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Veröffentlicht am 10.04.2022

Eine weitere tolle Twisted-Tales-Geschichte!

Disney. Twisted Tales: Peter Pans Reise ins Ungewisse
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Da „Peter Pan“ zu meinen allerliebsten Disneyfilmen gehört und ich die Twisted-Tales-Serie sehr gerne mag, habe ich mich auf „Peter Pans Reise ins Ungewisse“ wahnsinnig gefreut. Das Buch war natürlich ...

Da „Peter Pan“ zu meinen allerliebsten Disneyfilmen gehört und ich die Twisted-Tales-Serie sehr gerne mag, habe ich mich auf „Peter Pans Reise ins Ungewisse“ wahnsinnig gefreut. Das Buch war natürlich ein absolutes Must-Have für mich.

Die 16-jährige Wendy Darling ist ziemlich gelangweilt von ihrem monotonen Leben in London und wünscht sich nichts mehr, als endlich von ihrem Kindheitshelden Peter Pan ins Nimmerland mitgenommen zu werden. Sie hält nach wie vor an der Hoffnung fest, dass Peter und sein magisches Zuhause wirklich existieren.
Ihre einzige große Freude in ihrem eintönigen Leben ist das Erzählen und Aufschreiben von Geschichten. Leider halten ihre Eltern nur wenig davon und beschließen ihre Tochter als Gouvernante nach Irland zu schicken. Das kommt für Wendy aber überhaupt infrage. Als sich ihr die Gelegenheit bietet, mit Käpt’n Hook und seinem Piratenschiff nach Nimmerland zu reisen, nimmt sie sie ohne zu zögern wahr. Ihr Deal mit Hook wird sich nur leider sehr schnell als ein großer Fehler herausstellen. Für Wendy steht sofort fest, dass sie die finsteren Pläne des Kapitäns durchkreuzen muss, um Peter Pan und seine Welt zu retten.

Von Liz Braswell kannte ich bereits ihre drei Twisted-Tales-Bände „Die Schöne und ihr Geheimnis“, „Inmitten der Wasserwelt“ und „Wie ein unendlicher Traum“. Von den beiden zuerst genannten Titeln war ich richtig begeistert, letzterer hatte mich leider etwas enttäuscht. Ich war nun äußerst gespannt, wie mir wohl mein vierter Twisted-Tales-Band aus ihrer Feder gefallen wird und um es kurz zu machen: Vollends erfüllt wurden meine (zugegebenermaßen sehr hohen) Erwartungen leider nicht, aber begeistert von dem Buch bin ich dennoch. In meinen Augen hat Liz Braswell mit „Peter Pans Reise ins Ungewisse“ eine originelle Neuerzählung von Disneys „Peter Pan“ geschrieben, in welcher wir die einzigartige Welt von Peter Pan auf eine ganz andere Art und Weise kennenlernen dürfen. Ich fand es mal wieder faszinierend zu sehen, wie bekannte Dinge aus dem Original ihren Platz in der veränderten Fassung gefunden haben und mit den vielen eigenen Ideen der Autorin verknüpft wurden, sodass am Ende eine komplett neue Story herausgekommen ist.

Die Geschichte ist schon gleich von Beginn an anders als die im Film. Wendy ist bereits sechzehn Jahre alt und Peter Pan noch nie begegnet – sie und ihre beiden jüngeren Brüder wurden von ihm also bislang noch nicht mit ins Nimmerland genommen; die Geschwister kennen den Jungen, der nicht erwachsenen werden möchte und sein magisches Zuhause bloß aus ihren Träumen und Wendys Geschichten. Wie aber in der ursprünglichen Version, so hat Peter Pan auch hier oft bei der Familie Darling vorbeigeschaut, um heimlich Wendys Erzählungen zu lauschen. Bei einem dieser Besuche hat er seinen Schatten verloren, der daraufhin vier Jahre von Wendy in einer Schublade aufbewahrt wird. Also mir hat dieser neue Ansatz ungemein gut gefallen und ich war äußerst gespannt zu erfahren wie sich die Handlung wohl weiterspinnen wird.

Ehe es uns nach Nimmerland verschlägt, dürfen wir zunächst Wendy und ihr Leben in London etwas genauer kennenlernen. Der Fokus der Handlung liegt ganz klar auf ihr und ihrer Entwicklung. Wir erfahren den Großteil der Geschehnisse aus ihrer Sicht in der dritten Person und da uns die Autorin einen sehr anschaulichen Einblick in Wendys Gefühls- und Gedankenwelt gibt, kann man prima mitverfolgen, wie sie sich während ihres Abenteuers weiterentwickeln wird.
Die Charakterdarstellung von Wendy hat mir auf Anhieb zugesagt. Dass Wendy anders ist als im Film – deutlich ernster, nachdenklicher und erwachsener – hat mich persönlich nicht gestört. Ich mochte ihre selbstbewusste, starke und verträumte Art total gerne und fand es wundervoll zu sehen, dass sie in all den Jahren nicht den Glauben an Peter Pan und das Nimmerland verloren hat und nach wie vor eine große Leidenschaft für das Geschichtenerzählen hegt.

