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Veröffentlicht am 04.07.2018

Marseille - individuell reisen

Marseille MM-City Reiseführer Michael Müller Verlag
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Auch mit dieser Ausgabe ist Ralf Nestmeyer wieder ein sehr guter Reiseführer, in diesem Fall über Marseille, gelungen, erschienen im Michael Müller Verllag. Auf knapp 200 Seiten bekommt der Leser geballte ...

Auch mit dieser Ausgabe ist Ralf Nestmeyer wieder ein sehr guter Reiseführer, in diesem Fall über Marseille, gelungen, erschienen im Michael Müller Verllag. Auf knapp 200 Seiten bekommt der Leser geballte Informationen zur der französischen Stadt am Mittelmeer, dafür nimmt man auch gerne ein kleineres Schriftbild in Kauf. Ralf Nestmeyer kennt die Region wie seine Westentasche und hakt nicht nur die üblichen Sehenswürdigkeiten, Restaurants und Übernachtungsmöglichkeiten ab, er gibt zusätzlich eigene Tipps weg von den ausgetretenen Touristenpfaden. Er erschließt die Stadt und deren Umgebung anhand sechs verschiedener Touren, die ganz detailliert inklusiver Fotos und Kartenausschnitten beschrieben werden. Auf den letzten ca. 80 Seiten erhält der Leser unter der Rubrik "Nachlesen & Nachschlagen" die Reiseführer typischen Inhalte wie Stadtgeschichte, Essen und Trinken, Kultur, Anreise, einen kleinen Französisch-Wortschatz usw.

Ich lese Nestmeyers Reiseführer ganz besonders gerne, weil sie sich von den sonst eher trockenen und rein informativen Büchern dieser Art dadurch unterscheiden, dass er immer wieder kurze außergewöhnliche Informationen oder Anekdoten über die Stadt einstreut. Er nennt diese Anschnitte "Marseille im Kasten" und der Leser erfährt z.B. unter "Marseille - Stadt der Laster und des Verbrechens" etwas über die Unterwelt in Marseille der letzten 300 Jahre oder unter "Staatliche Willkür" u.a. etwas über die Gefängnisinsel Ile d'If. Ein Metro- und Straßenbahnplan sowie ein Stadtplan zum Herausnehmen sind selbstverständlich ebenfalls vorhanden.

Für mich sind die Reiseführer des Michael Müller Verlags, insbesondere die von Ralf Nestmeyer über Frankreich, die erste Wahl für jeden Frankreich Urlaub, egal ob ich nur übers Wochenende nach Straßburg fahre oder für zwei Wochen an die Cote d'Azur oder in die Bretagne.

Veröffentlicht am 03.07.2018

Muss man?

1000 Dinge die man im Leben getan, gesehen und probiert haben muss
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Die Autorinnen, Stefanie Rehmann und Noemi Caruso, haben es tatsächlich geschafft, 1000 Dinge aufzulisten, die man ihrer Meinung nach im Leben getan, gesehen und probiert haben muss. Beide haben den Schweizer ...

Die Autorinnen, Stefanie Rehmann und Noemi Caruso, haben es tatsächlich geschafft, 1000 Dinge aufzulisten, die man ihrer Meinung nach im Leben getan, gesehen und probiert haben muss. Beide haben den Schweizer way2 Verlag gegründet, in dem auch dieses Buch erschienen ist.

Ich bin etwas hin- und hergerissen, ambivalent sozusagen. Die Idee ist nicht schlecht, jedoch auch leider nichts Neues. Ich würde behaupten, es ist das 1000. Bucketlist-Book. Eine Bucketliste ist eine Art Wunschliste; eine Liste von Dingen, Erfahrungen usw., die man tun möchte bevor man "in die Kiste springt" ("kick the bucket"). Im Film "Das Beste kommt zum Schluss" mit Morgan Freeman und Jack Nicholson kommt eine solche Liste zum Einsatz und ist seitdem in aller Munde.

