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Veröffentlicht am 04.07.2023

Dramatisch

Kerbholz
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Dieser Roman beginnt wie ein Wachtraum, ein schrecklicher freier Fall, bei dem sich die Zeit in die Länge zieht, bevor es zum tragischen Aufprall kommt.

April 1978. Es ist dunkel, das Wetter übellaunig, ...

Dieser Roman beginnt wie ein Wachtraum, ein schrecklicher freier Fall, bei dem sich die Zeit in die Länge zieht, bevor es zum tragischen Aufprall kommt.

April 1978. Es ist dunkel, das Wetter übellaunig, die Westküstenstraße tückisch, und ein Wagen mitsamt der Familie darin rutscht vom Rand ins Unbekannte. Niemand weiß, wo sie sind. Es wird Wochen dauern, bis jemand merkt, dass der Mietwagen verschwunden ist. Nixons erste Absätze fangen die Stille, die Geschwindigkeit und die Klarheit dieses Horrors ein, bevor sie uns zurück in die Realität führen. Von hier aus ist der Roman straff und gut durchdacht, er vermittelt ein wachsendes Gefühl der Angst mit unerwarteten Konsequenzen und erstreckt sich über zwei parallele Handlungsstränge.

In der Vergangenheit stürzte die Familie Chamberlain am Grund einer Schlucht in einen Fluss. Nicht alle können dem Wrack entkommen. Die Hinterbliebenen bleiben kalt, allein und verletzt zurück - mit einer Handvoll Kekse. Das zu lesen, war wirklich nicht leicht und ging mir ziemlich ans Herz. Am liebsten wäre ich ins Buch geklettert und hätte ihnen geholfen. Natürlich weiß der Autor, was er mit seinen Beschreibungen verursacht. Er zerrt uns mit bis an den Rand des (menschlichen) Abgrunds - und schubst uns dann noch tiefer hinein. Man leidet furchtbar mit, bleibt trotz aller Widrigkeiten voller Hoffnung, man zittert, man bangt. Und man spürt, dass das noch nicht alles gewesen ist. Zweiunddreißig Jahre später wird eine Tante in England, die nach Neuseeland gereist ist und sich den erfolglosen Suchaktionen angeschlossen hat, mit der Nachricht kontaktiert, dass menschliche Überreste zusammen mit einer Uhr nahe der Küste gefunden wurden. Die Geschichte der Tante verzahnt sich mit der Geschichte der Kinder, während wir herausfinden, was ihnen in den vergangenen Jahren widerfahren ist. Das titelgebende Kerbholz ist ein seltsames Stück Holz, das bei den sterblichen Überresten gefunden und als eine Hälfte einer Schuldenaufzeichnung identifiziert wurde; die andere Hälfte gehört der Person, der die Schulden quasi tilgen muss. Schulden sind ein Hauptthema der Geschichte: Wie wird eine Schuld vereinbart, gibt es Unterschiede zwischen den Kulturen, wie wird sie zurückgezahlt, wie binden uns Schulden?

Die Handlung gerät auf oft unerwartete, aber zufriedenstellende Weise ins Wanken. Wir wechseln zwischen den Perspektiven der Kinder. Maurice, mit 13 Jahren der Älteste, ist von Natur aus nachtragend und besitzergreifend, der Sohn seines Vaters, so etwas wie ein Tyrann. Katherine, etwas jünger, ist einfallsreich, klug und freundlich. In der ersten Nacht, in der sie draußen schläft, findet sie Trost in Glühwürmchen, und im Verlauf der Geschichte entfalten sich ihre Perspektiven und Sinne. Nixon illustriert in wunderschönen Details sein reichhaltiges Gespür für die Umwelt und skizziert das Land, das Wasser und die Flora. Die Spannung zwischen den beiden Geschwistern nährt die Konflikte des Romans und verdeutlicht, wie wir unsere Umwelt wahrnehmen. Zudem stellt der Roman unsere Erwartungen an das Genre in Frage und wirft dabei heikle Fragen über die Natur unserer Beziehungen zueinander auf. Was schulden wir den Menschen um uns herum im wahrsten Sinne des Wortes? Welche Verpflichtungen haben wir auch gegenüber Angehörigen, den Lebenden und den Toten? Wie entstehen Familien und was tun sie füreinander? Ich habe mir zuvor noch nie solche Gedanken über diese Themen gemacht.

Dramatisch, vielschichtig, tiefgründig und dabei äußerst unterhaltsam. Ich empfehle den Roman gern weiter.

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Veröffentlicht am 04.07.2023

konnte mich nicht überzeugen

Emily Wildes Enzyklopädie der Feen
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Ich war mir im Voraus nicht ganz sicher, ob der Titel meinem Geschmack entspricht.
Emily Wilde ist Forscherin auf dem Gebiet Feenkunde und reist dafür nach Hrafnsvik, um die dortigen Feen zu erkundigen.
Der ...

Ich war mir im Voraus nicht ganz sicher, ob der Titel meinem Geschmack entspricht.
Emily Wilde ist Forscherin auf dem Gebiet Feenkunde und reist dafür nach Hrafnsvik, um die dortigen Feen zu erkundigen.
Der Schreibstil ist in Form von Notizen und Tagebucheinträgen verfasst, welches ich erst als passend empfand, sich aber nach einiger Zeit sehr langatmig anfühlte.
Auch wenn die Haptik wirklich toll ist, dauert es sehr lange bis ein Spannungsbogen aufkommt. Das letzte Drittel etwa hat mir dann jedoch gut gefallen.

