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Veröffentlicht am 05.01.2025

Eine Reise nach Marokko

Auf Basidis Dach
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Ich muss zugegeben, dass ich etwas länger überlegt habe, ob ich Auf Basidis Dach von Mona Amaziane lesen soll. Und jetzt bin ich so froh, dass ich es gelesen habe (SPOILER).

Einleitung:
Die Autorin macht ...

Ich muss zugegeben, dass ich etwas länger überlegt habe, ob ich Auf Basidis Dach von Mona Amaziane lesen soll. Und jetzt bin ich so froh, dass ich es gelesen habe (SPOILER).

Einleitung:
Die Autorin macht sich für dieses Buch auf eine Reise durch Marokko, denn ihr Vater kommt von dort. Sie möchte etwas über ihn und seinem Leben erfahren. Sie ist in Deutschland geboren und aufgewachsen und kennt Marokko mehr als ein Urlaubsort, ging dort aber auch zeitweise mal zur Schule. Wir lernen das Land kennen, wir lernen die Kultur kennen, und das auf einer ganz besonderen Weise, denn auch Mona sind manche Dinge nicht so bekannt und hat dadurch einen ganz besonderen Blick darauf. Basidi steht für Großvater und bezieht sich hier auf ihren eigenen Großvater.

Das hat mir gut gefallen:
Auch für Mona ist manches neu oder zumindest nicht so routiniert, wie man denken könnte, denn ihr Aussehen vermittelt etwas anderes. So setzt sie sich auch viel mit Vorannahmen, und Rassismus auseinander und fühlt sich ein Stück weit zwischen den Stühlen, nicht nur kulturell, sondern auch religiös. Sie setzt sich mit kulturellen Unterschieden auseinander und welche Teile in ihr selbst vorhanden sind. Zusätzlich gibt sie Tipps, wie man sich am besten an etwas rantasten kann. Dabei finde ich das alles sehr ehrlich, kritisch und mit einer Prise Humor.

Das fand ich nicht so gut:
Das Ende fand ich eigentlich gut, weil es wieder ehrlich war. Irgendwie war aber auch so ein kleines bisschen ein Gefühl von Unfertigkeit dabei.

Fazit:
Ein Highlight für mich war, wie man anhand der Anzahl an Tischdecken erkennen kann, wie viele Gänge es gibt, denn in Marokko ist es üblich, dass man nach jeden Gang die Tischdecke wechselt. Dafür legt man die entsprechende Anzahl übereinander auf den Tisch. Das Begrüßungsritual aus Sicht einer Person, die das nicht alltgl. macht, fand ich auch sehr spannend. Der Glossar und die Fußnoten haben mir auch sehr gut gefallen. Ich finde es einen super Anfang, um sich mit Marokko auseinanderzusetzen. Dieses Buch ist authentisch, ehrlich und so nah und ich habe es richtig gern gelesen.

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Veröffentlicht am 29.12.2024

Wenn die Kinder ihr Abi feiern

Abifeier
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Den Roman Abifeier von Eric Nil habe ich kennengelernt über den Podcast Zwei Seiten und fand den Plot ganz spannend von einer Abifeier gepaart mit Patchwork (SPOILER).

Einleitung:
Wir befinden uns im ...

Den Roman Abifeier von Eric Nil habe ich kennengelernt über den Podcast Zwei Seiten und fand den Plot ganz spannend von einer Abifeier gepaart mit Patchwork (SPOILER).

Einleitung:
Wir befinden uns im Kontext einer Abifeier, und zwar davor, währenddessen und danach. Es ist die Feier von Tochter Nora und Sohn Tobias. Der Vater von Nora ist der Autor Eric, die Mutter von Tobias ist Johanna, Erics Freundin. Beide Elternteile haben Expartner und mit diesen weitere Kinder. Außerdem kommen noch divers Freunde, deren Familien und all die Verbindungen untereinander noch dazu.

Das hat mir gut gefallen:
Ganz vorne gibt es eine Art Stammbaum, an denen man die Verbindungen der Menschen untereinander nachvollziehen kann. Eric beschreibt viel, wie es ist, der Mann in einer Trennung zu sein und den Erwartungen einer Trennung gerecht zu werden. Parallel bekommen wir auch all die Hürden einer Trennung mit Kindern nähergebracht.

Das fand ich nicht so gut:
Zentrales Thema ist die Tischordnung auf der Abifeier, die Herangehensweise von Eric an dieses Thema fand ich extrem naiv und überhaupt gar nicht weit gedacht.
Ich finde die Geschichte sehr ausbaufähig, wenn auch das Grundgerüst gut ist.

Fazit:
Als ich den Podcast zum Buch hörte, klang es sehr gut. Ich hab die Folge daraufhin noch mal angehört und festgestellt, wenn man genau hinhört, kann man heraushören, dass nicht beide das Buch ausnahmslos gut fanden. Es wird z.B. von Christine der Humor gelobt, der mich persönlich gar nicht so dolle abgeholt hat. Mona umschreibt das Buch als eindimensional und plätschernd, was ich schon treffender finde. Wer was kurzes für zwischendurch möchte ist hier gut bedient.

