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Veröffentlicht am 15.09.2016

Lady Elizas dunkles Geheimnis

Daringham Hall - Die Entscheidung
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Ben Sterling hat sich dazu durchgerungen, noch einige Zeit auf Daringham Hall zu bleiben, nachdem Ralph Camden sich als sein biologischer Vater entpuppt hat und seiner Verantwortung gerecht werden will. ...

Ben Sterling hat sich dazu durchgerungen, noch einige Zeit auf Daringham Hall zu bleiben, nachdem Ralph Camden sich als sein biologischer Vater entpuppt hat und seiner Verantwortung gerecht werden will. Er möchte Ben näher kennenlernen und Zeit mit ihm verbringen, was ihm bisher nicht erlaubt war. Aber Ben ist auch nicht gerade unglücklich darüber, denn so kann er noch etwas mehr Zeit mit Kate verbringen, die sein Herz und seine Entscheidungen ständig ins Stolpern bringt und er Dinge tut, die er eigentlich gar nicht tun möchte. Die neue Verwandtschaft macht es ihm leicht, nur die alte Lady Eliza ist kalt wie ein Fisch und möchte ihn am Liebsten so schnell wie möglich vom Hof jagen. Ben möchte immer noch herausfinden, was sich damals zwischen seiner Mutter und Ralph zugetragen hat. Ob er dieses Geheimnis wohl endlich erfährt?

Kathryn Taylor hat mit „Daringham Hall: Die Entscheidung“ den zweiten Band um die Familie Camden und Ben Sterling vorgelegt, der nicht minder unterhaltsam ist als der Einführungsroman. Der Schreibstil ist schön flüssig zu lesen und geleitet den Leser zurück nach East Anglia auf das Gut Daringham Hall, wo die Familie Camden der größte Arbeitgeber der Region ist. Die Landschaftsbeschreibungen sind sehr farbenfroh, man fühlt sich sofort in der Gegend wohl und daheim. Die Spannung wird bereits durch den Prolog aufgebaut, der Leser fragt sich, was es wohl mit diesen brisanten Papieren auf sich hat. Doch bis das Geheimnis gelüftet wird, vergeht noch einige Zeit. Aber es werden auch andere Dinge offen gelegt, die im ersten Band noch nicht geklärt wurden.

Die Charaktere sind lebhaft und authentisch skizziert, sie wirken sehr echt und mit Leben gefüllt. Die Tratschtanten des Dorfes stehen dem Leser sehr lebendig vor Augen, aber auch die einzelnen Familienangehörigen des Camden-Clans wirken bereits wie meist liebgewonnene Bekannte, die man wiedertrifft. Ben ist ein knallharter Geschäftsmann, der in diesem Teil ein wenig mehr Herz zeigt, als im ersten Band. Seine Fassade, die er so mühsam zusammenhalten will, bröckelt langsam. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass alles ganz anders gekommen ist, als er es geplant hat und daran hat auch seine Beziehung zu Kate Anteil. Kate ist weiterhin der wohl sympathischste Charakter neben ihrer Freundin Tilly. Beide haben ein großes Herz und stehen mit den Füßen fest auf dem Boden. Doch auch der wankt bei beiden, denn sie sind beide dabei, ihr Herz zu verschenken mit allen Konsequenzen.

„Daringham Hall: Die Entscheidung“ ist ein würdiger Nachfolger des Einstiegsbandes und wird alle Leser, die Familiengeschichten lieben, in ihren Bann ziehen. Man sollte allerdings die Bücher schon in der richtigen Reihenfolge lesen, damit die Lesefreude ungebrochen ist. Sowohl Spannung als auch Unterhaltung kommen hier nicht zu kurz. Eine Leseempfehlung für eine tolle Geschichte ist hier absolut verdient.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Bens Geheimnis

Daringham Hall - Das Erbe
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Die Tierärztin Kate verbrachte ihre Kindheit nach dem Tod der Eltern auf dem Gut Daringham Hall der Familie Camden auf und führt nun ein angenehmes Leben in dem kleinen Dorf Salters End in East Anglia ...

