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Veröffentlicht am 30.04.2022

Eine junge Krankenschwester sucht ihren Weg

Sternstunde
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Nachdem mir „Die Farben der Schönheit“ sehr gefallen hatte, war ich erfreut, als ich gesehen habe, dass Corina Boman eine neue Serie veröffentlicht, die dieses Mal sogar vier Bände umfasst.
Der Schreibstil ...

Nachdem mir „Die Farben der Schönheit“ sehr gefallen hatte, war ich erfreut, als ich gesehen habe, dass Corina Boman eine neue Serie veröffentlicht, die dieses Mal sogar vier Bände umfasst.
Der Schreibstil der Autorin liest sich wieder flüssig. Manchmal sind Satzbau und Ausdruck etwas simpel gehalten, bleiben aber trotzdem jederzeit bildhaft und lebendig, so dass ich mich gut in das Buch vertiefen konnte.
Im Zentrum der Geschichte steht die junge Krankenschwester Hannah. Nachdem ihr der erste Weltkrieg den Verlobten genommen hat, hat sie beim Anblick von schwerverletzten Patienten mit Panikattacken zu kämpfen, was für ihren beruflichen Alltag natürlich mehr als hinderlich ist. Als sich ihr die Chance bietet, einen neues Krankenhaus in Zehlendorf mit aufzubauen, ergreift sie diese.
Für Hannah beginnt ein spannender Weg. Sie macht eine Ausbildung zur Röntgenschwester und lernt viele neue Leute kennen. Es entstehen Freundschaften, aber sie wird auch mit Neid und Intrigen konfrontiert.
„Sternstunden“ ist weniger ein Arztroman, sondern es geht fast ausschließlich um die Angestellten der Klinik Waldfrieden. Patienten kommen nur am Rande vor und bleiben namenlos.
Was ich interessant fand war, dass die Klinik von Adventisten geleitet wird. Eine Glaubensgemeinschaft, die mir eher unbekannt ist und so war es spannend über die verhältnismäßig strikten Regeln der Gemeinschaft zu lesen.
Hannah ist ein Charakter, den man als Leser schnell ins Herz schließt. Sie hat eine offene, freundliche Art und ist bei allem was sie tut, sehr verantwortungsbewusst. Für die Zeit, in der sie lebt, ist sie sehr modern. Ihr Lebensziel ist nicht die Ehe, sondern sie legt Wert auf Weiterbildung und beruflichen Erfolg. Eine Beziehung, nur um nicht alleine zu sein, kommt für sie nicht in Frage.
Was mir gut gefallen hat war, dass man zwar nach wenigen Kapiteln denkt, man wüsste, wie sich die Geschichte entwickeln wird, um dann später festzustellen, dass die Handlung nicht so vorhersehbar ist, wie man angenommen hat.
Corina Bomann schickt ihre Protagonistin auf einen langen Weg und je länger ich las, desto mehr habe ich meine Daumen gedrückt, dass eine bestimmte Sache für Hannah eintritt.
Als ich die letzte Seite gelesen hatte, konnte ich gar nicht fassen, dass ich nun am Ende bin und dass alles noch so offen ist. Der Klappentext der Fortsetzung klingt, als würde Hannah nicht mehr im Fokus stehen, aber ich hoffe trotzdem, dass wir im nächsten Teil erfahren, wie es mit ihr weitergeht, denn „Sternstunden“ endet quasi mittendrin.

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Veröffentlicht am 16.04.2022

Memoiren einer Diva

Die sieben Männer der Evelyn Hugo
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„Die sieben Männer der Evelyn Hugo“ ist ein Buch, welches ich in der Originalausgabe bereits zahlreiche Male auf Instagram gesehen habe. Viele Leser schienen es nicht nur zu lieben, sondern waren komplett ...

