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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.07.2024

Entschuldige, störe ich gerade?

Sorry, aber ...
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Ich mag Taras Content auf Instagram sehr gerne und finde es immer wieder erfrischend, wenn mir ihre Inhalte ausgespielt werden. Ihren Humor finde ich teils sehr witzig und die Art, ernsthafte Thematiken ...

Ich mag Taras Content auf Instagram sehr gerne und finde es immer wieder erfrischend, wenn mir ihre Inhalte ausgespielt werden. Ihren Humor finde ich teils sehr witzig und die Art, ernsthafte Thematiken mit der genaue richtig dosierten Spitze an Ironie und Sarkasmus zu vermitteln, einfach hervorragend.
Nur ein geschriebenes Werk habe ich von Tara bisher nicht gelesen, deswegen war ich doch schon sehr gespannt auf "Sorry, aber". Auch, weil ich selber mich viel zu häufig für viel zu viele Dinge entschuldige.
Das Buch hat mich an etlichen Stellen zum Nachdenken angeregt und ich habe mich in vielen Dingen gespiegelt gefühlt. Vor allem das obligatorische "Störe ich gerade?" beim Anrufen ist für mich eine solche Verständlichkeit gewesen, die ich vorher nie hinterfragt habe.

Und auch wenn ich Taras Art wirklich gerne mag, war mir in diesem Werk der Stil etwas zu autobiographisch. Ich fand viele der Anekdoten aus Taras Leben wirklich interessant und gut als Aufhänger für Themen, die sie danach abhandelte. Aber ich hatte einfach nicht mit einem so persönlichen Stil gerechnet, was ich dem Klappentext zuschreibe. Meine Erwartungshaltung war einfach eine andere und ich finde es zwar auf der einen Seite toll, dass ich so mit vielen Berichten eine (vielleicht) bessere Verbindung zu den Themen herstellen konnte, aber auf der anderen Seite verschob sich dann doch manchmal der Fokus ein bisschen zu sehr auf dem persönlich Erlebten.

Ich habe sowohl das Buch als eBook gelesen, als auch unterwegs das von Tara selber eingesprochene Hörbuch über Spotify gehört. Und gerade das Hörbuch kann ich doch noch ein wenig mehr empfehlen. Ich mag Taras Stimme gerne, aber eigentlich ist es vor allem durch die kleinen Lacher zwischendurch oder gekonnt gesetzten Pausen, bei denen man die erhobenen Augenbrauen quasi vor dem inneren Auge sehen konnte, einfach ein tolles Hörerlebnis und gibt dem gesamten Werk nochmals eine andere Nuance.

Alles in allem ein wirklich gutes Buch, das kurzweilig ist und trotz ernsterer Thematik auch unterhaltsam.

Veröffentlicht am 08.07.2024

Zu oberflächlich

Als Rangerin im Politik-Dschungel
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Auch wenn ich von Afrika bisher nur Teile gesehen habe, so habe ich mich in diese ausgewählten Länder doch Hals über Kopf verliebt. Und mit Namibia habe ich einen absoluten Sehnsuchtsort gefunden, mit ...

Auch wenn ich von Afrika bisher nur Teile gesehen habe, so habe ich mich in diese ausgewählten Länder doch Hals über Kopf verliebt. Und mit Namibia habe ich einen absoluten Sehnsuchtsort gefunden, mit einem fast unstillbaren Fernweh. Um dieses Fernweh abzumildern, lese ich alles, was mir über dieses wunderbare Land und diesen spannenden Kontinent unter die Finger kommt. Gesa Neitzels „Frühstück mit Elefanten“ (und auch ihre weiteren Bücher) vermochte es wie kein anderes Buch, diese Sehnsucht in mir etwas zu stillen. Seitdem bin ich wie eine Verdurstende in der Wüste verzweifelt auf der Suche nach noch mehr Geschichten wie der von Gesa.
Und da kam das Buch von Maria Henk gerade richtig. Ich hätte es auch gelesen, wenn es ein reiner Reisebericht über ihre kurze Zeit in der Rangerausbildung gewesen wäre. Aber die Verknüpfung mit der politischen Landschaft in Deutschland machte mich sehr neugierig und ich war gespannt auf die Umsetzung.