Die Tierärztin Kate verbrachte ihre Kindheit nach dem Tod der Eltern auf dem Gut Daringham Hall der Familie Camden auf und führt nun ein angenehmes Leben in dem kleinen Dorf Salters End in East Anglia in der Nähe des Gutes. Eines Abends überwältigt sie einen Mann, von dem sie denkt, er ist ein Einbrecher. Doch schnell sieht sie ihren Fehler ein und kümmert sich um den Fremden, den sie aufgrund eines Zettels in seiner Hosentasche Ben nennt. Wie sich herausstellt, wurde er vor ihrem Zusammentreffen schon verprügelt. Als er erwacht, hat er sein Gedächtnis verloren und weiß nicht einmal seinen Namen. Kate nimmt ihn bei sich daheim auf und schon bald fühlt sie sich von dem attraktiven Unbekannten stark angezogen. Niemand vermisst Ben und niemand kennt ihn. Erst als sein amerikanischer Unternehmenspartner ihn endlich aufspürt, erlangt Ben sein Gedächtnis wieder und auch der Grund seines Englandbesuches fällt ihm wieder ein. Ab diesem Moment verhält sich Ben anders, auch Kate gegenüber, denn er hat eine Rechnung mit den Camdens offen. Was verbirgt die Familie Camden? Wird es eine Zukunft für Ben und Kate geben?

Kathryn Taylor hat mit „Daringham Hall: Das Erbe“ den ersten Band ihrer Trilogie um die Familie Camden und das Gut vorgelegt, der Liebesgeschichte und Familiengeheimnis wunderbar zu verbinden weiß. Der Schreibstil ist schön flüssig zu lesen, der Leser taucht von Beginn an ein in die Welt der Protagonisten und fühlt sich wie in einem unterhaltsamen Film bei der Beobachtung der Geschichte.

Die Charaktere sind vielfältig und mit besonderem Blick aufs Detail angelegt worden, sie haben alle ihre Eigenheiten und wirken deshalb sehr lebendig und interessant. Kate ist eine sehr sympathische und hilfsbereite Frau, die ihre Mitmenschen unterstützt und ein großes Herz für Tiere und Gestrandete hat. Sie hat viele Freunde, aber es gibt auch Personen, die ihr nicht so zugetan sind, aus welchen Gründen auch immer. Ben ist ein knallharter Geschäftsmann, der nur aus einem Grund auf dem Land landet, doch dann trifft er auf Personen, die sich von ihm nicht beeindrucken lassen, was ihm den Gedächtnisverlust einbringt. Solange Ben keine Erinnerung an sein altes Leben hat, ist er ein richtig toller Kerl, packt bei Kate im Haus mit an und wirkt offen, locker und liebenswert. Doch ab dem Moment, an dem die Erinnerung wieder da ist, verwandelt sich Ben in einen richtigen Kotzbrocken, den man am liebsten in die Wüste schicken würde. Er ist verbohrt, eiskalt und abweisend, als hätte er all die ihm entgegengebrachte Hilfsbereitschaft vergessen. Sämtliche Nebenprotagonisten sind ebenfalls sehr interessant skizziert und geben der Haupthandlung einen sehr schönen Rahmen. Besonders erwähnt sei noch die alte Gutsherrin Lady Eliza, die wirklich eine harte Nuss ist und ein wirklicher Snob.

„Daringham Hall: Das Erbe“ ist ein sehr unterhaltsamer Liebesroman mit einem Familiengeheimnis und genügend Spannung, um einen schönen Tag auf dem Sofa zu verbringen und in die Welt der Schönen und Adligen einzutauchen. Aufgrund des Suchtpotentials kann man gespannt sein auf die Folgebände. Absolute Leseempfehlung zum Wegträumen!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Das Erbe des schottischen Königs Macbeth

Distel und Rose
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1078. Die junge Aelswith lebt am Hofe von Königin Margaret. Eines Tages wird sie nach einem Streich von einem Wanderheiler und seinem Gehilfen vom Hof entführt. Während sie mit den beiden auf Wanderschaft ...

1078. Die junge Aelswith lebt am Hofe von Königin Margaret. Eines Tages wird sie nach einem Streich von einem Wanderheiler und seinem Gehilfen vom Hof entführt. Während sie mit den beiden auf Wanderschaft ist, werden sie von den Rittern der Königin verfolgt, doch auch andere sind ihnen auf den Fersen und hinterlassen verbrannter Dörfer und jede Menge toter Menschen. Warum wurde sie entführt und was haben die beiden vermeintlichen Wanderheiler mit ihr vor? Wer ist wirklich das geheime Kind von Macbeth?

