Profilbild von DreamerOnTour

DreamerOnTour

Lesejury-Mitglied
offline

DreamerOnTour ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit DreamerOnTour über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.04.2025

Schleppender Krimiroman

Ámbar
0

Das Buch versucht, Elemente des Thrillers mit klassischen Krimiroman-Elementen zu verbinden, doch insgesamt blieb es für mich hinter den Erwartungen zurück. Zwar gibt es einige spannende Momente – insbesondere ...

Das Buch versucht, Elemente des Thrillers mit klassischen Krimiroman-Elementen zu verbinden, doch insgesamt blieb es für mich hinter den Erwartungen zurück. Zwar gibt es einige spannende Momente – insbesondere in den actionreichen Passagen und den überraschenden Wendungen, die kurze Augenblicke der Faszination schaffen –, doch wirkt die Erzählung häufig schleppend. Die Sprachgestaltung schafft es nicht immer, den dramatischen Momenten gerecht zu werden, und lässt die Handlung insgesamt eher zäh und wenig packend erscheinen.

Zudem empfinde ich die Wahl der Gattung als unpassend. Wo man einen fesselnden Thriller erwartet, entfaltet sich vielmehr ein Krimiroman, der in seinem erzählerischen Ansatz und in der Charakterzeichnung zu sehr auf klassische Kriminalitätsthematiken setzt. Obwohl die komplexe Beziehung der Protagonistin zu ihrem Vater und die subtilen Einblicke in familiäre Konflikte durchaus interessante Ansätze bieten, reicht das nicht aus, um mich als Leserin vollständig in den Bann zu ziehen.

Insgesamt konnte mich das Buch nicht überzeugen – die wenigen Höhepunkte werden durch einen überwiegend langatmigen und wenig dynamischen Erzählstil relativiert. Die Mischung aus Genres und die teilweise schwache sprachliche Umsetzung führen dazu, dass das Buch als Thriller nicht seinen Ansprüchen gerecht wird.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.03.2025

Sommer der Katharsis

Wenn die Tage länger werden
0

Anne Sterns Roman Wenn die Tage länger werden ist eine tief berührende Geschichte, die sich mit den Fragen von Identität, Mutterrolle, familiären Konflikten und der Last der Vergangenheit auseinandersetzt. ...

Anne Sterns Roman Wenn die Tage länger werden ist eine tief berührende Geschichte, die sich mit den Fragen von Identität, Mutterrolle, familiären Konflikten und der Last der Vergangenheit auseinandersetzt. Mit einer poetischen Sprache malt die Autorin lebendige Bilder von warmen Sommernachmittagen, alten Familiengeheimnissen und der inneren Zerrissenheit der Protagonistin Lisa.

Bereits zu Beginn führt Stern ihre Leser*innen in eine Welt voller Nostalgie und tiefsinniger Reflexionen. Die innere Zerrissenheit der Hauptfigur Lisa, die zwischen ihrer Rolle als Mutter, Lehrerin und Tochter schwankt, wird eindrucksvoll eingefangen. Ihre Beziehung zu ihrer eigenen Mutter Barbara ist dabei besonders vielschichtig und zeigt, wie stark die Erwartungen und Prägungen aus der Kindheit unser Leben beeinflussen können. Die toxische Dynamik zwischen den beiden Frauen, durchzogen von unausgesprochenen Erwartungen und Enttäuschungen, ist eine der stärksten emotionalen Ebenen des Romans.

Parallel dazu entfaltet sich die Geschichte von Hans und seiner Vergangenheit, die von den Schrecken des Zweiten Weltkriegs gezeichnet ist. Die Art und Weise, wie Stern den Einfluss der Vergangenheit auf die Gegenwart schildert, ist ebenso eindrucksvoll wie bedrückend. Besonders die Thematik der Schuld und der Umgang mit dem nationalsozialistischen Erbe wird einprägsam behandelt. Dies geschieht nicht belehrend, sondern subtil und durch bewegende Einzelschicksale, die tief unter die Haut gehen. Und trotz der ernsten Thematik gibt es auch hoffnungsvolle und versöhnliche Momente.

