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Veröffentlicht am 23.08.2022

Die Freundinnen sind erwachsen geworden

Die Freundinnen vom Strandbad (Die Müggelsee-Saga 2)
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Bereits wenige Wochen nach der Veröffentlichung von Band 1 ging es mit den „Freundinnen vom Strandbad“ weiter.
Julie Heilands Schreibstil ist auch dieses Mal so mitreißend und kurzweilig, dass die knapp ...

Bereits wenige Wochen nach der Veröffentlichung von Band 1 ging es mit den „Freundinnen vom Strandbad“ weiter.
Julie Heilands Schreibstil ist auch dieses Mal so mitreißend und kurzweilig, dass die knapp 600 Seiten nur so vorbeifliegen.
Die Fortsetzung ist etwas erwachsener, da die Protagonistinnen mittlerweile keine Teenager mehr sind, sondern junge Frauen. Wir begleiten die drei Freundinnen von den 60er Jahren bis hin zum Anfang der 90er Jahre.
Am Ende von Band 1 ist Clara in den Westen geflohen und ich fand ihren Handlungsstrang besonders interessant, da ich wissen wollte, wie sie sich alleine in einer komplett neuen Umgebung zurechtfindet.
Martha und Betty bleiben weiterhin eng befreundet, auch wenn ihr Leben nicht mehr zu 100 % zusammen stattfindet, sondern jeder sein eigenes Päckchen zu tragen hat.
Betty verfolgt ihren Traum von einer Karriere als Schauspielerin weiter und löst sich von ihrem untreuen Ehemann, während Martha versucht, als Schriftstellerin Fuß zu fassen.
Freundschaften und Zusammenhalt haben einen großen Stellenwert in dieser Reihe und viele harmonische Momente machen das Buch trotz teilweise düsterer Themen zu einem feel-good Roman für mich. Im Leben der drei Frauen reiht sich ein Ereignis an das andere, so dass beim Lesen niemals Langeweile aufkommt.
Die Liebe spielt natürlich auch eine große Rolle, dennoch behalten sich alle drei ihre Eigenständigkeit bei und entwickeln sich auch außerhalb von Beziehungen weiter, was ich sehr positiv fand.
Ich habe diesen Roman ausgesprochen gerne gelesen, vergebe für die Fortsetzung allerdings trotzdem „nur“ 4 Sterne. In den letzten Kapiteln wurde es mir doch ein wenig zu unrealistisch und zu sehr auf auf schnelles Happy-End getrimmt, insbesondere, was Clara und Alex angeht.
Insgesamt hat mich diese Reihe aber wirklich gut unterhalten und es hat sich gelohnt, die Bücher zu lesen.

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Veröffentlicht am 21.08.2022

Interessante Themen - teilweise etwas langatmig

Ein Traum vom Glück
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„Ein Traum von Glück“ ist der Auftakt von Eva Völlers dreiteiliger Ruhrpott-Saga.
Das Ruhrgebiet der 50er Jahre ist ein anderes, als wir es heute kennen. Der Bergbau war damals allgegenwärtig. Diese körperlich ...

„Ein Traum von Glück“ ist der Auftakt von Eva Völlers dreiteiliger Ruhrpott-Saga.
Das Ruhrgebiet der 50er Jahre ist ein anderes, als wir es heute kennen. Der Bergbau war damals allgegenwärtig. Diese körperlich sehr schwere Arbeit barg einerseits sehr viele Gefahren und war gleichzeitig der Schlüssel zum Wohlstand für viele Familien.
Eva Völler bietet sehr authentische Einblicke in das Leben der Kumpel und allgemein in den Zeitgeist der 50er Jahre. Sie beschreibt die Zerrissenheit der Menschen zwischen Aufbruchsstimmung und Kriegstraumata sehr gut.
Im Mittelpunkt steht die Katharina, für die es nicht leicht ist, von ihren Nachbarn akzeptiert zu werden. Als ehemalige Ballerina, deren Ehemann als vermisst gilt und die sich alleine mit ihren beiden Kindern durchschlägt wird sie misstrauisch beäugt, insbesondere, da sie sehr gut aussehend und der Männerwelt nicht abgewandt ist.
Ich muss ehrlich gestehen, dass ich Katharina aufgrund ihrer vielen Affären teilweise auch ein wenig schlampig fand zumal sie, was ihre waren Gefühle anbelangt immer sehr verschlossen und undurchschaubar rüberkommt.
Sie ist sehr fokussiert, wenn es um ihren ihren Traum eines Modeateliers geht aber im Umgang mit ihren Mitmenschen, auch ihren Kindern oder ihrer Schwiegermutter, fand ich sie oft unterkühlt.
Nach dem ich sehr leicht in das Buch gestartet bin, begann es sich nach einigen Kapiteln doch ganz schön zu ziehen und wurde etwas langatmig. Erst im letzten Viertel legt die Handlung noch einmal ordentlich zu und überrascht sogar mit einer schockierenden und unerwarteten Wendung zum Ende.

