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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.10.2023

Die Richtung stimmt

Kommissar Jennerwein darf nicht sterben
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Jörg Maurer schickt seinen Kommissar Jennerwein zum fünfzehnten Mal auf Mördersuche. Diesmal darf sich Hubertus Jennerwein aus dem Urlaub heraus um die Ermittlungen kümmern. Ein ungewohntes Setting, denn ...

Jörg Maurer schickt seinen Kommissar Jennerwein zum fünfzehnten Mal auf Mördersuche. Diesmal darf sich Hubertus Jennerwein aus dem Urlaub heraus um die Ermittlungen kümmern. Ein ungewohntes Setting, denn auch Jennerweins Ermittlerteam ist (bis auf einen kurzen Auftritt am Ende) nicht mit von der Partie! Und auch sonst gibt es viele Veränderungen. So ist der Kommissar zwar akut auf sich allein gestellt, wir erfahren aber, dass er geheiratet hat. Wen? – das ist die große Frage, die erst zum Ende des Romans gelöst wird und dann doch viele ungeklärte Fragen und verblüffte Mienen zurücklässt. Auch der Ausflug des Autors in die SciFi Welt ist noch nicht vollends beendet. Was aber „typisch Jennerwein“ bleibt, sind die skurrilen Begegnungen, die ineinanderlaufenden Handlungsstränge und der schräge Humor, der diese Reihe auszeichnet. Insofern habe ich mich in Fall 15 endlich fast wieder „wie zu Hause“ gefühlt, denn Fall 14 war mit abgehobenen und übertriebenen SciFi-Elementen überhaupt nicht meins. Zwar fehlte der gemütliche Lokalkolorit, aber ich war sehr erleichtert, dass der Autor in seinem neuesten Roman wieder mehr zur Ausgewogenheit der skurrilen Elemente zurückgefunden hat. Ein bisschen „zu drüber“ war es trotzdem noch und mir fehlten das Setting und die Menschen aus Garmisch-Partenkirchen. Umso mehr hoffe ich, dass der Trend „back to good“ sich fortsetzt und wir mit Fall 16 endlich wieder einen klassischen Jennerwein bekommen!

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Veröffentlicht am 19.10.2023

Mord ohne Agatha Christi

Mord im Christmas Express
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Die frisch pensionierte Polizistin Roz reist mit dem Zug in einem Schlafwagen an Weihnachten von London aus zu ihrer in den Wehen liegenden Tochter in den schottischen Highlands. Angelehnt an das Setting ...

Die frisch pensionierte Polizistin Roz reist mit dem Zug in einem Schlafwagen an Weihnachten von London aus zu ihrer in den Wehen liegenden Tochter in den schottischen Highlands. Angelehnt an das Setting von Agathas berühmtem Kriminalroman „Mord im Orientexpress“ befinden sich an Bord sowohl ein Opfer als auch ihr Mörder. Als der Zug entgleist und mitten in der schneeverwehten Pampa liegen bleibt, muss Roz aktiv werden und ermitteln.

Ich hatte unglaublich viele Erwartungen an diesen Krimi – er versprach ein weihnachtliches Setting und wurde mit Agatha Christie beworben. Als großer Fan der Autorin musste ich daher diesen Roman umgehend lesen. Leider konnten meine hohen Erwartungen jedoch nicht getroffen werden. Im Vordergrund des Romans steht die Hauptfigur Roz, die so einigen emotionalen Ballast mit sich herumschleppt. Dieser wird intensiv aufgearbeitet und ausgebreitet – die Mordermittlungen und -aufklärungen geraten dabei allerdings so sehr in den Hintergrund, dass ich nicht mehr unbedingt von einem Kriminalroman sprechen würde. Roz dreht gefühlt einmal an ihrem Zauberwürfel (hierdurch kann sie sich entspannen und abschalten) und schon hat sie die Lösung. Ermittlerisch wirkte der Roman auf mich wenig glaubhaft. Auch Agatha Christies Auseinandernehmen von Persönlichkeiten, Psyche und Figuren, das spannende Sezieren des menschlichen Miteinander hat mir gänzlich gefehlt. Hierdurch mangelte es leider auch an Spannung. Die Geschichte selbst wirkte auf mich angenehm cozy, richtig in Weihnachtsstimmung gebracht hat es mich aber leider nicht. Nach Abstreifen meiner Erwartungen habe ich den Roman wegen der kuscheligen Atmosphäre dennoch ganz gern gelesen. Auch der Schreibstil war sehr angenehm und hätte das Potential, einen Agatha Christie Roman zu formulieren. Thematisch wurden vor allem sexuelle Belästigung, Missbrauch und Vergewaltigung behandelt. Das fand ich grundsätzlich gut und wichtig. Jedoch wirkte die Aufarbeitung eindimensional und zu wenig ausgearbeitet. Die Protagonistin Roz selbst war mir mittelmäßig sympathisch. Sie war gefühlt durchweg mit sich selbst beschäftigt. Schade!

