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Veröffentlicht am 23.06.2019

Spannender Thriller über einen Serienmörder der an der Formel des “ewigen Lebens” arbeitet. Hat er Erfolg?

Formula
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Douglas Preston/Lincoln Child – Formula, Tunnel des Grauens

Special Agent Pendergast ist erneut in New York, nachdem er von einem mehrfachen Leichenfund gehört hat und spaziert direkt ins naturhistorische ...

Douglas Preston/Lincoln Child – Formula, Tunnel des Grauens

Special Agent Pendergast ist erneut in New York, nachdem er von einem mehrfachen Leichenfund gehört hat und spaziert direkt ins naturhistorische Museum um dort mit Nora Kelly zu sprechen, die mit ihm zum Tatort kommen soll.
Als die beiden die Gebeine sichten, die ein Serienmörder dort vor über 100 Jahren gelagert hat, kommt es zu einem Eklat und sie müssen den Tatort verlassen. Nicht nur das, der Tatort wird zugunsten der Bauarbeiten auch noch eingestampft.
Vorher konnten noch ein paar wenige Beweise sicher gestellt werden, eines davon führt zu einem Zettel mit Namen und Adresse eines Opfers. Langsam entpuzzeln Pendergast, Nora und der Journalist Smithbeck das Rätsel, nur um festzustellen, dass der Täter damals an der “Formel des ewigen Lebens” gearbeitet hat.
Und plötzlich erschüttert New York eine neue Mordserie, mit den gleichen Verstümmelungen an den Leichen. Zufall? Oder lebt der Serienmörder aus dem 19. Jahrhundert immer noch?

“Formula” ist der dritte Fall von Pendergast und ein eigenständiger Fall, auch wenn Pendergast wieder auf Smithbeck trifft, dessen Freundin Nora Kelly beim naturhistorischen Museum arbeitet.
Das Autorenduo erschafft einen düsteren, beklemmenden Thriller mit einer mysteriösen und gruseligen Note, der von Anfang bis Ende spannend und fesselnd ist. Dabei werden manche Schauplätze detailliert und grausig dargestellt und die erdrückende, bedrohliche Grundstimmung gut ausgearbeitet und auf den Leser transportiert.
Der Erzählstil ist auch hier wieder flüssig, temporeich und die Story lässt sich zügig lesen. Insgesamt gefielen mir die Vorgängerbände zwar etwas besser, aber die Grundidee, das ein Serienmörder versucht die Formel des ewigen Lebens zu finden, finde ich gut. Heiligt der Zweck die Mittel? Und was ist das primäre Ziel des Serienmörders?

Diesmal ist es für Pendergast ein ganz persönlicher Fall und die überraschenden Wendungen, die vielen Toten, auch von Figuren, die mir ans Herz gewachsen sind, dazu die Perspektivwechsel und die am Ende zusammenlaufenden Handlungsstränge haben die Spannung gesteigert.
Die “übersinnliche” Komponente wird hier ein wenig mehr in den Fokus gerrückt. Besonders interessant fand ich, dass wir ein wenig mehr über Pendergast erfahren haben, trotzdem bleibt dieser Mann ein Rätsel. Ist er irgendwie übersinnlich begabt? Oder einfach nur ein aufmerksamer Ermittler? Seine “Zeitreise” war genauso interessant und ich will einfach hinter sein Geheimnis kommen, dazu werde ich wohl noch ein paar Bücher brauchen.
Smithbeck ist auch hier wieder mit an Bord, stiftet ein wenig Unruhe und Verwirrung, wittert die große Story und verbockt es bei seiner Freundin Nora, die es im Museum ohnehin nicht besonders leicht hat.
Nora war mir von Anfang an sympathisch, wirkte aber oft distanziert und unnahbar, da sie sich im Grunde genommen nur für ihre Arbeit interessiert, vom Vorstand des Museums unter Druck gesetzt wird und deswegen auch ein wenig ängstlich und unentschlossen rüber kommt. Dennoch findet sie auch ihre Stärken in dem Buch und geht auf die Suche des Täters.
Die Figuren sind allesamt lebendig dargestellt, wirken gut ausgearbeitet und egal ob Haupt- oder Nebenrolle, ich konnte mir sie alle gut vorstellen.