Neben Wendy dürfen wir im Verlauf des Buches noch zahlreichen weiteren bekannten Gesichtern aus dem Original begegnen. Ihre Brüder John und Michael, Mr. und Mrs. Darling, Hook, die Verlorenen Jungs, Tinkerbell und Peter Pan – alle sind sie mit von der Partie und besitzen viel von ihrem Charme aus dem Film. Peter Pan taucht allerdings erst ziemlich spät in der Geschichte auf. Auf ihn dürfen wir tatsächlich erst zum Ende hin treffen.
Mich hat Liz Braswell mit der Ausarbeitung der Figuren überzeugen können, vor allem von Hook und Peter Pan bin ich begeistert. Bei den beiden ist es ihr meiner Meinung nach besonders gut gelungen, ihre jeweiligen Persönlichkeiten darzustellen. Peter ist derselbe abenteuerlustige und aufgeweckte Junge, wie wir ihn kennen und lieben und Hook ist der hinterhältige und verrückte Bösewicht, der nur ein Ziel verfolgt: Sich an Peter Pan zu rächen.

Auch die Veranschaulichung von Tinkerbell fand ich klasse. Sie ist zunächst die uns wohlvertraute eifersüchtige Fee, allerdings wird sich ihre große Eifersucht und Wut auf Wendy während ihrer gemeinsamen Suche nach Peter Pan immer mehr legen. Die Beziehung von Tinkerbell und Wendy ist in Liz Braswell Neuinterpretation eine völlig andere als im Original und nimmt viel mehr Raum ein. Ich fand es spannend und richtig schön zu sehen, wie sich die beiden immer mehr annähern und mit der Zeit eine tolle Freundschaft zwischen ihnen entsteht.

Was die Handlung angeht, möchte ich eigentlich gar nicht mehr groß in Detail gehen. Wenn ihr gerne wissen möchtet, was Wendy während ihrer Zeit auf Hooks Piratenschiff alles widerfahren wird und welche Abenteuer und Gefahren sie mit Tinkerbell auf ihrer Reise durch Nimmerland zu meistern hat, müsst ihr das Buch schon selber lesen. Mir jedenfalls hat der Handlungsverlauf insgesamt sehr gut gefallen, allerdings muss ich leider sagen, dass es mir hier und da an Spannung gefehlt hat, mir ist stellenweise irgendwie zu wenig passiert, sodass sich einige Passagen für mich gezogen haben. Zum Glück hat sich der Schreibstil aber angenehm flüssig für mich lesen lassen, sodass ich das Buch trotz der gelegentlichen Längen flott durchgeschmökert habe.

Was ich ebenfalls ein klein wenig vermisst habe: Eine Karte von Nimmerland. Dank der bildhaften und atmosphärischen Beschreibungen habe ich mir zwar alles ganz genau vorstellen können, aber da Liz Braswell in Nimmerland so einiges verändert hat und sie uns an neue wundersame Orte mitnimmt, hätte ich eine Karte vom Setting gar nicht so schlecht gefunden.
Mit dem Ende konnte das Buch aber dafür wieder bei mir punkten. Es ist überraschend und einfallsreich und schließt die Geschichte meiner Ansicht nach zufriedenstellend ab.

Fazit: Dies war mein vierter Twisted-Tales-Band von Liz Braswell und auch mit dieser Neuerzählung eines berühmten Disneyklassikers hat mir die US-amerikanische Autorin tolle Lesestunden bereiten können. Die Geschichte steckt voller fantasievoller Ideen und wunderbarer Nimmerlandmagie und obwohl sie stark vom klassischen Plot der Verfilmung abweicht, verströmt sie dennoch viel vertrauten Disneyzauber. Von mir gibt es 4 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 09.02.2022

Ein wunderbarer Jugendroman

Im Dschungel um acht, bis einer lacht
1

Als ich das erste Mal über „Im Dschungel um acht, bis einer lacht“ stolperte, konnten das originelle Cover und der Buchtitel meine Neugierde sofort wecken. Auch der Klappentext sprach mich direkt an, ...

Als ich das erste Mal über „Im Dschungel um acht, bis einer lacht“ stolperte, konnten das originelle Cover und der Buchtitel meine Neugierde sofort wecken. Auch der Klappentext sprach mich direkt an, sodass für mich sehr schnell feststand, dass ich den Roman lesen möchte.

Die 16-jährige Isabel ist es gewohnt, ihre Gedanken für sich zu behalten – es würde ihr ja eh niemand zuhören. In der Schule übernimmt ihr Freund stets das Reden und zu Hause, wo sie sich schon immer wie ein Überbleibsel gefühlt hat, dreht sich alles immer nur um ihre beiden älteren Geschwister. Dabei hätte Isabel eine Menge zu erzählen und zu vielem einen witzigen Spruch auf Lager.
Ihr Leben wird ziemlich auf den Kopf gestellt werden, als sie eines Tages in eine Bar geht und dort aus Versehen auf einer Comedy-Bühne landet. Für ihren spontanen Auftritt erhält sie tatsächlich einige Lacher – hat sie etwa das Zeug zu einer Stand-up-Comedian? Isabel kann das irgendwie nicht recht glauben, aber die junge Studentin und Komikerin Mo glaubt fest an ihr Talent. Auf Mo und ihre beiden Freunde Will und Jonah trifft Isabel direkt nach der Show und zwischen den Vieren entwickelt sich schnell eine tolle Freundschaft. Was ihre neuen Freunde allerdings nicht wissen – und auch bloß nicht erfahren dürfen: Sie geht noch zur Schule und nicht aufs College, wie sie den Dreien gegenüber behauptet. Während ihrer gemeinsamen Zeit, in denen sie in Comedy-Clubs wie dem Dschungel auftreten, verstrickt sich Isabel immer mehr in ihren Lügen und es wird zunehmend schwieriger ihr neues Doppelleben zwischen Schule und Stand-up voneinander zu trennen. Ihr extrem eifersüchtiger und kontrollierender Freund Alex, der schnell misstrauisch wird, macht das Ganze definitiv nicht leichter. Von ihren Comedy-Auftritten als Izzy darf er aber auf gar keinen Fall wissen! Als alles schließlich doch noch auffliegt, muss sich Isabel entscheiden, was sie eigentlich wirklich will und wer sie sein möchte.