„Die sieben Männer der Evelyn Hugo“ ist ein Buch, welches ich in der Originalausgabe bereits zahlreiche Male auf Instagram gesehen habe. Viele Leser schienen es nicht nur zu lieben, sondern waren komplett begeistert. Dieser Hype hat mich so neugierig gemacht, dass ich den Roman unbedingt auch lesen wollte, obwohl der Klappentext nur mittelmäßig interessant für mich klang.
Taylor Jenkins Reid weiß ohne Frage, wie sie ihre Leser abholen kann. Schon nach wenigen Seiten hatte mich die Geschichte in den Bann gezogen und förmlich eingesaugt.
Die Journalistin Monique fällt aus allen Wolken, als die Hollywood Ikone Evelyn Hugo explizit nach ihr als Autorin für ihre Biographie verlangt.
Gemeinsam mit Monique nehmen wir in Evelyns Wohnung Platz und lauschen der Filmdiva fasziniert, als diese aus dem Nähkästchen plaudert.
Die Strukturierung ist sehr geschickt und kurzweilig. Wie schon der Titel verrät, war Evelyn sieben Mal verheiratet und so ist der Roman in sieben Teile untergliedert, die sich mit dem jeweiligen Lebensabschnitt befassen.
Dieser Roman ist überwiegend ein Monolog. Es wird exklusiv aus der Perspektive einer einzigen Person erzählt und ist dabei trotzdem wahnsinnig farbenfroh, lebendig und mitreißend. Die Handlung ist fiktiv aber es fühlt sich beim Lesen alles so echt an und irgendwie könnte man sich vorstellen, dass es sich tatsächlich so ähnlich abgespielt haben könnte.
Hollywood ist nach außen unfassbar glamourös aber hinter den Kulissen herrscht Krieg. Wer ist die Schönste, wer am erfolgreichsten und wie kann man seine Gegenspieler am wirkungsvollsten vernichten.
Taylor Jenkins Reid entführt in eine Welt, die faszinierend und gleichzeitig deprimierend ist.
Evelyn Hugo stammt aus ärmlichen Verhältnissen, ist übertrieben zielstrebig, und weiß, wie sie Menschen für ihre Zwecke benutzen kann. Sie ist einerseits skrupellos und hat trotzdem etwas verletzliches und sehr menschliches an sich, so dass man sie mit jeder Seite mehr ins Herz schließt und mit dieser erfolgreichen und doch oft so traurigen Frau sympathisiert.
Dieser Roman erzählt vom Preis des Erfolges, von Vorurteilen, von den Zwängen der Gesellschaft und wie unsinnige Normen und Regeln dass Leben unzähliger Menschen zerstören.
Je länger man liest, desto mehr spürt man den Schmerz der Charaktere und an manchen Stellen fühlt man sich, als würde die Autorin einem das Herz herausreißen.
Es ist ja immer so eine Sache mit gehypten Büchern, aber „Die sieben Männer der Evelyn Hugo“ konnte auch mich restlos begeistern. Der Schreibstil der Autorin ist einfach toll und man kann diesen Roman kaum aus der Hand legen. Ich habe gehört, dass kürzlich die Filmrechte verkauft wurden und dieses Material ist wie gemacht für eine Miniserie. Ich bin schon jetzt auf die Besetzung und die Umsetzung gespannt!

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Veröffentlicht am 03.04.2022

Grandiose Reihe

Polizeiärztin Magda Fuchs – Das Leben, ein wilder Tanz
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Nachdem ich den zweiten Band von „Polizeiärztin Magda Fuchs“ bereits mit 5 Sternen bewertet hatte, müsste ich Teil drei eigentlich 6 Sterne geben!

„Das Leben, ein wilder Tanz“ wirft den Leser ab der ...

Nachdem ich den zweiten Band von „Polizeiärztin Magda Fuchs“ bereits mit 5 Sternen bewertet hatte, müsste ich Teil drei eigentlich 6 Sterne geben!

