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Veröffentlicht am 12.03.2023

Die Wandlung der Raupe zum leuchtenden Schmetterling

Tanz im Blütenmeer
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Seit Marly, Jocelin und Lucienne das alte Herrenhaus zu einem Hotel umfunktioniert haben, kümmert sich Marlys zukünftige Schwägerin Sylvie um den groß angelegten Garten und die Blumendekorationen im Hotel ...

Seit Marly, Jocelin und Lucienne das alte Herrenhaus zu einem Hotel umfunktioniert haben, kümmert sich Marlys zukünftige Schwägerin Sylvie um den groß angelegten Garten und die Blumendekorationen im Hotel Manoir, denn sie hat nicht nur eine blühende Phantasie, sondern auch viel Talent, alles so zu gestalten, dass sich die Gäste wie im Paradies fühlen. Seit Sylvie vor Jahren einem Feuer knapp entronnen ist, leidet sie nicht nur unter ihren Brandnarben, sondern auch an Amnesie. Als sie nun immer mehr Flashbacks durchlebt, möchte Sylvie den Gründen für den Brand auf den Grund gehen, auch wenn es für sie bedeutet, dass sie einige schmerzhafte Dinge erfahren wird. So beginnt Sylvie nach und nach, in ihrer Vergangenheit zu stöbern, um endlich alle Teile des Puzzles zusammensetzen zu können. Eine große Stütze ist ihr dabei Alexandre, der sich um den Bau des neuen Kaldariums kümmert…
Noa C. Walker alias Elisabeth Büchle hat mit „Tanz im Blütenmeer“ den zweiten Band ihrer „Frauen der Alabasterküste“ vorgelegt, der mit einer warmherzigen und spannenden Geschichte sofort das Kopfkino des Lesers anspringen und ihn in eine Kulisse mit hineinnimmt, die schöner nicht sein kann. Der farbenfrohe, flüssige und empathische Erzählstil macht es dem Leser leicht, sich im alten Hotel an der normannischen Küste als unsichtbarer Gast einzufinden, um dort das Wirken der Besitzerinnen Joscelin, Lucienne und Marly zu verfolgen, aber vor allem Sylvie beizustehen, die sich endlich mit ihrem Schicksal auseinandersetzen will. Dabei liegt ihre Gedanken- und Gefühlswelt wie ein offenes Buch vor dem Leser, der ihre Sehnsüchte, Träume und Ängste nicht nur gut nachvollziehen kann, sondern auch einiges aus ihrer Vergangenheit erfährt. Sylvie gleicht einer Elfe, kümmert sich liebevoll um sämtliche Pflanzen und hat ein Händchen für Dekorationen, die sogar schwierige Kunden begeistern. Durch auftauchende Flashbacks stellt sich Sylvie endlich ihrer Vergangenheit, auch auf die Gefahr hin, selbst schuld an dem Brand zu sein. Ihr Bruder Pascal, der kurz vor der Hochzeit mit Marly steht, ist ihr engster Vertrauter, doch das ändert sich mehr und mehr, als Alexandre auf der Bildfläche erscheint und sich Sylvies Vertrauen immer mehr verdient. Die Autorin teilt mit viel Empathie Sylvies Leben mit dem Leser, lässt ihn ihre Ängste erkennen, aber auch ihre Entwicklung von einer schüchternen Fee zu einer immer selbstbewussteren Frau miterleben. Neben Sylvies Schicksal lässt den Leser auch der zwischenmenschliche Trubel im Hotel nicht kalt, denn die Enthüllung einer heimlichen Verlobung oder der Ausfall des urigen alten Sternekochs treibt den Adrenalinspiegel immer weiter in die Höhe.
Den Charakteren wurde regelrecht Leben eingehaucht, mit glaubwürdigen menschlichen Eigenschaften nehmen sie den Leser sofort in ihre Mitte, der ihnen neugierig auf Schritt und Tritt folgt und mit ihnen leidet, fiebert und hofft. Sylvie hat sich seit dem Brand in eine Märchenwelt geflüchtet, um trotz ihrer Brandnarben ein halbwegs normales Leben führen zu können. Zu Beginn ist sie noch schüchtern und eher in sich gekehrt, doch je mehr sie jemandem vertraut, umso mehr öffnet sie sich und wirkt fast schon selbstbewusst. Für die Pflanzenwelt hat sie ebenso ein Händchen wie für Dekorationen. Dabei ist sie hilfsbereit, immer für andere da und besitzt einen tollen Humor. Joscelin, Marly und Lucienne sind wunderbare Freundinnen, die immer genau wissen, was gerade gebraucht wird. Alexandre ist ein einfühlsamer, hilfsbereiter Mann, der keine Vorurteile hat und hinter die Fassade blickt. Aber auch Pascal und Henry sind in dieser Geschichte nicht wegzudenken.
„Tanz im Blütenmeer“ nimmt den Leser mit auf eine malerische und vor allem emotionale Reise in die französische Normandie mit einem Abstecher nach Paris. Geheimnisse aus der Vergangenheit, Liebe, Freundschaft sowie Mut zum Leben zeichnen diese wunderbare Handlung aus, die den Leser nach der letzten Seite mit einem zufriedenen Seufzer zurücklässt. Absolute Leseempfehlung für diese herrlich warmherzige Lektüre!