Fazit: An sich ist dies ein solider Roman für Zwischendurch, in dem es auch zum Mord kommt. Mit der Werbung „Weihnachtsflair“ und „Agatha Christie“ tut sich der Roman jedoch keinen Gefallen.

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Veröffentlicht am 18.10.2023

Vielschichtig, intensiv und doch federleicht

Maman
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In ihrem neuesten Roman versucht die Autorin Sylvie Schenk, sich ihrer bereits verstorbenen Mutter und deren Persönlichkeit anzunähern. Eine Mutter, die stets schwieg, wenn es um ihre Vergangenheit ging. ...

In ihrem neuesten Roman versucht die Autorin Sylvie Schenk, sich ihrer bereits verstorbenen Mutter und deren Persönlichkeit anzunähern. Eine Mutter, die stets schwieg, wenn es um ihre Vergangenheit ging. Eine Mutter, die stets teilnahmslos wirkte – außer, sie konnte ein Baby versorgen.

Sylvie Schenk hangelt sich dabei an den wenigen biographischen Informationen entlang, die sie von ihrer Mutter und anderen Familienmitgliedern erhielt. Dabei tun sich klaffende Lücken auf, die sie mit poetischen Gedanken zu füllen weiß. Die Autorin ist dabei stets bemüht, wohlwollend mit dem Andenken an ihre Mutter umzugehen. Auch, wenn diese es zu Lebzeiten nicht geschafft hat, eine intensive emotionale Bindung zu ihren 5 Kindern aufzubauen. Zuletzt entwickelt sich daraus vor allem eine spannende Schilderung über eine Frau, die 1916 in Frankreich geboren wurde und nicht nur die Entbehrungen des 1. Weltkrieges miterleben musste. Sylvie Schenks Roman ist damit nicht nur die Suche nach der Biographie der eigenen Mutter, sondern bietet auch einen wertvollen Einblick in die damaligen Verhältnisse und die Stellung der Frau in der Gesellschaft. Auf familiärer und emotionaler Ebene zeigt Sylvie Schenk darüber hinaus, wie sich ein Trauma stets fortzusetzen vermag. Besonders hervorzuheben ist meiner Meinung nach aber der außergewöhnlich eloquente, lyrische und zugleich pointierte Sprachstil der Autorin. Federleicht führt sie durch die zum Teil sehr schweren Lebensjahre ihrer Mutter. Ein für meinen Geschmack zurecht nominierter Roman für den Deutschen Buchpreis!

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Veröffentlicht am 18.10.2023

Niedlich

Das Vermächtnis der Schokomagie (Schokomagie 2)
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In der Fortsetzung rund um die Duftseherin Mila geht es wieder hoch her! Denn Mila reist mit ihrer besten Freundin Liz in den Herbstferien nach Paris und kann endlich ihrem Freund Lou wieder in die Arme ...

In der Fortsetzung rund um die Duftseherin Mila geht es wieder hoch her! Denn Mila reist mit ihrer besten Freundin Liz in den Herbstferien nach Paris und kann endlich ihrem Freund Lou wieder in die Arme fallen. Außerdem hat Lous Großvater geplant, Mila in die höheren Künste der Schokomagie und den dazugehörigen geheimen Zirkel einzuweihen. Alles könnte so schön sein - doch in einer Zukunftsvision von Mila tauchen dunkle Kakaowolken am Himmel auf…

„Das Vermächtnis der Schokomagie“ ist eine unterhaltsame Fortsetzung der Schokomagie-Reihe rund um die Duftseherin Mila. Nachdem mich Band 1 sehr überzeugt hatte und zart an die YA-Fantasy-Romane von Kerstin Gier erinnerte, habe ich mich auf die Fortsetzung von Milas Reise sehr gefreut. Mit humorvollem Sprachstil und den für junge Teenager üblichen „Problemen“ gab es auch in Band 2 eine locker-amüsante Atmosphäre und niedliche Situationen. Leider hat die Autorin für meinen Geschmack den Fantasy-Anteil ein bisschen aus den Augen verloren. Die Geschichte wirkte inhaltlich doch recht dünn und beinhaltete mehr oder weniger nur Ortswechsel und zufällig auftauchende Figuren aus Band 1. Auch das Finale wirkte sehr schnell abgehandelt. Hier hätte ich mir deutlich mehr erhofft. Nichtsdestotrotz eine kurzweilige, niedliche Geschichte, die dem Lesealter der Zielgruppe entspricht!