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Veröffentlicht am 29.12.2024

Ein sehr wertvolles Buch

Du darfst nicht alles glauben, was du denkst
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Ich hatte eigentlich Du darfst nicht alles glauben, was du denkst von Kurt Krömer noch gar nicht lesen wollen bzw. auf das Taschenbuch gewartet, aber durch persönliche Vorkommnisse hab ich dieses Buch ...

Ich hatte eigentlich Du darfst nicht alles glauben, was du denkst von Kurt Krömer noch gar nicht lesen wollen bzw. auf das Taschenbuch gewartet, aber durch persönliche Vorkommnisse hab ich dieses Buch sozusagen vorgezogen (SPOILER).

Einleitung:
Meine persönlichen Vorkommnisse, die dazu geführt haben, dass ich dieses Buch gelesen habe, hängen damit zusammen, dass ich aktuell in einer Tagesklinik bin. Vor zehn Jahren war ich schon einmal stationär. Hier möchte ich mich aufs Buch konzentrieren, auf Instagram werde ich dann mehr dazu schreiben unter franzis.leseyoga
Bevor es mit Kurt Krömer in die Tagesklinik geht, erzählt er uns erst mal was von sich. Sehr gut finde ich, wie er immer wieder betont, dass er "nur" seine Geschichten erzählen will und kein Therapeut oder Arzt ist. Das Buch ist in drei Teile aufgeteilt, grob in die Zeit vor der Klinik, die Zeit in der Klinik und die Zeit danach.

Meine Meinung:
Ich konnte mich in so vielen Dingen wiederfinden. Das ist fast zum weinen und gleichzeitig hat es mir sehr geholfen, mich selbst zu reflektieren und alles einzuordnen. Vieles läuft am Ende gedanklich, emotional, im Verhalten und vom Körper ähnlich ab. Gut fand ich, dass Kurt Krömer auch schon in der Vorgeschichte immer Bezug auf seine Erkenntnisse aus Therapie genommen hat. Gleichzeitig ist auch immer sein öffentliches Leben präsent, vor allem welche Sorgen er sich gemacht hat oder auch wie die Medien damit umgegangen sind. Nach hinten raus fand ich es etwas lang und fand auch das Ende abrupt.

Fazit:
Ich finde es ein wertvolles Buch, um in die Krankheit Depression reinzublicken und wie es in einer Tagesklinik abläuft. Wobei ich da auch sagen kann, dass da auch nicht jede Klinik gleich vorgeht. Auch beleuchtet Kurt Krömer Vorurteile und Klischees zur Psychiatrie allgemein. Ich habs sehr gerne lesen und fand es bis aufs Ende wirklich gut.

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Veröffentlicht am 01.12.2024

Was passiert, wenn alle wissen, was du über sie denkst?

Für jede Lösung ein Problem
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Nun hab ich mich mal wieder an etwas heikeles gewagt, nämlich ein Buch nochmal zu lesen, was nach dem ersten lesen eins meiner Lieblingsbücher war. Und ich verrate nicht zu viel, wenn ich sage, dazu gehört ...

Nun hab ich mich mal wieder an etwas heikeles gewagt, nämlich ein Buch nochmal zu lesen, was nach dem ersten lesen eins meiner Lieblingsbücher war. Und ich verrate nicht zu viel, wenn ich sage, dazu gehört es jetzt nicht mehr (SPOILER).
Einleitung:
Gerri versucht sich mit Wodka und Schlaftabletten umzubringen. Davor schreibt sie allen Menschen in ihrem Umfeld einen Abschiedsbrief. Leider wird ihr Selbstmordversuch gestört, sodass er nicht gelingt, aber leider alle Empfänger ihre Briefe schon bekommen haben und natürlich jetzt wissen, was sie über sie denkt. Aber warum will sie sich überhaupt umbringen? Das lässt sich am besten so zusammenfassen, dass sie sich vor allem in der Familie nicht gesehen und nicht geliebt gefühlt.
Es ist einerseits schwierig, so einem Thema eine Komik zu verleihen, und gleichzeitig steckt trotz der Komik von Natur aus sehr viel Tragik darin. Ich war nach dem ersten Lesen von dem Buch sehr begeistert, diesmal gibt es aber tatsächlich etwas, was ich fast schon schade finde.