Denn von dem politischen Geschehen in Deutschland hat die Autorin definitiv eine Ahnung, schließlich arbeitete sie als Pressesprecherin für die Grünen. Und genau dieser Job ist es, der in ihr den Wunsch groß werden lässt, die eigenen Grenzen neu auszuloten, etwas neues zu wagen, einen anderen Alltag zu entwickeln. Und kurzerhand reist sie für eine vierwöchige Rangerausbildung nach Botswana.
Den sehr lockeren, teils umgangssprachlichen Schreibstil mochte ich gerne. Mit Augenzwinkern betrachtet Maria Henk ihre neue Umgebung in Botswana und vergleicht sie mit dem politischen Geschehen aus ihrer Erfahrung. Buhlt und balzt sich in einem Moment ein Webervogel fast um den Verstand, erkennt sie darin das Werben der Parteien umeinander nach einer Wahl, um Koalitionspartner zu finden. Ich fand die Parallelen ganz unterhaltsam und witzig. Außerdem ist die Autorin auch relativ selbstironisch, nimmt sich selber nicht zu ernst und auch gerne mal auf die Schippe. Alles in allem also eigentlich eine wirklich fantastische Grundlage, leider hat das Buch für mich persönlich aber einige Schwächen.

Ja, ich finde die Parallelen von der Natur zur Politik ganz unterhaltsam. Leider kann ich aber nun nach Beenden des Buches nicht sagen, dass ich viel Neues mitnehmen konnte. Die Geschichte bleibt sehr oberflächlich, hat wenig Tiefe und umschifft etliche Problematiken. Die Ausbildung als solche wirkte auf mich eher wie ein Abenteuerurlaub für vermögende Europäer, schließlich kostet sie ein paar Tausend Euro.
Ich hatte mir sehr viel mehr Eindrücke in die Ausbildung erhofft als die paar Anekdoten, die doch sehr oberflächlich bleiben. Und ich ärgerte mich doch etwas über den gewählten Titel und den Klappentext. Denn die Ausbildung wird gar nicht erst abgeschlossen (muss man ja auch nicht, aber sich dann als Rangerin betiteln finde ich sehr überzogen) und was bleibt von der gesamten Unternehmung ist ein unglaublich privilegierter Ausflug raus aus der Komfortzone. Ich hatte mir einfach noch tiefere Einblicke gewünscht als nur Szenen, die in jeder 0815-Tierdoku vorkommen.

Für mich bleibt das gesamte Buch viel zu oberflächlich, einen wirklichen Mehrwert habe ich durch Lesen des Buches nicht gehabt. Schade, die Verknüpfung von Politik und Safari klang anfangs so interessant. Ich bleibe weiterhin auf der Suche nach Büchern, die mein Fernweh etwas stillen können.

Veröffentlicht am 07.07.2024

Trotz Längen sehr schöne Märchenadaption

Die sechs Kraniche (Die sechs Kraniche 1)
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Ich hatte mir auf Grund der Begeisterungsstürme gerade auf Goodreads ein wenig mehr von dem Buch erhofft. Die Geschichte ist toll, keine Frage, und auch den Plot fand ich relativ spannend. Aber gerade ...

