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Veröffentlicht am 30.10.2025

Ein spannender & unterhaltsamer Abenteuercomic, genauso gut wie Band 1!

Die vergessenen Welten. Band 2
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Amy freut sich riesig: Ihr Vater soll bei Ausgrabungsstätten in Angkor Wat mithelfen und sie – als seine Assistentin – darf mit! Nach einer mehrwöchigen Schiffsreise kommen sie endlich in Kambodscha an, ...

Amy freut sich riesig: Ihr Vater soll bei Ausgrabungsstätten in Angkor Wat mithelfen und sie – als seine Assistentin – darf mit! Nach einer mehrwöchigen Schiffsreise kommen sie endlich in Kambodscha an, wo sie von der jungen Tänzerin Sophal in Empfang genommen werden Auf Elefanten geht es zu den Ruinen von Angkor Wat und Amy kann sich an der Natur und den eindrucksvollen Tempelbauten gar nicht sattsehen. Eifrig hält sie alles in ihrem Notizbuch fest. Die ersten Tagen verlaufen ruhig und sind mit archäologischen Ausgrabungen und Dokumentieren gefüllt. Von Sophal erfährt Amy zudem eine Menge über die Khmer-Kultur – von Plünderern, Elefantendressur und Sagen und dass Sophal gegen ihren Willen verheiratet werden soll. Amys Neugier und ihr Sinn für Gerechtigkeit sind sofort geweckt, was sie mal wieder in große Schwierigkeiten bringen wird.

Hierbei handelt es sich um den zweiten Teil der Comic-Serie „Die vergessenen Welten“. Die Bände können unabhängig voneinander gelesen werden, da die eigentlichen Abenteuer in sich abgeschlossen sind, allerdings ist der Lesegenuss höher, wenn man mit dem ersten Buch startet.
Nach meiner großen Begeisterung für den Reihenauftakt war ich voller Vorfreude auf die Fortsetzung. Schon das Cover ist wieder ein echter Hingucker und es verspricht auch nicht zu viel!

Das französische Künstlerinnenduo Aucha und Isabelle Lemaux-Piedfert präsentiert hier einen weiteren gelungen Jugendcomic, in dem weitaus mehr steckt als man auf den ersten Blick vielleicht vermuten würde. Neben einem fesselnden Abenteuer à la Indiana Jones punktet auch dieser Band mit allerhand Themen wie Selbstbestimmung, Pubertät, Feminismus, das Streben nach Gerechtigkeit, kulturelle Unterschiede und Tierschutz. Nachwuchsarchäologin Amy ist eine wunderbare Protagonistin, deren Charakter die junge Leserschaft direkt ansprechen wird. Mutig, dickköpfig, abenteuerlustig und vorlaut behauptet sie sich mit einer großen Portion Selbstbewusstsein in einer von Männern dominierten Gesellschaft und rebelliert immer wieder gegen das damalige Frauenbild. Leicht hat es der 13-jährige Teenager wahrlich nicht. Nicht nur, dass sie als Mädchen kaum ernst genommen wird, in diesem Band bekommt sie auch noch zum ersten Mal ihre Tage – ein Thema, das in der englischen Gesellschaft zu Beginn des 20. Jahrhunderts stark tabuisiert war. Trotz aller Herausforderungen lässt sich Amy aber nicht von ihrem Weg abbringen und erinnert uns einmal mehr daran, dass es sich lohnt, an seinen Zielen festzuhalten. Es macht einfach wieder großen Spaß, sie auf ihrer Reise zu begleiten und in eine weitere fremde Kultur einzutauchen. Die Mischung aus Humor, Spannung und einer Prise Magie lädt zum Schmunzeln und Mitfiebern ein und ganz nebenbei lernt man auch noch einiges über das Leben im Dschungel von Kambodscha sowie das Volk der Khmer.

Im Anschluss an die Geschichte gibt es wieder ein paar Auszüge aus Amys Reisetagebuch, welches weitere informative Einblicke in die Kultur der Khmer liefert und als Sahnehäubchen obendrauf auch noch ein leckeres Rezept bereithält.

