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Veröffentlicht am 05.11.2017

Warmherzige Geschichte

Der Duft von Pinienkernen
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Die Protagonisten und ihre Geschichte
Greta und Katrin sind seit Jahren die besten Freundinnen, wohnen zusammen und führen gemeinsam eine Nudelbar. Als es wegen eines Mannes zum großen Bruch kommt, nimmt ...

Die Protagonisten und ihre Geschichte
Greta und Katrin sind seit Jahren die besten Freundinnen, wohnen zusammen und führen gemeinsam eine Nudelbar. Als es wegen eines Mannes zum großen Bruch kommt, nimmt Greta das Angebot eines Verlegers an und begibt sich für ein Kochbuch auf Recherche-Reise durch Italien. In Italien versucht sie, die zerbrochene Freundschaft zu verarbeiten und einen Weg zu finden, sich Katrin wieder anzunähern.

Zur Unterstützung hat ihr der Verlag den Fotografen Chris an die Seite gestellt, der sie tageweise begleitet und für das Kochbuch fotografiert. Anfänglich finden die beiden keinen Draht zueinander, aber nach und nach findet Greta Gefallen an ihrem Reisebegleiter.

Meine Gedanken zum Buch
Ich habe bereits zwei eher heitere Bücher und ein Buch mit viel Tiefgang von Emily Bold gelesen. Sie hat einen sehr angenehmen Schreibstil, der mir gut gefällt. Auch die Idee zum Plot einer zerbrochenen Freundschaft hat mir zugesagt. Die Autorin beschreibt sehr warmherzig, was dieser Bruch mit Greta und ihrem Leben anstellt. Natürlich nehmen diese Überlegungen einen größeren Teil der Geschichte ein, auf Dauer waren mir diese Abschnitte zu langatmig weil die Protagonistin entweder immer wieder die gleichen Überlegungen anstellt oder aber verschiedenen Menschen immer die gleiche Geschichte erzählt. Erst als Greta klar wird, dass es auch negative Aspekte in dieser freundschaftlichen Beziehung gab, verhilft das dem Roman zu mehr Kurzweil.

Ausgesprochen gut haben mir die Bilder gefallen, die die Autorin von Gretas Reise gezeichnet hat. Ich konnte mir sowohl die Landschaften als auch die Kocheinheiten in den verschiedenen Küchen sehr gut vorstellen. Was mir ein wenig gefehlt hat, war der Abschluss mit den Menschen, denen Greta auf ihrer Reise begegnet, die Abschiede waren mir zum Teil zu überstürzt.

Ich habe mich mit der Geschichte sehr wohl gefühlt. Sie ist, mit oben genannter Ausnahme, kurzweilig und hat mich gut unterhalten. Für die beiden Protagonisten hätte ich mir gewünscht, dass sie soviel Tiefgang und Gefühl zeigen, wie das einige wunderbare Nebencharaktere tun.

Was ich sehr mag, sind HappyEnds, die nicht zu kitschig sind, allerdings habe ich nach der letzten Seite dieses Romans das Gefühl, dass mir irgendetwas fehlt, das Ende war mir nicht rund genug.

Nachdem ich das tiefgründige Buch „Klang der Gezeiten“ von Emily Bold gelesen hatte, waren meine Ansprüche an „Der Duft von Pinienkernen“ sehr hoch und haben sich leider nicht ganz erfüllt. Das allerdings ist Kritik auf hohem Niveau, denn ich wurde trotzdem sehr gut unterhalten

Veröffentlicht am 05.11.2017

Thriller der Superlative

Oxen. Das erste Opfer
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Inhalt
Der dekorierte Ex-Elitesoldat Niels Oxen hat mit den Dämonen des Krieges zu kämpfen und beschließt, sich in der Einsamkeit der dänischen Wälder zu verkriechen.

Auf einem seiner Streifzüge landet ...

Inhalt
Der dekorierte Ex-Elitesoldat Niels Oxen hat mit den Dämonen des Krieges zu kämpfen und beschließt, sich in der Einsamkeit der dänischen Wälder zu verkriechen.

Auf einem seiner Streifzüge landet er auf Schloss Nørlund. Dort wird kurz darauf, der Ex-Botschafter Corfitzen tot aufgefunden. Er ist nicht der einzige Tote und Oxen gerät in die Schusslinie von Polizei und Geheimdienst. Um seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen, beschließt er, mit der Agentin Margrethe Franck zusammenzuarbeiten, um sich von allen Anschuldigungen entlasten zu können. Oxen und Franck stoßen auf einen Sumpf aus Macht und Machtmißbrauch und geraten in Lebensgefahr.

Meine Gedanken zum Buch
„OXEN – Das erste Opfer“ ist ein erstklassiger Thriller mit verschiedenen Facetten. Neben dem Handlungsstrang um die Todesfälle beschäftigt sich der Autor Jens Henrik Jensen auch mit den wahren Ereignissen um den Einsatz dänischer Soldaten im Balkankrieg und den Danehof, einer Art mitteralterliches Parlament. Soweit ich das bislang beurteilen kann, hat der Autor die Historie erstklassig recherchiert. Er bedient sich keiner großen Blutrünstigkeit und auch die Gewaltszenen sind so geschrieben, dass sie den Leser nicht verfolgen.

Während der Protagonist Niels Oxen anfangs eher schwermütig erscheint, entwickelt er sich innerhalb dieses ersten Bandes der Trilogie vom gezeichneten Einzelkämpfer zu einem halbwegs umgänglichen Menschen, der langsam wieder Vertrauen fasst und den ich von Seite zu Seite mehr in Herz geschlossen habe. Der Autor hat hier ein völlig unterschiedliches und absolut untypisches Ermittlerteam gebildet: Oxen, der in der Vergangenheit psychische Schäden erlitten hat, und Margrethe Franck, die körperlich eingeschränkt ist.

Der Plot um Politik und Macht, Vertuschung und Verschwörung ist hervorragend konstruiert. OXEN ist ein Pageturner, den ich nur einmal aus der Hand gelegt habe, um ein paar Stunden zu schlafen.

Ich könnte hier noch mehr Superlativen anführen, doch ich kürze es ab: OXEN gehört für mich zu den besten Thrillern, die ich bislang gelesen habe. Kein Wunder, dass diese Trilogie so große Erfolge feiert.

Veröffentlicht am 05.11.2017

Absolut fesselnd

Todesreigen
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Die Protagonisten und ihre Geschichte
Wer Maarten S. Sneijder noch nicht kennt, dem empfehle ich das Interview mit Maarten S. Sneijder auf randomhouse.de. Wer sich dieses Interview zu Gemüte geführt hat, ...

Die Protagonisten und ihre Geschichte
Wer Maarten S. Sneijder noch nicht kennt, dem empfehle ich das Interview mit Maarten S. Sneijder auf randomhouse.de. Wer sich dieses Interview zu Gemüte geführt hat, kann den niederländischen Profiler schon sehr gut einschätzen.

Er war polizeilicher Fallanalytiker, Entführungsspezialist und forensischer Kripopsychologe beim Bundeskriminalamt in Wiesbaden. Außerdem war er Dozent an der Akademie des BKA für hochbegabten Nachwuchs. Am Ende der ersten Trilogie hat er einen Mann erschossen, weswegen er vom Dienst suspendiert wurde.

Mit Marteen S. Sneijder hat Andreas Gruber einen Protagonisten geschaffen, der überall aneckt, der für mich aber einen großen Unterhaltungswert hat, nachdem ich mich nach dem zweiten Buch an ihn gewöhnt hatte.

Sabine Nemez war ursprünglich beim Kriminaldauerdienst in München und wurde nach ihrem ersten gemeinsamen Fall von Sneijder für eine Ausbildung zum BKA geholt. Zwischenzeitlich hatte sie die Ausbildung beendet und war vermutlich der einzige Mensch, dem man es zumuten konnte, an Sneijders Seite zu ermitteln. Nach Sneijder tödlichem Schuss hat sie einen Meineid geleistet und zu seinen Gunsten ausgesagt.

Nachdem mehrere Kollegen Selbstmord begangen haben, wendet sie sich an den suspendierten Sneijder, der sie jedoch abweist und sie davor warnt, in ein Wespennest zu stechen, wenn sie weiter ermittelt. Davon lässt Sabine Nemez sich aber nicht abhalten und gerät damit ins Fadenkreuz eines Mörders.



Meine Gedanken zum Buch
Nachdem ich „Todesmärchen“ beendet hatte, war ich enttäuscht darüber, dass damit die Trilogie um das Duo Sneijder – Nemez beendet war und um so erfreuter, als ich erfahren habe, dass Andreas Gruber die Reihe fortsetzen will.

Andreas Gruber greift in diesem Band auf viele „alte Bekannte“ zurück, daher empfehle ich zunächst zur ersten Trilogie zu greifen. Auch wenn jeder Fall in sich abgeschlossen ist, bauen die Beziehungen der Protagonisten und Nebenfiguren aufeinander auf.

Dieser Thriller konnte mich erneut von der ersten Seite an fesseln und hat sich zu einem Pageturner entwickelt hat. Marteen S. Sneijder nimmt durch seine Suspendierung eine etwas kleinere Rolle als bisher ein, doch Andreas Gruber zeigt am Ende dieses Thrillers auf, dass er konkrete Vorstellungen hat, wie es mit dem Duo Nemez – Sneijder weiter gehen soll. Mich hat er damit neugierig gemacht und ich freue mich bereits jetzt auf die Fortsetzung.

Veröffentlicht am 05.11.2017

Hat sich erst nach und nach gesteigert

Besondere Umstände
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Klappentext
Zita Schnyder hat den Master in Psychologie mit Bestnote bestanden und ihren Sohn entbunden, das Leben könnte nicht besser sein. Da wird aus dem Waldstädter Krankenhause ein Baby entführt und ...

Klappentext
Zita Schnyder hat den Master in Psychologie mit Bestnote bestanden und ihren Sohn entbunden, das Leben könnte nicht besser sein. Da wird aus dem Waldstädter Krankenhause ein Baby entführt und Zitas Nachforschungen führen sie in den Geburtsvorbereitungskurs „MamYoga“. Ihr Partner, der Commissario Werner Meier, ist derweil komplett überfordert, von seinen Vatergefühlen und vom Mord an einer Sozialarbeiterin. Als das Drama um verschwundene Babys immer größere Dimensionen annimmt, müssen sich Schnyder & Meier zusammenraufen und in einem Wettlauf gegen die Zeit diesen Fall lösen, der ihnen so nahe geht wie nichts zuvor – ist auch ihr Baby in Gefahr?

Meine Gedanken zum Buch
Ich habe mich mit diesem Buch sehr schwer getan. Das erste Viertel des Buches konnten mich gar nicht fesseln und ich habe das Buch immer wieder aus der Hand gelegt und andere Bücher gelesen. Da es sich um ein Rezensionsexemplar handelt, habe ich mich dennoch auch immer wieder gezwungen, weiterzulesen.

Als erstes wurde ich von der Masse an Personen, die zu Beginn des Buches eingeführt werden, überrollt. Am Ende des Buches gibt es zwar eine Übersicht, aber auch diese Liste mit Schauplätzen und Personen ist 3 ½ Seiten lang, was ebenfalls zeigt, wie umfangreich die Zahl der Protagonisten und Nebendarsteller ist.

