Charakter irgendwie nicht ganz rund und auch die Nebenfiguren blieben leider recht flach. Einzig Celeste hat mir als Figur wirklich durchweg gefallen. Sie hat auch als einzige eine merkliche, sehr schöne Charakterentwicklung durchgemacht.
Grundsätzlich finde ich die Idee der Handlung sehr interessant und die Probleme, die angesprochen werden, sind wichtig. Allerdings hatte ich den Eindruck, dass es der Autorin an Sensibilität mangelt. Die Geschichte hätte etwas mehr Einfühlungsvermögen, auch seitens der Protagonistin Julie, vertragen können. Die Idee war also gut, die Umsetzung dagegen nicht.
Was mich am meisten stört: Das Buch wird angepriesen als „herzzerreißende Liebesgeschichte mit feinsinnigem Humor für Leser von Jojo Moyes und John Green“ – auch ein Grund, warum ich es unbedingt lesen wollte. Jetzt, nachdem ich es gelesen habe, finde ich den Vergleich mit diesen Autor:innen mehr als unpassend. Diese Geschichte reicht nicht einmal ansatzweise an die Bücher, die ich von ihnen gelesen habe, heran. Einzig der Humor ist ein wirklicher Pluspunkt der Geschichte.
Für mich muss ich also das Fazit ziehen, dass dieses Buch auf meinem SUB besser in Vergessenheit geraten wäre oder ich es schon damals gelesen hätte. Ziemlich sicher wären mir damals wegen des witzigen Schreibstils die vielen negativen Punkte nicht so aufgefallen. Eine Leseempfehlung kann ich daher guten Gewissens leider nicht aussprechen.

  • Einzelne Kategorien
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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.10.2021

Fantasy vom Feinsten!

Der Name des Windes
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Die Geschichte:
Der große und mächtige Kvothe lebt unerkannt und zurückgezogen in einem kleinen Dorf. Als aber ein Chronist in sein Wirtshaus kommt, entschließt er sich dazu, seine Geschichte zu erzählen. ...

Die Geschichte:
Der große und mächtige Kvothe lebt unerkannt und zurückgezogen in einem kleinen Dorf. Als aber ein Chronist in sein Wirtshaus kommt, entschließt er sich dazu, seine Geschichte zu erzählen. Es ist die Geschichte eines schlauen und magiebegabten Sohnes fahrender Spielleute, der sich, nach dem Tod seiner Eltern als Straßenjunge durchschlagen muss. Dabei hat er ein Ziel vor Augen: er möchte die Universität besuchen und lernen, die höchste Magie der Namenskunde zu beherrschen. Dass sein Weg nicht immer gradlinig verlaufen wird, ist keine Überraschung, doch die Abenteuer, die er erlebt, sind Ereignisse, die ihresgleichen suchen.

Meine Meinung:
Dieses Buch wird völlig zu Recht mit dem High-Fantasy-Klassiker „Herr der Ringe“ verglichen. Nicht, weil es auch um Orks, Kriege zwischen den Völkern und den Einen Ring geht, sondern weil es sich hier um eine ähnlich komplexe und ausgestaltete Welt handelt, die Patrick Rothfuss erschaffen hat. Die Tiefe, die diese Geschichte hat, ist einfach beeindruckend.
Aber fangen wir von vorne an: Ich hatte viel Gutes über dieses Buch gehört und war dementsprechend gespannt. Der Anfang hat mich dann erst irritiert, da ich etwas anderes erwartet hatte, doch schnell wurde klar: All meine Erwartungen bleiben hinter der Geschichte zurück.
Der Anfang und das Ende bilden einen wunderschönen, poetischen und geheimnisvollen Rahmen um die Handlung. Generell ist „geheimnisvoll“ ein gutes Wort, um diese Geschichte zu beschreiben, denn auch nachdem man über 800 Seiten gelesen hat, bleiben noch viele Fragen offen und man ist gespannt, auf den weiteren Verlauf von Kvothes Geschichte. Das liegt vor allem an dem Aufbau des Buches. Es gibt nämlich eine Rahmenhandlung, in der man Kvothe als Wirt im Gasthaus eines kleinen Dorfes kennenlernt, und eine Binnenhandlung, in der Kvothe einem Chronisten seine Geschichte zum Mitschreiben erzählt. Als Leser:in weiß man also schon, wie es um den Kvothe der Gegenwart bestellt ist und es gibt einige Andeutungen zu seiner Vergangenheit. Da seine Geschichte mit seiner Kindheit beginnt, erfährt man allerdings vorerst noch nichts über seine unmittelbare Vergangenheit, was einen durchaus gespannt bleiben lässt, wie es weitergehen könnte. Es gibt immer wieder geheimnisvolle Andeutungen und Momente. Außerdem liebe ich das Prinzip der Geschichte in einer Geschichte.
Insgesamt ist das Erzähltempo recht langsam – kein Wunder bei so vielen Seiten. Eigentlich hat mich das nicht gestört und ich möchte jede:n bitten, sich nicht von dem Buchumfang abschrecken zu lassen! Dennoch muss ich sagen, dass mir gerade Kvothes Kindheit und Jugend etwas zu lang wurde. Es gab einen Teil mit eher wenig Abwechslung, aber ich verstehe trotzdem, dass dieser Teil der Geschichte wichtig für Kvothes Charakterbildung ist.
Kvothe als Protagonist ist mir dadurch, dass man seine Geschichte verfolgt, ohnehin schnell ans Herz gewachsen. Er ist eine vielschichtige Figur, die zwar Held der Geschichte, aber auch nicht vollkommen fehlerfrei ist. Das hat mir gut gefallen. Auch die Nebenfiguren sind alle sehr greifbar beschrieben worden. Es gibt so einige geheimnisvolle Charaktere, bei denen ich es gar nicht erwarten kann zu erfahren, was es mit ihnen auf sich hat.
Alles in allem handelt es sich bei diesem Buch um eine durchaus anspruchsvolle Geschichte, die einem aber, wenn man sich drauf einlässt, die Möglichkeit bietet, sich vollkommen darin zu verlieren. Fantasy vom Feinsten!

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