Sterns Schreibstil ist fließend und atmosphärisch. Ohne große Action oder dramatische Wendungen erschafft sie eine mitreißende Erkundung der menschlichen Seele. Sie lässt ihre Leserschaft tief in die Gedanken- und Gefühlswelt der Charaktere eintauchen, während sie gleichzeitig eindrucksvolle Bilder der Natur und Umgebung heraufbeschwört.

Das Buch endet auf eine Weise, die sowohl berührt als auch nachdenklich stimmt. Viele Fragen werden geklärt, andere bewusst offengelassen, sodass die Leserschaft noch lange nach der letzten Seite in den Gedanken der Figuren verweilen. Wenn die Tage länger werden ist nicht nur eine Erkundung familiärer Bande und individueller Selbstfindung, sondern auch eine Hommage an das Erinnern und Verstehen.

Ein absolutes Lese-Highlight für alle, die sich von einer fein gezeichneten, emotional tiefgehenden Geschichte verzaubern lassen wollen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.03.2025

Melancholie, Humor und ein wenig Wahnsinn

Nowhere Heart Land
3

Emily Marie Laras Nowhere Heart Land erzählt die bewegende Geschichte einer jungen Frau auf der Suche nach Identität und Zugehörigkeit. Die Protagonistin Rosa bleibt anfangs schwer greifbar, doch mit ihrer ...

Emily Marie Laras Nowhere Heart Land erzählt die bewegende Geschichte einer jungen Frau auf der Suche nach Identität und Zugehörigkeit. Die Protagonistin Rosa bleibt anfangs schwer greifbar, doch mit ihrer Ankunft in Deutschland entfaltet sich eine tiefgründige, nostalgische Erzählung voller Zeitsprünge und innerer Konflikte. Besonders ihr Umgang mit sozialen Medien und die damit verbundene parasoziale Dimension ihrer Selbstfindung sind spannende Aspekte, die das Buch in die heutige Zeit einbetten.

Während der erste Teil von Rosas Reise von Fragen und Erinnerungen geprägt ist, entwickelt sich die zweite Hälfte in eine düstere Richtung. Die Geschichte nimmt zunehmend eskalierende Wendungen,
Trotz der Schwere des Themas wächst Rosa einem ans Herz. Die Autorin vermittelt eindrücklich das Gefühl, niemanden zu haben und dabei Stück für Stück sich selbst zu verlieren. Besonders hervorzuheben ist die einfühlsame Darstellung von Demenz durch Rosas Großmutter. Die Begegnung zwischen den beiden und die Gespräche mit einem Pfleger gehören für mich zu den emotionalsten Momenten des Buches.

Mein Fazit: Nowhere Heart Land ist eine melancholische, mitunter wahnsinnige Erzählung über Verlust, Erinnerung und die Suche nach einem Platz in der Welt. Das offene Ende lässt Raum für Spekulationen – und die Hoffnung auf eine Fortsetzung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.03.2025

Herzerwärmend und unerlässlich

So viele Körper
0

Das Buch „So viele Körper“ überzeugt von der ersten Seite an durch ein farbenfrohes und einladendes Cover, das sofort Neugierde weckt. Die Gestaltung der Illustrationen ist außergewöhnlich – lebendig, ...

Das Buch „So viele Körper“ überzeugt von der ersten Seite an durch ein farbenfrohes und einladendes Cover, das sofort Neugierde weckt. Die Gestaltung der Illustrationen ist außergewöhnlich – lebendig, detailreich und mit viel Gefühl umgesetzt. Jede Illustration trägt dazu bei, die Vielfalt menschlicher Erscheinungsformen authentisch darzustellen, was mir besonders gut gefallen hat.

