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Veröffentlicht am 06.05.2025

Witzig, spritzig, intelligent – beste Unterhaltung!

Killer Potential
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Evie ist SAT-Tutorin, bereitet auf die Prüfung zur Zulassung für die Uni vor.
Als sie eines Tages zu ihrer Schülerin Serena Victor kommt, findet sie deren Eltern tot auf, die Mutter erschlagen, der Vater ...

Evie ist SAT-Tutorin, bereitet auf die Prüfung zur Zulassung für die Uni vor.
Als sie eines Tages zu ihrer Schülerin Serena Victor kommt, findet sie deren Eltern tot auf, die Mutter erschlagen, der Vater noch mit dem Kopf im Koiteich, ertrunken.
Noch bevor sie die Polizei anrufen kann, und starr vor Angst, hört sie einen Hilfeschrei aus einer Kammer unter der Treppe und findet eine junge Frau gefesselt vor.
Die Situation eskaliert, als Serena, die Tochter und Nachhilfeschülerin, auftaucht.
Evie und die fremde Frau müssen fliehen.
Es beginnt ein wahnwitziger Roadtrip à la Thelma und Louise. Doch diese Geschichte ist anders, es sind Evie und Jae. Jae spricht anfänglich nicht – wer ist sie, die Unbekannte, die Geisel?
Es kommen nach und nach Wahrheiten zum Vorschein – doch wie werden sie gedeutet? Die Spannung steigt zwischen den beiden notgedrungen Flüchtenden - und die äußeren Situationen eskalieren. Unerwartete und verblüffende Wendungen in schneller Aktion treiben die Flucht voran – gibt es noch einen Ausgang?

Die Szenerien sind sofort eingängig, man kann sich auf das rasante Abenteuer leicht einlassen. Die Aufregung und die Unsicherheit innerhalb ihrer erzwungenen Beziehung ist psychologisch fein beobachtet und dargestellt. Die Gedanken Evies, das bis ins Kleinste Erdachte neben Erinnerungen und detaillierten Beobachtungen und Beschreibungen machen den Roman äußerst unterhaltsam. Er sprüht vor Intelligenz und treffendem Witz!

Obwohl es nur die beiden Hauptdarstellerinnen gibt, wird die Geschichte nie langweilig, sondern bleibt anregend, ein kaum aus der Hand gelegtes Buch. Lediglich der Schluss zieht sich für meinen Geschmack etwas hin, ist allerdings schlüssig und rundet die Geschichte ab.

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Veröffentlicht am 23.04.2025

Ein beeindruckender und vielschichtiger Roman!

Beeren pflücken
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Amanda Peters ist eine Schriftstellerin mit Mi'kmaq Abstammung – ein indigenes Volk, das im Nordosten der USA und Kanada lebt.
Ihr Vater war Beerenpflücker und inspirierte sie, ebenso wie die Erzählungen ...

Amanda Peters ist eine Schriftstellerin mit Mi'kmaq Abstammung – ein indigenes Volk, das im Nordosten der USA und Kanada lebt.
Ihr Vater war Beerenpflücker und inspirierte sie, ebenso wie die Erzählungen ihrer Familie zu dieser Geschichte, eine Geschichte, die sich so auch hätte zutragen können.
Es beginnt mit den Erinnerungen von Joe, einem der Kinder einer 7 köpfigen indigenen Familie. Er erinnert sich an die Zeit vor 50 Jahren als die Familie r Anfang der 1960ger Jahre nach Maine in die USA gefahren war, um wie jedes Jahr dort Beeren zu pflücken. Plötzlich verschwindet das jüngste Kind, Ruthie. Trotz wochenlanger Suche bleibt sie verschwunden – eine Tragödie für alle Beteiligten!
In wechselnden Erzählungen von Joe und Norma werden die darauffolgenden Jahrzehnte erzählt und stellen dar, wie dieses Ereignis zwei Familien geprägt hat, welche Wellen ein Schlüsselereignis schlägt, welche Kettenreaktion eine schreckliche Tragödie auslöst.
Was bedeutet der Zusammenhalt einer Familie, was passiert ihr bei so einem Ereignis? Diese Geschichte zeigt, wie unterschiedlich und schwerwiegend die Konsequenzen sein können und dass eine Tragödie die Folgezeit tief beeinflusst. Unschuld und Schuld, Angst und Verzweiflung treiben eine Suche voran bis zur Erlösung.
Beide Protagonisten, Norma sowie Joe treffen Entscheidungen für ihr späteres eigenes Familienleben, mit diesen Erfahrungen. Amanda Peters beschreibt dies mit einer Selbstverständlichkeit und Ehrlichkeit von Joe und Norma, die lebensklug ist.
Unglaublich mitreißend und hochgradig emotional beschrieben. Eine sehr gute Zeitbeschreibung, vor allem während des Beerenpflückens, rundet dies ab.

