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Veröffentlicht am 12.12.2021

Die (un)bekannte Christa Päffgen

Nico - Die Sängerin der Nacht
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Nico ist der Künstlername von Christa Päffgen (nach dem Filmemacher Nico Papatakis), die 1938 geboren wurde und 1988 starb. In den 50er Jahren verdiente sie ihr Geld in Paris und New York als Fotomodell ...

Nico ist der Künstlername von Christa Päffgen (nach dem Filmemacher Nico Papatakis), die 1938 geboren wurde und 1988 starb. In den 50er Jahren verdiente sie ihr Geld in Paris und New York als Fotomodell und Gesicht für Werbespots, auch beim Film hatte sie einige Auftritte. Richtig bekannt wurde sie allerdings erst, als sie als Sängerin und Frontfrau der Band „Velvet Underground“ durchstartete. Viele bekannte Persönlichkeiten prägten ihren Weg, darunter Andi Warhol, Jim Morrison, Lou Reed und Bob Dylan…
Mari Roth legt mit „Nico-Die Sängerin der Nacht“ einen halb biografischen, halb fiktiven Roman vor, um dem Leser Christa Päffgen, genannt Nico, näher zu bringen. Obwohl der Erzählstil flüssig ist, gelingt es leider nicht, den Leser fest an die Geschichte zu binden. Die Autorin spult zwar routiniert alle Daten und Fakten der Künstlerin runter, doch diese kann man sich auch im Internet selbst erlesen, dafür braucht es keinen Roman. Roth gelingt es nicht, die Persönlichkeit von Nico so einzufangen, dass der Leser ihr gern folgt. Nico wuchs ohne Vater auf und hat den Zweiten Weltkrieg als Kind miterleben müssen. Schon immer war es ihr Wunsch, mal ein Star zu werden, von dem jeder spricht. Mit dem nötigen Aussehen und der passenden Größe ausgestattet, hat sie schnell Erfolg als Fotomodell und erlangt dadurch schon einen gewissen Bekanntheitsgrad, der sie auch international arbeiten lässt. Als die Modellkarriere sie langweilt, versucht sie es erst mit Werbespots und beim Film, doch dann findet sie ihre Erfüllung in der Singerei. Drogenkonsum pflastert ebenso ihren Weg wie wechselnde Männerbekanntschaften. Sie hat nie genug, will immer noch mehr, dabei wird das Bild einer sehr unsicheren und zerrissenen Persönlichkeit deutlich. Obwohl sie ein Kind hat, fehlt es ihr dafür an dem nötigen Interesse und der nötigen Liebe, was sie noch unsympathischer werden und den Leser schnell ungeduldig mit ihr werden lässt. Das Streben nach immer mehr, die Suche nach dem nächsten Kick zeigt einfach nur, dass in ihrem Leben Beständigkeit und vor allem Geborgenheit gefehlt haben. Die Geschichte ist langatmig und liest sich wie viele seichte Romane, wobei man als Leser schnell die Lust und das Interesse verliert. Ob das dies der Person Christa Päffgen gerecht wird, sei dahingestellt.
Päffgen wirkt zu Beginn noch wie eine auf ihren Traum fokussierte Frau, die alles dafür tut, um erfolgreich zu sein. Mit ihren äußeren Attributen schafft sie schnell den Durchbruch, wirkt aber unbeständig und flatterhaft, immer auf der Suche nach der nächsten Herausforderung. Sie ist allerdings auch eine Frau, die den Lastern verfällt und dadurch an Boden verliert. Als Mutter versagt sie völlig und fällt viele sehr fragwürdige Entscheidungen.
Mit „Nico-Die Sängerin der Nacht“ wird Päffgen wahrlich kein Denkmal gesetzt, der Leser ist eher abgestoßen von einer Frau, die völlig oberflächlich und unsympathisch dargestellt wird. Diese Lektüre kann leider nicht überzeugen und wird der Künstlerin Nico hoffentlich nicht gerecht. Keine Empfehlung!

Veröffentlicht am 21.11.2021

Freiheit ist die große Losung, deren Klang durchjauchzt die Welt. (Anastasius Grün)

Die Klänge der Freiheit
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1943 Nürnberg. Die 21-jährige Inge Gerner widersetzt sich ihrem Vater Gustav und macht eine Ausbildung zur Rotkreuzschwester in der Hoffnung, damit in Nordafrika eingesetzt zu werden und ihren Traum von ...

