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Veröffentlicht am 13.04.2019

Rein kommen alle, aber kommst du auch wieder raus?

DIE KATAKOMBEN
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Eigentlich ist Will nicht begeistert, als Danièle ihn zu einem Ausflug in die Katakomben einlädt. Danièles Bekannter Pascal fand bei seinem letzten Ausflug ein Video einer Frau, die schreiend und scheinbar ...


Eigentlich ist Will nicht begeistert, als Danièle ihn zu einem Ausflug in die Katakomben einlädt. Danièles Bekannter Pascal fand bei seinem letzten Ausflug ein Video einer Frau, die schreiend und scheinbar völlig verängstigt ihre Kamera zurückließ. Was ist wohl mit ihr passiert?
Hat sie sich verlaufen? Hat sie sich retten können? Oder finden sie tatsächlich ihre Leiche dort unten ? Welche Gefahren lauern dort wirklich?
Will hält es für völlig wahnsinnig da rein zu gehen,
aber als seine ehemals große Liebe ihm erzählt, dass sie von ihrem neuen Freund schwanger ist und ihn heiraten will, ist ihm alles egal. Auf keinen Fall will er heute Nacht alleine bleiben, und vielleicht lenkt ihn der Ausflug von seinem Liebeskummer ab. So macht er sich also auf, mit Danièle und ihren Kumpanen Pascal und Rob, ganz tief unter die Erde - in die Katakomben.

Dies ist bereits der zweite Teil der Reihe über die beängstigendsten Orte der Welt.
Es geht um die unterirdischen Tunnelsysteme unter der Stadt Paris, in der 6. Millionen Leichen liegen. Nur ein kleiner Teil der Katakomben ist für die Öffentlichkeit zugänglich. Aber es gibt die Kataphilen, die sich nicht davor scheuen, in unbekanntes Terrain vorzudringen. Einige finden nie wieder raus oder verunfallen in den Tunneln.

Auch in diesem Teil gelingt Jeremy Bates eine fantastische Verknüpfung von realem Schauplatz und fiktiver Geschichte.
Der Prolog ist bereits sehr gruselig und durch die geschickten Verbindungen von Liebesgeschichte und Abenteuer packte mich die Geschichte bereits von Anfang an.
Die Protagonisten lernte ich durch die Perspektivwechsel schnell einzuschätzen.
Das Einbauen von verschiedenen Zeitungsartikeln erhöht zudem den wahren Gruselfaktor.

Zitat S.62
Der Sunday Telegraph,29.7.2011
Drei Briten vermutlich in den Pariser Katakomben verschollen.

Auch dieses Mal ist das Buch im Stil von Blair witch project gehalten und lässt einen durch die guten Beschreibungen fast denken, man wäre inmitten der Geschichte.

Zitat S.180
Pascal erstarrte. Alles in ihm erstarrte.
Wer machte dieses Geräusch?
Was machte dieses Geräusch? Verschwinde von hier! Geh! Jetzt!
Er wirbelte zur Flucht herum.
Und schrie.

Jeremy Bateś spannender Schreibstil fesselte mich, so dass ich das Buch in einem Rutsch durchgelesen habe.

Fazit: Ein solider Horrorthriller mit Gänsehautfeeling, der gespickt mit viel Wissen sehr flüssig zu lesen ist.
Hoffentlich gibt es bald einen 3. Teil.

Veröffentlicht am 13.04.2019

Das Unterbewusstsein vergisst nicht

Seelenschnitte
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Victoria Bachmann hat ihre Karriere als Krisenfotografin hintenan gestellt, um sich ganz der Erziehung ihrer Tochter und dem Familienleben zu widmen.
Sie arbeitet daher nur noch Teilzeit bei einer kleinen ...


Victoria Bachmann hat ihre Karriere als Krisenfotografin hintenan gestellt, um sich ganz der Erziehung ihrer Tochter und dem Familienleben zu widmen.
Sie arbeitet daher nur noch Teilzeit bei einer kleinen örtlichen Zeitung.
Ihr Mann Christian ist ein angesehener Chirurg und der Ruhepol in Victorias Leben. Denn diese quält sich nach einem Albtraum mit fürchterlichen Vorhersehungen um das Leben ihrer zehnjährigen Tochter.
Doch ist diese Angst begründet oder steigert sich Victoria zu sehr in ihre Träume und Vorahnungen rein?