Ich hatte mir auf Grund der Begeisterungsstürme gerade auf Goodreads ein wenig mehr von dem Buch erhofft. Die Geschichte ist toll, keine Frage, und auch den Plot fand ich relativ spannend. Aber gerade in der Mitte des Buches waren einfach sehr viele Längen dabei.
Vielleicht hätte ich das so nicht empfunden, wenn ich das Buch gelesen hätte. Beim Hörbuch ertappte ich mich häufiger dabei, dass ich gedanklich immer wieder abschweifte und der Geschichte nicht aufmerksam folgte. Dadurch habe ich immer wieder zurückspulen müssen und das Tempo fühlte sich dadurch noch etwas langsamer an.
Ich breche eigentlich nie Bücher ab, sollte mir das aber für mich selber eigentlich einfach mal angewöhnen, habe aber einzig aus dem Grund das Hörbuch weitergehört, weil es sich um ein Rezensionsexemplar handelt.
Im Nachhinein bin ich sehr froh darüber, dass ich am Ball geblieben bin, weil das Buch so tolle Elemente hatte und bis auf das Tempo eigentlich alles vereint, was mir an einem guten Jugendbuch gefällt.
Der Einstieg war wirklich toll und fantastisch geschrieben und auch das Ende beziehungsweise das letzte Fünftel konnte viel wieder wettmachen.
Ich mochte Shioris Wandlung und Entwicklung im Buch, ich mochte ihr Verhältnis zu ihrer Familie und den Umgang mit ihren Mitmenschen.
Die Liebesbeziehung war so aufregend wie unaufregend, präsent aber nicht aufdringlich und stand niemals auf einem überhöhten Podest. Einfach schön geschrieben!
Ich schwankte sehr zwischen 3 oder 4 Sternen, aber 3 fühlen sich einfach zu falsch an für die gelungene Märchenadaption. Ich bin froh, dass ich am Ball geblieben bin und damit eine wirklich schöne Geschichte genießen konnte.

Veröffentlicht am 10.06.2024

Gelungene Adaption

Stolz und Vorurteil
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Es ist so schön, dass auch der deutsche Buchmarkt inzwischen Graphic Novels sehr verstärkt verlegt und es inzwischen eine ganze Fülle an tollen Werken gibt.
Ob nun eigene Schöpfungen als Graphic Novel ...


Es ist so schön, dass auch der deutsche Buchmarkt inzwischen Graphic Novels sehr verstärkt verlegt und es inzwischen eine ganze Fülle an tollen Werken gibt.
Ob nun eigene Schöpfungen als Graphic Novel wie "Nimona" oder eine Adaption eines publizierten Werkes wie diese Ausgabe von "Stolz und Vorurteil", ich lese Graphic Novel einfach unheimlich gerne.

Die Finesse bei künstlerischen Adaptionen bereits publizierter Werke in Form eines Graphic Novels ist es, so viel Kontext wie möglich aus den Büchern zu übermitteln, so dass die Geschichte auch durch Bilder übermittelt werden kann. Bei der Adaption des Buches "Meine geniale Freundin" von Elena Ferrante zum Beispiel gelang diese Übermittlung nicht gut. Die Zeichnungen reichten nicht aus, um die Geschichte verständlich zu transportieren und ohne das Buch gelesen zu haben, hätte die Handlung keinen Sinn ergeben. Dies ist hier definitiv nicht der Fall. Bild und Text passen harmonisch zusammen, so dass die Handlung von Stolz und Vorurteil wirklich gut vermittelt wird und man als Leser:in des Graphic Novels lückenlos folgen kann.
Ich habe vor Urzeiten das Buch gelesen, doch vor allem Szenen aus dem Film mit Keira Knightley kamen mir immer wieder in Erinnerung. Was vielleicht auch daran liegt, dass bestimmte Szenen des Films derzeit wieder sehr populär auf TikTok und Instagram sind.
Um jede Tochter auseinanderzuhalten, ist ein bisschen Vorerfahrung beziehungsweise erste Berührungspunkte mit dem Originalwerk schon relevant. Ich hätte mir gewünscht, dass eine Übersicht der Figuren zu Beginn der Graphic Novel - zumindest der Bennets - angefügt worden wäre. So wäre es doch etwas einfacher gleich zu Beginn, die Schwestern auseinanderzuhalten, denn außer Jane sehen sich fast alle sehr ähnlich.

