Spannender Schwedenkrimi, gute Mischung aus Ermittlung und Privatleben der Hauptfiguren
Ich lese sehr gern skandinavische Krimis und als kürzlich bei NetGalley der gerade erschienene Doppelband der schwedischen Autoren Pascal Engman und Johannes Selåker, mit den Titeln Sommersonnenwende und ...
Ich lese sehr gern skandinavische Krimis und als kürzlich bei NetGalley der gerade erschienene Doppelband der schwedischen Autoren Pascal Engman und Johannes Selåker, mit den Titeln Sommersonnenwende und Wintersonnenwende als Rezensionsexemplar angeboten wurde, konnte ich nicht widerstehen und bewarb mich dafür. Kurze Zeit später konnte ich das eBook dann auch schon lesen und inzwischen habe ich das erste der beiden Bücher beendet und es gefiel mir ausgesprochen gut.
Sommersonnenwende
Tomas Wolf ist seit seinem Kriegseinsatz in Bosnien nicht mehr er selbst. Obwohl er seiner Frau ein guter Ehemann und seinen Kindern ein guter Vater sein möchte, schafft er es nicht. Aber auch seine Arbeit als Kriminalkommissar ist um einiges schwieriger geworden. Er kann den Anblick des Todes kaum noch ertragen und hadert auch schwer mit seiner Vergangenheit aus den Zeiten, bevor er Polizist wurde. Dennoch arbeitet er weiter und steckt schon bald ganz tief in den Ermittlungen zu einem Mordfall an Frauen mit Migrationshintergrund.
Auch die Journalistin Vera Berg recherchiert in diesem Fall und das führt sie unweigerlich mit Thomas Wolf zusammen. Ihr Privatleben ist ebenfalls kompliziert. Sie ist gerade erst von Malmö nach Stockholm gezogen und hat den Sohn ihres ehemaligen Lebensgefährten, ein drogenabhängiger Kleinkrimineller, der wieder einmal für eine Weile verschwunden war, mitgenommen. Als Letzterer wieder auftaucht, beginnt für sie ein Balanceakt, denn sie möchte den Jungen keinesfalls zurück ins Milieu seines Vaters geben. Aber ihre Arbeit fordert Tribut und der brutale Frauenmörder, hinter dem sie her ist, weiß, dass sie ihn jagt. Wird es ihr mit Wolf zusammen gelingen, ihn zu stoppen?
Die in diesem Buch erzählte Geschichte spielt im heißen Sommer des Jahres 1994. Ich erinnere mich sogar sehr gut daran, dass es damals auch in Deutschland so heiß war, weil in diesem Jahr mein jüngster Sohn geboren ist. Ansonsten kam ich sehr gut in die in der dritten Person und abwechselnd aus den Perspektiven verschiedener Protagonisten geschriebene Geschichte rein, empfand durch den flüssigen Schreibstil und die gut gesetzten Perspektivwechsel nie Längen und rätselte mit, wer der Täter sein könnte. Dabei führten mich die Autoren auch lange Zeit ganz schön an der Nase herum. Und obwohl dann, als feststand, wer es ist, das Buch noch lange nicht zu Ende war, ging es noch einmal spannend weiter.
Mir gefiel auch hier wieder, dass es nicht allein um die Auflösung des Falles ging, sondern, dass auch das Privatleben der Ermittler einen großen Teil der Geschichte einnahm. Weiterhin kamen gesellschaftliche Probleme zur Sprache, die ich, obwohl die Geschichte vor mehr als 30 Jahren spielt, heute als aktueller denn je empfinde. Dass mir das Buch richtig gut gefiel, schrieb ich ja bereits. Daher wende ich mich jetzt gleich dem zweiten Teil der Reihe – Wintersonnenwende – zu und freue mich auch schon auf den Anfang Januar 2026 erscheinenden dritten Teil: Nachtschattenspiele.