Das Buch beginnt mit dem Ende und ist daher bereits äußerst mysteriös. Doch was ist überhaupt passiert?

Zitat Seite 9
Ich kann kaum atmen. Ich sitze auf einer Parkbank. Und neben mir ein Monster.

In Teil 1 erzählt uns die Autorin von Victoria und ihrer Familie. Victoria kommt mir paranoid vor und leidet offensichtlich unter Verfolgungswahn. Ihre Denkweise ist absolut nicht nachvollziehbar und ihre Handlungen total überzogen.

Zitat S. 23
Alles schien perfekt. Doch dann fing es an. Kurz nachdem ich mit Emma aus dem Krankenhaus gekommen und im Alltag gelandet war. Unter meiner Haut kratzte es, mein Herzschlag polterte unentwegt. Unruhe machte sich in mir breit, mündete in Schweißausbrüchen, Heulkrämpfen, Angst und Panik.

Im Laufe der Geschichte erfahren wir aber mehr über die psychischen Krankheiten, unter denen Victoria schon seit Kindheitstagen leidet, und so war ich mir relativ sicher, dass sie sich alles nur einbildete.
Doch schon bald kommen einem Zweifel, denn die Vorkommnisse sind nicht mehr bloß Zufall und häufen sich zunehmends.
Und plötzlich taucht ein zweiter Erzählstrang auf. Emma in der Gewalt von jemand Unbekannten. Allerdings spielt dieser Teil scheinbar nicht in der Gegenwart, denn Emma ist nicht entführt worden.
Victoria kommt jemanden auf die Spur und verbeißt sich in ihre eigenen Ermittlungen.
Diese sind mir jedoch etwas zu intuitiv als durch Fakten nachvollziehbar.
Dennoch hält die Autorin die Spannung hoch, indem sie einen dazu drängt diese völlig verwirrende Geschichte verstehen zu wollen.

Zitat Seite 240
»Wenn es nichts mehr in einem gibt, das sterben kann«, sagte er schließlich, den Blick auf den reißenden Fluss gerichtet, seine freie Hand klopfte leise auf sein Sternum, »ist der eigene Tod nicht das schlimmste Los.«

Dieses Buchkonstrukt ist völlig anders, als alles was ich bisher gelesen habe. Claudia Giesdorf springt von Gegenwart in die Vergangenheit und wieder zurück und man fiebert die ganze Zeit der Auflösung entgegen.
Was ich während des Lesens als nicht nachvollziehbar und unrund hielt, ergibt zum Ende einen Sinn, den ich so nicht erwartet hätte. Die Tragik dahinter hat mich noch lange Zeit beschäftigt.


Fazit: Ein absolut spannender Psychothriller mit einer interessanten Geschichte über das Unterbewusstsein, das nicht vergisst. Eine Geschichte, die ganz anders ausgehen wird, als man vermutet.

Veröffentlicht am 13.04.2019

Was wirklich wichtig ist im Leben

Hinterm Hasen lauert er.
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Finn ist 16 Jahre alt und versucht in seiner völlig verkorksten Welt klarzukommen.
Sein älterer Bruder outet sich und wird von seinen Mitschülern deswegen gemobbt. Finns neuer Nachbar versteckt eine Hasenmaske ...

Finn ist 16 Jahre alt und versucht in seiner völlig verkorksten Welt klarzukommen.
Sein älterer Bruder outet sich und wird von seinen Mitschülern deswegen gemobbt. Finns neuer Nachbar versteckt eine Hasenmaske unter dem Bett und hat scheinbar etwas zu verbergen.
Seine verstorbene Oma hinterlässt ihm einen mysteriösen Brief, doch der wird gestohlen. Eine Mitschülerin wird vermisst.
Und die Gerüchte um den Hasenmann werden lauter.
Was geht hier eigentlich vor sich?

Hinterm Hasen lauert er ist der Debütroman des erst 17jährigen Colin Hadler.
Das Buch beginnt mit dem verkorksten Alltag von Finn. Völlig überspitzt und von Sarkasmus triefend, konnte ich mir einige Male das Grinsen nicht verkneifen.