1943 Nürnberg. Die 21-jährige Inge Gerner widersetzt sich ihrem Vater Gustav und macht eine Ausbildung zur Rotkreuzschwester in der Hoffnung, damit in Nordafrika eingesetzt zu werden und ihren Traum von der weiten Welt zu realisieren. Doch nach der gemeinsam mit Freundin Annemarie bestandenen Prüfung erhält sie den Einsatzbefehlt an die Ostfront ins russische Charkow. Dort wird Inge im Lazarett sofort mit sämtlichen Auswirkungen des Krieges konfrontiert. Als Anfängerin kommt sie an die Grenzen ihrer Belastbarkeit, denn es fehlt an allen Ecken und Enden an medizinischem Material. Ein Angebot von Oberstleutnant Heinrich Preuss, ihn bei einem Einsatz ins italienische Montecassino zu folgen, nimmt sie gern an, fürchtet sie sich doch vor der immer näher rückenden Roten Armee. In Italien lernt Inge Lorenzo kennen, der schon bald ihr Herz höher schlagen lässt…
Tessa Hennig alias Tara Haigh hat mit „Die Klänge der Freiheit“ einen kurzweiligen historischen Roman vorgelegt, der dem Leser erst die hässliche Fratze des Zweiten Weltkrieges realitätsnah aufzeigt, um dann in eine Liebesschmonzette überzugehen, die jedes Klischee bedient und zum Teil recht unglaubwürdig ist. Der flüssige und gefühlsbetonte Erzählstil lässt den Leser ins vergangene Jahrhundert reisen, wo er eine junge und naive Inge kennenlernt, die von fernen Reisen träumt und sich als überzeugte Nationalsozialistin der Realität verweigert, dass die Welt mitten in einem blutigen Krieg steckt. Anstatt wie gewünscht in Nordafrika ihren ersten Einsatz als Krankenschwester zu haben, muss sie an der Ostfront unter widrigsten Bedingungen die schrecklichsten Verletzungen und das unbändige Leid der Versehrten miterleben. Das Leben ist kein Wunschkonzert und Inge muss ganz schnell der Realität ins Auge sehen, die sehr schmerzhaft und furchtbar ist. Ihre Bedenken, das Angebot von Preuss anzunehmen, lassen sie dann viel erwachsener erscheinen, doch die Angst um ihr Leben ist menschlich, dass sie es annimmt. Die Einsätze an der Front und in dem provisorischen Lazarett hat die Autorin sehr realitätsnah und glaubhaft dargestellt, so dass der Leser alles vor seinem inneren Auge mitverfolgen konnte. Die darauf folgende Zeit in Italien allerdings wirkt, als würde hier eine zweite Geschichte angehängt, die so nicht dazugehört. Zwei Männer buhlen um Inges Herz, der eine ein Nationalsozialist, der andere ein italienischer Widerstandskämpfer. Die Kriegsgeschichte muss eine Liebesgeschichte weichen. Zudem gibt es viele unrealistische Szenen, die der Handlung ihre Glaubwürdigkeit nehmen.
Die Charaktere wurden mit menschlichen Ecken und Kanten ausgestattet und in Szene gesetzt. Allerdings fühlt sich der Leser eher als stiller Beobachter denn als Teil der Geschichte, so dass immer eine Distanz bleibt. Zu Beginn ist Inge eine naive, verträumte junge Frau, die den Krieg noch nicht richtig ernst nimmt. Während der Zeit an der Ostfront wandelt sie sich dann in eine verantwortungsbewusste, hilfsbereite und starke Frau, die oftmals mit sich hadert. Ihr Vater Gustav ist ein kluger Mann, der schon früh die Lügen der Nazis durchschaut hat und nur um das wohl seiner Tochter besorgt ist. Preuss ist Nationalsozialist, Kunstliebhaber, gebildet und mit durchaus menschlichen Zügen. Zusätzlich machen Protagonisten wie Erna, Annemarie, Irina, Lorenzo, Don Fontana die Handlung mit ihren Auftritten abwechslungsreich.
„Die Klänge der Freiheit“ ist ein historischer Roman, der recht kurzweilig zu lesen ist. Während die Kriegsgeschichte sehr anschaulich und realitätsnah geschildert wird, hätte man auf die Liebesgeschichte gut verzichten können. Zudem wird nicht gerade viel Wert auf realistische Details gelegt, was den Wert der Geschichte leider mindert. Eine Geschichte, die nicht in Erinnerung bleiben wird. Das kann die Autorin wesentlich besser!