Das hat mir gut gefallen:
Die Komik, die die Autorin in die Geschichte packt, ist wirklich gut. Wie zum Beispiel ein Schreiben, dass Gerri an die Bild geschickt hat, damit diese auch ja richtig über ihren Selbstmord berichtet. Auch der Grund, warum ihr Selbstmord nicht gelingt, ist am Ende wirklich komisch. Ich fand schon vieles in ihrem Leben tragisch, wie zum Beispiel dass ihre Mutter immer an ihr meckert und alles schlecht redet. Sie hat auch oft gehört, dass sie sich nicht so anstellen soll. Oder auch, dass die gesamte Familie denkt, dass sie es zu nichts geschafft hat, weil sie Groschenromane schreibt. In dem Zusammenhang fand ich sehr berührend, wie ihr Vater sich später mit diesen Romanen beschäftigt hat und einen echten Stolz für sie entwickelt hat. Einfacher macht es auch nicht, dass sie bei ihrer Tante und ihrem Onkel im Haus wohnt. Die Familie ist wirklich schrecklich. Dafür hat sie tolle Freunde. Besonders mochte ich ihre Freundin Charly, die aus meiner Sicht bei all der Komik den Ernst der Lage als fast Einzige erkannt hat.
Es geht aber am Ende nicht nur um sie, sondern es gibt gute Nebenstränge, die sich zusätzlich zu ihrer Selbstmordgeschichte entwickeln. Dazu zählen natürlich auch diverse Geheimnisse, die Gerri schon wusste oder die durch ihr Handeln ans Licht kamen.
Ich mag auch ihre Briefe, von denen wir am Ende eines Kapitels jeweils einen lesen können.

Das fand ich nicht so gut:
Was ich nicht so gut fand, lässt sich allgemeinen in einem Satz zusammenfassen: Fast ihre ganze Familie hat einfach so weiter gemacht wie vorher und Gerri dementsprechend auch. Das heißt im Detail, dass sich keiner mit dem Warum beschäftigt hat und Gerri an sehr vielen Stellen weiterhin nicht den Mut hatte, anders zu handeln. Das fand ich sehr schade, nachdem durch die Briefe ja klar war, was Gerri eigentlich denkt. Da hätte vor allem Gerri anders handeln können.
Auch fand ich ihren Freund Ole zum Ende wirklich nervig. Der lebte mir etwas an der Realität vorbei.
Zusätzlich gab es noch bei einen Strang, bei dem ich gern gewusst hätte, wie dieser ausgegangen ist.

Fazit:
Ich mag sehr viel an dem Buch, aber am meisten hat mich diesmal gestört, dass so viele Menschen nichts aus Gerris Selbstmordversuch gelernt haben und eher hingehen und noch weiter auf ihr rumhacken. Auch das Gerri, nachdem es ihre Briefe schon gab, nicht mehr Mut hatte, anders zu handeln bzw. mit den Menschen in ihrem Umfeld anders umzugehen fand ich schade. Deswegen ist es schon unterhaltsam für mich gewesen, aber gehört nicht mehr zu meinen Lieblingsbüchern.

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Veröffentlicht am 17.11.2024

Gedanken übers Leben

Die Mitternachtsbibliothek
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Die Mitternachtsbibliothek von Matt Haig hab ich mir zum Geburtstag gewünscht, aber lange aufs Taschenbuch gewartet. Umso mehr habe ich mich gefreut, als ich es endlich lesen konnte (SPOILER).

Allgemeines: ...

Die Mitternachtsbibliothek von Matt Haig hab ich mir zum Geburtstag gewünscht, aber lange aufs Taschenbuch gewartet. Umso mehr habe ich mich gefreut, als ich es endlich lesen konnte (SPOILER).

Allgemeines:
Nora Seed ist Mitte Dreißig und ist mit ihrem Leben überhaupt nicht glücklich. Und auf einmal geht auch noch alles schief. Ihre Katze stirbt, sie verliert ihren Job, ihr Klavierschüler will nicht mehr zu ihr kommen und dann wird ihr auch noch eine Tätigkeit, die sie gerne mag abgesagt. Für sie bricht alles zusammen und sie beschließt sich ihr Leben zu nehmen. Da landet sie in der Mitternachtsbibliothek. In ihr ist immer Mitternacht und sie ist voll mit Büchern. Und diese Bücher beinhalten alle Leben, die sie hätte leben können.

Das hat mir gut gefallen:
Ich mochte sehr viel an diesem Buch. Die Bibliothek und ihre Aufmachung ist einfach zauberhaft, vor allem mit dem zusätzliche Aspekt, dass es nicht zwingend eine Bibliothek sein muss, sondern in der Regel ein Medium ist, zu dem man selbst ein Bezug hat. Jedes Leben, dass man besucht, bringt einem Erkenntnisse über sich selbst und man trifft auch gegebenenfalls auf andere Slider. Es kommt sehr gut rüber, wie Nora sich fühlt und warum.

Das fand ich nicht so gut:
Als die Slider zum Thema wurden, dachte ich erst, dass könnte ein sehr spannender Strang werden, dieser wurde dann aber nicht groß ausgebaut. Auch fand ich es gewöhnungsbedürftig, dass wenn sie in ein Leben springt, dass sie nichts darüber weiß, was dementsprechend auffällt, wenn man offensichtliche Dinge nicht (mehr) weiß.

Fazit:
Die Mitternachtsbibliothek hat mich an vielen Stellen berührt. Außerdem gefällt mir gut, wie es wäre, wenn man sich alle möglichen Leben ansehen könnte und was das für Erkenntnisse mit sich bringt oder Verwirrung hinterlässt. Allerdings finde ich das Ende selbst für den ganzen Aufbau schade und auch die Slider hätten mich mehr interessiert.

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