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Veröffentlicht am 17.10.2023

Überraschend fesselnd

This is Our Time
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Ferne wünscht sich von ganzem Herzen, eines Tages Drehbuchautorin in Hollywood zu werden. Neben ihrem Drehbuchautoren-Studium ist daher ihr Praktikum am Set der neuen Netflix-Serie „This is our Time“ ein ...

Ferne wünscht sich von ganzem Herzen, eines Tages Drehbuchautorin in Hollywood zu werden. Neben ihrem Drehbuchautoren-Studium ist daher ihr Praktikum am Set der neuen Netflix-Serie „This is our Time“ ein wichtiger Schritt, um Kontakte zu knüpfen. Ferne ist extrem begeistert und gibt sich größte Mühe – einziges Manko ist jedoch Hollywoodstar Rio McQuoid, den sie so überhaupt nicht leiden kann. Als der Regisseur aus Mangel an Alternativen plötzlich auf die Idee kommt, Ferne die weibliche Hauptrolle anzugedeihen, lehnt sie diese rigoros ab. Nachdem Ferne jedoch vor die Wahl gestellt wird, entweder die Rolle auszufüllen oder niemals Fuß als Drehbuchautorin in Hollywood fassen zu können, bleibt ihr nichts anderes übrig als anzunehmen und damit Rios Zorn auf sich zu ziehen. Kein leichter Einstieg in die gnadenlose Welt des Showbiz…

„This is our Time“ ist der erste Roman, den ich von der Autorin Kathinka Engel gelesen habe. Ich muss sagen, ich wurde positiv überrascht! Angefangen vom wunderschönen Cover über eine angenehme Protagonistin bis hin zum tollen Lesefluss, der Dank eingefügter WhatsApp-Messages, E-Mails, Zeitschriftenartikeln und den Lines während des Drehs richtig abwechslungsreich war! Ich flog nur so über die Seiten und es wurde nie langweilig. Die wechselnden Schilderungen der Geschichte aus Fernes und Rios Sicht haben mir ebenfalls gut gefallen und den Roman plastischer wirken lassen.

Fernes Sprachstil habe ich als angenehm und Zielgruppen-orientiert empfunden. Rios Sprachstil hat sich deutlich von Fernes unterschieden, was ich zum Wiedererkennen der beiden Figuren als sehr wichtig empfand. Allerdings verwendete Rio so oft Schimpfwörter, dass ich irgendwann nur noch genervt war. Auch insgesamt wurde ich mit Rio bis zuletzt nicht wirklich warm. Zwar wurde seine Hintergrundgeschichte dargestellt – mir persönlich reichte das jedoch nicht als Ausrede, warum er sich permanent so dermaßen danebenbenahm. Zudem wirkte sein Background ziemlich standardmäßig und hielt keine Überraschungen bereit. In Ferne konnte ich mich hingegen richtig gut hineinversetzen. Ich finde, sie ist ein toller Charakter und hat gute Werte und Einstellungen, die sie bis zuletzt hochhält! Eine willkommene Abwechslung bei all der Scheinhaftigkeit der Hollywood-Szenerie.

Die Romanze zwischen den beiden Figuren Ferne und Rio entwickelte sich für mich etwas schnell, ohne großes Kennenlernen. Das fand ich sehr schade und hat mich nicht ganz abholen können. Nichtsdestotrotz hat mich der Roman erstaunlicherweise sehr gefesselt. Ich fand es kurzweilig und unterhaltsam, wenn auch Rio so gar nicht mein Typ ist und mich auf Dauer ziemlich genervt hat.

Fazit: „This is our Time“ hat das Rad der YA-Romance nicht neu erfunden und die Story blieb inhaltlich eher flach. Auch die Figuren und vor allem die Lovestory hätten deutlich intensiver ausgearbeitet werden können. Insbesondere bezüglich Rios Background habe ich deutlich mehr erwartet und empfand seine Reaktionen oftmals als sehr kindisch. Dennoch las sich der Roman gut weg und ich habe mich beim Lesen sehr wohlgefühlt. Vor allem der abwechslungsreiche Lesefluss ist mir sehr im Gedächtnis geblieben und bewirkte, dass ich wie gebannt am Buch hing! Da ich Ferne lieb gewonnen habe, werde ich sicherlich auch Band 2 lesen :)

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