Dies war mein erstes Werk aus der Feder von Katie Henry und es wird hoffentlich nicht mein letztes gewesen sein. Ihre anderen Titel, die es allerdings leider bisher nur auf Englisch gibt, möchte ich nun auch unbedingt noch kennenlernen; „Im Dschungel um acht, bis einer lacht“ hat mich total neugierig auf sie gemacht.
Mein Riecher hat mich mal wieder nicht im Stich gelassen: Mir hat das Buch ein zauberhaftes Leseerlebnis bescheren können. In meinen Augen hat die US-amerikanische Autorin Katie Henry mit „Im Dschungel um acht, bis einer lacht“ einen wunderbaren Jugendroman mit Tiefgang geschrieben, in welchem sie mit viel Herz, Witz und Leichtigkeit zahlreiche wichtige Themen behandelt und uns Leserinnen einen spannenden und – soweit ich das beurteilen kann – sehr realistischen Einblick in die Welt der Stand-up-Comdey gewährt.

Ich hatte einen super Einstieg in die Handlung. Der flüssige Schreibstil und die angenehm kurzen Kapitel konnten auf Anhieb bei mir punkten und unsere 16-jährige Hauptprotagonistin Isabel, aus deren Sicht alles in der Ich-Perspektive geschildert wird, mochte ich ebenfalls vom ersten Moment an. Mit ihr hat die Autorin eine absolute Sympathieträgerin erschaffen, Isabel ist lustig und liebenswert, man muss sie einfach gernhaben, und da ihre Empfindungen und Gedanken authentisch und einfühlsam dargestellt werden, gelingt es einem als Leser
in mühelos sich in sie hineinversetzen. Mir zumindest ist letzteres prima geglückt, wobei ich jedoch sagen muss, dass es zwei Dinge gab, die mir bezüglich Isabel nicht ganz so gut gefallen haben.

Mich persönlich hat es ein bisschen gestört, dass Isabel erst sehr spät erkennt, wie mies ihr Freund Alex sie behandelt. Alex ist ein extrem eifersüchtiger Typ und kontrolliert Isabel pausenlos. Ständig schickt er ihr Nachrichten, in denen er sie fragt, was sie gerade macht und wo sie ist. Also mich hätte dieses Verhalten an Isabels Stelle ziemlich schnell tierisch genervt, aber unsere Protagonistin nimmt es eine lange Zeit einfach so hin. Keine Ahnung, aber mich hat das stellenweise irgendwie ein wenig aufgeregt.
Zum Glück wird Isabel aber noch bewusst werden, dass Alex kein guter Freund ist. Dass es bei ihr Klick machen wird, fand ich natürlich großartig, allerdings kam mir diese Wandlung etwas zu plötzlich und abrupt.
Diese zwei Aspekte wären aber auch meine einzigen negativen Kritikpunkte, ansonsten kann ich mich wirklich nur positiv und begeistert über das Buch äußern.

Dann bleiben wir mal bei Isabel. Auch wenn sich der Schalter in ihr hinsichtlich Alex für meinen Geschmack zu schnell umlegt, hat mir die Entwicklung, die sie im Verlauf der Erzählung durchmachen wird, wahnsinnig gut gefallen.
Isabel wird nicht nur bezüglich Alex einiges klar werden, sie wird sich auch endlich dazu überwinden, nicht mehr ständig zu schweigen und ihre Stimme einzusetzen, sie wird an Mut, Stärke und Selbstvertrauen gewinnen und lernen, für sich selbst einzustehen.
Mich hat der Prozess, den unsere Romanheldin durchlaufen wird, sehr beeindruckt und bewegt. Ich fand es wunderschön mitzuerleben, wie aus der unsicheren und stillen Isabel ein selbstbewussteres Mädchen werden wird, welches sich nicht mehr alles gefallen lässt, ihre Schlagfertigkeit und Gedanken nicht länger für sich behält und neue Freundschaften schließt.

Auch die weiteren Charaktere haben mir richtig gut gefallen. Allesamt wurden sie vielschichtig und glaubhaft ausgearbeitet und wirken vollkommen lebensecht. Besonders liebgewonnen habe ich Mo, Will und Jonah – drei Studenten, auf die Isabel recht zu Beginn des Buches in einem Stand-up-Comedy-Club treffen wird. Dieses sympathische Trio habe ich wirklich sofort in mein Herz geschlossen, die drei sind einfach eine so coole Truppe! Dass Isabel in ihren Freundeskreis aufgenommen werden wird, hat mich richtig für sie gefreut, allerdings fand ich es schade, dass sie eine lange Zeit nicht ehrlich zu ihren neuen Freunden sein wird. Was dies angeht, werde ich aber keinen Stern abziehen. Ich selbst hätte höchstwahrscheinlich nicht so gehandelt wie Isabel, aber irgendwie habe ich es nachvollziehen können, warum sie sich dazu entscheidet, den Dreien ihr wirkliches Alter zu verheimlichen.

Mich hat die Geschichte an vielen Stellen sehr nachdenklich gestimmt. Es kommen insgesamt viele wichtige und teils auch schwierige Themen zur Sprache wie Selbstfindung, Freundschaft, Lügen, Wahrheit, Diversität, toxische Beziehungen und sexuelle Belästigung. Da Katie Henry die ernsten Dinge aber auf eine sehr leichte und genau richtig witzige Weise behandelt, wird die Story niemals zu schwer oder aufwühlend. Also für mich war das Buch eine echte Wohlfühllektüre. Ich habe mich dank des erstklassigen Humors stellenweise bestens amüsiert.
Neben den Schmunzelmomenten kam für mich auch das Mitfiebern nicht zu kurz. Obwohl ich mich eigentlich nicht groß für Stand-up-Comedy interessiere und dieser Punkt eine recht große Rolle in der Geschichte spielt, hat mich die Handlung durchweg packen und fesseln können. Langeweile kam für mich beim Lesen überhaupt nicht auf; ich habe das Buch kaum mehr aus der Hand legen können und innerhalb kurzer Zeit beendet.

Fazit: Katie Henry hat mit „Im Dschungel um acht, bis einer lacht“ einen wundervollen Coming-of-Age-Roman aufs Papier gebracht, welchen ich jedem, der gerne humorvolle, tiefgründige und warmherzige Jugendbücher liest, nur empfehlen kann. Ich habe tolle Lesestunden mit dem Buch verbracht. Mir hat es unheimlich viel Freude bereitet, Isabel auf ihrem Weg zu sich selbst und in die einzigartige Welt der Stand-up-Comedy zu begleiten. Von mir gibt es sehr gute 4 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 09.02.2022

Berührend, ehrlich, tiefgründig und wichtig. Unbedingt lesen!

Loveless (deutsche Ausgabe)
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Bei diesem Buch stand für mich sofort fest, dass ich es unbedingt lesen muss, es klang einfach so gut. Hinzu kam, dass ich vor kurzem den ersten Band von Alice Osemans beliebter Heartstopper-Reihe gelesen ...

Bei diesem Buch stand für mich sofort fest, dass ich es unbedingt lesen muss, es klang einfach so gut. Hinzu kam, dass ich vor kurzem den ersten Band von Alice Osemans beliebter Heartstopper-Reihe gelesen habe, von welchem ich total begeistert war. Auf „Loveless“ war ich daher wahnsinnig gespannt.

Die 18-jährige Georgia ist eine absolute Romantikerin. Sie liest leidenschaftlich gerne romantische Fanfiction-Geschichten und schaut sich nichts lieber an als gefühlvolle Liebesfilme. Sie selbst war allerdings noch nie in ihrem Leben verliebt und ist noch immer ungeküsst. Ist sie der richtigen Person einfach noch nicht begegnet? Oder stimmt mit ihr vielleicht etwas nicht? Steht sie überhaupt auf Jungen? Ist sie vielleicht lesbisch? Oder ist sie dazu bestimmt für immer loveless zu bleiben?
Als Georgia gemeinsam mit ihren besten Freunden Pip und Jason an der Universität in Durham zu studieren beginnt, ist sie fest entschlossen endlich die Liebe zu finden. Ihr Vorhaben wird nur überhaupt nicht so ablaufen wie geplant und für ein ziemliches Chaos in ihrem Freundeskreis sorgen. Warum ist die Liebe für so viele nur so einfach, aber für sie nicht?

Dies war mein zweites Buch aus der Feder von Alice Oseman und wie mein erstes, so hat sich auch „Loveless“ zu einem richtigen Highlight für mich entpuppt. Die vielen positiven Bewertungen, die die englischsprachige Ausgabe erhalten hat, sind definitiv gerechtfertigt, ich zumindest kann sie vollkommen nachvollziehen. Alice Oseman ist mit ihrem Own-Voices-Roman ein wundervolles Werk geglückt, bei welchem ich sehr hoffe, dass es auch hier bei uns in Deutschland eine große Leserschaft erhalten wird. Es ist einfach so ein wichtiges Buch, da es ein viel zu wenig präsentiertes Thema behandelt. Bücher wie „Loveless“ sollte es unbedingt noch viele mehr geben, in meinen Augen brauchen wir solche Geschichten einfach.

Sexualität, Selbstfindung, Akzeptanz, Diversität, Liebe und Freundschaft – von diesen Dingen handelt „Loveless“ unter anderem. Die Geschichte ist berührend, authentisch, lehrreich und klug und witzig und ernsthaft zugleich. Sie ist mit zahlreichen queeren Figuren gespickt und steckt voller Emotionen und Tiefgang und obwohl sie keine klassische Romanze erzählt, enthält sie mehr Liebe als so manche Lovestory. Liebe ist einfach so viel mehr als Romantik und Sex. Auch Freundschaft ist Liebe und von genauso großer Bedeutsamkeit und Kostbarkeit wie die romantische und sexuelle, wenn nicht sogar noch mehr. Die Erzählung bringt uns zudem die Begriffe Asexualität und Aromantik näher und sie verdeutlicht wie wichtig es ist, über seine Probleme zu sprechen und einander zu helfen.
Ich habe insgesamt eine Menge aus diesem Buch mitnehmen können und einiges Neues dazugelernt. Es hat mich bewegt und einfach nicht mehr losgelassen und es hat mir eine Hauptprotagonistin geschenkt, in die ich mich von Beginn an unglaublich gut hineinversetzen konnte.

Georgia, aus dessen Sicht alles in der Ich-Perspektive geschildert wird, war mir auf Anhieb sympathisch und da ich mich in ziemlich vielen Dingen in ihr wiederfinden konnte, habe ich mich ihr beim Lesen unheimlich nahe und verbunden gefühlt. Mit ihr ist der Autorin eine starke Romanheldin und absolute Figur zum Gernhaben gelungen. Ich bin mir sehr sicher, dass es den meisten Leser*innen so ergehen wird wie mir und sie Georgia ganz fest in ihr Herz schließen und durchweg mit ihr mitfühlen, mitleiden und mitfiebern werden. Also ich finde, man merkt sehr, dass die Autorin dank ihrer eigenen Erfahrungen mit der Thematik und ihres jungen Alters wirklich weiß wovon sie schreibt. Die Darstellungsweise von Georgias Empfindungen und Gedanken ist einfach so wunderbar echt und greifbar.

Mit den weiteren Figuren hat Alice Oseman ebenfalls lauter zauberhafte und liebenswerte Charaktere erschaffen, die wie Georgia facettenreich ausgearbeitet wurden und völlig glaubhaft und lebensnah wirken. Pip, Jason, Rooney, Sunil...Man muss sie einfach alle lieben. Ich habe mich vom ersten Moment an rundum wohl in dieser lustigen und bunten Truppe gefühlt und wollte sie am liebsten gar nicht mehr verlassen.

Auch mit dem Setting hat die Story bei mir punkten können. Bücher, die an Colleges und Unis spielen, fallen schon seit längerem in mein Beuteschema, ich mag die Stimmung, die solche Geschichten in der Regel verströmen, total gerne. Was dies angeht, bin ich in „Loveless“ ganz auf meine Kosten gekommen. Die Atmosphäre in dem Buch habe ich richtig geliebt.

Für mich kam beim Lesen an keiner Stelle Langeweile auf. Obwohl die Handlung recht ruhig erzählt wird und eher wenig Spannung aufgebaut wird, reißt sie einen dennoch durchgehend mit und da sich der gefühlvolle, flüssige Schreibstil locker-leicht liest und die Kapitel eine optimale Länge haben, kommt ein superangenehmer Lesefluss zustande. Hinzu kommen dann noch die vielen Chatverläufe, die den Text zusätzlich auflockern, alles noch realer wirken lassen und teils äußerst unterhaltsam sind. Man fliegt beim Lesen nur so durch die Seiten und mag aus der Geschichte gar nicht mehr auftauchen, weil sie so viel Spaß bringt und so schön ist. Bei mir jedenfalls war es so. Ich habe das Buch innerhalb kurzer Zeit durchgelesen und da mich das Ende ebenfalls zufriedenstellen konnte, habe ich es glücklich wieder zuklappen können.

Fazit: Tiefgründig, ehrlich, humorvoll und ergreifend – eine wunderschöne Coming-of-Age-Geschichte, die man so schnell nicht wieder vergisst.
„Loveless“ von Alice Oseman ist so ein Buch, welches ich am liebsten vielen Menschen in die Hand drücken möchte, damit sie es lesen. Ich kann euch „Loveless“ echt nur ans Herz legen, es erzählt eine so tolle Geschichte über viele wichtige Themen und steckt voller Herz, Wärme und wertvoller Botschaften. Ich habe Georgia auf ihrer Suche nach sich selbst und der Liebe nur zu gerne begleitet und eine großartige Zeit mit ihr und den weiteren Charakteren verbracht. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 05.01.2022

Witzig, tiefgründig, ehrlich und romantisch. Ein tolles Buch!

Happy End gibt's nur im Film
1

Die Bücher von Holly Bourne lese ich immer total gerne mag – vor allem ihre Spinster-Girls-Reihe liebe ich sehr. Auf ihren neuen Jugendroman „Happy End gibt‘s nur im Film“ habe ich mich daher tierisch ...

Die Bücher von Holly Bourne lese ich immer total gerne mag – vor allem ihre Spinster-Girls-Reihe liebe ich sehr. Auf ihren neuen Jugendroman „Happy End gibt‘s nur im Film“ habe ich mich daher tierisch gefreut.

Die 17-jährige Audrey glaubt nicht mehr an die Liebe. Seit sich ihre Eltern voneinander haben scheiden lassen und sie selbst eine unschöne Trennung von ihrem Ex-Freund hinter sich hat, hat sie auch allen Grund dazu. Audrey ist der festen Überzeugung, dass romantische Filme nur Lügen erzählen. Liebe gibt es im echten Leben nicht. Doch dann nimmt sie einen Nebenjob in einem kleinen Kino an und trifft dort auf ihren Arbeitskollegen Harry. Dieser ist äußerst charmant und witzig und löst Gefühle in ihr aus, von denen sich sie eigentlich verabschiedet hat. Als sie sich von ihm dazu überreden lässt, bei seinem Zombiefilm mitzumachen und die beiden immer Zeit miteinander verbringen, muss sich Audrey sehr bald eingestehen, dass sie sich in Harry verliebt hat – und er auch in sie. Ist sie aber wirklich schon bereit für eine neue Beziehung? Romantik und Happy Ends gibt es schließlich nur im Film...

„Happy End gibt‘s nur im Film“ war mal wieder so ein Buch, bei welchem sich meine Vorfreude als vollkommen gerechtfertigt erwiesen hat. Mir hat der neue Teenieschmöker von Holly Bourne genau das beschert, was ich mir erhofft habe: Eine zauberhafte Lovestory, die die perfekte Mischung aus Humor, Ernsthaftigkeit, Drama und Tiefgang enthält und durchweg mitreißt. Ich hatte insgesamt super viel Spaß beim Lesen und habe das Buch für meinen Geschmack viel zu schnell beendet.