Zitat S.22
"Ach Noah... das mit den Enkelkindern ist doch egal, so wie du aussiehst, will sowieso niemand ein Kind von dir, und überhaupt hättest du eh keine Frau gefunden..."

Doch es kommt auch bereits Spannung auf, als der mysteriöse Nachbar auf der Bildfläche erscheint.

Zitat S.83
" Heute gibt es wirklich einen Grund, Angst zu haben!" beginnt sie ihren Monolog. "Eine Schülerin wurde diese Nacht entführt, ihr Zimmer soll wie ein Schlachtfeld ausgesehen haben."

Der Schreibstil ist äußerst flüssig und durch Witz und Sarkasmus sehr unterhaltsam.
Das Cover ist genauso ironisch wie das ganze Buch, denn so unschuldig, wie es scheint, ist die Geschichte nicht.
Wir begleiten Finn und seine neugewonnenen Freunde bei der Aufklärung eines Verbrechens.
Ein Abenteuerroman wie in "Fünf Freunde", nur sehr viel jugendlicher und aktueller.
Vieles ist überzogen und die Erwachsenen in dieser Geschichte kommen mit ihrem Verhalten nicht gerade gut bei weg. Das hätte mir etwas realistischer besser gefallen.
Mit Hinweisen auf die heutige Problematik von Mobbing schafft es der Autor aber auch ernste und tiefsinnige Themen aufzugreifen und appelliert hiermit an alle sich darüber Gedanken zu machen.

Fazit: Ein sehr unterhaltsamer und spannender Roman, der aus allen Genre was zu bieten hat. Meinen Respekt an Colin Hadler, dessen Schreibstil besser ist, als von manchem langjährigen Autoren und dessen Buch mich in mehreren Hinsichten beeindruckt hat.

Veröffentlicht am 13.04.2019

Wenn dein ganzes Leben eine Lüge ist

Als Grace verschwand
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Simone und Matt's 6 Monate alte Tochter Helena verschwand aus einem Park und konnte nie gefunden werden.
Seit 18 Jahren leben die beiden nunmehr mit der Ungewissheit, was mit ihrer Tochter passiert ist, ...



Simone und Matt's 6 Monate alte Tochter Helena verschwand aus einem Park und konnte nie gefunden werden.
Seit 18 Jahren leben die beiden nunmehr mit der Ungewissheit, was mit ihrer Tochter passiert ist, schaffen es aber mittlerweile ein einigermaßen "normales" Leben zu führen.
Und nun reißt Grace alte Wunden auf, als sie Simone auflauert und behauptet die verschwundene Helena zu sein.
Gerade als Simone die Hoffnung zulässt wirklich ihrer Tochter gegenüber zu stehen, ist auch Grace spurlos verschwunden.
So versucht sie nun ein weiteres Mal der Wahrheit auf die Spur zu kommen und begibt sich damit in große Gefahr. Was sie jedoch herausfindet, wird ihr ganzes Leben verändern.

Das Cover finde ich sehr ansprechend und auch der Titel weckte bereits meine Neugierde. Verschwundene Kinder sind oft Thema von Thrillern, daher war ich gespannt, inwiefern mich diese Geschichte überzeugen kann.
Der Prolog beginnt bereits mit einem Mord, lässt aber erst einmal Freiraum für die Fantasie, aus welchem Grund dieser geschieht und welche Bedeutung er hat.

Zitat S. 11
Doch dann öffnete er den Mund und stieß einen völlig unbekannten Namen aus, Sekunden, ehe er ihr den Rock hochriss und sich über sie hermachte.
Und da griff sie nach der Lampe und schlug sie ihm auf den Kopf, so lange, bis sich sein Griff um sie allmählich lockerte.

Simone ist mir als Figur etwas zu emotionslos und wird immer als besonders tough dargestellt. Da fehlte mir teilweise die Authentizität einer Mutter, in solch einer schrecklichen Situation. Die restlichen Figuren sind jedoch gut beschrieben und man kann ihr Verhalten gut nachvollziehen.