Der Unterschied zu anderen Bucketlist-Büchern ist im Prinzip nur die Anzahl der Dinge. Dadurch entstand ein gut 500 Seiten starkes Buch mit zwei Fotos bzw. zwei Dingen pro Seite, die man in seinem Leben getan haben sollte bevor man in die Kiste springt. Manches hat mich wirklich inspiriert und motiviert, es ebenfalls auszuprobieren wie z.B. "auf der chinesischen Mauer entlang wandern" oder "einen Schotten unter den Rock schauen". Manches scheint m.E. nur aufgezählt worden zu sein, um eben die 1000 Dinge zu erreichen, wie z.B. "bei einer Schneeballschlacht dabei sein", "finanziell von niemandem abhängig zu sein" oder "eine Petition unterschreiben und mithelfen, die Tierwelt zu unterstützen". Das Layout ist leider auch nicht sehr ansprechend. Die Fotos sind ausschließlich schwarz/weiß und ein paar farbige Bilder hätten das Buch etwas abwechslungsreicher gemacht.

Mir hätte eine Bucketlist mit weniger, dafür außergewöhnlicheren Dingen wesentlich besser gefallen. Das wäre m.E. für Leser viel interessanter und inspirierender.

Veröffentlicht am 24.06.2018

"Der Tod ist der Höhepunkt des Lebens."

Verkaufte Erleuchtung
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, sagte Osho.

Auf dem Cover steht "Baden-Württemberg Krimi". Es stimmt, die Handlung spielt vorwiegend in der Nähe von Ulm, allerdings spielt in diesem Regionalkrimi die Region keine so große Rolle wie ...

, sagte Osho.

Auf dem Cover steht "Baden-Württemberg Krimi". Es stimmt, die Handlung spielt vorwiegend in der Nähe von Ulm, allerdings spielt in diesem Regionalkrimi die Region keine so große Rolle wie bei einem Kluftinger oder Eberhofer. Er könnte genauso gut im Teutoburger Wald, in der Eifel oder im Schwarzwald spielen. Überall dort wurden bzw. werden andere Lebensformen als die bekannten bürgerlichen argwöhnisch betrachtet und nicht akzeptiert. So geht es auch Namito, ein langjähriger Sannyasin, der sich mit ca. 20 Gleichgesinnten im Lautertal in Nebengebäuden eines heruntergekommen Bauernhof niedergelassen hat. Sie versuchen mit biodynamischem Gemüseanbau und div. Therapieangeboten mehr schlecht als recht über die Runden zu kommen. Der Hof gehört dem Alkoholiker und Ekel Alfons Schindler, der zusammen mit seinem bettlägerigen Vater im Hauptgebäude des Hofes lebt. Eines Tages taucht die junge Silvie Winkel auf, die schon nach kurzer Zeit in Unterwilzingen tot aufgefunden wird. Das Ermittlerteam aus Claus Benz genannt Daimler, Zita Gehring und Horst Hektor nehmen die Ermittlungen und die Geschichte Fahrt auf. Mit jeder neuen Person entstehen auch neue Handlungsstränge, die Peter Schwendele gekonnt zu einem logischen und authentischen Gesamtbild zusammenlaufen lässt. Außerdem erhält der Leser durch unterschiedlichen Perspektiven, u.a. auch durch Tagebucheinträge immer mehr Informationen sowohl zum eigentlichen Tathergang als auch zur Bhagwan-Bewegung. Bis zum Schluss ist nicht klar, wer hinter dem Verbrechen steht.

"Verkaufte Erleuchtung" bringt fast 400 Seiten lang Lesefreude und ich empfehle es gerne weiter.

Veröffentlicht am 22.06.2018

Bahnhof...

Dunkelsprung
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Zum Inhalt: "Julius Birdwell, Goldschmiedemeister, Flohdompteur und unfreiwilliger Einbruchkünstler wünscht sich nichts sehnlicher, als endlich eine ruhige, unbescholtene Existenz führen zu können. Doch ...

Zum Inhalt: "Julius Birdwell, Goldschmiedemeister, Flohdompteur und unfreiwilliger Einbruchkünstler wünscht sich nichts sehnlicher, als endlich eine ruhige, unbescholtene Existenz führen zu können. Doch als seine Flohartisten einem plötzlichen Nachtfrost zum Opfer fallen und die geheimnisvolle Elizabeth Thorn in sein Leben tritt, überstürzen sich die Ereignisse. Ein Magier wird ohnmächtig, eine alte Dame macht sich in einem gestohlenen Lastwagen davon, ein Detektiv mit Konzentrationsstörungen findet zu einem ungewöhnlichen Haustier. Und plötzlich steht Julius vor einer Reihe ungelöster Fragen: Wie befreit man eine Meerjungfrau? Wie viele Flöhe passen auf eine Nadelspitze? Und warum ist das Leben trotz allem kein Märchen? Julius bleibt nichts anderes übrig, als sich weit über den Tellerrand seiner Welt hinauszulehnen und den Sprung ins Unbekannte zu wagen. Ein phantastisches Abenteuer beginnt..."