Die Vermischung von Fakt und Fiktion macht diesen Thriller so spannend, die Möglichkeiten die er bietet, die historischen und wissenschaftlichen Fakten, die einfließen, die Menschheitsträume und ja, auch das Motiv des Täters sind zu jeder Zeit nachvollziehbar.
Man darf nicht vergessen, dass die Story jetzt fast 15 Jahre alt ist, und trotzdem erkennt man auch heute noch manche Situation wieder, was dafür spricht, wie zeitlos der Roman gehalten ist und zu jeder Zeit gelesen werden kann.
Ich kann den Thriller empfehlen, mich hat er gut unterhalten, war kurzweilig, temporeich und hat für ein paar spannende, gruselige Lesestunden gesorgt.

Fazit: Spannender Thriller über einen Serienmörder der an der Formel des “ewigen Lebens” arbeitet. Hat er Erfolg? 4 Sterne.

Veröffentlicht am 06.06.2019

Eine schöne Ergänzung zur Gestaltwandler/Age of Trinity-Reihe, die mir gut gefallen hat.

Echo der Stille
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Nalini Singh – Echo der Stille

Tazia hat ihren Traum wahr gemacht und arbeitet als Ingeneurin auf der Tiefseestation „Alaris“ der Black-Sea-Gemeinschaft. Immer wieder läuft ihr der Kommandant Stefan Berg ...

Nalini Singh – Echo der Stille

Tazia hat ihren Traum wahr gemacht und arbeitet als Ingeneurin auf der Tiefseestation „Alaris“ der Black-Sea-Gemeinschaft. Immer wieder läuft ihr der Kommandant Stefan Berg über den Weg, der ihr Herz aus dem Takt schlagen lässt. Aber sie weiß genau, Stefan ist ein Medialer und in Silentium verankert, das bedeutet er wurde darauf konditioniert, keine Gefühle zu haben.
Als der gefürchtete Landurlaub kommt kann Tazia nirgends hin, da sie sich mit ihrem Vater zerstritten hat und bei ihrer Familie unerwünscht ist. Stefan, der auf dem Weg in ein Erdbebengebiet zu Aufräumarbeiten unterwegs ist, überredet sie mit ihm mitzukommen. Während sie dem kleinen Dorf nahe ihrer Heimat bei den Aufräumarbeiten hilft, kann sie ihre Gefühle kaum noch vor ihm verstecken. Doch wie soll eine Liebe funktionieren? Stefan ist ein Medialer und Tazia kann ihre persönlichen Wertvorstellungen auch nicht über Bord werfen.

Diese Novelle umfasst ca 150 Seiten und im Fokus stehen Tazia und Stefan, die beide auf der Tiefseestation „Alaris“ arbeiten. Beide Charaktere sagen mir auf Anhieb nichts, auch wenn ich der Meinung bin, den Namen Stefan vielleicht schon mal gelesen zu haben.
Der Schreibstil ist modern und flüssig, die beiden Figuren wirken für die Kürze der Novelle gut ausgearbeitet, die Autorin haucht ihnen Leben ein und bringt ein paar Facetten gut zur Geltung.
Tazia ist eine sympathische junge Frau, die trotz des Streits mit ihrer Familie an ihren Traditionen festhält, sie ist mutig und herzlich. Sie verwirklicht ihren Traum und eigentlich sollte der Vater stolz auf sie sein, er hat allerdings andere Ziele für seine Tochter gehabt, was noch sehr an Tazia nagt. Diese Zerrissenheit und Traurigkeit ist gut nachvollziehbar.
Stefan ist ein TK Medialer, was bedeutet, das er nicht nur sich selbst, sondern auch Gegenstände durch die Gegend transportieren kann, was wiederum dazu führt, dass er nach einem Erdbeben bei den Aufräumarbeiten hilft. Obwohl er distanziert wirken will, habe ich schon andere Mediale erlebt, die deutlich kühler und abweisender waren. Ich mag seine Art, die mich sofort eingewickelt hat.
Als Nebenfigur hat mir auch Andres gut gefallen, allerdings werden sämtliche Nebenfiguren wirklich nur sehr kurz angeschnitten und ich denke in der „Age of Trinity“-Reihe werden wir sie besser kennen lernen können, zumindest hoffe ich das.

Ich habe mich auch bei dieser Novelle gut unterhalten gefühlt, die Zeit verflog rasch, es gab ein wenig prickelnde Leidenschaft, die Emotionen werden gut auf den Leser transportiert und ich konnte mich in die Geschichte fallen lassen, allerdings hätte ich mir die eine oder andere Situation etwas ausführlicher gewünscht, hier hätten ein paar Seiten mehr nicht geschadet. Allerdings ist das „Jammern auf hohem Niveau“ und Nalini Singh konnte mich auch hier wieder mit einer tollen Geschichte überzeugen.
Die Handlungsorte, sei es nun die Tiefseestation oder das Erdbebengebiet wirken anschaulich beschrieben.