Veröffentlicht am 28.07.2021

Diese Fortsetzung war überflüssig

Ein neuer Horizont
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1953. Der Krieg ist seit einigen Jahren vorbei und nur langsam kehren die Menschen in die Normalität zurück. Auf dem Erlenthaler Sandnerhof in der Nähe von Würzburg ist man zwar glücklich über den Frieden, ...

1953. Der Krieg ist seit einigen Jahren vorbei und nur langsam kehren die Menschen in die Normalität zurück. Auf dem Erlenthaler Sandnerhof in der Nähe von Würzburg ist man zwar glücklich über den Frieden, doch wird noch immer der älteste Sohn schmerzlich vermisst, der sich in Gefangenschaft befindet. Während die Jüdin Hannah Rosenberg Auschwitz überlebt hat,auf den Sandnerhof zurückgekehrt ist und endlich ihre Tochter Milena wieder in die Arme schließen kann, grämt sich deren Halbbruder Tristan über die Taten seines Vaters zu Nazi-Zeiten. Milena lernt ihren Bruder Tristan endlich kennen und erlebt auch die erste Liebe. Und Hannah trifft auf Lorenz, den sehr zurückhaltenden Schulleiter ihrer Tochter, der ihr Herz zum Schwingen bringt…
Margit Steinborn hat mit „Ein neuer Horizont“ die historische Fortsetzung von „Ein neuer Himmel“ vorgelegt, in dem der Leser erneut auf die Jüdin Hannah Rosenberg trifft und nun ihr Schicksal nach dem Krieg mitverfolgen darf. Es empfiehlt sich allerdings, den ersten Roman gelesen zu haben, bevor man sich in die Fortsetzung vertieft, da dem interessierten Leser sonst einiges an Hintergrundwissen fehlt, auch wenn die Autorin einige Grundinformationen in ihr neues Buch miteinbringt. Der flüssige und gefühlvolle Erzählstil lädt den Leser zu einer Zeitreise ein, um sich einige Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg in der Nähe von Würzburg wiederzufinden und dort auf Hannah und ihre Lieben zu stoßen. Obwohl die Autorin die Zeit nach dem Krieg und die Stimmung der Menschen gut einfängt, plätschert die Handlung ohne große Spannungsmomente mehr oder weniger vor sich hin. Vielmehr geht es um die Verarbeitung des Erlebten, das jeder für sich anders handhabt und entweder daran verzweifelt, oder hoffnungsvoll in die Zukunft blickt und sich Neuem öffnet. Die Gefühle der Protagonisten werden zwar transportiert, doch wirken sie irgendwie künstlich ebenso wie die Charaktere selbst. Als Leser hatte man sich mehr Drama und Spannung versprochen, doch leider kann die Fortsetzung in keiner Weise an „Ein neuer Himmel“ heranreichen, dazu ist die Gesamtstory einfach zu langatmig, wenn nicht gar langweilig.
Die Charaktere haben gegenüber dem ersten Band ihre Strahlkraft eingebüßt. Waren sie vorher beseelt durch menschliche Ecken und Kanten, die sie dem Leser glaubwürdig an Herz wachsen und ihn mitfiebern ließen, sind sie nun ein Schatten ihrer selbst und halten den Leser auf Armeslänge von sich entfernt, so dass dieser ihnen nur folgt, aber wenig Anteil nimmt. Hannah hat einiges durchmachen müssen, doch nun endlich gibt es Hoffnung auf eine Zukunft und vielleicht auch auf ein neues Liebesglück. Tochter Milena hat ihre Mutter schmerzlich vermisst, nun ist sie eine junge Frau, die die erste Liebe erlebt. Tristan hadert mit den Taten seines Vaters und dessen Nazivergangenheit. Jeder von ihnen hat sein Päckchen zu tragen, jedoch kommt dies beim Leser nicht wirklich an, weil es gekünstelt wirkt und nicht echt, auch bei den Nebendarstellern ist dies zu beobachten.
Mit „Ein neuer Horizont“ hat sich die Autorin keinen Gefallen getan. War ihr Vorgängerband ein gefühlvoller Roman, der den Leser mitleiden und –fiebern ließ, ist dieses Werk nur ein müder Abklatsch, der kaum Gefühlsregungen hervorruft. Manchmal ist es keine gute Idee, eine gelungene und bereits beendete Geschichte nochmals wieder hervorzukramen und weiterzuspinnen. Hier hat es jedenfalls nicht geklappt. Daumen runter, keine Empfehlung!

Veröffentlicht am 14.05.2021

Blieb weit hinter den Erwartungen zurück

Wiedersehen im Flanagans (Das Hotel unserer Träume 2)
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1982 London. Wieder einmal lädt das Luxushotel Flanagans zum Jahreswechsel zu einer pompösen Party ein. Die illustre prominente Gästeschar gibt sich die Klinke in die Hand, um den Besitzerinnen der Nobelherberge, ...