Im zweiten Band soll laut Klappentext die ältere Tochter Inge vermehrt im Fokus stehen, die ich als spannenden Charakter mit viel Potenzial kennengelernt habe. Deswegen werde ich die Reihe auf jeden Fall weiterlesen, auch wenn mich Band 1 nicht zu 100 Prozent überzeugen konnte.

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Veröffentlicht am 21.08.2022

Schwacher dritter Band

BRENNWEITE
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Die erste beiden Bände von Bernhard Aichners Bronski Reihe waren jeweils Monatshighlights für mich. Mit entsprechend großer Vorfreude fieberte ich deswegen der Veröffentlichung von Teil 3 entgegen.
Zu ...

Die erste beiden Bände von Bernhard Aichners Bronski Reihe waren jeweils Monatshighlights für mich. Mit entsprechend großer Vorfreude fieberte ich deswegen der Veröffentlichung von Teil 3 entgegen.
Zu meinem großen Bedauern muss ich sagen, dass mich „Brennweite“ leider nicht vom Hocker gerissen hat. Der sehr spezielle Schreibstil von Aichner hat nach drei Büchern etwas den Reiz des Besonderen verloren. Zudem fand ich dieses Mal nicht, dass die kurzen Sätze und Dialoge das Erzähltempo erhöhen. Es ist sogar so, dass mein Hauptkritikpunkt an „Brennweite“ der ist, dass mich das Buch gelangweilt hat. Die Prämisse klingt zunächst einmal bizarr und durchaus vielversprechend. Ein blinder Mönch kann plötzlich wieder sehen, und zwar nicht nur sein Umfeld sondern auch in die Zukunft. Während die Menschen ihn als neuen Messias feiern, versuchen Bronski und sein Team hinter die Fassade zu schauen.
Bernhard Aichner heizt die Neugierde des Lesers durchaus immer wieder an. Gerne beendet er Kapitel mit Sätzen wie „Sie wusste noch nicht, was schon bald geschehen würde“ und man blättert fast schon gierig um, in Erwarten auf einen großen Knall, der sich dann maximal als kleiner Puff herausstellt.
Es wird in diesem Thriller sehr viel herumgeredet, um den heißen Brei und im Kreis. Mir hat insgesamt einfach die Spannung gefehlt. Das Buch ist nicht dick, zog sich für mich aber trotzdem.
Deswegen gibt es von mir dieses Mal leider nur drei Sterne.

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Veröffentlicht am 21.08.2022

Interessant und sympathisch

Sonnenseite
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Bereits vor über 20 Jahren habe ich mir ein „Best of“ Album von Roland Kaiser gekauft und rauf und runter gehört. Irgendwann habe ich ihn für einige Jahre aus den Augen verloren. Als mir im Herbst 2021 ...

Bereits vor über 20 Jahren habe ich mir ein „Best of“ Album von Roland Kaiser gekauft und rauf und runter gehört. Irgendwann habe ich ihn für einige Jahre aus den Augen verloren. Als mir im Herbst 2021 Spotify vorschlug, mal wieder ein Album von Roland Kaiser zu hören und ich dieses ohne groß nachzudenken anklickte, ahnte ich noch nicht, welche Bedeutung seine Musik für mich plötzlich bekommen wird. In Zeiten von Corona Pandemie, Ukraine Krieg, Gaskrise und sonstigen Hiobsbotschaften haben sich die Lieder von Roland Kaiser zu einem Rettungsanker für mich entwickelt, der mir immer ein Lächeln aufs Gesicht zaubert und für gute Laune sorgt.
Deswegen war es klar, dass seine Biografie „Sonnenseite“ ein must-read für mich ist.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Es ist zu keiner Zeit trocken, sondern fesselnd wie ein Roman.
Selbstverständlich steht das Leben von Roland Kaiser im Mittelpunkt, aber auch historische Eckpunkte kommen nicht zu kurz. Insbesondere das Leben im Berlin der 50er Jahre und der Mauerfall werden ausführlich beschrieben. Die Biografie gibt einen guten Einblick in Rolands Leben und Karriere, beginnend mit seiner Schulzeit, über seine Berufsausbildung und insbesondere natürlich über seinen Werdegang im Showgeschäft. Mich hat sehr beeindruckt, was dieser Mann alles erreicht hat und fand es interessant zu lesen, dass er nicht nur auf der Bühne sondern auch dahinter in verschiedenen Bereichen tätig und erfolgreich ist.
Obwohl ich erst kürzlich eine Doku über Roland Kaiser gesehen hatte, bringt das Buch viele neue Informationen mit sich. Besonders unterhaltsam fand ich, wenn der Leser Einblicke in die Entstehungsgeschichte der Songs erhält.
Zusätzlich zu den beruflichen Infos gibt das Buch auch Einblicke ins Privatleben. Insbesondere seine Krankheitsgeschichte und die Beziehung zu seiner Frau Silvia fand ich sehr bewegend geschrieben.
Nach der Lektüre von „Sonnenseite“ hat man das Gefühl, Roland Kaiser ein Stück weit zu kennen. Er kommt in diesem Buch so sympathisch und bodenständig rüber, dass man ihn einfach gerne haben muss.
Ich fand diese Biografie rundum gelungen.