„Das Leben, ein wilder Tanz“ wirft den Leser ab der ersten Seite mitten ins Geschehen. Die Bücher bauen aufeinander auf und ich empfehle in jedem Fall, die Vorgänger zuerst zu lesen.
Die Handlung konzentriert sich mittlerweile hauptsächlich auf Magda und Celia, Doris treffen wir nur noch in kurzen Sequenzen.
Lernten wir Celia im ersten Band als naives junges Mädchen kennen, beeindruckt sie nun ein ums andere Mal mit ihrer Selbständigkeit und ihrer Charakterstärke. Als Millionärsgattin und junge Mutter könnte sie sich eigentlich zurücklehnen, stattdessen plant sie den Bau eines Mietshauses, koordiniert eine Pension und studiert Medizin. Für eine Frau in den 1920er Jahren ist sie eine überaus moderne Person.
Auch Magda hat sich zu einem Charakter entwickelt, den man einfach gerne haben muss. Sie wirkt oft so viel älter und ernster, als sie tatsächlich ist und deswegen sind die Momente, in denen sie mit ihrem Mann Kuno tanzen oder spazieren geht sehr gelungene Einschübe, die ein wenig Leichtigkeit in die ansonsten oft düstere Handlung bringen. Generell finde ich Umgang zwischen Magda und Kuno sehr liebevoll und habe mich immer sehr gefreut, dass Ehepaar in privaten Situation zu erleben.
Dieses Mal fand ich auch den Titel Polizeiärztin wieder passend, denn es gibt tatsächlich einen Kriminalfall, der sich wie ein roter Faden durch den Roman zieht und Magdas und Celias Geschichte verbindet.
Geheime Sexclubs, Prostitution, Hehlerei, Gewalt und Mord – das Autorenduo wartet mit einer Vielzahl von Abgründen auf und skizziert die weniger schillernden Seiten der goldenen 20er.
Interessant und fast schon kurios lesen sich die damaligen begrenzten Möglichkeiten sowohl bei der Polizeiarbeit als auch in der Medizin. Es gab keine DNA Analysen, mit denen man Verwandtschaften mal eben feststellen konnte, oftmals mussten die Kommissare ihre Ermittlungen einfach auf Annahmen stützen.
Auch die Psychologie war zu dieser Zeit noch in den Kinderschuhen und den Menschen blieb nichts anderes übrig, als machtlos das Leiden ihrer Angehörigen hinzunehmen.
Die Kapitel in diesem Roman sind lang aber durch die Perspektivenwechsel zwischen den einzelnen Charakteren trotzdem sehr kurzweilig.
Neben Magda, Kuno und Celia habe ich auch ganz besonders den Butler Bergmann in mein Herz geschlossen. Ein sympathischer und freundlicher Mann mit so vielen Geheimnissen, dass er der Star in einem eigenen Buch sein könnte.
Sehr gefallen hat mir auch die hoffnungsvolle Aufbruchstimmung am Ende des Buches. Unsere Protagonisten haben eine Etappe ihrer Reise erreicht, aber so viel Neues wartet auf sie. Diese Reihe hat sich kontinuierlich von Buch zu Buch gesteigert. Obwohl mir der Auftakt schon gut gefallen hatte, konnte ich mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht vorstellen, dass es mir einmal so schwer fallen wird, mich von den Charakteren zu verabschieden. Würde es noch einen Band 4 und 5 geben, würde ich sie mit Freude lesen!

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Veröffentlicht am 27.03.2022

Drei Geschichten

Das Stranddistelhaus
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In „Das Stranddistelhaus“ erzählt Lina Behrens gleich drei verschiedene Geschichten.
1933 versucht Silvia ihren Mann, den kritischen Journalisten Joachim, vor den Nazis zu beschützen und flieht mit ihm ...

In „Das Stranddistelhaus“ erzählt Lina Behrens gleich drei verschiedene Geschichten.
1933 versucht Silvia ihren Mann, den kritischen Journalisten Joachim, vor den Nazis zu beschützen und flieht mit ihm nach Spiekeroog.
In den 60er Jahren lebt Viola ein ziemlich einsames Leben auf eben dieser Nordseeinsel. Sie kümmert sich um ihre Mutter, die Krebs im Endstadium hat und ist unglücklich in ihren älteren, verheirateten Chef verliebt, mit dem sie ein Verhältnis hat.
Der dritte Erzählstrang spielt in der Gegenwart. Rieke wird von ihrem Mann verlassen und erleidet einen Hörsturz. Bei der Renovierung ihres seit Jahren vernachlässigtem Strandhauses hofft sie, auf andere Gedanken zu kommen.
Durch die komplett unterschiedlichen Geschichten liest sich der Roman sehr kurzweilig und abwechslungsreich, auch über eine längere Zeit hinweg.
Was mich erst etwas gestört hat war, dass die Handlungsstränge im Grunde komplett unabhängig von einander sind. Bei zweien kristallisiert sich gegen Ende eine Verbindung heraus, für die Handlung selbst ist diese allerdings bedeutungslos.
Letztendlich vereint der Roman drei Kurzgeschichten. Wenn man sich damit angefreundet hat, findet man ein ausgesprochen lesenswertes Buch.
Die Idylle auf dem Cover mag täuschen, denn hier kommen durchaus ernste Themen auf den Tisch. Die Protagonisten müssen einiges durchmachen und lernen, dass ein erfülltes Leben nicht unbedingt das typische Familienmodell bedeutet.
Lina Behrens scheut nicht davor, ihren Charakteren ein Bilderbuch Happy-End zu verwehren. Genau deswegen wirken die Geschichten so authentisch. Besonders bewegt haben mich die Kapitel über Silvia, die buchstäblich um Leben und Tod kämpft. Die Probleme der beiden anderen Frauen wirken im direkten Vergleich etwas banaler.
Ich habe alle drei Frauen sehr gerne begleitet. Die Insel Spiekeroog wird so wunderbar beschrieben, dass sich beim Lesen Meerweh einstellt.
Ich fand „Das Stranddistelhaus“ sehr gut gelungen und bin froh, zu diesem Buch gegriffen zu haben.