1982 London. Wieder einmal lädt das Luxushotel Flanagans zum Jahreswechsel zu einer pompösen Party ein. Die illustre prominente Gästeschar gibt sich die Klinke in die Hand, um den Besitzerinnen der Nobelherberge, Emma und Elinor für ihre unermüdliche Arbeit Tribut zu zollen. Hinter der schimmernden Fassade allerdings sieht es düster aus. Das Privatleben der beiden Hoteleigentümerinnen ist ein Scherbenhaufen. Ihre Ehen bestehen nur noch auf dem Papier und ihre Töchter entfremden sich immer mehr von ihren Müttern. Ein altes, gut gehütetes Geheimnis droht, zusätzlich an die Oberfläche zu gelangen. Wird es die enge Arbeitsbeziehung und Freundschaft von Emma und Elinor zum Einsturz bringen?
Asa Hellberg gewährt dem Leser mit „Wiedersehen im Flanagans“, dem zweiten Band seiner historischen Hotelserie, auf den Tag genau 23 Jahre später erneut Zutritt in das Nobelhotel, um sich dort niederzulassen und die aufkommenden Ereignisse aus erster Hand mitzuerleben. Der flüssige und farbenfrohe Erzählstil macht es dem Leser leicht, sich auf Zeitreise zu begeben. Obwohl Emma und Elinor schon im ersten Band auf dem Parkett erschienen sind, haben sie nun die Hauptrollen inne, nachdem die ehemalige Chefin des Flanagans Linda Lansing den Posten geräumt hat. Sie läuft dem Leser zwar noch ab und an durchs Bild, spielt aber keine tragende Rolle mehr. Wechselnde Perspektiven machen die Handlung kurzweilig, die Beschreibungen des Hotels sind bildreich und erlauben während der Lektüre eine Art von Kopfkino. Doch dem Autor gelingt es diesmal nicht, den Leser restlos von seiner Geschichte zu überzeugen aufgrund der Oberflächlichkeit der Geschichte. Es fehlt an Abwechslung und Spannung, fast alles ist vorhersehbar, sodass der Leser eher durch die Seiten huscht, als von der Handlung gefesselt zu sein. Die Geschichte konzentriert sich diesmal weniger auf das Hotelgeschehen, sondern vielmehr auf das Privatleben der beiden Besitzerinnen, was viele Parallelen aufweist und nach einiger Zeit recht eintönig wirkt. Im Vergleich zum Vorgängerband schneidet dieses Buch um Längen schlechter ab und bietet nicht das Lesevergnügen, das man sich davon versprochen hat. Vielmehr wirkt es wie rasch aufs Papier gebannt, ohne ein richtiges Konzept zu haben, weshalb die Geschichte nach wenigen Seiten eher wie ein Groschenroman wirkt.
Auch die Charaktere sind eher oberflächlich gestaltet, besitzen kein Esprit, mit dem sie den Leser einfangen können. So ist dieser eher ein Mitläufer und Beobachter, der ohne jegliches Gefühlsaufkommen die Szenerie betrachtet. Elinor ist ebenso wie Emma mit dem Hotel verheiratet und gebärden sich entsprechend als Karrierefrauen. Beide verbringen deutlich mehr Zeit mit Geschäftlichem als mit ihren Familien, so sollte es nicht wundern, dass die Ehen den Bach runtergehen und sie sich ihren eigenen Kindern entfremdet haben. Elinors Tochter hat eigene Vorstellungen von ihrem Leben und will der Fuchtel der Mutter entfliehen. Emmas Tochter Frankie hat sich mit ihrer Mutter nichts mehr zu sagen, sie handelt kopflos, viel zu emotional und will partout ihren Willen durchdrücken. Die Ehemänner Sebastian und Alexander spielen hier nur Nebenrollen, sind aber eindeutig eher die Sympathieträger der Geschichte.
„Wiedersehen im Flanagans“ lohnt sich diesmal leider nicht. Nicht nur der zeitliche Sprung und der Wechsel der Hauptprotagonisten sind gelungen, auch die Geschichte selbst lässt das gewisse Flair vermissen, das der Vorgänger zu bieten hatte. Eine oberflächliche Geschichte, die wenig mit dem Hotel, dafür viel mit dem vertrackten Privatleben der Besitzerinnen zu tun hat. Wenig spannend und abwechslungsreich, dafür gibt es leider keine Empfehlung!