1791. Magdalene ist eine Leseratte und würde ihr Leben am Liebsten von Büchern umgeben verbringen und einen eigenen Roman schreiben. Doch sie geht auf Wunsch ihres Vaters mit dem schottischen Lord David MacBrannan die Ehe ein und zieht auf dessen Landgut in die schottischen Highlands. Das Leben dort ist Magdalene fremd ebenso wie ihr Ehemann, so fühlt sie schnell Heimweh aufkommen und langweilt sich. An der Haushaltsführung hat sie keinerlei Interesse, doch als sie die Bibliothek des Hauses entdeckt, schöpft sie Hoffnung. Als Magdalene alte Pergamentrollen findet, erfährt sie von einer geheimnisvollen Geschichte um den alten schottischen König Macbeth. In den Highlands planen die Schotten den Aufstand gegen die Gutsbesitzer und Magdalene schlägt sich immer mehr auf die Seite der Schotten und gegen ihren Ehemann. Sie beginnt sogar, sich für die Lebensweise der armen Bewohner zu interessieren, vor allem aber für einen ganz bestimmten Schotten namens Seoras. Auch der geheimnisvolle „rote König“, der für die Schotten mit den Gutsbesitzern Katz und Maus spielt, hat es Magdalene angetan. Wird sie sich gegen ihren Ehemann entscheiden?

Julia Kröhn hat mit ihrem Roman „Distel und Rose“ einen wunderbaren historischen Roman vorgelegt, der den Leser durch zwei parallel laufende Zeitebenen führt verbunden durch das Erbe des schottischen Königs Macbeth, der schon im 11. Jh. als grausamer Herrscher galt und im 18. Jh. von den Schotten verherrlicht wird. Jedem Leser ist Macbeth durch Shakespeares Werk ein Begriff, doch wie es sich um die tatsächliche Geschichte des Königs verhält, weiß niemand, der sich nicht damit auseinander gesetzt hat. Die Autorin hat gründlich recherchiert und die geschichtlichen Hintergründe sehr schön in ihren Roman einfließen lassen. Auch die Landschaftsbeschreibungen sind sehr detailliert, so dass man während der Lektüre die zerrissene Schönheit Schottlands regelrecht vor dem inneren Auge vorbeiziehen sieht.

Die Charaktere sind schön ausgearbeitet und wirken zeitgemäß und lebensecht. Aelswith ist eine sympathische junge Frau, die den Schalk im Nacken sitzen hat. Sie ist ein wenig vorlaut, aber auch abenteuerlustig und im Herzen gut. Bruder Nynias ist ein Baum von einem Kerl, der nur Gutes im Schilde führt und mit seinem Hammer mehr droht, als etwas Böses damit zu tun. Magdalene ist eine junge und sehr naive junge Frau, die durch ihre Wankelmütigkeit und ihr mangelndes Interesse an ihrer Umwelt nicht gerade sympathisch wirkt. Zu Beginn der Geschichte wirkt sie nahezu oberflächlich und teilnahmslos, doch im Laufe der Handlung merkt man, dass sie auf der Suche nach Liebe und Zuneigung ist, sie leider aber bei den falschen Menschen sucht und so immer wieder enttäuscht wird. Ihre Naivität bringt sie mehr als einmal in eine sehr böse Situation, doch sie entwickelt immer mehr Sicherheit. Vor allem kann man ihr nicht nachsagen, dass sie sich die Hände nicht schmutzig machen will. Ihr Ehemann David ist die meiste Zeit eher undurchschaubar, meist wirkt er nüchtern und zurückhaltend, doch dann überrascht seine Liebe zur Musik und vor allem auch sein unternehmerisches Denken, das recht fortschrittlich und zum Wohl der Menschen ist. Leider kann er dies mit seinen Worten nicht vermitteln. Sein Bruder Caelan ist ein Hansdampf in allen Gassen, gerade aus Indien zurückgekehrt, unterstützt er seinen Bruder bei dem Vorhaben, das Gut fortschrittlicher zu gestalten, so dass alle Bewohner und Pächter mehr Wohlstand erwerben. Doch Caelan hat auch eine geheime Seite, die erst sehr spät zum Vorschein kommt. Abigail, die Magdalene schon seit Kindheit an betreut, ist eine eher aufdringliche Person, die Magdalene jeden Schritt vorgibt, so dass diese ihre eigenen Gedanken nicht mehr hören kann. Doch zum Ende der Geschichte überrascht Abigail doch mit ihrer Verbundenheit zu ihrem Schützling und dessen Familie.

„Distel und Rose“ ist ein spannender historischer Roman, dessen zwei Handlungsstränge parallel sehr schön abgestimmt sind, so dass man einige Fragen immer im anderen Teil beantwortet bekommt. Die von der Autorin herbeigeführten Wendungen können einige Male überraschen und halten die Spannung der Geschichte auf gleichbleibend hohem Niveau. Ein sehr unterhaltsamer und lehrreicher Roman, der allen Historienfans gefallen dürfte. Eine Leseempfehlung gibt es hierfür auf jeden Fall!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Wo ist Bradley?