Das Cover passt zur Gestaltwandler-Reihe, aber ehrlich gesagt, nicht unbedingt zur Story, da hier diesmal kein Gestaltwandler im Fokus steht.

Fazit: Eine schöne Ergänzung zur Gestaltwandler/Age of Trinity-Reihe, die mir gut gefallen hat.

Veröffentlicht am 05.06.2019

schöne Novelle, zwar sehr kurz, gibt aber einen intensiven Einblick in Dorians Leben.

Dorian
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Nalini Singh – Dorian

Hierbei handelt es sich um eine Novelle in der Dorian, ein Gestaltwandler und Wächter des Dark River Leoparden-Rudels, der sich bis zum Erwachsenenalter nicht in seinen Leoparden ...

Nalini Singh – Dorian

Hierbei handelt es sich um eine Novelle in der Dorian, ein Gestaltwandler und Wächter des Dark River Leoparden-Rudels, der sich bis zum Erwachsenenalter nicht in seinen Leoparden wandeln konnte, und erst von seiner Gefährtin und Genetikerin Ashaja geheilt werden kann, nachdem das Band eingerastet ist, in den Fokus stellt.
In wenigen Kapiteln dürfen wir Dorian begleiten, wie er der ehrgeizigste Wächter wird, der sich zum Vorbild einen Menschen nimmt, der bereits ein Wächter von Lucas´ Vater gewesen ist. Anfänglich tut es noch weh, aber schon bald hat er sich mit seinem Leoparden arrangiert und als er ihn endlich nach Jahrzehnten frei lassen kann, muss er lernen dem Tier in sich vollends zu vertrauen.

Zuersteinmal: Bei der Novelle handelt es sich um eine Super-Short-Story (ca 40 Seiten) die zwar nicht unbedingt nötig, aber dennoch schön zu lesen ist. Der Schreibstil ist auch hier wieder modern und flüssig, die Kapitel beinhalten jeweils eine Situation im Leben von Dorian, die vom Kindes- über das Jugendalter bis hin zum Erwachsenenleben kurze Begebenheiten zeigt, in denen die Emotionspalette voll ausgeschöpft wird.
Man sollte Dorians Geschichte (Gefangener der Sinne) auf jeden Fall kennen und vorher gelesen haben, um sich nicht selbst zu spoilern.
Trotz der Kürze ist es der Autorin gelungen, Dorian zum Leben zu erwecken und ihm noch mehr Stärke und Mut zu verleihen. Die bereits bekannten Charaktere aus der Serie, der Alpha Lucas und seine Wächter tauchen auch in dieser Geschichte kurz auf. Mercy gefällt mir wieder besonders gut, weil sie einfach das gewisse Etwas in die Story bringt.
Außerdem gibt es etwas Humor, Spannung und man spürt die Verbundenheit im Rudel, was mir sehr gut gefällt.
Die Geschichten war kurz, aber ich hatte trotzdem eine tolle Lesezeit und kann die Story an alle Gestaltwandler-Liebhaber weiter empfehlen.

Das Cover passt sehr gut zur Reihe und ist ein netter Blickfang.

Fazit: schöne Novelle, zwar sehr kurz, gibt aber einen intensiven Einblick in Dorians Leben. 4 Sterne.

Veröffentlicht am 05.06.2019

Von mir gibt es eine Leseempfehlung für die schöne College-Romanze mit dem besonderen Augenmerk auf die verschiedenen Freundschaften

Suddenly Forbidden (Gray Springs University 1)
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Ella Fields – Suddenly forbidden

„Eines Tages, werde ich dich heiraten, Daisy June.“ Das sind Quinns Worte zu Daisy, als sie noch keine zehn Jahre alt waren. Doch alles soll anders kommen, denn die jahrelange ...