Der Einstieg in die Geschichte gelang mir spielend leicht. Holly Bourne hat einen wunderschönen Schreibstil, er ist spritzig, humorvoll und fesselnd, für mich hat er sich mal wieder angenehm flüssig lesen lassen.
Auch mit unserer 17-jährigen Hauptprotagonistin Audrey, aus deren Sicht wir alles in der Ich-Perspektive erfahren, hat das Buch auf Anhieb bei mir punkten können. Audrey ist sympathisch und stark und besitzt so eine schön sarkastische und zynische Art. Ich mochte sie vom ersten Moment an und habe mich dank der glaubwürdigen Darstellungsweise ihrer Gefühls- und Gedankenwelt mühelos in sie hineinversetzen und ihr Verhalten stets nachvollziehen können.

Ich habe richtig mit Audrey mitgefiebert und stellenweise sehr mit ihr mitgelitten. Als Leser*in wird einem ziemlich schnell klar, dass unsere Romanheldin gerade eine schwere Zeit durchmacht. Ihr Idiot von einem Dad hat ihre Mum für eine andere Frau verlassen, die Mutter ist daraufhin in ein tiefes Loch gefallen, der Vater möchte ihnen das Haus wegnehmen und mit ihrem Ex-Freund Milo ist sie äußerst unerfreulich auseinandergegangen.
Sowohl Audreys Probleme als auch ihre Entwicklung werden wunderbar veranschaulicht, absolut authentisch und wirklichkeitsnah.

Die weiteren Charaktere wurden ebenfalls prima ausgearbeitet. Mir haben sie unheimlich gut gefallen; sie besitzen allesamt ihre Ecken und Kanten und wirken jederzeit sehr lebensecht. Bei Harry hat die Autorin zwar ein wenig in die Klischeeschublade gegriffen – Bad Boy-Image, gutaussehend, unwiderstehlich – aber mich persönlich hat das in keinster Weise gestört, im Gegenteil. Ich habe die Dosis an klischeehaften Eigenschaften, mit denen Harry versehen wurde, als genau richtig und passend empfunden. Ich fand Harry einfach klasse. Er ist ein total cooler, lässiger und lustiger Typ, ich war seinem Charme und einmaligem Humor im Nu komplett verfallen. Dass Audrey ihm nicht widerstehen kann, trotz ihrer aktuellen Denkweise bezüglich der Liebe, habe ich daher nur zu gut verstehen können.

Wie die Annäherung der beiden und ihre Beziehung beschrieben wird, ist großartig; ich mochte die gemeinsamen Momente zwischen den beiden wahnsinnig gerne. Also mich hat die Lovestory gänzlich überzeugen können, sie ist glaubhaft, emotional und in meinen Augen überhaupt nicht kitschig.

Neben den Figuren und der Liebesgeschichte habe ich auch die Art und Weise wie sich die Autorin mit den weiteren Dingen auseinandersetzt als überaus gelungen empfunden.
Das Buch zeigt überzeugend auf, dass romantische Komödien und Filme wenig realistische Vorstellungen vermitteln, sowohl hinsichtlich der Liebe als auch des Frauenbildes. Es bringt uns viele positive Botschaften und wichtige Themen näher wie Feminismus, Selbstakzepttanz, das Einstehen für sich selbst, Freundschaft, Scheidung, Drogen und psychische Gesundheit.
„Happy End gibt‘s nur im Film“ ist definitiv mehr als nur eine süße Liebesgeschichte. Das Buch ist tiefgründig und teils etwas ernster, es bewegt und regt zum Nachdenken an.
Der Unterhaltungswert kommt bei dem Ganzen aber natürlich ebenfalls nicht zu kurz. Wer schon ein Werk von Holly Bourne gelesen hat, wird wissen, dass sie einen tollen Humor besitzt. Ich zumindest liebe ihn. Auch bei diesem Buch aus ihrer Feder habe ich mich stellenweise prächtig amüsiert; vor allem die Dreharbeiten von Harrys Zombiefilm, bei welchem Audrey (die gerne schauspielert) die Rolle der Zombiebraut übernehmen wird, haben mir jede Menge breite Schmunzler entlockt.

Sehr gut gefallen hat mir auch, dass im Verlauf der Geschichte viele Titel von bekannten Filmen genannt werden. Da muss ich nur gestehen, dass ich die meisten nur vom Namen her kenne und nie gesehen habe. Das Buch hat mich nun aber dazu inspiriert einige dieser Movies endlich mal zu gucken. Wie „Harry und Sally“ zum Beispiel. Und ich möchte nun unbedingt bald mal wieder ins Kino gehen. Das Kino Flicker, in welchem Audrey jobbt, war ganz klar mein Lieblingsschauplatz. Ich habe die Atmosphäre dieses kleines Filmpalastes und das Zusammenspiel der Angestellten richtig geliebt und von dem außergewöhnlichen Popcorn, das es dort zu kaufen gibt, hätte ich nur zu gerne mal gekostet. Popcorn mit Zimtstaub, das hört sich verdammt lecker an, finde ich. Ich sollte vielleicht besser mal vorwarnen: Nicht nur das Cover macht Appetit auf Popcorn – auch die Geschichte führt dazu, dass man große Lust auf Popcorn bekommt. :D

Von dem Ende bin ich ganz besonders begeistert. Es ist ziemlich untypisch für einen Liebesroman, passt aber perfekt zur Story und schließt diese rundum stimmig und zufriedenstellend ab. Also ich fand den Schluss einfach nur genial.

