Ein stilles Herz auf dem Eis, das zu sprechen beginnt, wenn Worte versagen
Manche Geschichten flüstern mehr, als dass sie schreien und gerade das macht sie so besonders. Right Here (Stay With Me) hat mein Herz nicht laut erobert, sondern still. Ganz behutsam. Mit jeder Seite ...
Manche Geschichten flüstern mehr, als dass sie schreien und gerade das macht sie so besonders. Right Here (Stay With Me) hat mein Herz nicht laut erobert, sondern still. Ganz behutsam. Mit jeder Seite ein bisschen mehr...
Lucy, ist neunzehn und lebt für das Eiskunstlaufen. Für sie ist das Eis nicht nur ein Sportplatz, sondern Zuflucht, Ausdruck, Freiheit. Doch ihre Eltern: pragmatisch, erfolgsorientiert, emotional weit weg, haben ihr ein Ultimatum gesetzt: Nur wenn sie es beim nächsten Wettbewerb aufs Treppchen schafft, darf sie weiterhin ihrem Traum folgen. Andernfalls heißt es: zurück an die Uni, zurück ins Leben, das andere für sie vorgezeichnet haben.
Ich habe Lucys Druck körperlich gespürt. Diese ständige Frage: Bin ich genug? Genug für meine Träume, genug für meine Familie, genug für mich selbst? Sie ist ein stiller, in sich gekehrter Mensch, der sich schwer damit tut, neue Menschen kennenzulernen... aber in ihrem Inneren tobt ein Sturm aus Sehnsucht, Angst und Willensstärke. Und gerade als alles zu viel zu werden droht, stolpert Lucy, im wahrsten Sinne, über Mika. Und kurz darauf in das Leben seines älteren Bruders Jules. Jules. Ach Jules. Sechs Jahre älter, ruhig, aufmerksam, mit einer ganz eigenen Last auf den Schultern. Er ist kein typischer Love Interest, keiner, der die Welt mit einem Grinsen rettet. Aber er sieht Lucy. Er hört ihr zu, auch zwischen den Zeilen. Zwischen ihnen wächst etwas ganz Zartes, Echtes. Kein Sturm, sondern eher ein Sonnenaufgang nach einer langen, kalten Nacht. Ich mochte ihre vorsichtige Annäherung so sehr. Keine schnellen Gesten, kein großes Drama. Stattdessen Blicke, Gespräche, Momente voller Bedeutung. Zwei Menschen, die lernen, sich gegenseitig zu vertrauen, ohne sich selbst dabei zu verlieren.
Neben Jules und Mika spielen auch Lucys neue Freundinnen, sie bringen Leichtigkeit und Farbe in Lucys grauen Alltag. Und es tat so gut zu lesen, wie Lucy langsam anfängt, sich zu öffnen, Wurzeln zu schlagen, sich selbst mehr zuzutrauen. Was mich besonders berührt hat: das Thema Eiskunstlauf wird nicht nur als Kulisse genutzt, sondern durchdringt Lucys gesamte Identität. Man spürt in jedem Kapitel, was das Eis ihr bedeutet... wie sehr sie dafür lebt, wie viel sie dafür opfert.
Die Geschichte ist ruhig, aber sie spricht über große Themen: Druck, Selbstzweifel, Familienkonflikte, Erwartungen, das Ringen um den eigenen Weg. Und genau das macht sie so glaubwürdig. Nicht alles wird am Ende perfekt aufgelöst... aber das Leben ist nun mal kein Wettlauf mit glasklaren Zielen. Der Punkt, an dem Lucy am Ende steht, fühlt sich ehrlich an. Und echt.
Fazit:
Right Here (Stay With Me) ist keine laute Liebesgeschichte, es ist eine Reise zu sich selbst. Eine zarte Erzählung über Mut, Leidenschaft und das leise Finden von Liebe und Selbstvertrauen. Lucy hat mich tief berührt, Jules zum Schmelzen gebracht, und das Eis… war mehr als nur eine Bühne... es war eine Stimme.
Ich freue mich schon sehr darauf, Band 2 zu lesen.