Veröffentlicht am 05.03.2023

„Jeder Einzelne ist ein Tropfen, gemeinsam sind wir ein Meer.“ (Ryunosuke Satoro)

Sturm
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Die Notfallärztin Brooke Kesler möchte unbedingt die auf dem Militärstützpunkt stattfindende Abschlussfeier besuchen, um mit ihrem Schützling Molly zu feiern, die dort ihre Urkunde erhalten soll. Doch ...

Die Notfallärztin Brooke Kesler möchte unbedingt die auf dem Militärstützpunkt stattfindende Abschlussfeier besuchen, um mit ihrem Schützling Molly zu feiern, die dort ihre Urkunde erhalten soll. Doch das Fest wird zu einem menschlichen Desaster, denn Terroristen können unbemerkt den Stützpunkt stürmen und schießen wahllos in die Menge der Gäste, wobei nicht nur Molly ihr Leben verliert. Noah Rowley ist als Chef der Küstenwache mit seinem Team schnell vor Ort, sie können die Übeltäter schnell außer Gefecht setzen. Kurz darauf wird Brooke entführt und entkommt nur knapp dem Tod. Noah, der eigentlich sonst beruflich sehr professionell agiert, kommt seine heimliche Liebe zu Brooke in die Quere. Während er und sein Team sich auf die Jagd nach den Hintermännern des Terroranschlags und Brookes Entführer machen, kommen sich Brooke und Noah immer näher…
Dani Pettrey hat mit „Sturm“ den dritten Band ihrer Reihe um Noah Rowley und sein Team der Küstenwache vorgelegt, der den Leser nicht nur mit einer sehr fesselnden Story unterhält, sondern auch noch der Liebe und Freundschaft genügend Raum gibt. Der flüssige, temporeiche und farbenfrohe Erzählstil lässt dem Leser kaum Zeit zum Verschnaufen, denn schon mit den ersten Seiten überschlagen sich die Ereignisse. Der Leser wähnt sich als Teil des eingeschworenen Aufklärungsteams und verfolgt mit ihnen die Spuren der Täter, die immer einen Schritt voraus zu sein scheinen. Während die Erkenntnisse zusammengetragen werden, das Puzzle sich nach und nach zusammensetzt, tänzeln Brooke und Noah umeinander herum. Beide haben sich in den anderen verliebt, jedoch bestehen bei beiden Vorbehalte, sich auf einen Beziehung miteinander einzulassen. Es dauert eine Weile, bis der Leser in die Hintergründe eingeweiht wird, was aber auch zum stetig ansteigenden Spannungslevel gehört, der sich wie ein roter Faden durch die Handlung zieht. Unvorhergesehene Wendungen geben immer neue Ermittlungsansätze und lassen den Leser bis zum finalen Schluss miträtseln. Interessant sind die unterschiedlichen Verbindungen innerhalb des Teams, wo schon einige Beziehungsbande geknüpft wurden, die bereits in den Vorgängerbänden entstanden sind. Der christliche Aspekt wird sehr gut mit der Geschichte verknüpft, Freundschaft, Vertrauen und ein tiefer Glaube verbindet jedes einzelne Teammitglied und schnürt die Bande noch enger zusammen.
Die Charaktere sind wie aus dem Leben gegriffen, sie besitzen glaubwürdige Ecken und Kanten, zeigen menschliche Schwächen und finden gerade deshalb schnell einen Platz im Leserherz, der nur zu gern unter ihnen weilt. Brooke ist eine liebenswerte, hilfsbereite und warmherzige Frau, die an der Entführung und Mollys Tod schwer zu knabbern hat. Freundin Gabby ist ihr eine große Stütze und weiß immer genau, was Brooke gut tut. Noah ist ein ganzer Kerl, mutig, ehrgeizig, und sich seiner Verantwortung gegenüber allen vollauf bewusst. Aber auch Rissi, Caleb, Austin und der Rest des Teams tragen viel dazu bei, dass die Handlung durchweg fesselt und den Leser in Atem hält.
„Sturm“ ist genau der richtige Titel für diese spannende Geschichte, die nicht nur mit einem sehr gewieften Kriminalfall unterhält, sondern dabei auch die Liebe und Freundschaft nicht vergisst. Absolute Leseempfehlung für ein Spannungshighlight!