Fazit: Mitreißend, ehrlich, witzig und romantisch. Eine wundervolle Liebesgeschichte.
Auf den neuen Jugendroman von Holly Bourne habe ich mich eindeutig zurecht so sehr gefreut: Mir hat die englische Autorin mit „Happy End gibt‘s nur im Film“ herrliche Lesestunden bereiten können. Solltet ihr gerne YA-Liebesromane lesen, die unterhaltsam und ernsthaft zugleich sind und von starken Protagonistinnen erzählen, kann ich euch „Happy End gibt‘s nur im Film“ nur ans Herz legen. Mich hat das Buch auf ganzer Linie überzeugen können, daher vergebe ich gerne 5 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 26.09.2021

Ein weiterer wunderschöner Folgeband, ich bin total begeistert!

Sommerby 3. Für immer Sommerby
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Da ich die Bücher von der Kirsten Boie immer wahnsinnig gerne lese und vor allem ihre Sommerby-Reihe sehr liebe, habe ich dem Erscheinen des dritten Teils ganz sehnsüchtig entgegen gefiebert. Dieses Mal ...

Da ich die Bücher von der Kirsten Boie immer wahnsinnig gerne lese und vor allem ihre Sommerby-Reihe sehr liebe, habe ich dem Erscheinen des dritten Teils ganz sehnsüchtig entgegen gefiebert. Dieses Mal war meine Vorfreude zudem ganz besonders groß. Ich liebe Weihnachtsbücher, vor allem welche für Kinder, und da es sich bei „Für immer Sommerby“ um einen Weihnachtsband handelt, konnte ich es wirklich kaum mehr erwarten mich endlich darauf stürzen zu können.

Martha (12), Mikkel (8) und Mats (4) werden ihre Weihnachtsferien bei ihrer Oma Inge in Sommerby verbringen und dieses Mal kommen sogar ihre Eltern mit. Da ihr Papa nur leider noch in Dubai festsitzt, reisen die Geschwister zunächst nur mit ihrer Mama an. Alle freuen sehr auf ein gemütliches und besinnliches Weihnachtsfest. Mit Ruhe und Gemütlichkeit soll es dann aber vorerst nichts werden. Erst fallen ein paar von Omas Hühnern einem Marder zum Opfer, dann beschäftigt die Einwohner natürlich auch der geplante Verkauf der Steuermanninsel und als dann auch noch kurz vor Heiligabend ein heftiger Schneesturm aufzieht und der Ort auf einmal komplett ohne Strom und vollkommen eingeschneit ist, ist das Chaos perfekt. Nun ist zusammenhalten angesagt. Ob es wohl am Ende doch noch ein schönes und friedliches Weihnachtsfest für alle geben wird?

Endlich habe ich die Geschwister Martha, Mikkel und Mats wieder zu ihrer Oma Inge begleiten können und was soll ich sagen, ich habe mich zurecht so sehr auf meine Rückkehr nach Sommerby gefreut! Die Wartezeit von über einem Jahr hat sich definitiv gelohnt: Kirsten Boie hat mich auch mit dem dritten Band ihrer Sommerby-Reihe komplett verzaubern können. In meinen Augen ist ihr mit „Für immer Sommerby“ ein weiterer wundervoller Folgeband geglückt, der seinen beiden Vorgängern in nichts nachsteht und das perfekte Buch für die Adventszeit ist. Mir hat es unheimlich viel Freude bereitet in diese zauberhaft winterlich-weihnachtliche Geschichte einzutauchen und gemeinsam mit Martha, Mikkel, Mats und Co. ein unvergessliches Weihnachten in Sommerby zu erleben.

Nachdem wir bereits den Sommer und den Herbst in Sommerby verbringen durften, dürfen wir diesen Sehnsuchtsort an der Schlei nun also auch im Winter kennenlernen und sogar Heiligabend dort verbringen. Anders aber als bei ihren beiden vorherigen Besuchen bei ihrer Großmutter, bringen die drei Geschwister dieses Mal ihre Mutter mit und auch der Vater wird später noch dazustoßen. Wer die Vorgänger kennt, wird wissen, dass Oma Inge und ihre Tochter recht verschiedene Ansichten besitzen und leider nicht das beste Verhältnis zueinander haben – dass die Ferien nicht vollkommen harmonisch verlaufen werden, ist daher abzusehen.
Neben dem Familientreffen werden allerdings auch andere Vorkommnisse für jede Menge Trubel, Aufregung und so manche Unstimmigkeiten sorgen. Da hätten wir zum Beispiel einen heftigen Schneesturm, der ein absolutes Chaos anrichten wird und auch der eventuelle Inselverkauf wird einen ziemlichen Wirbel verursachen. Und dann wären da noch Martha, Mikkel und Mats, die alle drei ihr eigenes Problem mit sich herumtragen.
Mats wird einen Schatz finden, der seiner Meinung nach Wünsche erfüllen kann und ein streng geheimes Geheimnis ist. Mikkel, der ein großes Herz für Tiere hat, beschäftigt mal wieder das Wohl von Oma Inges Tieren und in Martha herrscht liebestechnisch gerade das reinste Gefühlswirrwarr. Eigentlich hat sie sich in Albert verguckt, ein Junge, den sie zu Hause kennengelernt hat, aber als sie in Sommerby Enes wiedertrifft, ist sie sich auf einmal gar nicht mehr so sicher, ob wirklich Albert ihre Liebe ist.