Fazit: Ein eher sachlicher Bericht über die Feen in Island, der erst im letzten Drittel überzeugen konnte.
Trotzdem werde ich dem nächsten Teil noch eine Chance geben.

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Veröffentlicht am 04.07.2023

Super Fortsetzung

Vergissmeinnicht - Was bisher verloren war
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Endlich geht es weiter mit Quinn und Matilda und Saumstadt.
Der erste Teil dieser Trilogie liegt bereits einige Zeit zurück, sodass ich mehrere Kapitel benötigte, um wieder in die Story zu finden.
Diese ...

Endlich geht es weiter mit Quinn und Matilda und Saumstadt.
Der erste Teil dieser Trilogie liegt bereits einige Zeit zurück, sodass ich mehrere Kapitel benötigte, um wieder in die Story zu finden.
Diese setzt nur kurze Zeit nach dem ersten Teil an, der mit einem Cliffhanger endete.

Nach der Gefahr im ersten Band will Quinn sich von Mailda fernhalten, um sie vor weiteren gefährlichen Situationen zu schützen. Doch das geht reichlich schief.
Die Autorin schafft erneut eine actionreiche Story in einer fantasievollen Welt mit facettenreichen Protagonisten und einer kleinen Liebesgeschichte.
Quinn und Matilda kommen einigen Geheimnissen auf die Spur und lernen neue Freunde auf ihrer Mission kennen.
Doch auch dieser Tdil endet mit einem bösen Cliffhanger und ich hoffe wir müssen dieses Mal nicht so lange auf die Fortsetzung warten.

Fazit: Ein gelungener 2. Teil, der einige Geheimnisse aufdeckt, aber noch genug Spannung für Teil 3 erweckt.

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Veröffentlicht am 04.07.2023

Gut, aber ähnlich der ersten Story

Blutige Bucht
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Ich mochte bereits das erste Buch von Allie Reynolds "Frostgrab" und war daher gespannt, ob sie mit diesem Titel gut nachlegen würde.

Kenna reist nach Sidney, um ihrer Freundin Mikki die Hochzeit mit ...

Ich mochte bereits das erste Buch von Allie Reynolds "Frostgrab" und war daher gespannt, ob sie mit diesem Titel gut nachlegen würde.

Kenna reist nach Sidney, um ihrer Freundin Mikki die Hochzeit mit einem Aussie auszureden.
Dieser gehört einer Gruppe von Surfern an, die einige Geheimnisse verbergen.

Der Schreibstil ist flüssig und die Kapitel angenehm kurz. Die Atmosphäre und Landschaftsbeschreibungen sind toll und geben einem das Gefühl direkt dabei zu sein.
Das Buch ist auch spannend- in der Grundstory dem ersten Buch aber sehr ähnlich. Hier geht es eben nicht um Snowboarder, sondern ums Surfen. Der Plot ansich erinnert jedoch sehr an Frostgrab.
Von daher würde ich empfehlen die beiden Titel nicht direkt hintereinander zu lesen.
Ansonsten hat es mir gut gefallen.

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Veröffentlicht am 06.06.2023

spannender Reihenauftakt

Sommersonnenwende
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Es ist 1994. Schweden spielt in der Fussball WM um einen Titel und der Sommer ist traumhaft warm. Doch ein Mordfall erschüttert Schweden. Ganz in der Nähe von Stockholm wird eine Frauenleiche aufgefunden.
Kriminalkommissar ...

Es ist 1994. Schweden spielt in der Fussball WM um einen Titel und der Sommer ist traumhaft warm. Doch ein Mordfall erschüttert Schweden. Ganz in der Nähe von Stockholm wird eine Frauenleiche aufgefunden.
Kriminalkommissar Tomas Wolf und die Journalistin Vera Berg ermitteln auf ihre ganz eigene Art.


Thomas hat seit seinem Einsatz im Bosnienkrieg ganz eigene Probleme.
Jede Leiche holt schreckliche Kriegsbilder hoch, die er nur schwer verkraften kann. Heutzutage würde man das wohl PTBS nennen.
Vera versucht sich von ihrem kriminellen Freund zu trennen - bringt es aber nicht übers Herz, dessen Sohn zurückzulassen, und steht damit vor ganz anderen Problemen.
Beide haben also ihr eigenes Päckchen zu tragen und ermitteln recht unkonventionell, teilweise am Rand der Legalität, im Auftakt dieser neuen Reihe.
Ich hatte Bedenken, dass die Story mit ihren über 600 Seiten langatmige Passagen beinhalten würde, wurde aber eines Besseren belehrt. Die Spannung ist konstant da, der Schreibstil flüssig und auf den Punkt gebracht. Auch wenn das Klischee vom "kaputten" Ermittler gegeben ist, konnte mich die Geschichte doch vollends überzeugen und die privaten Probleme waren durchaus unterhaltsam.
Der Mordfall wird authentisch aufgelöst, nur einige private Dinge bleiben offen und enden mit einem "Oh, oh!", was einen neugierig auf die Fortsetzung macht.

Fazit: Spannender Reihenauftakt mit interessanten Figuren und Lebensumständen, der mich sehr gut unterhalten konnte.

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