Veröffentlicht am 19.02.2023

Man kann New York nicht so malen, wie es ist, sondern wie es gefühlt wird. (Georgia O’Keeffe)

Uns bleibt immer New York
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Die von Haus aus gut betuchte Französin Lorraine Demarsan leitet in Paris mit zwei alten Geschäftspartnern ihres Vaters eine Werbeagentur. Nun soll sie die Leitung der in New York neu eröffneten Zweigstelle ...

Die von Haus aus gut betuchte Französin Lorraine Demarsan leitet in Paris mit zwei alten Geschäftspartnern ihres Vaters eine Werbeagentur. Nun soll sie die Leitung der in New York neu eröffneten Zweigstelle übernehmen. Als Kunstsammlerin reist Lorraine vorab zu einer Versteigerung nach New York, um dort ein Gemälde zu ersteigern. Kurz nachdem Kauf des Bildes wird Lorraine im Central Park überfallen und kann nur knapp dem Anschlag unverletzt entkommen, da der gerade aus dem Gefängnis entlassene Kunstfälscher Leo Van Meegeren ihr zu Hilfe eilt. Während Leo aufgrund seiner Vergangenheit direkt ins Visier der Polizei rückt, entspinnt sich zwischen ihm und Lorraine schon bald eine Liebesgeschichte. Lorraine beichtet Leo, dass sie schon lange von einem Unbekannten bedroht wird, der behauptet, ihren Vater erschossen zu haben, und der ihr anscheinend auf Schritt und Tritt über Kontinente hinweg folgt. Leo macht sich daran, den Bedroher ausfindig zu machen, ohne Lorraine von seinem eigenen traurigen Geheimnis zu erzählen…
Mark Miller hat mit „Uns bleibt immer New York“ einen Roman vorgelegt, der mit einer Mischung aus Liebesgeschichte und Kriminalroman wunderbar unterhält. Der flüssige, bildhafte und gefühlvolle Erzählstil lässt den Leser mit wechselnden Perspektiven mal an die Seite von Lorraine, mal an die von Leo gleiten, um ihnen nicht nur über die Schulter zu sehen, sondern auch ihre Gedanken- und Gefühlswelt sowie einiges aus ihrer Vergangenheit kennenzulernen. Lorraine ist eine Französin durch und durch, obwohl sie in ihrer Kindheit einige Jahre in den USA gelebt hat, bis ihr Vater vor seiner Galerie von einem Unbekannten erschossen wurde. Die Ersteigerung des Lieblingsgemäldes ihres Vaters ist ihr eine Herzensangelegenheit. Aber ausgerechnet dieses Gemälde liegt auch Leo sehr am Herzen, denn es ist von seinem Lieblingsmaler. Leo hat gerade seine dreijährige Strafe für Kunstfälschung abgesessen