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Veröffentlicht am 14.12.2025

Hanebüchen

The Woman in Suite 11
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Als ich in der Verlagsvorschau gesehen habe, dass Ruth Ware einen zweiten Thriller mit Lo Blacklock geschrieben hat, war ich gleich neugierig. „The woman in cabin 10“ hatte mir seinerseits gut gefallen. ...

Als ich in der Verlagsvorschau gesehen habe, dass Ruth Ware einen zweiten Thriller mit Lo Blacklock geschrieben hat, war ich gleich neugierig. „The woman in cabin 10“ hatte mir seinerseits gut gefallen. Vom Klappentext her dachte ich, dass „The woman in suite 11“ ein unabhängiger Thriller, mit der selben Hauptperson ist. Letztendlich ist das auch so, bei den ersten 100 hatte ich jedoch stark das Gefühl, dass ich eine Auffrischung gebraucht hätte. Nach 7 Jahren kann ich mich nur noch schemenhaft an das erste Buch erinnern und die plötzlich auftauchenden Charaktere vom Schiff und deren Konstellation lösten Fragezeichen in mir aus.

Nach den ersten 100 Seiten beginnt zum Glück der neue, in sich abgeschlossene Plot. Für ihren ersten Job nach der Kinderpause reist Journalistin Lo nach England. Sie hofft auf auf ein Exklusivinterview mit dem Finanzier Marcus Leidmann. Stattdessen trifft sie allerdings auf eine Frau, die Lo um Hilfe bittet.
Ab diesem Zeitpunkt kam es mir so vor, als wenn ich einen Bericht über einen Enkelkindertrick lese. Der Plan der Frau schreit aus jedem Wort förmlich „Das ist Betrug, du wirst reingelegt“. Es ist sonnenklar, dass diese aberwitzige Idee nicht funktionieren wird. Doch Lo ist unfassbar naiv. Sie lässt sich für eine quasi Fremde auf etwas kriminelles ein. Selbst, als sie ins Fadenkreuz einer Polizeiermittlung gerät, deckt sie die andere Frau, obwohl ihr Verhalten keinerlei Sinn macht. Wer geht ins Gefängnis für jemanden, den er nicht kennt. Wer würde überhaupt irgendetwas davon machen.
Hinzu kommt, dass gefüllt nie jemand telefonisch zu erreichen ist, sei es Los Mutter oder ihr Mann. Ständig erreicht Lo nur die Mailbox, was nach einer Weile einfach nur nervig und unglaubwürdig wurde. Die komplette Story inklusive des Endes ist dermaßen hanebüchen, dass man nur mit dem Kopf schütteln kann.
Ich habe keine Ahnung, warum Ruth Ware diese Fortsetzung schreiben wollte, sie ist komplett unnötig. Charaktere aus „The woman in cabin 10“ hatten Gastauftritte, aber bis auf eine Person verschwanden sie sang- und klanglos wieder. Man hat auf irgendeinen Sinn gehofft, aber den gab es nicht. Warum haben Ben und Cole zum Beispiel den Anwalt besorgt. Mir kam alles einfach sehr wenig durchdacht vor.

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Veröffentlicht am 30.11.2025

In Ordnung

Sonnenwende
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„Sonnenwende“ knüpft nahtlos an „Kaiserwald“ an. Die Geschichte wird nun nur noch aus zwei Perspektiven und ohne Rückblenden erzählt.
Anja Jonuleits Dilogie erzählt eine vielschichtige Geschichte mit ...