Die Geschichte umfasst zwei Erzählstränge. Während sich die vorherrschende mit der eigentlichen Geschichte um das Verschwinden von Grace und Simones Suche nach der Wahrheit dreht, erzählt der zweite aus Sicht einer Person, dessen Identität erst einmal unbekannt ist.
Ich hatte jedoch schnell einen Verdacht - und lag bis zur letzten Seite voll daneben.
Nachdem ich bereits dachte, die Geschichte beginnt langatmig zu werden, schaffte es die Autorin geschickt die Richtung zu wechseln. Die Handlung nimmt unheimlich an Fahrt auf und geht in eine ganz andere Richtung, als man durch den Plot erwartet hatte.
Plötzlich reden wir nicht nur vom Verschwinden, sondern von Entführung, Vergewaltigung und abgrundtiefer Boshaftigkeit.
Und als man zum Ende endlich begreift, wer die Person aus dem zweiten Erzählstrang ist, ergibt alles einen Sinn. Man bleibt jedoch völlig entrüstet zurück.

Fazit: Ein gelungener Thriller, der durch einen überraschenden Plottwist zur Mitte des Buches überzeugt.

Veröffentlicht am 13.04.2019

Die Wahrheit kommt ans Licht

Lügenmeer
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Ich durfte dieses Buch in einer Wanderbuchrunde auf Recensio Online lesen.

Magnus kehrt nach 19 Jahren zurück in seine Heimatstadt Schwanbek an der Nordseeküste.
Doch die Begeisterung der Einwohner ...



Ich durfte dieses Buch in einer Wanderbuchrunde auf Recensio Online lesen.

Magnus kehrt nach 19 Jahren zurück in seine Heimatstadt Schwanbek an der Nordseeküste.
Doch die Begeisterung der Einwohner hält sich in Grenzen. Wühlt er doch in Erinnerungen an einen Todesfall, der die ganze Stadt erschütterte.
Und obwohl er mangels Beweisen freigesprochen wurde, sind hier viele der Meinung er träge Schuld daran.
Doch Magnus kann nicht mit dieser Lüge über ihn leben und will nun endlich beweisen, dass er unschuldig ist.

Zitat S.215
"Du allein weißt, was du getan hast, Magnus. Die anderen können dich nicht verurteilen. Aber auch nicht freisprechen. Du selbst bist dein Richter. Nur du selbst kannst dir verzeihen.

Lügenmeer ist ein weiterer Roman aus der Feder von Susanne Kliem. Bereits mit ihrem letzten Buch " Scherbenhaus" hat sie meine volle Aufmerksamkeit als Leser gewonnen. So war ich auch dieses Mal sehr gespannt auf ihr neuestes Werk.

Das Buch wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Magnus, seine damals beste Freundin Svenja und Annik kommen hier zu Wort. Es gibt aber auch Zeitsprünge von heute in die Vergangenheit - ins Jahr 1998, als Magnus Freundin Milla tödlich verunglückte.

Leider bleibt mir bis zum Schluß unklar, warum Magnus selbst nicht weiß, was damals auf dem Turm passiert ist. Diese Annahme ergab für mich irgendwie keinen Sinn.
Die Figuren sind aber sonst gut gezeichnet, so dass man Einblicke in das Gefühlsleben eines jeden nehmen kann.
Und schnell wird klar, dass es hier gar nicht um Magnus geht, sondern um viele Lügen, die weitere Lügen benötigten, um sie aufrecht zu erhalten.
Es war relativ vorhersehbar, wer die Schuld an Millas Tod trägt, wenn auch überraschend war aus welchen Gründen es geschah.
Der Schreibstil ist flüssig und durch die kurzen Kapitel angenehm zu lesen.
Die Geschichte war sehr unterhaltsam, da man verstehen möchte, wie eine ganze Stadt sich gegen Magnus verschwor.
Allerdings ist das ganze Konstrukt für meinen Geschmack etwas zu sehr konstruiert.
Auch der Epilog lässt einige Fragen unbeantwortet.

Fazit: Ein unterhaltsamer und kurzweiliger Spannungsroman, der trotz kleiner Schönheitsfehler zu empfehlen ist, aber an seinen Vorgänger nicht anknüpfen kann.