Ein Ort, an dem Herzen sich finden, wenn sie sich am verloresten fühlen
Dunbridge Academy - AnywhereManchmal braucht es ein wenig Zeit, bis man ankommt... in einer Geschichte, in einer neuen Umgebung, in einem Gefühl. Genauso ging es mir mit Dunbridge Academy – Anywhere. Der Einstieg war sanft, fast ...
Manchmal braucht es ein wenig Zeit, bis man ankommt... in einer Geschichte, in einer neuen Umgebung, in einem Gefühl. Genauso ging es mir mit Dunbridge Academy – Anywhere. Der Einstieg war sanft, fast ein wenig zögerlich, aber genau das passt zu den beiden Hauptfiguren, Emma und Henry. Denn auch sie sind Suchende – nach Zugehörigkeit, nach sich selbst, nach einem Ort, an dem sie wirklich sie selbst sein dürfen.
Emma kommt neu an die Dunbridge Academy, und als Leserin konnte ich spüren, wie fremd sich alles für sie anfühlen muss. Die langen Flure, die verschlossenen Gruppen, das Gefühl, irgendwie nicht ganz hineinzupassen. Und dann trifft sie auf Henry. Ein Junge, der auf den ersten Blick ruhig und kontrolliert wirkt, aber hinter dieser Fassade verbirgt sich so viel mehr: Zweifel, Druck, Unsicherheit. Die Verbindung zwischen Emma und Henry entsteht nicht durch Drama oder große Gesten, sondern leise. Durch Gespräche, durch Vertrauen, durch das gemeinsame Ertragen der eigenen Ängste. Ihre Annäherung hat mich tief berührt, gerade weil sie so vorsichtig ist... wie ein Flüstern in einer lauten Welt.
Sarah Sprinz hat einen Schreibstil, der nicht mit Effekten arbeitet, sondern mit Gefühl. Sie lässt die Atmosphäre der Academy fast greifbar werden: das kalte Mauerwerk, die goldenen Sonnenstrahlen in der Bibliothek, die stillen Momente auf dem Campus. Es ist ein Ort, der mehr ist als nur Kulisse, Dunbridge wird zu einem emotionalen Raum, in dem sich vieles entfalten darf. Was mir besonders gefallen hat, war die Ehrlichkeit der Geschichte. Nicht jede Figur ist sofort greifbar, nicht jedes Gefühl sofort klar. Es gibt Unsicherheiten, Missverständnisse, langsames Wachsen und genau das macht es so echt. Emma und Henry stehen vor Herausforderungen, die so viele junge Menschen kennen: Erwartungen, Druck, das Gefühl, sich selbst gerecht werden zu müssen, ohne genau zu wissen, wer man eigentlich ist. Ja, die Geschichte beginnt ruhig. Aber rückblickend passt das für mich perfekt. Es spiegelt die Unsicherheit wider, das vorsichtige Herantasten, das stille Entwickeln einer Verbindung. Und dann... irgendwann... nimmt alles Fahrt auf. Plötzlich sind da diese Gefühle, diese Entscheidungen, diese Wendungen, bei denen mir der Atem stockte. Alles, was vorher zaghaft war, wird nun spürbar intensiv.
Ein weiteres Highlight: Tori und Sinclair. Ihre Dynamik war wie ein leiser Strom unter der Oberfläche, der immer stärker wird. Ich freue mich jetzt schon unheimlich darauf, mehr von ihnen zu erfahren. Sie versprechen Tiefe, Drama, Leidenschaft und ich bin bereit!
Fazit:
Dunbridge Academy – Anywhere ist ein ruhiger, gefühlvoller Auftakt, der mit seiner Echtheit und Wärme besticht. Emma und Henry sind keine perfekten Helden, aber genau deshalb gehen sie einem so nahe. Die Geschichte lässt einen zurück mit einem leisen Lächeln und der tiefen Sehnsucht, sofort wieder an diesen Ort zurückzukehren, wo Herzen wachsen dürfen.
Ein Buch für alle, die Geschichten lieben, die nicht laut sein müssen, um gehört zu werden.