Da erneut alle drei Kinder in die Rollen der personalen Erzähler schlüpfen, werden wir bei allen dreien auf dem Laufenden gehalten und bekommen anschauliche Einblicke in ihre Gefühls- und Gedankenwelten. Wie es Kirsten Boie mal wieder gelungen ist aus den Blickwinkeln von Kindern zu schreiben, ist einfach großartig. Die deutsche Autorin kann sich wirklich bemerkenswert gut in Kinder hineinversetzen und stellt deren Fühlen, Denken und Handeln stets absolut authentisch und glaubwürdig dar.

Neben den drei Geschwistern wurden auch die weiteren Charaktere völlig realistisch und lebensecht skizziert. Zu meiner großen Freude dürfen wir im Verlauf des Buches auf lauter alte Bekannte und liebgewonnene Gesichter wiedertreffen wie die verschrobene Oma Inge, den herzlichen Enes und den Nachbar Krischan Boysen. Letzterer wird übrigens auch für eine große Überraschung sorgen, sodass dieses Weihnachten garantiert allen Beteiligten für immer im Gedächtnis bleiben wird. Um was es sich dabei handelt, werde ich hier jedoch nicht erzählen, das müsst ihr schon selbst herausfinden. Ich persönlich würde allerdings sehr raten, zuerst die zwei Vorgänger zu lesen, ehe ihr in den dritten Band eintaucht. Zwingend erforderlich ist es meinem Empfinden nach, aber da die Bände aufeinander aufbauen, wäre es auf jeden Fall besser und sinnvoller, wenn man sie in der chronologischen Reihenfolge liest. Die Lesefreude ist dann einfach deutlich höher.

Mein Lesevergnügen war jedenfalls einfach nur perfekt. Für mich kam von den ersten Zeilen an eine herrliche Wohlfühlstimmung auf, es hat sich richtig angefühlt wie nach Hause kommen. Und dieses Mal hat sich neben dem heimeligen Gefühl auch noch eine große Portion wohliges Weihnachtsbauchkribbeln dazugesellt – sogar schon jetzt, im Herbst.
Für die Adventszeit ist der dritte Sommerby-Band wahrlich die ideale Lektüre. Die Geschichte steckt voller wunderbarem Weihnachtszauber und versetzt einen total in Weihnachtslaune. Sommerby, Winter und Weihnachten – diese Mischung stimmt einfach, ich liebe sie.

Apropos Mischung: Auch der Mix aus Spannung, Spaß und aktuellen Themen ist Kirsten Boie abermals hervorragend geglückt. Die Handlung lässt an keiner Stelle Langeweile aufkommen und lädt zum Mitfiebern ein, sie zaubert einem öfters ein breites Schmunzeln auf die Lippen, zugleich regt sie aber auch sehr zum Nachdenken an.
Wie die beiden vorherigen Bände, so vermittelt auch der dritte Teil auf eine kindgerechte Weise viele bedeutsame Themen und Botschaften wie Familie, Zusammenhalt, Hilfsbereitschaft, Migration und die heutige Abhängigkeit von Social Media, Handy und Co. Die Geschichte zeigt zudem auf, wie stark wir doch mittlerweile auf Strom angewiesen sind und uns viel zu selten an unsere eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten erinnern. Bei Oma Inge gibt es inzwischen zwar Telefon, Fernseher und sogar WLAN, aber dank eines Stromausfalls wird den Kindern, allen voran Martha, noch so richtig bewusst werden, dass man ohne Elektrizität heutzutage ziemlich aufgeschmissen ist.

Mit dem Ende hat mich Kirsten Boie ebenfalls gänzlich überzeugen können. Es ist rundum stimmig und zufriedenstellend und obwohl es sehr abgeschlossen ist, hat es in mir große Hoffnung auf einen vierten Band geweckt. Es fehlt schließlich noch der Frühling. Ostern in Sommerby – wäre das nicht toll? Also ich würde mich riesig darüber freuen, wenn wir Oma Inge auch noch während der Osterferien besuchen dürften. Na, lassen wir uns überraschen.

Und zu guter Letzt, ehe ich zu meinem Fazit komme, muss ich unbedingt noch ein paar Worte zur Gestaltung loswerden. Verena Körting hat natürlich auch diesen Band mit zahlreichen stimmungsvollen schwarz-weiß Vignetten an den Kapitelanfängen versehen und hinsichtlich des Covers hat sie sich in meinen Augen mal wieder selbst übertroffen. Ich bin ganz hin und weg von der Coverillustration, ich finde sie unglaublich hübsch. Die Verena Körting kann einfach so schön zeichnen, ich liebe ihren Zeichenstil.

Fazit: Ein weiterer wunderbarer Folgeband, der einfach glücklich macht.
Kirsten Boie hat es mal wieder geschafft und mir den allerschönsten Lesespaß beschert. Ich bin total begeistert von dem dritten Teil ihrer beliebten Sommerby-Reihe. Die Geschichte steckt voller weihnachtlicher Glücksgefühle und Warmherzigkeit und vermittelt lauter wichtige Werte und Botschaften. Sie lässt an keiner Stelle Langeweile aufkommen und verzaubert einen von Beginn an mit einer hyggeligen Winter-Weihnachtsatmosphäre. Wer diese einzigartige Kinderbuchserie noch nicht kennt, hat eindeutig etwas verpasst! Ich kann sie jedem wirklich nur ans Herz legen. „Für immer Sommerby“ erhält von mir 5 von 5 Sternen!

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