Es könnte sich so abgespielt haben, könnte eine wahre Geschichte sein, die vielen native Indians passiert ist. Jede Seite ( Buchseite sowie die der Protagonisten Joe und Norma )ist spannend und lässt tief in die einzelnen Charaktere blicken. Wie sie die Geschichte und die Einzelschicksale im Rahmen derer Möglichkeiten webt und agieren lässt, ist äußerst fesselnd. Mit viel Feingefühl zeichnet sie ihre Protagonisten im Zusammenhang mit der damaligen Zeit, deren Vorurteilen und Moralvorstellung. Man entdeckt immer wieder neue Aspekte, die zum Nachdenken anregen, ein vielschichtiger Roman! Auch wirft diese beschriebene Zeit einen wichtigen Blick auf amerikanische und kanadische Geschichte bezüglich Indigener Menschen und wird in Erinnerung gerufen, Damals wurden Indigene Indianer oder Rothäute genannt, abfällig betrachtet und minderwertig von den Weißen angesehen, übliche Vorurteile hatten Bestand und Unrecht konnte geschehen. Der „Indian Act“, sollte den kanadischen Indigenen ihre Identität nehmen, sie wurden von etlichen Rechten beschnitten. Sogenannte Indianerbeauftragte entschieden über den Schulgang indigener Kinder, die ihren Familien entrissen werden konnten usw.
( Erst 2009 bat Barack Obama in einer Erklärung um Verzeihung)
Eine beeindruckende Erzählung und wichtiges Zeitzeugnis.

Der Roman wurde in über 17 Ländern veröffentlicht.

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Veröffentlicht am 02.04.2025

Eine überaus geistreiche und witzige Punktlandung!

Geht so
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Ursprünglich studierte Marisa, 32 Jahre alt, Kunstgeschichte – wird aber von dort rekrutiert in eine Werbeagentur. Überzeugt davon, dass es vorübergehend sei, arbeitet sie inzwischen schon 8 Jahre in ...

Ursprünglich studierte Marisa, 32 Jahre alt, Kunstgeschichte – wird aber von dort rekrutiert in eine Werbeagentur. Überzeugt davon, dass es vorübergehend sei, arbeitet sie inzwischen schon 8 Jahre in der Werbebranche, ist im mittleren Management und berichtet über Ihre Wahrnehmungen und Erfahrungen. Sie kennt die Strukturen und Verhaltensweise in dieser Branche bis ins Kleinste, ist ein wichtiger Teil davon. Sie verspottet das System, weil sie weiß, wie es tickt. „Meine Arbeit besteht darin, freundlich zu sein und heiße Luft zu verkaufen“.
Um diese „heiße Luft zu ertragen, schaut sie sich in freier Zeit pausenlos jegliche Art von Youtube-Videos an. Manchmal weint sie, hat Herzschmerzen und nimmt Tabletten, Ängste zu lösen. Doch sie hält durch.

8 Stunden täglich mit entfremdeten und unbefriedigten Arbeiten zu verbringen, verlangt einiges von ihr ab. Sie hat das Flair einer erfolgreichen, selbstbewussten und klugen Madrider Großstadtfrau, die sich in dem „Dschungel „ bewährt“, auch in den kuriosesten Situationen. Mit distanzierten Betrachtungen nimmt Marisa die Werbebranche bzw. ihre Agentur aufs Korn. Witzig und spritzig wird der Alltag geschildert. Sarkastisch sein zu können und doch mittendrin zu sein – ein Spagat! Doch der lässt auch Federn. Trotz ihrer Distanz ist Marisa Teil dieses absurden Systems. Beatriz Serrrano erzeugt Spaß und Spannung anhand von diesen absurd witzig dargebrachten Szenen. Man selbst lacht und weiß, dass es in Teilen so ist, dass es bekannt vorkommt. Die Protagonistin ist menschlich verständlich, sympathisch. Nicht nur für 20-30 Jährige – diese geistreichen Betrachtungen sind zeitlos. Unglaublich witzig dargebracht und erscheint weitaus kreativer als das beschriebene Kreative in der gezeigten creative Branche – und das ist schon kurios und exzellent an sich. Spritzig, witzig, jeder Abschnitt amüsant und auf den Punkt gebracht.


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Veröffentlicht am 26.03.2025

Peggy Guggenheims Leben im lebendigen Zeitkolorit

Peggy
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Rebecca Godfrey stellt in ihrem Buch überlieferte Szenen der legendären Peggy Guggenheim dar und verknüpft sie auf originelle Weise, so dass ein Roman entstanden ist, der sehr wohl so geschehen sein könnte. ...