Inhaltlich setzt sich das Buch mit einem Thema auseinander, das in der heutigen Zeit wichtiger nicht sein könnte: der bedingungslosen Wertschätzung jedes einzelnen Körpers. Ohne auf klischeehafte Vorurteile zurückzugreifen, vermittelt es auf einfühlsame Weise, dass äußerliche Merkmale nicht ausschlaggebend für den inneren Wert eines Menschen sind. Die Umsetzung des Themas gelingt dabei auf mehreren Ebenen. Zum einen ist der Schreibstil klar, gut verständlich und zugleich poetisch. Zum anderen wird das Thema durch eine authentische Darstellung der Figuren untermauert, die trotz ihrer Vielfalt einen roten Faden bilden.

Besonders positiv hervorzuheben sind die praktischen Tipps, die am Ende des Buches zu finden sind. Sie bieten Eltern wertvolle Anregungen, wie man behutsam und offen mit Kindern über Fragen der Körperwahrnehmung sprechen kann. Diese Hinweise tragen dazu bei, das Tabu um dieses Thema zu brechen und fördern einen gesunden, selbstbewussten Umgang mit dem eigenen Körper. Die Figuren im Buch wirken dadurch lebendig und echt – sie sind so gestaltet, dass sich Lesende aller Altersgruppen wiedererkennen können.

Sophie Kennen und Airin O ́Callaghan haben es geschafft, eine wertvolle Botschaft in ein optisch ansprechendes und sprachlich gelingendes Werk zu verpacken. Auch wenn das Buch inhaltlich in gewissen Apspekten anspruchsvoll ist, gelingt es dennoch, eine positive Grundstimmung zu erzeugen, die sowohl jung als auch alt anspricht.

Mein Fazit: „So viele Körper“ ist ein inspirierendes Buch, das mit seiner liebevollen Gestaltung und tiefgründigen Botschaft überzeugt. Es ist eine klare Empfehlung für alle, die Wert auf Vielfalt, Selbstakzeptanz und einen respektvollen Umgang miteinander legen. Ein rundum gelungenes Werk, das zum Nachdenken anregt und Mut macht, den eigenen Körper in seiner Einzigartigkeit zu feiern.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.03.2025

Tolle Geschichte mit liebevollen Details

Das Wuschelmonster - The Fluffy Monster
0

„Das Wuschelmonster“ ist ein zauberhaftes Kinderbuch, das mit viel Liebe zum Detail gestaltet wurde. Die deutsch-englische Fassung überzeugt nicht nur durch ihre herzerwärmende Geschichte, sondern auch ...

„Das Wuschelmonster“ ist ein zauberhaftes Kinderbuch, das mit viel Liebe zum Detail gestaltet wurde. Die deutsch-englische Fassung überzeugt nicht nur durch ihre herzerwärmende Geschichte, sondern auch durch ihre gute Sprachgestaltung in beiden Sprachen. Die sorgfältig formulierten Texte laden dazu ein, gemeinsam mit Kindern spielerisch in die Welt des Wuschelmonsters einzutauchen und fördern so spielerisch den interkulturellen Austausch.

Auch die Illustrationen stechen dabei besonders hervor: Mit einem harmonischen Farbkonzept und einem einladenden Zeichenstil vermitteln sie ein heimeliges Gefühl, das sowohl kleine als auch große Lesende begeistert. Die kräftigen Farben und die dicken, hochwertigen Seiten unterstreichen die hohe Verarbeitungsqualität des Buches und machen es zu einem langlebigen Begleiter im Bücherregal.

Ein weiteres Highlight sind die zusätzlichen multimedialen Elemente: Mit QR-Codes, die zu einer vertonten Version des Buches und einem begleitenden Lied führen, wird die Leseerfahrung noch interaktiver und erlebbarer. Ergänzt werden diese Features durch hilfreiche Tipps zur mehrsprachigen Arbeit mit Kindern – ein unschätzbarer Mehrwert für mich als Elternteil, aber auch für Erzieherinnen und Erzieher.

Insgesamt ist „Das Wuschelmonster“ ein liebevoll gestaltetes Kinderbuch, das durch seine gelungene Kombination aus ansprechender Geschichte, hochwertiger Verarbeitung und innovativen multimedialen Elementen überzeugt. Es gehört in jedes Bücherregal und ist ein wunderbares Instrument, um Kindern die Freude an Sprachen und Geschichten zu vermitteln.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere