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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.06.2023

Hass hat viele Gesichter

Der Feind
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Ich mag die Krimireihe rund um Polizist Sandro Bandini und Journalistin Milla total gerne, nicht zuletzt weil sie mit dem blinden Nathaniel und der kleinwüchsigen Gundula ein erfrischend skurriles Außenseiter-Grüppchen ...

Ich mag die Krimireihe rund um Polizist Sandro Bandini und Journalistin Milla total gerne, nicht zuletzt weil sie mit dem blinden Nathaniel und der kleinwüchsigen Gundula ein erfrischend skurriles Außenseiter-Grüppchen bilden, das man einfach lieben muss. In diesem Buch steht sexuell orientierter Hass im Fokus, was ich ein sensibles Thema finde. Das ganze wird hier aber anschaulich und schlüssig ausgearbeitet und sowohl schockierend, wie auch ergreifend umgesetzt finde. Ein Thriller über ein wichtiges Thema, vor dem man nicht die Augen verschließen sollte.

Zum Inhalt: ein Amoklauf in einer Frauendisko erschüttert Bern. Der Täter gehört einer radikalen Incels-Gruppe an. Fast zeitgleich wird eine bizarr arrangierte Männerleiche gefunden. Das Opfer hatte zuvor eine Drohung bei der Polizei gemeldet. Und damit war er nicht allein. Das Team um Sandro Bandini ermittelt.

Thematisch empfinde ich das Buch als überaus gelungen. Muss aber gestehen, dass mir Begriffe wie „Femoids“ und „Incels“ vorher auch nicht bekannt waren. Man wird aber gut an die Thematik herangeführt und es gibt ausreichend Erklärungen. Über die Ansichten dieser Gruppen zu lesen war erschreckend und verstörend, vor allem in dem Wissen, dass solche Leute tatsächlich unter uns leben. Das trägt erheblich zur Brisanz des Buches bei.

Natürlich bleibt Nathaniel auch in diesem Buch wieder vor vor Unglück bewahrt und stürzt sich unter Millas Anleitung mal wieder in riskante Aktionen- hier greift die Autorin auf bereits bekannte Muster aus ihren anderen Büchern zurück. Erscheint mir fast wie ein Running Gag der Reihe, dass Nathaniel immer wieder in Schwierigkeiten gerät,

Die Handlung ist sehr spannend, wenn auch durch die zwei unterschiedlichen Fälle fast schon etwas unübersichtlich. Als zum ersten Mal aus der Täterperspektive erzählt wurde, musste ich zweimal hinsehen um den Zusammenhand herzustellen.

Für mich bisher thematisch das interessanteste Buch der Reihe.

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Veröffentlicht am 12.06.2023

Wieder ein geniales Täuschungsmanöver

Liar
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Ich liebe die Reihe um den Strafverteidiger und ehemaligen Trickbetrüger Eddie Flynn einfach total und bin jedes Mal begeistert von seinem Einfallsreichtum und seinem unerschütterlichen Drang für seine ...

Ich liebe die Reihe um den Strafverteidiger und ehemaligen Trickbetrüger Eddie Flynn einfach total und bin jedes Mal begeistert von seinem Einfallsreichtum und seinem unerschütterlichen Drang für seine Mandanten einzustehen. Auch in diesem Fall greift Eddie wieder tief in die Trickkiste- ein genial konstruierter Thriller mit hohem Unterhaltungswert.

Zum Inhalt: ein entführtes Mädchen und ein verzweifelter Vater. Eddie Flynn muss tief in die Trickkiste greifen um Leonard Howell zu helfen. Doch dann scheitert die Lösegeldübergabe und Howell selbst steht plötzlich unter Verdacht, von seiner Tochter weiterhin keine Spur. Jetzt muss Eddie nicht nur die Unschuld seines Mandanten beweisen, sondern auch den wahren Täter entlarven.

Das Buch kommt vergleichsweise eher langsam in die Gänge und der Fall erstreckt sich letztlich über sechs Monate, was mir ausgesprochenen realistisch vorkommt und daher gut gefallen hat. Es werden zu Anfang quasi zwei Fälle beschrieben, von denen einer schnell in den Hintergrund rückt, weshalb ich mich lange gewundert habe ob und wieso das überhaupt relevant ist. Aber dann folgt ein großer Twist und plötzlich ergibt alles auf schauerliche Weise Sinn, hier merkt man wieder wie genial und absolut schlüssig der Autor seine Fälle konstruiert.

Ist das Spannungslevel anfangs nich eher gering, so nimmt es nach dem ersten Drittel richtig Fahrt auf und bleibt dann konstant hoch. Wir erleben wieder ein paar von Eddies klassischen Taschenspielertricks und vor Gericht beweist der Protagonist mal wieder, dass er seine Hausaufgaben (scheinbar als einziger) gemacht hat. Ich liebe seine gewitzten, provokanten Interaktionen mit Zeugen, Anklage und Polizei, die er regelmäßig zur Weißglut bringt.

Der Fall ist generell wieder sehr wendungsreich und das ganze Ausmaß lässt sich erst am Ende erkennen, so bleibt die Handlung durchgehend absolut packend. Ein Buch, das ich nicht weglegen konnte.

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Veröffentlicht am 12.06.2023

Kommt eher langsam in Gang

Die Wahrheit
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Ich mag die Schweden-Krimis von Mattias Edvardsson immer total gern, weil der Spannungsaufbau sehr subtil ist und viel zwischen den Zeilen passiert. Dieses Buch kam eher langsam in die Hänge nur um auf ...

Ich mag die Schweden-Krimis von Mattias Edvardsson immer total gern, weil der Spannungsaufbau sehr subtil ist und viel zwischen den Zeilen passiert. Dieses Buch kam eher langsam in die Hänge nur um auf den letzten Seiten dann absolut alles umzuwerfen. Überraschend, lässt aber viele Fragen offen.

Zum Inhalt: Karla finanziert ihr juristisches Studium mit einem Reinigungsjob bei den Rytters. Regina Rytter scheint schwer krank zu sein und kann kaum jemals das Bett verlassen. Doch dann komm Karla ein erschreckender Verdacht. Als das Ehepaar ermordet aufgefunden wird, steht nicht nur Karla selbst im Fokus der Ermittlung, sondern auch ihr Vermieter Bill, mit dem sie sich inzwischen angefreundet hat.

Die Geschichte wird aus wechselnden Perspektiven erzählt, die schon deutlich vor dem Mord beginnen. Die Haupthandlung wird immer wieder von den Polizeiprotokollen der Vernehmungen unterbrochen, was ich ein nettes Stilelement finde, um dem Leser schnell Background-Wissen zu vermitteln.

Die Charaktere fand ich diesmal alle auf ihre eigene Art äußerst unsympathisch, aber tatsächlich hätte ich keinem von ihnen einen kaltblütigen Doppelmord zugetraut, weshalb ich lange unsicher war, worauf diese Geschichte eigentlich hinauslaufen soll. In den letzten 100 Seiten macht das Buch eine komplette Wende durch und hat mich tierisch überrascht. Das hat bei mir noch mal ein bisschen was rausgerissen, denn bis dahin fand ich die Geschichte eher unspektakulär. Leider bleibt dadurch am Ende die Logik ein bisschen auf der Strecke und es bleiben sehr viele offene Fragen zurück.

Insgesamt nicht unbedingt mein Lieblingsbuch des Autors, lässt sich aber leicht und flüssig lesen und ist ein netter, wenn auch großteils unspektakulärer Krimi für Zwischendurch.

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Veröffentlicht am 12.06.2023

Ein Geheimnis

Melody
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Martin Suter versteht es wie kein Zweiter Romane und Kriminalfälle so miteinander zu verknüpfen, dass eine stimmige Story mit ungeahnter Sogwirkung entsteht. Auch hier erschafft er wieder ein Geheimnis. ...

Martin Suter versteht es wie kein Zweiter Romane und Kriminalfälle so miteinander zu verknüpfen, dass eine stimmige Story mit ungeahnter Sogwirkung entsteht. Auch hier erschafft er wieder ein Geheimnis. Ein Buch über eine schöne Frau und ein Verschwinden unter mysteriösen Umständen.

Zum Inhalt: Tom Elmer ist arbeitsloser Jurist und pleite. Der Job als Chronist und Nachlassverwalter des angesehenen Dr. Stotz erscheint ihm also wie Rettung und Traum. Doch kaum angekommen merkt er, dass ein Geheimnis Stotz‘ Leben umrankt, denn dessen Verlobte verschwand vor über 40 Jahren spurlos.

Suter schreibt einfach unglaublich packend und plastisch, sodass ich als Leser direkt auch in Stotz’ Leben und seine Geheimnisse hineingezogen wurde. Die Geschichte wechselt dabei zwischen Stotz’ Erzählungen seiner Erinnerungen an das Erlebte und Toms eigenen Eindrücken über seinen Auftraggeber und dessen faszinierenden Werdegang. Das ist ein sehr raffinierter Kniff durch den Stotz einerseits sehr greifbar wird, andererseits ist die Geschichte dadurch sehr subjektiv.

Schnell wird klar, dass Dreh- und Angelpunkt der Geschichte Melody und ihr Verschwinden sind und gemeinsam mit Tom war ich erpicht darauf, die Wahrheit über ihr Verschwinden zu erfahren. Als das Unterfangen fast schon aussichtslos scheint, tun sich neue Erkenntnisse und eine unglaubliche Wendung auf. Das war wirklich großartig ausgearbeitet und ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen.

Das Handlung ist wie eine Schnitzeljagd, voller Misserfolge und falschen Fährten, die mich bestens unterhalten hat. Eine Geschichte voller Tragik und Dramatik, in der nicht jedes Geheimnis so ist, wie es zunächst scheint.

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Veröffentlicht am 12.06.2023

Ein magisches Turnier

SOL. Das Spiel der Zehn
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„Sol“ klang für mich aufgrund des Klappentext wie eine Mischung aus „Tribute von Panem“ und „Trimagischem Turnier“ aus Harry Potter und hat mich entsprechend neugierig gemacht. Das Weltenkonzept hat mir ...

„Sol“ klang für mich aufgrund des Klappentext wie eine Mischung aus „Tribute von Panem“ und „Trimagischem Turnier“ aus Harry Potter und hat mich entsprechend neugierig gemacht. Das Weltenkonzept hat mir richtig gut gefallen und aufgrund der vielschichtigen Figuren war das Buch ein starker Auftaktband.

Zum Inhalt: Am Anfang der Zeit erschafft Sol die Erde. Und aus Einsamkeit zuerst Götter und danach Menschen. Doch die Götter wurden machtgierig und so opferte Sol sich selbst, um die Menschen zu schützen und die zerstörerischen Gottheiten zu bannen. Damit das Opfer Sols nicht umsonst war, müssen alle zehn Jahre zehn Halbgötter gegeneinander antreten. Der Gewinner wird der neue Sonnenträger und Schützer der Erde, der Verlierer wird geopfert.

Im Zentrum der Geschichte steht Leo, eine Jade-Nachfahr und damit vermeintlich schwächer ausgebildet für die Spiele als die Goldnachfahren, die eine spezielle Akademie zur Vorbereitung besuchen. Aber Leo ist nicht kleinzukriegen und wächst im Verlauf der Geschichte über sich und seine Fähigkeiten hinaus. Darüber hinaus spielen die Themen Freundschaft und Solidarität eine übergeordnete Rolle.

Anfangs dachte ich, dass zehn Turnierteilnehmer zu viele sind, um einen echten Überblick zu behalten. Aber das Buch widmet sich eindringlich den Figuren, ihren Charaktereigenschaften und Fähigkeiten. Ein paar Probleme hatte ich mit der Punkteübersicht in Form der Wappen. Bis zum Schluss habe ich mich schwer damit getan, sie den Figuren zuzuordnen. Generell hätte ich eine Übersicht der Gottheiten, wofür sie stehen und welche Fähigkeiten ihnen zugeschrieben werden, gut gefunden.

Toll fand ich die umfangreiche Vorgeschichte zu den Spielen und was sie für die Welt bedeuten. Auch der moralische Aspekt der damit verbunden ist, wird anschaulich thematisiert. Was ich an diesem Buch sehr spannend fand war, wie inklusive die Geschichte ist. Verschiedene Hautfarben, Geschlechter und Sexualitäten sind vertreten und es wird auch offen über Geschlechts-Identifikation gesprochen. Für einen Jugendroman ist das sehr bemerkenswert und wird hier auch erstaunlich ungezwungen und leicht rübergebracht, da Offenheit in diesen Thema in Reino del Sol scheinbar eine Selbstverständlichkeit ist, da auch die Ursprungsgottheit Sol nichtbinär war.

Für mich ein starker Auftaktband mit kleinen Schwächen, die aber sicherlich im Folgenden Potential für Entwicklung geben. Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie die Geschichte weitergeht.

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