und wird von einem der von ihm betrogenen Käufer bedroht. Das Zusammentreffen von Leo und Lorraine ist eher zufällig zu nennen, obwohl beide auf ihre Art verfolgt werden von ihrer Vergangenheit. Die sich entspinnende Liebesgeschichte, in der sich die beiden Protagonisten mit immer neuen Herausforderungen auseinandersetzen müssen, entbehrt nicht einer gewissen Bittersüße. Sowohl Leo als auch Lorraine müssen sich gegen ihre Vergangenheit behaupten und kämpfen gegen Unbekanntes. Der erst gemäßigte Spannungslevel steigert sich während der Handlung immer weiter in die Höhe, während der Leser zum Miträtseln animiert wird. Die Auflösung kommt völlig unerwartet und überrascht auf ganzer Linie.
Die Charaktere sind nicht sehr detailliert ausgestaltet, jedoch hat der Leser schon nach wenigen Kapiteln sein eigenes Bild der Protagonisten vor dem inneren Auge. Sie sind voller Leben und bestückt mit menschlichen Eigenschaften, die sie authentisch wirken lassen. Lorraine wirkt nach außen selbstsicher, stark und extrovertiert, innerlich ist sie eine unsichere und ängstliche Frau, die seit dem gewaltsamen Tod ihres Vaters auf der Suche nach Sicherheit ist. Leo ist ein talentierter Maler, der sein Können allerdings für das Falsche eingesetzt hat. Er ist eher zurückhaltend und vorsichtig, wirkt oftmals geheimnisvoll, doch hat er die Gabe, echte Freunde an seiner Seite zu haben. Ebenso brillieren die Nebenfiguren mit ihren Einsätzen, die die Handlung noch interessanter gestalten, seien es Lorraines Mutter, ihre Geschäftspartner, aber auch Leos bunter Freundeskreis.
„Uns bleibt immer New York“ ist ein sehr gelungener Debütroman, der mit neben einer bittersüßen Liebesgeschichte mit einer spannenden Krimihandlung und einem Ausflug in die New Yorker Kunstszene wunderbar zu unterhalten weiß. Der Leser klebt regelrecht an den Seiten und wird am Ende völlig überrascht. Absolute Leseempfehlung für ausgezeichnete Unterhaltungslektüre!

Veröffentlicht am 19.02.2023

Es ist nicht der Berg, den wir bezwingen, wir bezwingen uns selbst. (Edmund Hillary)

Die Dorflehrerin
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Tannau 1918. Seit 7 Jahren ist Antonie Weber die Dorflehrerin von Tannau und hat sich in dieser Zeit zu einem angesehenes Mitglied der kleinen Bergdorfgemeinde gemausert. Fast alle Männer sind aufgrund ...