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Veröffentlicht am 31.07.2022

Ähnlich wie die anderen Romane der Autorin

Die Schweigende
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„Die Schweigende“ von Ellen Sandberg befasst sich mit den Frauen der Familie Remy. Im Mittelpunkt stehen Karin und ihre drei Töchter Imke, Geli und Anne sowie das problematische zwischenmenschliche Verhältnis ...

„Die Schweigende“ von Ellen Sandberg befasst sich mit den Frauen der Familie Remy. Im Mittelpunkt stehen Karin und ihre drei Töchter Imke, Geli und Anne sowie das problematische zwischenmenschliche Verhältnis der vier.
Von je her begegnet Karin ihren Kindern eher unterkühlt und unnahbar. Als Vater Jens überraschend stirbt, droht die Familie auseinander zu brechen. Während Anne und Geli ohne groß mit der Schulter zu zucken mit der Mutter brechen würden, beginnt Imke – aufgrund eines Versprechens, welches sie ihrem Vater auf dem Sterbebett gab - in der Vergangenheit zu graben.
Ein zweiter Handlungsstrang befasst sich mit Karin, die aus heutiger Sicht ein ganz normaler Teenager war. Sie interessiert sich für Mode, Kosmetik und Jungs. Doch die Konventionen der 50er Jahren waren gnadenlos. Hinzu kam, dass Karins Mutter alleinerziehend war. Die spießbürgerlichen Nachbarn fühlen sich belästigt und zeigen sie an, wodurch eine Maschinerie in Gang gesetzt wird, die einfach nur sprachlos macht.
Die Autorin beschreibt detailliert die Zustände in einem Kinderheim und man ist als Leser einfach nur schockiert, welchen Misshandlungen und Grausamkeiten die Kinder damals ausgesetzt waren, ohne Chance auf Unterstützung oder Hilfe.
Ich mag Ellen Sandbergs Schreibstil sehr gerne und es ist mir auch dieses Mal schnell gelungen in die Geschichte hineinzukommen und interessiert dabeizubleiben. Dies war mein 5. Buch der Autorin und was mir mittlerweile etwas negativ auffällt ist, dass das Grundgerüst stets einem festen Muster folgt. Raffgier, Habsucht, sexuelle Schwierigkeiten – sind Themen, die Frau Sandberg scheinbar nicht loslassen. In jedem Buch gibt es mindestens eine Person, die sich extrem rücksichtslos verhält, auf eine Weise, die völlig überspannt wirkt. In „Die Schweigende“ ist es Anne, deren Rachegelüste schon an Wahnsinn grenzen.
Am ehesten konnte ich mit Imke warmwerden. Sie gibt sich Mühe, die Familie zusammenzuhalten und möchte ihre Familie verstehen.
Geli ist von ihrer Art her zwar manchmal etwas anstrengend, ihre Verhaltensweisen waren aber trotzdem nachvollziehbar für mich.
Karin mochte ich in der Vergangenheitshandlung wirklich gerne, während sie mir in der Gegenwart nicht sonderlich sympathisch war. Obwohl ich tiefstes Mitgefühl für das ihr widerfahrene Unrecht hatte, konnte ich dennoch nur bedingt verstehen, warum sie ihren Töchtern genau das verwehrt, was sie sich selber so lange gewünscht hat.
Die Männer in der Geschichte halten sich eher im Hintergrund und scheinen zu sympathisch und verständnisvoll für ihre Frauen. Alle vier sind vom Charakter her der selbe Typ.
Insgesamt liest sich „Die Schweigende“ gut weg, ohne dass Langweile aufkommt. Da ich aber bereits die anderen Bücher der Autorin gelesen habe, hat mir hier das Innovative gefehlt.

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