„Sonnenwende“ knüpft nahtlos an „Kaiserwald“ an. Die Geschichte wird nun nur noch aus zwei Perspektiven und ohne Rückblenden erzählt.
Anja Jonuleits Dilogie erzählt eine vielschichtige Geschichte mit vielen Geheimnissen. Die Antwort über das Schicksal der jungen Lehrerin Rebecca, die vor so vielen Jahren verschwunden ist, scheint komplex. 150 Seiten in Band 2 merkte ich, wie ich langsam ungeduldig wurde, nun endlich das Rätsel lüften zu wollen.
Im Allgemeinen hat mir die Reihe gut gefallen. Ich mochte sowohl Penelope als auch Falk als Charaktere und als Paar gerne, auch wenn Lügen in dem Ausmaß natürlich keine Basis sind.
Auf ca. 700 eng beschriebenen Seiten wird hier von Intrigen, die weit zurückreichen erzählt. Ich war konstant neugierig auf die Auflösung, hätte es aber nicht schlecht gefunden, wenn ab und an mal ein Geheimnis gelüftet worden wäre.
Ob die Aufteilung in zwei Bücher wirklich nötig war, sei dahin gestellt.
Sowohl „Kaiserwald“ als auch „Sonnenwende“ haben ihre Längen. Im Gegensatz zu „Rabenfrauen“ oder „Nachtfräuleinspiel“ gibt es diesmal auch keine historischen Fakten, die man sich mitnehmen kann. Ich empfand die Geschichte eher banal, deswegen hat mich überrascht, dass die Auflösung durchaus Raum für mehr Tiefgang gegeben hätte.
Ich fand die Bücher in Ordnung, aber so richtig verpasst man nichts, wenn man sie nicht liest.

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Veröffentlicht am 29.11.2025

Hervorragende Erzählkunst

Der Kuckucksjunge
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Als ich im Jahr 2021 „Der Kastanienmann“ gelesen habe, äußerte ich bereits den Wunsch, nach einem zweiten Fall für das Ermittlerteam. Nach so vielen Jahren hatte ich nicht mehr damit gerechnet, dass noch ...

Als ich im Jahr 2021 „Der Kastanienmann“ gelesen habe, äußerte ich bereits den Wunsch, nach einem zweiten Fall für das Ermittlerteam. Nach so vielen Jahren hatte ich nicht mehr damit gerechnet, dass noch etwas nachkommen wird. Umso überraschter war ich, als ich „Der Kuckucksjunge“ in der Verlagsvorschau entdeckt habe. Meine Neugierde war sofort geweckt und ich wollte den Thriller auf jeden Fall lesen.

Soren Sveistrup ist ein wirklich toller zweiter Band gelungen, der mir nochmal besser gefallen hat, als „Der Kastanienmann“.
„Der Kuckucksjunge“ ist mit 660 eng beschriebenen Seiten ein ordentlicher Wälzer. Nicht jeder Autor kann bei diesem Umfang für kontinuierliche Spannung sorgen. Soren Sveistrup gelingt dies gefühlt mit links. Keine einzige Seite habe ich als überflüssig empfunden. Bereits im Prolog hatte mich das Buch durch den Fund einer grausam zugerichteten Leiche und einer gruseligen Atmosphäre gepackt und lies mich auch später nie los
Im weiteren Verlauf geht bis auf kurze Ausnahmen die Geschichte zum Glück nicht ganz so unappetitlich weiter, wie sie begonnen hat. Der Autor benötigt auch keine übertriebene Gewaltdarstellung um die Leser bei der Stange zu halten. Er schafft ein komplexes Rätsel, welches man gerne auflösen möchte.
Mehrere Personen werden von einem Stalker verfolgt, der immer genau zu wissen scheint, wo sich seine Opfer aufhalten. Er treibt die Empfänger seiner Nachrichten an den Rand der psychischen Verzweiflung, bevor er gnadenlos zuschlägt.
Während man manche Opfer nur kurz kennenlernt, bekamen andere mehr Raum, wodurch man intensiv mitfiebert. Besonders das Schicksal einer Person hat mich wirklich getroffen, da wir den Charakter über mehrere Kapitel verfolgt haben.
Die Auflösung kam als schockierender Aha-Moment daher. Ich wäre tatsächlich nicht darauf gekommen und finde es toll, wie man 600 Seiten die Identität geheim halten konnte.
Mir hat zudem sehr gefallen, wie vielschichtig der Thriller aufgebaut ist, da es innerhalb des Kriminalfalls weitere Kriminalfälle gibt.
Da ich das Buch wie erwähnt die ganze Zeit über sehr spannend fand, war ich am Ende überrascht, wie viel spannender es noch werden konnte. Die letzten Kapitel sind ein Wettlauf mit der Zeit und man ist sich nicht sicher, ob alles gut ausgehen wird.
„Der Kuckucksjunge“ war für mich ein ausgesprochen lesenswerter Thriller, der in Sachen Spannung, Aufbau und Ausarbeitung der Charaktere meine volle Punktzahl bekommt.