Tannau 1918. Seit 7 Jahren ist Antonie Weber die Dorflehrerin von Tannau und hat sich in dieser Zeit zu einem angesehenes Mitglied der kleinen Bergdorfgemeinde gemausert. Fast alle Männer sind aufgrund des 1. Weltkrieges irgendwo an der Front, so dass die Frauen anpacken müssen, um für ihre Familien ein karges Mahl auf den Tisch zu bekommen. Erst nach und nach kehren einige Männer verletzt zurück. Antonies heimliche Liebe, der Förster Sebastian, ist ebenfalls unter ihnen. Doch er wird Tannau bald verlassen, um einen wichtigen Posten in München anzunehmen. Dort lebt auch Antonies beste Freundin Elvira mit ihrer Familie, die von der Novemberrevolution der Sozialisten überrascht wird. Während der neue Pfarrer Porz von seiner Kanzel flammende Reden für den Krieg hält und den Dorfbewohnern mit seinen Ansichten das Leben schwer macht, halten die Tannauer zusammen und greifen sich gegenseitig unter die Arme. Antonie versucht derweil, den Kindern den Schulalltag so angenehm wie möglich zu gestalten und hilft mit aller Kraft dabei, ein kleines Leben zu retten. Der Abschied von Sebastian bringt ihre Entscheidung ins Wanken, ihn ziehen zu lassen. Wird Antonie der Liebe doch noch eine Chance geben?
Bettina Seidl hat mit „Stille und Sturm“ den zweiten Teil um ihre Protagonistin Antonie Weber vorgelegt, der dem Vorgängerband an historischem Hintergrund sowie einer warmherzigen Geschichte über Antonie und die Dorfgemeinschaft in nichts nachsteht. Der flüssige, farbenfrohe und gefühlvolle Erzählstil lässt den Leser schnell ins vergangene Jahrhundert reisen, um sich als Zaungast in Tannau wiederzufinden und dort Antonie und den Dorfbewohnern bei ihrem Treiben über die Schulter zu sehen. Wechselnde Perspektiven erlauben zudem einen Blick in Elviras Leben in München und die sich dort zuspitzende politische Lage. Antonie hat zwar in Förster Sebastian Berger ihren Seelengefährten und heimliche Liebe gefunden, aber als Lehrerin und ehemalige Klosterschülerin ist ihr bewusst, dass ihr Beruf ihr keine Ehe erlaubt. Mit Hingabe, Geduld und Einfühlungsvermögen unterrichtet sie ihre Schüler, wobei sie allerlei unkonventionelle Lernmethoden entwickelt, die dem Pfarrer ein Dorn im Auge sind. Die Autorin hat gut recherchiert und den damaligen historischen Hintergrund sehr glaubhaft mit ihrer Handlung verknüpft. Die Auswirkungen des Krieges sowie die Kriegsmüdigkeit und harten Entbehrungen der Bevölkerung werden eindrücklich zum Ausdruck gebracht. Vor allem aber blitzt der Zusammenhalt der Dorfbewohner immer wieder hervor, ob es das Schlittenfahren, der Kirchenchor oder aber auch der Schulneubau ist. Da greift ein jeder dem anderen unter die Arme, keiner wird allein gelassen, was in der heutigen egoistischen Zeit fast schon Seltenheitswert hat.
Den Charakteren wurde liebevoll Leben eingehaucht, mit ihren authentischen menschlichen Eigenschaften wachsen sie dem Leser schnell ans Herz, der sich gern als unsichtbarer Gast unter ihnen tummelt. Antonie ist eine warmherzige Seele, die immer das Wohl der anderen im Blick hat, vor allem das ihrer Schüler. Sie ist hilfsbereit, mitfühlend, einfallsreich und gibt mehr, als sie für sich nimmt. Dafür wird sie von allen geliebt und immer wieder mit Kleinigkeiten bedacht. Antonies Freundin Elvira ist eine Frau, die über ihre eigenes Handeln und Tun erst überrascht ist, dann jedoch resoluter und mutiger wird. Pfarrer Porz ist ein Blender, der andere klein macht, um sich Macht und Ansehen zu verschaffen. Er ist ein hartherziger und unehrlicher Mann, dem man keine Träne nachweint.
Mit „Stille und Sturm“ ist Bettina Seidl eine sehr gelungene Fortsetzung gelungen, die nicht nur durch den historischen Hintergrund besticht, sondern mit einer wunderbaren, liebevollen Handlung überzeugen kann, in der sowohl Liebe als auch Freundschaft in harten Zeiten einen großen Stellenwert haben. Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 17.01.2023