Mit Zorn sie zu strafen
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Während draußen die Silvesterraketen in den Himmel schießen und London das neue Jahr begrüßt, wird im noblen Wohnanlage „The Gardens“ das Ehepaar Wood samt zwei seiner Kinder brutal ermordet. Nur der Kleinste ...

Während draußen die Silvesterraketen in den Himmel schießen und London das neue Jahr begrüßt, wird im noblen Wohnanlage „The Gardens“ das Ehepaar Wood samt zwei seiner Kinder brutal ermordet. Nur der Kleinste der Familie, Bradley, ist nicht unter den Opfern, wird seitdem vermisst. Detective Max Wolfe macht sich mit seinen Ermittlern nicht nur auf die Suche nach dem Mörder, sondern auch nach Bradley. Ein erster Verdacht fällt auf einen verurteilten Täter, der vor Jahren mit der gleichen seltenen Mordwaffe seine Opfer getötet hat. Dieser ist nach langer Gefängnisstrafe wieder auf freiem Fuß und lebt unter Zigeunern, die sich gern Reisende nennen. Aber ist die Aufklärung so einfach? Oder gibt es einen Nachahmer?

Tony Parson hat mit seinem Thriller „Mit Zorn sie zu strafen“ sein zweites Buch um den Ermittler Max Wolfe vorgelegt. Der Schreibstil ist sehr spannend und fesselt den Leser von der ersten Seite ab. Der Spannungsbogen wird sehr hoch angelegt, steigert sich aber bis zum Finale noch und mündet in einer waschechten Überraschung. Schon der Prolog hält einen in Atem und man mag das Buch gar nicht aus der Hand legen aus Angst, etwas zu verpassen. Der Autor schreibt knallhart und einige Szenen sind so brutal und detailliert, dass es einigen Lesern Herzrasen verursachen könnte. Auch das Legen von falschen Spuren und jeder Menge möglicher Verdächtiger verursachen beim Leser ein ständiges Rätseln und Rekapitulieren, wer wohl die Tat begangen hat.

Die Charaktere sind sehr authentisch und lebensecht gezeichnet, so dass man in ihnen die Menschen von nebenan erkennen kann. Max Wolfe ist ein alleinerziehender Vater, der mit seiner 6-jährigen Tochter und dem Hund Stan zusammenlebt. Er kümmert sich rührend um sein Kind und versucht, für sie Vater und Mutter zugleich zu sein. Max ist sympathisch, kollegial und mitfühlend, dabei aber auch von scharfem Verstand und misstrauisch, ideale Voraussetzungen also für seinen Beruf. Ebenso wie seine Kolleginnen und Kollegen wirkt er allerdings oftmals zu leichtsinnig und vorpreschend, was ihn nicht nur einmal in eine sehr brenzlige Situation bringt und so mancherlei Blessuren zufügt. Die Szenen wirken manchmal sehr realitätsfremd und man fragt sich als Leser, ob die Polizei wirklich so amateurhaft zu Wege geht. Sehr sympathisch ist Tochter Scout, die für ihr zartes Alter oftmals schon sehr erwachsen wirkt und alles um sich herum sehr wohl wahr nimmt und auch um die Gefahr weiß, die ihren Vater umgibt. Die übrigen Protagonisten sind ebenfalls ein sehr interessanter Haufen, der mit seinen Nebengeschichten die Handlung durchaus belebt und den Leser auch abzulenken weiß oder auf eine falsche Fährte lockt. Es gibt zu viele zwielichtige Charaktere, die man hier im Auge behalten muss.

„Mit Zorn sie zu strafen“ ist ein sehr schneller und spannender Thriller, der bestens unterhält. Für den Urlaub ist das Buch allemal zu empfehlen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Die Jagd nach dem goldenen Schnitt

Das Mona-Lisa-Virus
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Während in Mexiko die Teilnehmerinnen eines Schönheitswettbewerbs entführt werden, setzt auf der ganzen Welt ein Bienensterben ein und über einen Computervirus werden sämtliche Bilddateien verunstaltet. ...