Veröffentlicht am 02.05.2021

Hier stellt man sich höchstens Fragen!

Keine weiteren Fragen
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Brian wuchs in einfachsten Verhältnissen auf, weshalb ihm schon früh klar war, dass er im Leben etwas erreichen möchte, was auch ein Studium an einer Uni beinhaltet. Dort kann er sich allerdings anstrengen, ...

Brian wuchs in einfachsten Verhältnissen auf, weshalb ihm schon früh klar war, dass er im Leben etwas erreichen möchte, was auch ein Studium an einer Uni beinhaltet. Dort kann er sich allerdings anstrengen, so viel er will, seine Studienkollegen verwehren ihm aufgrund seiner Herkunft und seiner oftmals tollpatschigen Art den Zutritt zu ihren Kreisen. Doch das Blatt soll sich für Brian wenden, denn er ergattert mit Fleiß einen Platz im Uniteam, das an dem anspruchsvollen Fernseh-Quiz „The Challenge“ teilnehmen wird. Auch die attraktive Alice Harbinson gehört dem Team an, in die sich Brian sofort verliebt. Während Alice von einer Schauspielkarriere träumt, bringt sie Brians Gefühlswelt völlig durcheinander, der sich nichts mehr wünscht, als dass seine Angebetete ihn erhört. Wird Alice Brian ihre Liebe schenken und sich damit gleichzeitig selbst einen Traum erfüllen?
David Nicholls hat mit „Keine weiteren Fragen“ seinen Debütroman vorgelegt, der sich mit der verwirrenden Gefühlswelt eines jungen Mannes auseinandersetzt, der von sich seinen Platz in der Welt immer hart erkämpfen muss. Der flüssige und einnehmende Schreibstil stellt den Leser an Brians Seite, um dort seine Gedanken- und Gefühlswelt genauestens kennenzulernen. Brians Leben scheint ein ewiger Kampf zu sein, denn er kommt nicht aus dem richtigen gesellschaftlichen Milieu, wirkt oft wie ein Nerd, der in einer eigenen Welt lebt und ist ansonsten recht unerfahren, was die alltäglichen Dinge des Lebens betrifft. Doch er saugt alles auf wie ein Schwamm, um bei seinen Kommilitonen Eindruck zu hinterlassen, was ihm nur mäßig gelingt. Umso mehr freut man sich als Leser, als er endlich einen Fuß in der Tür hat und Teil des Universitätsteams wird. Aber dann rutscht er ab in einen geifernden Teenager, der zum ersten Mal eine Frau sieht, lässt sich von Alice Charme und Attraktivität blenden und blendet alles andere aus. Ab da hat man als Leser oft Schwierigkeiten, seine Handeln und Tun nachzuvollziehen und ist schnell genervt von seinen Aktionen. Normalerweise hat Nicholls ein Händchen die Charakterisierung seiner Protagonisten, doch hier gelingt es ihm die Annäherung des Lesers an Brian leider nicht. Zu sehr driftet die Geschichte ab in einen Groschenroman, den man sich eigentlich nicht antun möchte. Vergleicht man diese Geschichte mit seinen Nachfolgern, dann hat sich der Autor um Längen weiterentwickelt.
Die Charaktere sind leider recht oberflächlich, sogar eher überspitzt gestaltet, so dass der Leser sich nicht wiederfindet und die Szenerie nur mit Abstand beobachtet, Nähe kommt hier leider nicht auf. Ist Brian zunächst noch ein junger und unerfahrener Mann mit einem großen Ziel vor Augen, das er mit viel Arbeit und Fleiß erreicht, so entwickelt er sich nach und nach zu einem hormongesteuerten Wesen, der alles nur noch durch eine rosarote Brille sieht und die Dinge wegwirft, die ihn anhand seines Lebenslaufes gerade interessant gemacht haben. Alice ist jung und hübsch, sie weiß ihre Reize gut einzusetzen. Allerdings ist sie auch eine Träumerin, die an die große Liebe glaubt und eigentlich ebenso unerfahren wie Brian ist.
„Keine weiteren Fragen“ ist leider kein gelungenes Debüt, da es den Leser nur oberflächlich an Brians Leben teilhaben lässt. Auch die Protagonisten und ihr Handeln sind recht dilettantisch, weshalb sich die Dinge nicht wirklich weiterentwickeln und unrealistisch wirken. Lieber zu einem der neueren Werke des Autors greifen! Dies ist kein Nicholls, den man gelesen haben muss, deshalb keine Empfehlung!