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Veröffentlicht am 19.03.2022

Richtig guter Arztroman

Die Landärztin - Aufbruch in ein neues Leben
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Auf „Die Landärztin“ von Felicia Otten bin ich durch das Cover in knalligen Farben aufmerksam geworden. Die Narzissen am Bildrand strahlen Frühlingsstimmung aus und passen somit perfekt zur Jahreszeit. ...

Auf „Die Landärztin“ von Felicia Otten bin ich durch das Cover in knalligen Farben aufmerksam geworden. Die Narzissen am Bildrand strahlen Frühlingsstimmung aus und passen somit perfekt zur Jahreszeit. Die abgebildete Frau sieht sehr hübsch und sympathisch aus, weswegen ich mir die Protagonistin Thea genauso vorgestellt habe.
Die Geschichte spielt in den 50er Jahren und erzählt von der jungen Ärztin Thea Graven. Medizin war damals überwiegend noch eine Männerdomäne und in den Krankenhäusern existierte eine klare Hirarchie. Als Thea den Kunstfehler eines Professors zur Anzeige bringt, wird sie prompt entlassen. Schockiert und enttäuscht bietet sich ihr durch Zufall die Chance, in eine kleinen Landarztpraxis einzusteigen. Thea ist froh, überhaupt so schnell einen Job gefunden zu haben und nimmt dafür einen unfreundlichen Chef und ebenso distanzierte Patienten in Kauf.
Felicia Otten – ein Pseudonym der Autorin Beate Sauer – holt den Leser von der ersten Seite an ab. 550 Seiten lang war ich mitten dabei und habe Thea in ihr neues Leben und zu Patienten begleitet.
Es gibt ja mittlerweile viele Bücher auf dem Markt, die zwar xy Ärztin im Titel haben, aber der Inhalt dreht sich dann hauptsächlich um das Privatleben der Protagonisten.
Hier ist es eine gute Mischung aus beidem. Man lernt den anstrengenden Arbeitsalltag eines Landarztes in den 50ern kennen, als es scheinbar nie einen Feierabend gab und Bezahlungen in Naturalien an der Tagesordnung waren. Unterschiedliche Krankheitsfälle kommen in der Geschichte vor und man hat hier wirklich das Gefühl einen Arztroman zu lesen.
Der Roman wird durchgängig aus der Sicht von Thea erzählt und so ist man als Leser insbesondere an ihr und ihren Emotionen sehr nah dran. Ich konnte mich gut mit ihr identifizieren und habe ihr bei allen Widrigkeiten mit denen sie konfrontiert wird die Daumen gedrückt.
Ihr Chef Georg Berger wirkt zunächst einmal wie ein Anti-Hero. Trotzdem hat er mich von Anfang an fasziniert, da ich ziemlich schnell vermutet habe, dass hinter all dem Sarkasmus und der schlechten Laune ein guter Kern steckt. Jedes Aufflackern von Mitgefühl habe ich mit Begeisterung verfolgt und wollte unbedingt hinter sein Geheimnis kommen. Spätestens nach dem ersten Viertel des Buches war ich ein richtiger Fan von ihm.
Während Thea ein schwieriges Verhältnis zu ihrem Vater hat, stehen sie und ihre beiden Schwestern Marlene und Katja sich sehr nah. Die Szenen mit den drei Frauen sind sehr erfrischend und geben der Geschichte oft etwas Leichtigkeit.
Bereits durch den Klappentext und das Cover hatte ich mich in diesen Roman verliebt und meine Erwartungen wurden komplett erfüllt, wenn nicht sogar übertroffen. Ich fand das Buch einfach toll und konnte wunderbar darin abtauchen. Das Ende ist rund und obwohl es keinen Cliffhanger gibt, brenne ich darauf, die Fortsetzung zu lesen und wünschte, ich würde sie bereits in den Händen halten.
„Die Landärztin – Aufbruch in ein neues Leben“ ist ein Anwärter auf mein Monatshighlight und ich kann ich euch nur empfehlen dieses Buch zu lesen!

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