Ein weiterer Grund dafür, dass ich mich mit diesem Buch so schwer getan habe, ist, dass kaum Spannung aufgebaut wurde, denn der erste Teil des Buches hat sich hauptsächlich mit Kinderwunsch und Schwangerschaft beschäftigt. Natürlich war klar, dass nicht alles mit rechten Dingen abläuft, aber es hat sich kein „Pageturner-Effekt“ eingestellt.

Danach hat sich die Geschichte immer weiter gesteigert und hat mich auch emotional mitgenommen, es lohnt sich also durchaus, durchzuhalten, dennoch muss ich Abzüge machen.

Veröffentlicht am 05.11.2017

Erstklassig konstruiert

Freier Fall
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Die Protagonisten und ihre Geschichte
Polizist Ben Funke ist Leiter der Polizeidienststelle in Hachenburg im Westerwald. Seine Tochter war ein Jahr lang verschwunden und in dieser Zeit war Ben auf dem ...

Die Protagonisten und ihre Geschichte
Polizist Ben Funke ist Leiter der Polizeidienststelle in Hachenburg im Westerwald. Seine Tochter war ein Jahr lang verschwunden und in dieser Zeit war Ben auf dem besten Weg, seine Karriere und sein Leben wegzuwerfen, weil er die Tage nur noch dank Alkohol durchstehen konnte. Am Ende von Band 1 dieser Reihe wurde seine Tochter aus der Gewalt eines Serienverbrechers befreit und lebt seither bei Ben. Doch nach ihrer Rettung hat sie kein Wort gesprochen. Umso glücklicher ist Ben, dass mit Carola eine Frau in sein Leben getreten ist, die Zugang zu seiner Tochter gefunden hat. Doch dann wacht er morgens auf und findet Carola tot neben sich, erschossen mit seiner Dienstwaffe und Ben fehlt jede Erinnerung an die letzten Stunden.

Die Profilerin Helen Stein sollte in Band 1 durch einen Polizeipsychologen für dienstunfähig erklären wollte, deshalb hat ihr Chef sie kurzerhand vorübergehend nach Hachenburg versetzt, um sie aus der Schusslinie zu nehmen. So haben sich Helen und Ben kennengelernt und zusammengearbeitet. In der Zwischenzeit arbeitet Helen wieder in Koblenz. Nachdem ihr alter Chef in Ruhestand gegangen ist und sie bei der Besetzung des Postens übergangen wurde, muss sie sich mit dem Unsympathen Berthold Kain herumschlagen, der auch für Ben kein Unbekannter ist. Schließlich sind die beiden vor Jahren schon einmal aneinander geraten und das trägt Berthold Ben bis heute nach.

Wenn Ben den Mord an Carola meldet, würde Berthold Kain als leitender Ermittler eingesetzt werden. Um Helen nicht in Schwierigkeiten zu bringen, kann er sie deshalb nicht um Hilfe bitten. Also lässt er Carolas Leiche verschwinden und ermittelt auf eigene Faust, doch es dauert nicht lange, bis Berthold Kain ihm dicht auf den Fersen ist und der sieht endlich seine Chance gekommen, um zum finalen Gegenschlag gegen Ben auszuholen und ihn hinter Gitter zu bringen.

Helen und Ben haben mir erneut sehr gut gefallen. Während Ben als Einzelkämpfer unterwegs ist, steht Helens ganzes Team hinter ihr und unterstützt sie.

Meine Gedanken zum Buch
Volker Dützer katapultiert seinen Leser mitten in die Geschichte hinein, indem er Ben neben der toten Carola aufwachen lässt und setzt damit den Spannungsbogen direkt hoch an. Wie schon im ersten Band hatte ich danach kaum Zeit, um Luft zu holen, weil ein Ereignis auf das nächste folgt.

Auch in diesem Buch hat es der Autor verstanden, mich auf falsche Fährten zu führen, die ich über kurz oder lang wieder verwerfen musste.

„Freier Fall“ ist erstklassig konstruiert und konnte mich absolut überzeugen. Ich bin gespannt, wie es mit Ben und Helen weiter geht.