Ella Fields – Suddenly forbidden

„Eines Tages, werde ich dich heiraten, Daisy June.“ Das sind Quinns Worte zu Daisy, als sie noch keine zehn Jahre alt waren. Doch alles soll anders kommen, denn die jahrelange Freundschaft zwischen Daisy, Quinn und Alexis, ihrer beste Freundin, wird auf eine harte Belastungsprobe gestellt, als Daisy mit ihrer Familie wegziehen muss. Der Kontakt bricht ab, aber Daisy hat sich stets daran erinnert, ihr Versprechen zu halten und sich mit Quinn auf dem College wieder zu treffen. Doch als sie sich tatsächlich nach über zwei Jahren zufällig über den Weg laufen, ist alles viel schlimmer als Daisy befürchtet hat: Quinn und Alexis sind ein Paar.
Trauer und Schmerz aber auch eine gewaltige Wut überkommt Daisy und sie versucht ihren Sandkasten-Freunden aus dem Weg zu gehen, doch immer wieder läuft Quinn ihr über den Weg und macht es für sie noch schwerer, ihrem zerbrochenen Herzen eine Pause zu gönnen, selbst als ein neuer Mann in ihr Leben tritt.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Ich mag den lockeren, modernen Schreibstil, die vielen Dialoge, die Emotionen die das Buch auf den Leser transportiert und mich freut es besonders, dass die Handlung lebendig und realistisch wirkt.
Besonders punkten kann die Autorin mit der Ausarbeitung ihrer Charaktere, egal ob Protagonist oder Nebenfigur, hier wirken alle lebensecht, facettenreich und haben eine schöne emotionale Tiefe.
Daisy June hat sich schon seit Kindertagen immer Quinn, dem Nachbarssohn, „aufgedrängt“, aber auch er hat gerne Zeit mit ihr verbracht, eine „Beschützerrolle“ eingenommen, obwohl das toughe, lebensfrohe Mädchen dies sicherlich nicht gebraucht hätte. In Rückblicken wird die Vergangenheit kurz geschildert und über die Freundschaft zwischen Daisy, Quinn und Alexis gesprochen. Das finde ich gut gelungen, denn so entschlüssen wir nach und nach was damals passiert ist, und wie es zum Kontaktabbruch kam. Doch Daisy hat ihren Quinn nie vergessen.
In der Gegenwart erleben wir Daisy als eine freundliche, meistens starke, aber vor allem liebe junge Frau, die versucht ihr Leben weiter zu leben. Sie findet neue Freunde und einen Jungen der sie daten möchte.
Quinns Figur fand ich wirklich toll ausgearbeitet, beim Lesen spürt man seine Zerrissenheit. Er hat Daisy so sehr geliebt, für ihn gab es immer nur die Eine, aber dann ist sie weg gegangen, hat den Kontakt abgebrochen und Alexis ist an ihre Stelle getreten. Da sie seit Kindertagen ebenfalls befreundet waren, war es die beste Alternative. Doch natürlich wirbeln alle Gefühle durcheinander, als Daisy wieder auftaucht.
Alexis hatte es als drittes Rad am Fahrrad nicht leicht, sie liebt Quinn, aber so wirklich sympathisch konnte sie mir mit ihren Handlungen nicht werden, selbst in der Vergangenheit nicht. Sicherlich ist sie ein guter Mensch, aber sie stiftet viel Unruhe, allerdings ist das teils auch nachvollziehbar, denn leider ist es so, dass Quinn sich nicht von seiner allerbesten Seite präsentiert.
Ich könnte jetzt auch noch ein paar Worte zu Callum sagen, der Team-Kollege von Quinn im Football, der ein Auge auf die hübsche Blondine geworfen hat, aber an dieser Stelle empfehle ich euch: Lest das Buch.

Der Schwerpunkt der Geschichte liegt trotz der Liebesgeschichte eigentlich auf dem Thema Freundschaften. Die Freundschaft zwischen Alexis und Daisy sowie Quinn in der Vergangenheit wie auch in der Gegenwart, aber auch die neue Freundschaft zwischen Pippa und Daisy, die nebenbei eine ganz tolle Freundin ist, aber auch die Freundschaft zwischen Toby und Quinn oder Callum und Daisy sind sehr schön ausgearbeitet. Übrigens mag ich Pippas ehrliche und erfrischende Art total gerne, so eine Freundin braucht wirklich jede Frau.

Ein paar kleine, nicht allzudetaillierte erotische Liebeszenen gibt es auch, die gut in die Story einfließen, aber nicht zu dominant sind.
Mir hat die Geschichte gut gefallen, ich werde sicherlich weitere Bücher der Autorin lesen, ich hatte ein paar schöne Lesestunden, konnte abtauchen in die Welt, die Ella Fields geschaffen hat und war traurig, als ich Quinn, Daisy und Co wieder verlassen musste.

Fazit: Von mir gibt es eine Leseempfehlung für die schöne College-Romanze mit dem besonderen Augenmerk auf die verschiedenen Freundschaften. 4 Sterne.

Veröffentlicht am 30.05.2019

hochdramatische, intensive Story über toxische Freundschaften, Macht, Gier und menschliche Abgründe

So schöne Lügen
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Tara Isabella Burton – So schöne Lügen

Louise hat drei Jobs mit denen sie sich so gerade eben über Wasser halten kann. Als sie einen weiteren Job annimmt soll sie Lavinia´s kleiner Schwester Nachhilfe ...

Tara Isabella Burton – So schöne Lügen

Louise hat drei Jobs mit denen sie sich so gerade eben über Wasser halten kann. Als sie einen weiteren Job annimmt soll sie Lavinia´s kleiner Schwester Nachhilfe geben, doch aus den geplanten 3 Stunden wird eine ganze Nacht und eine Einladung zu Silvester. Lavinia stellt sie ihren Freunden vor und schon bald wird sie in den Strudel des Freundeskreis gezogen, der Louise zu Kopf steigt. Als sie sich dann auch noch in Rex, den Ex von Lavinia verliebt, droht die schöne Welt zusammen zu brechen, denn Lavinia teilt gern, aber man darf ihr nie etwas wegnehmen, was sie nicht bereit ist zu geben...

„So schöne Lügen“ handelt von toxischen Beziehungen, Machtspielchen, Vorgaukeln falscher Tatsachen, Verschleiern der Wirklichkeit, von „jeder ist sich selbst am nächsten“ und von Gier. Egal welche Figur wir hier nehmen, jeder vereint gleich so viele Facetten in sich, dass einem schwindelig werden könnte. Die Story wird aus der Sicht von Louise erzählt, die einen Geschmack an Reichtum und Extravaganz findet und dabei ziemlich weit geht. Als sie auf Lavinia trifft sieht sie ihre Chance gekommen, denn was aus anfängerlicher Fasziniation und Sympathie entsteht, ist eine skurrile, toxische Freundschaft, die die Abgründe der Menschheit offenbart. Erschreckend daran ist, das die Story genauso irgendwo auf der Welt passieren könnte. Das sich priveligierte und reiche Kids zusammenraffen, das dort Gier, Macht und Spielchen an der Tagesordnung sind, dass ihnen das „einfache“ Leben zu langweilig wird, dass sogar für Missbrauch eine Verharmlosung gefunden wird und das irgendjeman darauf neidisch sein könnte, weil sie mit allem durchkommen.
Der Erzählstil wirkt manchmal etwas langatmig, dazu hatte ich das Gefühl, ich würde ein Tagebuch lesen bzw. hören und manchmal ist es, als wolle Louise einfach nur was aufzählen. Keine Frage, die Grundidee ist spannend, fesselnd und der Leser/Hörer bleibt dabei, aber manchmal ist es „zu viel“. Zu viel Emotionen, zu viel Drama, zu viele unfassbare Situationen. „So schöne Lügen“ hält eine Menge Überraschungen bereit, obwohl es auch einige Klischees bedient.
Die Charaktere wirken gut ausgearbeitet, einige davon könnten ein wenig mehr Tiefe gebrauchen, aber im großen und ganzen konnte ich mir jeden einzelnen vorstellen, von Rex über Hell, von Louise über Lavinia bis hin zu Cordelia.
Ich kann sagen, dass mir keiner großartig sympathisch war, derjenige der mir am sympathischsten war, stellte sich ebenfalls als falsch heraus, und aus diesem Grunde möchte ich gar nicht viel zu den Figuren sagen, die hier eine Haupt- bzw. Nebenrolle spielen, damit ich niemanden spoilere.
Die Handlungsorte sind gut beschreiben, so konnte ich mir New York wirklich gut vorstellen.

Auch wenn mich die Story nicht restlos überzeugt hat, hat sie dennoch etwas in mir berührt und deswegen kann ich es auch weiter empfehlen.

Die Hörbuch wird von Britta Steffenhagen gelesen. Die mp3-CD beinhaltet viele kurze Tracks, die einen reibungslosen Wiedereinstieg ermöglichen, außerdem beträgt die Laufzeit ca. 9 Stunden und 38 Minuten.
Die Snychronsprecherin fängt die düstere Atmosphäre gekonnt ein und liest das Hörbuch temporeich mit vielen Emotionen. Sie gibt Louise eine individuelle Persönlichkeit, auch den anderen Charakteren haucht sie Leben ein. Auch den Zwiespalt der Figuren und das daraus resultierende Drama bringt die Sprecherin eindrucksvoll und stark herüber.

Fazit: hochdramatische, intensive Story über toxische Freundschaften, Macht, Gier und menschliche Abgründe. Knappe 4 Sterne.