Während in Mexiko die Teilnehmerinnen eines Schönheitswettbewerbs entführt werden, setzt auf der ganzen Welt ein Bienensterben ein und über einen Computervirus werden sämtliche Bilddateien verunstaltet. Dazu machen sich Unbekannte auf, Bomben an historischen Gebäuden zu zünden, weltbekannte Gemälde zu zerstören und alte Bibliotheken in Brand zu setzen. Inmitten all dieser schrecklichen Szenarien steht die Neuroästhetikerin Helen mit ihrer Forschung, was beim Anblick von Schönheit im Gehirn passiert. Eigentlich soll sie demnächst einen Auftrag im Louvre annehmen, um dort die Mona Lisa zu untersuchen, doch dann verschwindet ihre Tochter Madeleine spurlos aus einer psychotherapeutischen Klinik und Helen gerät in die Fänge von dubiosen Fanatiker, die sie durch Erpressung bei der Durchführung ihrer Vorhaben zur Unterstützung zwingen. Wird Helen dieser Hölle entkommen? Wird sie Madeleine je wiedersehen? Und welche Gründe haben diese Fanatiker, die Welt in ein Chaos zu stürzen?

Tibor Rode hat mit seinem Buch „Das Mona-Lisa-Virus“ einen sehr spannenden und unterhaltsamen Roman vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig, der Leser taucht ab der ersten Seite ein in ein ausgeklügeltes Komplott, dass erst Puzzlestein bei Puzzlestein im Laufe der Geschichte entblättert wird. Die Handlung verteilt sich auf mehrere Schauplätze und Handlungsstränge rund um den Globus, doch der Leser weiß zu Beginn eines jeden Kapitels genau, wo er sich gerade befindet. Unterstützt wird die Geschichte noch durch kurze Tagebuchauszüge aus einem Buch des 15. Jahrhunderts, die kursiv gedruckt Einblicke in die Welt von Leonardo da Vincis und seiner Kollegen gewährt. Die vielen verschiedenen Schauplätze und verschiedenen Personen machen den Einstieg recht anspruchsvoll, da es einiger Konzentration bedarf, den Überblick zu behalten. Doch ist dieser Prozess erst einmal durchgestanden, fesselt die Geschichte sehr. Der Spannungsbogen wird von Beginn an hoch angesetzt und steigert sich bis zum finalen Ende. Besonders interessant sind auch die Einschübe des Autors um den sogenannten „Goldenen Schnitt“, der überall in der Natur und bei den Menschen zu finden ist und als ein ideales Prinzip ästhetischer Proportionierung gilt.

Die Charaktere wurden vom Autor sehr interessant skizziert, oftmals rätselt man, wer wohl gut und wer böse ist. Das stellt sich meist erst im Verlauf der Handlung heraus, doch oftmals wird man auch überrascht, denn Tibor Rode versteht es sehr gut, beim Leser Verwirrung zu stiften. Helen Morgan ist eine sehr interessante Person, ein ehemaliges Modell, das nun in der wissenschaftlichen Forschung arbeitet und sich mit dem Rätsel beschäftigt, wie sich die Betrachtung von Schönheit auf das menschliche Gehirn auswirkt. Sie lebt eher zurückgezogen, ist Mutter einer Tochter, doch das Verhältnis ist seit längerer Zeit angespannt. Als Helen erpresst wird, wächst sie aus sich heraus und versucht doch, ihren Prinzipien treu zu bleiben und selbst möglich wenig Schaden anzurichten. Ihre Sorge gilt einzig und allein ihrer Tochter. Helen ist ein besonderer Mensch, der bei Tönen gleichzeitig Farben sieht, die ihr zugleich Warnung bzw. Entwarnung geben, ob es jemand gut oder böse mit ihr meint. Greg Millner ist FBI-Agent, der schon einige Male bei seinen Einsätzen über die Stränge geschlagen hat und dabei in Ungnade gefallen ist. Doch er ist ein integrer Charakter, dem es vor allem darum geht, das Böse dingfest zu machen. Patryk Weisz ist der Sohn eines exzentrischen Milliardärs, der mit Computern sein Vermögen gemacht hat. Patryk ist schwer zu durchschauen, wirkt am Anfang verzweifelt und ehrlich, entpuppt sich dann jedoch immer mehr als Scharlatan. Das mystisch angehauchte Element in Form des Mannes mit dem Stock ist recht amüsant, doch lässt er am Ende mehr Fragen offen als beantwortet werden.

„Das Mona-Lisa-Virus“ ist ein spannender, rasanter Thriller, der den Leser in Atem hält. Es werden am Ende zwar nicht alle Fragen beantwortet, doch lässt einen das Buch nicht unzufrieden zurück. Eine Leseempfehlung für alle, die ausgeklügelte Thriller lieben!