Optisch ist auch dieser Band ein besonderes Highlight! Isabelle Lemaux-Piedferts Zeichnungen sind herrlich detailverliebt und stimmungsvoll, die Kolorierung von Aurelia F. Kaori ist leuchtend bunt und warm. Jedes Panel ist eine Wonne fürs Auge und setzt das Setting – von London über exotische Schauplätze wie den Tempel Angkor Wat – großartig in Szene.

Fazit: „Die vergessenen Welten: Die Tänzerin von Angkor Wat“ ist ein unterhaltsamer und spannender Abenteuercomic ab 10 Jahren, gepaart mit einer Reihe wichtiger Themen. Auch dieser Band begeistert mit jeder Menge Witz und Charme, einem wunderschönen Artwork sowie einer starken jungen Heldin, die sich nicht unterkriegen lässt. Ich bin auch von Amys zweiter Expedition richtig begeistert, über weitere Bände würde ich mich sehr freuen! Von mir gibt es 5 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 29.10.2025

Ein wundervolles und wichtiges Bilderbuch!

Mamas graue Wolke
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Jona liebt es, sich lustige Quatsch-Sachen auszudenken und normalerweise lacht Mama über die Ideen ihres Kindes, nennt es liebevoll „mein kleiner Clown“. Aber auf einmal ist alles anders. Mama ist jetzt ...

Jona liebt es, sich lustige Quatsch-Sachen auszudenken und normalerweise lacht Mama über die Ideen ihres Kindes, nennt es liebevoll „mein kleiner Clown“. Aber auf einmal ist alles anders. Mama ist jetzt plötzlich ständig traurig und weint fast jeden Tag. Jona vermisst seine fröhliche Mama und versteht einfach nicht, was mit ihr los ist. Keine Trostkuscheln scheint zu helfen, sogar als Mama flüstert, dass sie ihren kleinen Clown ganz doll lieb hat, laufen Tränen über ihre Wangen. Papa erklärt, dass Mama Besuch von einer grauen Wolke hat, die sie traurig und müde macht und so schwer und dunkel ist, dass sie nicht mehr weiterziehen kann. Zum Glück gibt es aber Wirbelwindmacher, die dabei helfen können, die Sorgenwolken zu vertreiben. Als Jona eines Tages Leo im Kindergarten von Mamas grauen Wolken erzählt, verrät dieser, dass auch sein Papa schon Besuch von grauen Wolken bekommen hat. Gemeinsam nutzen sie ihre Superkraft, REDEN darüber, und pusten die Wolken davon. Mit der Zeit geht es Mama immer besser und schließlich kann sie wieder lächeln und lachen wie früher.

Ein Bilderbuch über Depressionen? Davon gibt es definitiv viel zu wenige und das, wo die Zahl der Betroffenen immer weiter steigt. Es ist wichtig, offen und ehrlich über diese Erkrankung zu reden – und Kinder sollten dabei nicht außen vor bleiben. Denn die Kleinen spüren natürlich, wenn es ihren Eltern oder Verwandten nicht gut geht und geben sich oft selbst die Schuld daran. Zum Glück hat der Carlsen Verlag vor kurzem das hier vorliegende Bilderbuch herausgebracht, welches dieses komplexe Thema ganz großartig behandelt.

Mit viel Liebe und Verständnis erzählt Lisa Wonka de Salazar davon, wie es für ein Kind ist, wenn ein Elternteil unter Depressionen leidet. Aus dem Anhang geht hervor, dass die Autorin selbst mit einer depressiven Mutter aufgewachsen ist und daher genau weiß, wovon sie schreibt. Das merkt man beim Lesen auch. Die Geschichte wirkt unheimlich ehrlich und lebensnah. Man blickt in die kindlichen Gefühle und Überlegungen, spürt die Sorgen und Unsicherheiten des Kindes und fühlt mit der ganzen Familie mit. Die Stimmung wird dabei aber zu keiner Zeit bedrückend, ganz im Gegenteil, sie ist stets voller Hoffnung und Wärme. Mit den grauen Wolken, den Wirbelwindprofis und der Superkraft Reden hat Lisa Wonka de Salazar einen wunderbaren Weg gefunden, dieses schwierige Thema für die kleinen Zuhörer*innen verständlich und greifbar zu machen. Betroffene Kinder werden aus diesem Buch viel Trost und Kraft schöpfen. Denn es zeigt ihnen, dass sie nicht alleine sind. Behutsam nimmt es ihnen ihre Ängste und ermutigt sie dazu, ihre Superkraft zu nutzen und darüber zu reden.

Genauso liebevoll wie der Text sind auch die Illustrationen von Lisa Rammensee, die das Erzählte perfekt in Szene setzen. Ihre Zeichnungen enthalten eine genau richtige Balance zwischen Schwere und Leichtigkeit. So wird die graue Wolke (Mamas Depression) nicht als ein gruseliges Monster dargestellt, sondern als etwas Trauriges, das am liebsten gar nicht da sein möchte. Gleichzeitig gibt es auf den Seiten aber auch lauter fröhliche und lustige Details zu entdecken wie Mamas süße Glubschaugen-Pantoffeln oder der kunterbunt-eingerichtete Kindergarten. Warme Farben sorgen für eine herbstlich-heimelige Wohlfühlatmosphäre, die divers gezeichneten Charaktere machen es leicht sich in die Geschichte hineinzufühlen. Vor allem das Kind, das sowohl Junge oder Mädchen sein könnte, bietet ein großes Identifikationspotenzial.

Fazit: „Mamas graue Wolke“ ist ein warmherziges Bilderbuch ab 3 Jahren über das schwierige Thema Depressionen in der Familie. Ein mutmachender und wertvoller Begleiter, der in keiner Familie mit grauem Wolkenbesuch fehlen sollte. Einfühlsam und authentisch aus Kindersicht erzählt und wundervoll illustriert. Ein wirklich ganz tolles und wichtiges Kinderbuch, das ich jedem nur ans Herz legen kann! Von mir gibt es 5 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 25.10.2025

Ein zauberhaftes Bilderbuch über eine ganz besondere Freundschaft.

Ach du liebes Möhrchen
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Herr Hase mag es gerne ruhig und gemütlich und genießt es, allein zu sein. Ein gutes Buch, eine Tasse Tee und seine geliebten Pflanzen – das ist alles, was er braucht. Im Winter kann es aber manchmal doch ...

Herr Hase mag es gerne ruhig und gemütlich und genießt es, allein zu sein. Ein gutes Buch, eine Tasse Tee und seine geliebten Pflanzen – das ist alles, was er braucht. Im Winter kann es aber manchmal doch ziemlich einsam werden, so ganz ohne Gesellschaft. Er freut sich daher auf den Frühling, wenn er endlich wieder mit der Gartenarbeit loslegen und sein Lieblingsgemüse pflanzen kann: Möhren. Voller Eifer sät er 240 Samen und kümmert sich jeden Tag liebevoll um sie. Eines Morgens entdeckt er, dass ein Samenkorn besonders schnell gewachsen ist. Er beginnt an der Pflanze zu ziehen – und sieht sich auf einmal einer großen, sprechenden Karotte gegenüber. Das Möhrchen begrüßt ihn fröhlich und möchte unbedingt mit Herrn Hase befreundet sein. Dieser aber hält gar nichts von dieser Idee, er will einfach nur seine Ruhe haben! Das Möhrchen aber lässt sich nicht abwimmeln und stellt das Leben von Herrn Hase ganz schön auf den Kopf. Herr Hase ist verzweifelt und möchte seinen ungebetenen Gast schnellstmöglich wieder loswerden. Doch je mehr Zeit die beiden miteinander verbringen, desto mehr erwärmt er sich für diese kleine freche Karotte. Es ist der Beginn einer ganz besonderen und wunderschönen Freundschaft...

Letztes Jahr habe ich die spanische Illustratorin Mariajo Ilustrajo für mich entdeckt und mich sofort in ihren Zeichenstil verliebt. Nachdem sie mir bereits drei Schätzchen für meine Bilderbuchsammlung beschert hat, war ich voller Vorfreude auf ihr neues Werk „Ach du liebes Möhrchen!“ (übersetzt von Claudia Koch). Schon das Cover und der Titel haben mein Herz im Sturm erobert und hach, was soll ich sagen, die Geschichte dahinter steht dem in nichts nach!

Mariajo Ilustrajo hat uns ein weiteres entzückendes Bilderbuch gezaubert, in welches man sich einfach Verlieben muss. Mit viel Witz und Herz erzählt sie von der außergewöhnlichen Freundschaft zwischen Herrn Hase und einer sprechenden Karotte. Mit den beiden hat die Künstlerin ein hinreißend ungleiches Gespann geschaffen – und zwar nicht nur äußerlich. Während Herr Hase ein Gewohnheitstier ist und seine Einsamkeit und Ruhe schätzt, ist das Möhrchen fröhlich, neugierig und aufgeweckt und möchte unbedingt eine Freundin sein. Dieses quirlige Gemüse ist eine wahre Frohnatur und lässt sich zu keiner Zeit von Herrn Hases Widerwillen entmutigen, was für einige lustige Momente sorgt. Gleichzeitig ist die Geschichte aber auch sehr herzerwärmend. Es ist einfach wundervoll mitzuerleben wie Herr Hase immer mehr aus seiner Komfortzone heraustritt und schließlich erkennt, wie viel schöner es ist, gemeinsam durchs Leben zu gehen. Die Geschichte zeigt uns somit, dass das Leben voller Überraschungen steckt. Dass auch die unwahrscheinlichsten Freundschaften möglich sind und es nichts Wertvolleres gibt, als gute Freunde, mit denen jeder Tag ein Abenteuer wird. Eins ist sicher: Nach diesem Buch wird garantiert jeder Knollengemüse mit ganz anderen Augen sehen.

Genauso originell wie die Geschichte ist auch die Gestaltung des Buches. Neben verschiedenen Schriftarten und kleinen Comic-Elementen sind es natürlich vor allem die farbenfrohen Illustrationen, die begeistern. Mit ihrem gewohnten Mix aus Aquarell, Bunt- und Zeichenstift hat Mariajo Ilustrajo mal wieder die wunderbarsten Bilder geschaffen. Jede Seite sprüht nur so vor süßen und witzigen Details wie ein Beatles-Schallplattencover in Häschen-Version oder ein Buch in der Bibliothek, welches jedem Mariajo Ilustrajo-Fan sehr bekannt vorkommen dürfte. Nicht nur für Kinder ist dieses Buch ein großer Spaß, auch als Erwachsener hat man seine helle Freude daran und möchte es am liebsten immer wieder durchblättern.

Fazit: „Ach du liebes Möhrchen!“ ist eine humorvolle und herzliche Geschichte ab 4 Jahren über die Magie der Freundschaft und darüber, dass es sich lohnt, offen für Neues zu sein und Freundschaften wachsen zu lassen. Ein zauberhaftes Bilderbuch mit herrlichen Illustrationen zum Schmunzeln und immer wieder Angucken. Ich bin begeistert von diesem Buch und kann es nur wärmstens empfehlen. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 24.10.2025

Ein wunderschön erzählter Roman!

Foxlight
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Niemand weiß, woher die Zwillinge Rey und Fen kommen. Als Babys wurden sie inmitten eines Rudels wilder Füchse gefunden, die sie offenbar vor der Kälte geschützt haben. Seitdem leben die Schwestern in ...

Niemand weiß, woher die Zwillinge Rey und Fen kommen. Als Babys wurden sie inmitten eines Rudels wilder Füchse gefunden, die sie offenbar vor der Kälte geschützt haben. Seitdem leben die Schwestern in einem Waisenhaus, wo sie von der freundlichen Lissa versorgt werden. Das Waisenhaus ist ein alter Leuchtturm, der sich am Rande des Wildlands befindet – eine raue und einsame Landschaft, aus der angeblich niemand zurückkehrt. Fey hat sich dieser Wildnis schon immer sehr verbunden gefühlt und träumt davon, eines Tages in ihr zu leben. Als sie und Ren eines Abends einen Fuchs entdecken, sehen sie es als ein Zeichen. Sie beschließen, dem Fuchs ins Wildand zu folgen, in der Hoffnung, mehr über ihre Herkunft zu erfahren. Und vielleicht auch ihre Mutter zu finden. Heimlich schleichen sie sich davon, doch sie haben nicht damit gerechnet, wie wild und gefährlich das Wildland wirklich ist. Ein unvergessliches Abenteuer beginnt...

Nachdem mir Katya Balen schon mehrmals gezeigt hat, dass sie ein Garant für außergewöhnliche Kinderbücher ist, war ich sehr gespannt auf ihren Roman „Foxlight“. Beim Cover war es bei mir Liebe auf den ersten Blick (sieht es nicht toll aus?) und auch die Geschichte dahinter zog mich sehr schnell in ihren Bann. Mir, als Erwachsene, hat das Buch insgesamt sehr gut gefallen, allerdings bin ich mir nicht so sicher, wie es bei Kindern ankommen wird.

Die englische Autorin Katya Balen hat zweifellos mal wieder ein anspruchsvolles Kinderbuch geschrieben, das vor allem sprachlich begeistert. Ihr Schreibstil ist gewohnt bildgewaltig und gefühlvoll und von der Liebe zur Natur geprägt. Durch die anschaulichen Beschreibungen hat man direkt das Gefühl, selbst vor Ort zu sein, besonders die Szenen im Wildland sind pures Kopfkino. Man hört das Rauschen der Flüsse regelrecht, riecht den Duft der Wälder, spürt den Hunger und die Kälte. Katya Balen Sprache ist einfach wieder malerisch und steckt voller schöner Aussagen, die man sich am liebsten sofort markieren möchte. Ein großes Lob gebührt an dieser Stelle auch der Übersetzerin Birgitt Kollmann, die mit ihrer Übersetzung hervorragende Arbeit geleistet hat.
Einziger Nachtteil dabei ist, dass die vielen detaillieren Beschreibungen etwas zu Lasten der Spannung gehen. „Foxlight“ ist ein sehr ruhig erzählter Roman. Viel Action oder Nervenkitzel findet man hier nicht und es dauert, bis die Handlung richtig Fahrt aufnimmt. So manche junge Leser*innen werden vermutlich schnell gelangweilt von dem Buch sein und es beiseite legen. Es lohnt sich aber, am Ball zu bleiben! Seite für Seite entfaltet sich hier eine bewegende und märchenhaft anmutende Geschichte über die Suche nach der eigenen Herkunft, Geschwisterliebe, Wildheit, Freiheit, die raue Schönheit der Natur und Macht der Vorstellungskraft.

Sämtliche Charaktere sind liebevoll und authentisch gezeichnet, vor allem die Zwillinge Fen und Rey sind zwei starke Protagonistinnen, die man sehr schnell ins Herz schließt. Die Geschichte wird durchgehend aus der Ich-Perspektive von Fen erzählt, wörtliche Rede wird ausschließlich ohne Anführungsstriche in kursiver Schrift gedruckt (ein weiteres Merkmal der Autorin). Fen fühlt man sich dadurch besonders nahe. Man kann ihren Wunsch nach Antworten nur zu gut nachvollziehen, ihre Zweifel an ihre eigenen Entscheidungen und ihre Sorge um ihre Schwester, als es in der Wildnis gefährlich wird. Immer wieder gibt es aber auch kleine humorvolle Momente und Szenen, die das Herz erwärmen. Durch die kurzen Kapitel fliegen die Seiten nur so dahin, die spannende Frage, was mit der Mutter der Zwillinge geschehen ist, lädt zum Immer-Weiterlesen ein. Die Auflösung am Ende kommt ein bisschen überraschend, ist vielleicht weniger magisch als gedacht, aber dennoch sehr passend und zufriedenstellend.

Fazit: „Foxlight – Zwei Schwestern im Herzen des Wildlands“ ist eine berührende und abenteuerliche Geschichte über Schwesternbande, die Sehnsucht nach den eigenen Wurzeln und die Kraft der Fantasie. Ein ganz besonderer Kinderroman ab 11 Jahren mit poetisch schöner Sprache. Wer gerne Kinderbücher liest, die sich von der Masse abheben, sollte an diesem Buch nicht vorbeigehen. Ich habe es richtig gerne gelesen und kann es sehr empfehlen. Von mir gibt es sehr gute 4 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 22.10.2025

Ein großartiger Abschlussband!

Ruby Fairygale (Band 8) - Das Buch der vergessenen Wunder
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Das Jahr neigt sich dem Ende zu, doch von einem ruhigen Jahreswechsel kann keine Rede sein. Der fiese Nachtelf Nocturno hat die Herrscherkrone an sich gerissen und ist nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht. ...

Das Jahr neigt sich dem Ende zu, doch von einem ruhigen Jahreswechsel kann keine Rede sein. Der fiese Nachtelf Nocturno hat die Herrscherkrone an sich gerissen und ist nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht. Niemand in der magischen Welt scheint sich ihm zu widersetzen, Todesfeen und Ghule treiben ihr Unwesen, sämtliches Licht ist aus dem magischen Wald verschwunden. Für Ruby steht natürlich sofort fest, dass sie ihren Freunden aus der Feenwelt helfen muss. Keine leichte Aufgabe, wie sich schnell zeigt. Man kann nur noch über die Zugänge unter Wasser ins Reich der Fabelwesen gelangen, da Nocturno alle magische Portale an Land zerstört hat. Zum Glück ist Ruby nicht auf sich alleine gestellt. Gemeinsam mit ihren Freunden und ihrer Familie setzt sie alles daran, dem dunklen Nachtelfen das Handwerk zu legen. Eine abenteuerliche Rettungsmission beginnt...

Hierbei handelt es sich um den achten und letzten Teil der „Ruby Fairygale“ – Reihe. Vorkenntnisse sind durchaus erforderlich, am besten wäre es natürlich, die Bände chronologisch zu lesen.
Für mich ist „Ruby Fairygale“ schon längst eine richtige Herzensreihe. Dem Finale habe ich daher voller Vorfreude, zugleich aber auch ziemlich wehmütig entgegenblickt. Kira Gembri macht uns den Abschied aber definitiv leichter. Sie hat noch einmal alle Register gezogen und schenkt uns zum Abschluss den dicksten Band der Reihe. Fast 400 Seiten erwarten einen hinter diesem wunderschönen Cover und jede einzelne davon ist ein Genuss.

Bereits die ersten Zeilen verströmen die vertraute Wohlfühlatmosphäre, die die Ruby-Fairygale-Geschichten auszeichnen, und ziehen einen direkt in den Bann. Mit der kleinen irischen Insel Patch Island hat Kira Gembri einfach einen wundervollen Schauplatz geschaffen, an dem man sie wie zu Hause fühlt. Zu aller Freude dürfen wir in diesem Band auf sämtliche liebgewonnene Charaktere aus den vorherigen Bänden treffen, die das Lesen wie gewohnt zu einem echten Vergnügen machen. Ob der alte Miesepeter Fergus, die immer nur in Reimen sprechenden Kobolde, das kleine Seeungeheuer Blobby mit seinem süßen Geblubber, ob Mensch oder Fabelwesen – gute Laune ist mit dieser bunten Truppe garantiert. Es macht einfach wieder großen Spaß, Ich-Erzählerin Ruby und ihre Liebsten zu begleiten und mitzuerleben, wie sie alle fest zusammenhalten, um die magische Welt und ihre Heimat zu retten. Man fiebert und bangt mit ihnen mit und kann das Buch bisweilen nicht mehr aus der Hand legen, weil es so fesselnd und spannend ist.
Das Ende lässt einen rundum zufrieden zurück und die zahlreichen bezaubernden schwarz-weiß Zeichnungen, die uns die Verena Körting mal wieder gezaubert hat, runden das Leseerlebnis wie gewohnt perfekt ab.

Fazit: Ein letztes Mal entführt uns Kira Gembri nach Patch Island und beschert uns ein packendes und absolut würdiges Finale voller Spannung, Magie und wunderbarer Wohlfühlvibes. Ich habe auch diesen Band mit größter Begeisterung gelesen und ihn mit einem lachenden und einem weinenden Auge beendet. Ich werde Patch Island und seine herrlich liebenswert-schrulligen Bewohner*innen sehr vermissen. Ob Jung oder Alt – ich kann diese Kinderbuchreihe ab 10 Jahren jedem wirklich nur ans Herz legen. „Ruby Fairygale – Das Buch der vergessenen Wunder“ erhält von mir 5 von 5 Sternen!

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