Rachefeldzug gegen Claire

Vergeltung in Tanner Hollow
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Als leitende Forensikerin hat Claire Montgomery sich im Verlauf ihres Berufslebens einige Feinde gemacht. Einer davon sinnt auf Rache und trachtet ihr nach dem Leben und verübt einen Anschlag auf sie in ...

Als leitende Forensikerin hat Claire Montgomery sich im Verlauf ihres Berufslebens einige Feinde gemacht. Einer davon sinnt auf Rache und trachtet ihr nach dem Leben und verübt einen Anschlag auf sie in ihren eigenen vier Wänden, dem sie nur knapp entkommt. Den unbekannten Täter aufzuspüren ist für Claire nun lebensnotwendig. Derek St. John, ein alter Bekannter aus der Vergangenheit, unterstützt sie dabei. Zwischen Claire und Derek sprühen schon bald romantische Funken, doch Claire will sich auf keinen Fall ablenken lassen. Oberstes Gebot ist für sie, den heimtückischen Attentäter zur Strecke zu bringen und endlich wieder ein normales Leben führen zu können. Wird es Derek und ihr gelingen, die Gefahr zu bannen…
Mit „Vergeltung in Tanner Hollow“ legt Lynette Eason den vierten Band ihrer Tanner-Hollow-Reihe vor und verwebt darin gekonnt einen spannenden Kriminalfall mit einer sich anbahnenden Liebesgeschichte. Der Leser gleitet durch den flüssig-fesselnden Schreibstil sofort in die Geschichte hinein, die mit einem spannenden Auftakt startet und deren Spannungslevel sich bis zum Finale immer mehr hochschaukelt. Claire ist eine toughe Frau, die gerade eine leitende Position als Forensikerin übernommen hat. Durch ihre Arbeit ist sie einigen Personen ein Dorn im Auge, den sie unbedingt beseitigen wollen. Claire sitzt auf einem Pulverfass, dass sie fast das Leben kostet. Hilfe und Unterstützung findet sie bei Derek, der aufgrund seiner Familie in Polizei- und Strafverfolgungskreisen gut vernetzt ist. Gemeinsam machen sich die beiden daran, den Täter aufzuspüren. Die Autorin erzählt nicht nur von den Schicksalsschlägen, die Claire schon durchleben musste, sondern lässt diese auch charakterlich an diesen wachsen. Die Handlung ist wohl durchdacht und für die 160 Seiten recht komplex, doch gleichzeitig für den Leser nicht nur ein gut konstruierter Fall zum Miträtseln, sondern auch ein stimmiges Leseerlebnis mit hohem Unterhaltungswert.
Die Charaktere sind lebendig gezeichnet und in Szene gesetzt, sie strahlen Glaubwürdigkeit aus und lassen den Leser sehr nahe an sich heran, der ihnen auf Schritt und Tritt folgt. Claire ist eine starke und mutige Frau mit einer schicksalsträchtigen Vergangenheit. Sie lässt sich nicht unterkriegen und vor allem nicht bedrohen. Sie ist wie ein Pitbull, der nicht locker lässt, bis sie die Lösung vor Augen hat. Derek ist ein toller Kerl, dem Hilfsbereitschaft, Unterstützung und Ehrlichkeit wichtig sind.
„Vergeltung in Tanner Hollow“ ist ein sehr gelungener Mix aus Kriminalfall, Lebens- und Liebesgeschichte, der mit seiner Handlung von der ersten Seite an den Leser in seinen Bann zieht und ihn regelrecht hineinsaugt. Kurzweilige wunderbare Unterhaltung, die eine absolute Leseempfehlung verdient!