Weder Andrea Sawatzkis brillante Stimme, noch die schöne Aufmachung des Hörbuchs, konnten mich nicht dazu ermutigen, die Geschichte zu Ende zu hören. Nachdem ich ca. acht Stunden mehr schlecht als recht der Lesung von "Dunkelsprung" folgte, habe ich abgebrochen. Wie der Untertitel bereits verspricht, handelt es sich nicht um ein Märchen und leider auch nicht um eine phantasievolle Geschichte. Die Handlung fährt jede Menge Personal auf, noch mehr Getier, von einem Albinofloh bis zu einem Leguanwesen, springt nicht nur ins Dunkle, sondern v.a. hin und her in Zeit und Raum. Für mich bleibt das Ganze bizarr und chaotisch, verbindet und erschließt sich mir nicht. Dabei habe ich "Glennkill", ebenfalls von Leonie Swann, so gerne gelesen. "Garou" zeigt m.E. auch schon Schwächen.

Mich konnte das Hörbuch nicht in seinen Bann ziehen.

Veröffentlicht am 04.06.2018

Dublin Krimi

Zu nah
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Zum Inhalt: "Frankie Sheehan ist eine der besten Detectives der Dubliner Gardai und gerade wieder in den Dienst eingetreten. Ihr letzter Fall hätte sie beinah das Leben gekostet. Die physischen Wunden ...

Zum Inhalt: "Frankie Sheehan ist eine der besten Detectives der Dubliner Gardai und gerade wieder in den Dienst eingetreten. Ihr letzter Fall hätte sie beinah das Leben gekostet. Die physischen Wunden sind verheilt, die psychischen noch nicht. Wenn sie nun scheitert, ist sie draußen, ihren Job los.
Eleanor Costello ist erhängt worden. Je länger Frankie ermittelt, desto mehr Risse. bekommt das Bild der professionellen Wissenschaftlerin; dunkle Geheimnisse der Professorin kommen ans Licht. Bald darauf wird eine zweite Leiche gefunden. Spuren führen Frankie ins Darknet, sie stößt auf Sadomasochisten, die sich über ihre Todesfantasien austauschen. Und alle Hinweise führen zurück zu Eleanor. Immer weniger erscheint sie als das eigentliche Opfer..."

Olivia Kiernan ist Autorin und Bloggerin und stammt aus County Meat, Irland. Sie hat mit "Zu nah" ihr Debut abgelegt und arbeitet wohl schon an ihrem zweiten Werk. Sabina Godec liest, wie man sie auch als Stimme anderer Hörbücher kennt, außergewöhnlich gut und brilliert in diesem Genre.

Details über das kalte Wetter in Dublin kurz vor Weihnachten passen zur düsteren Atmosphäre der Handlung. Das Darknet ist mittlerweile in aller Munde und die Autorin hat damit ein sehr ausbaufähiges Thema aufgegriffen. Ist dort wirklich alles zu haben, auch die abwegigste sexuelle Phantasie? Frankie und ihr Team sind bei ihren Ermittlungen mit echten Abgründen konfrontiert, die es manchmal schwer machen, das Opfer wertzuschätzen und objektiv zu bleiben.

Mich konnte trotz der Aktualität das Buch nicht fesseln, die Protagonisten sind flach, die Ermittlungen teilweise sehr konstruiert. Frankie verfällt immer wieder in den Hörer verwirrende Flashbacks, so dass man den Eindruck gewinnt, den ersten Teil verpasst zu haben. Die Fälle der beiden Leichen sind so ineinander verwoben, dass ich manche Passagen mehrmals hören musste, weil ich nicht mehr wusste, um wen es sich nun handelt. Die Spannung fällt leider immer wieder ab. Mich konnte Kiernan nicht überzeugen und ich werde auch nicht auf ihr zweites Buch warten.