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Veröffentlicht am 10.11.2025

Inhaltsleerer Thriller

Love, Mom
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Kurz nach dem Tod ihrer Mutter erhält Mackenzie von einem anonymen Absender Seiten aus dem Tagebuch ihrer Mutter. Je mehr sie erfährt, desto mehr beginnt sie alles, was sie über ihre Familie zu wissen ...

Kurz nach dem Tod ihrer Mutter erhält Mackenzie von einem anonymen Absender Seiten aus dem Tagebuch ihrer Mutter. Je mehr sie erfährt, desto mehr beginnt sie alles, was sie über ihre Familie zu wissen glaubt, in Frage zu stellen.

Meine Meinung zu „Love, Mom“ von Iliana Xander ist gemischt. Die Auszüge aus dem Tagebuch sowie die Rückblicke in die Vergangenheit waren spannend und die bösartige Art der Charaktere fesselnd. Leider macht dieser Teil nur einen Bruchteil des Buches aus. Insbesondere in der ersten Hälfte liegt ein starker Fokus auf der Gegenwartshandlung. Die Kapitel mit Mackenzie sind im Grunde nur blabla und bestehen einzig daraus, dass sie darauf wartet, Post vom anonymen Sender u bekommen.
Den Hauptplottwist habe ich kommen sehen, so bald er aufgebaut wurde. Meine Befürchtung, dass dies nun ewig in die Länge gezogen wird, hat sich zum Glück nicht bewahrheitet, es wurde direkt aufgelöst. Leider gab es anschließend keine sonderlich beeindruckenden Twists mehr.
„Love, Mom“ ist ein relativ inhaltsleerer Thriller mit geringer Spannungskurve.
Ich war leider enttäuscht.

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Veröffentlicht am 29.10.2025

Spurlos verschwunden

Kaiserwald
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„Kaiserwald“ von Anja Jonuleit wird aus drei Perspektiven und auf drei Zeitebenen erzählt.
In den 90er Jahren verliebt sich die Lehrerin Rebecca in den Vater einer Schülerin und hofft, mit ihm ein neues ...

„Kaiserwald“ von Anja Jonuleit wird aus drei Perspektiven und auf drei Zeitebenen erzählt.
In den 90er Jahren verliebt sich die Lehrerin Rebecca in den Vater einer Schülerin und hofft, mit ihm ein neues Leben beginnen zu können.
Der zweite Handlungsstrang befasst sich mit Rebeccas Tochter Penelope, ihrer Kindheit und Teenagerzeit nach dem Verschwinden ihrer Mutter.
In der Gegenwart treffen wir auf Mathilda, die sich unter Vorwand an den reichen Falk von Prokhoff heran macht.

Am Anfang musste ich mich ziemlich durch den Roman durchbeißen. Rebeccas Handlungsstrang empfand ich als sehr ausschweifend und langatmig. Ich habe mich immer gefreut, wenn wir wieder zu Mathilda wechseln konnten. Sie war für mich der interessanteste Charakter und hier war auch am meisten los.

Es lohnt sich aber, an „Kaiserwald“ dran zu bleiben. Zunächst ist alles recht verwirrend. Es gibt häufig Zeitsprünge und viele Charaktere, die man erst nicht mit einander in Verbindung bringen kann. Wie alles zusammenhängt ist der große Plottwist des Buches, der mir allerdings schon eine Weile klar war.
Ansonsten endet der Roman ohne große Enthüllungen. Am Ende ist immer noch alles offen, da die Geschichte in zwei Bände unterteilt wurde. Für sich alleine macht „Kaiserwald“ nicht viel Sinn. Dies sollte man wissen, bevor man mit dem Lesen beginnt.
Ich werde nun direkt im Anschluss mit „Sonnenwende“ starten, da ich unbedingt wissen muss, was denn nun mit Rebecca passiert ist und wie alles ausgeht.

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