Mich hat der Zeichenstil total angesprochen. Ich fand ihn sehr passend zur Geschichte, mit vielen schönen und detailreichen Abbildungen der Landschaft.
Während die eigentliche Handlung eher ruhig gehalten ist, sind die Farben teilweise unheimlich hell und fröhlich gehalten.

Für mich ist es zum einen eine tolle Ergänzung zum Werk von Jane Austen, kann aber durch den eher jugendlichen Stil durchaus auch jüngere Leser:innen ansprechen. Für Jugendliche könnte es so also einen interessanten Einstieg in die Welt der Jane Austen Romane ermöglichen. Für Liebhaber:innen der Bücher ist es mitunter eine schöne Adaption. Ich bin weder das eine, noch das andere, wurde aber unheimlich gut unterhalten und hatte erneut eine tolle, wenn auch kurze, Zeit mit einer Graphic Novel.

Veröffentlicht am 07.06.2024

Mut zur Lücke

Allzumenschliches
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Ich finde es so schön zu sehen, dass Graphic Novels immer mehr und mehr auch in Deutschland verlegt werden. Vor allem in Frankreich und den USA sind Graphic Novels sehr viel populärer als bei uns und ...


Ich finde es so schön zu sehen, dass Graphic Novels immer mehr und mehr auch in Deutschland verlegt werden. Vor allem in Frankreich und den USA sind Graphic Novels sehr viel populärer als bei uns und mit jedem neuen Werk auf dem deutschen Buchmarkt steigt meine Begeisterung.
Catherine Meurisse arbeitete jahrelang als Zeichnerin bei der französischen Satirezeitschrift Charlie Hebdo, inzwischen sind neben "Allzumenschliches" noch drei weitere Graphic Novel von ihr im Carlsen Verlag erschienen.

Auf jeweils einer Doppelseite widmet sich Catherine Meurisse einem großen Philosophen oder auch Philosophin. Wobei jene deutlich in der Unterzahl sind, was im Anbetracht des Frauenbildes in einer patriarchalisch geprägten Vergangenheit kein Wunder ist.
Ich habe Philosophie weder in der Schule gehabt (lediglich in "Ethik" haben wir ab und an mal einen tieferen Exkurs in die Philosophie unternommen), noch studiert. Im Studium habe ich jedoch von einigen Philosophen, die in diesem Werk vorkommen, Texte durchgenommen. Ich hatte also bereits erste Berührungspunkte mit einigen, doch kein wirklich umfangreiches Wissen über viele.
Und dies wurde mir beim Lesen etwas zu Verhängnis, denn die pointierten Witze funktionierten teilweise so nicht ganz bei mir. Um ganz ehrlich zu sein fühle ich mich nun, nach Beenden des Buches, schlicht und ergreifend ziemlich unwissend.
Bei Philosoph:innen hingegen, die mir vertrauter waren, war ich doch erheitert über die Art und Weise der Darstellung. Catherine Meurisse hat einen wunderbaren Humor und wirklich einzigartigen Stil.
Die gesamte Aufmachung des Buches gefällt mir sehr gut, besonders die Informationen über jede Person am Ende jedes Comics fand ich sehr hilfreich und interessant. So wäre es bei Interesse jederzeit möglich, sich noch näher mit den Personen, Theorien oder Werken auseinanderzusetzen.

Meine Bewertung muss ich in diesem Fall eher unabhängig von meinem Verständnis machen. Schließlich kann die Autorin nichts für meine Bildungslücken und dahingehend mein fehlendes Verständnis bei einigen Witzen. Die, die ich verstanden habe, fand ich ausgezeichnet.
Ich kann in diesem Fall etwas Mut zur Lücke empfehlen, denn wer wie ich auch nicht jede:n Philosoph:in und die dazugehörende Theorie kennt, wird trotzdem unterhalten werden. Das Buch eignet sich aber auf jeden Fall ganz hervorragend als Geschenk für Personen, die sich sehr für Philosophie interessieren.