Rebecca Godfrey stellt in ihrem Buch überlieferte Szenen der legendären Peggy Guggenheim dar und verknüpft sie auf originelle Weise, so dass ein Roman entstanden ist, der sehr wohl so geschehen sein könnte. Leslie Jamison vollendete ihn später anhand der Aufzeichnungen von Rebecca Godfrey. Der Roman umfasst den Zeitabschnitt von 1920 – 1938 und schildert die turbulenten Jahre Peggys in New York, Paris und Südfrankreich durch Sicht und Gedanken von Peggy. Dies wird erzählt bis zur Eröffnung ihrer ersten Galerie in London.
Peggy Guggenheim ist bekannt als eine exzentrische, ausschweifende und schillernde Persönlichkeit mit zahlreichen Liebesaffären. In diesem Roman wird sie von einer Seite dargestellt, die sie im Rahmen ihrer Zeit menschlich, greifbar und sympathisch macht.
Wie wurde Peggy Guggenheim zu einer weiblichen Ikone, die maßgeblich zur Bekanntmachung und Anerkennung der moderne Kunst des 20. Jahrhunderts beitrug?
Peggy Marguerite Guggenheim, 1898 als wohlhabendes jüdisches Mädchen geboren, wurde durch durch ihren Vater inspiriert, die bildende Kunst zu begreifen, er führt sie in die Betrachtung von Malereien ein und erkennt ihre Begabung. Der Vater stirbt auf der Überfahrt der legendären Titanic 1912. Mit 21 erbt Peggy ein Vermögen, zieht nach Paris in das Milieu von Künstlern und Intellektuellen, finanziert ausschweifende Partys und unterstützt mittellose Künstler. Selbst sittsam erzogen, ist sie beeindruckt von Intellektuellen und Künstlern in Paris, heiratet den „ König der Bohème “ Laurence Vail. Doch, mit 23, fühlt sie sich nicht als Bohemiènne. Sie sagt auch, „ich bin keine Debütantin (eine junge Frau, die in die Gesellschaft eingeführt wird), ich bin ein Libertin“ – ein Freigeist. Ihre Mutter: „Gut so, dann endest du nicht als Nichtsnutz“. Mit fast 40, 1938, gründet sie in London ihre erste Galerie, das Guggenheim Jaune, mit Werken moderner Kunst, das sie weltweit bekannt und berühmt machen wird.
Rebecca Godfrey zeigt auf spannende Weise Peggy Guggenheims Werdegang. Eine sehr gute Recherche bis ins Detail zu der Zeit zwischen 1920 und 1938 – man spürt regelrecht die damalige Stimmung der Oberschicht in New York, der Bohème in Paris mit dem Surrealismus und den persönlichen menschlichen Verbindungen. Das Zeitkolorit wird lebendig hervorgeholt.

Sie webt und konstruiert um wichtige Ereignisse des frühen 20. Jahrhunderts die Gedanken und Träume neben der Realitätsbewältigung aus Sicht von Peggy.
Berühmte und bekannte Namen, die Peggys Weg kreuzen z.B. von den Vanderbilts, Rockefellers, Henry Hilton sowie Man Ray, Samuel Beckett ergänzen diese schillernde Zeit. Die Frauenrolle ist im Aufbruch ( die Suffragettendemonstration in New York wird beschrieben), gut dargestellt anhand der Beschreibungen der unterschiedlichen Auseinandersetzungen mit begegnenden Frauen sowie der Vorstellungen ihrer Schwester und Mutter.
Kleine Beobachtungen und erfrischende Gedanken, auch die Kommunikation mit Künstlern geben wichtige Hinweise auf den Zeitgeist und ihren Einfluss. Sie entwirft Szenen, die fesseln und in die dargestellte Zeit optimal einbinden. Absolut spannend!
Manches wird in Abschnitten vorweg genommen, was sich später klärt, der Lesefluss reißt nicht ab, wird dadurch interessant. Es ist ein durchgängig spannender Roman der sich stark an die tatsächlichen Begebenheiten hält und eine Peggy Guggenheim kreiert, die menschlich und sympathisch ihren ungewöhnlichen Weg findet.

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Veröffentlicht am 17.03.2025

Ein super Krimi mit vielen Wendungen und sympathischer Ermittlerin

Der Wolf im dunklen Wald
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Carla Seidel, Ermittlerin im Morddezernat, hat sich von Hamburg nach Dannenberg versetzen lassen. Und das dort friedliche Wendland erfordert nun Ihren vollen Einsatz. Ein Mord hat im Dragahner Forst während ...

Carla Seidel, Ermittlerin im Morddezernat, hat sich von Hamburg nach Dannenberg versetzen lassen. Und das dort friedliche Wendland erfordert nun Ihren vollen Einsatz. Ein Mord hat im Dragahner Forst während einer Gesellschaftsjagd stattgefunden.
Carla ist aufgefordert, zu ermitteln. Nebenbei und nicht unwichtig ist der 18. Geburtstag ihrer Tochter Lana, die trotz baldiger Volljährigkeit die Zuwendung ihrer Mutter noch benötigt. Carla ist voll eingebunden und muss zwischen Privatem und Arbeit jonglieren.
Was hat der Mord mit dem Freiherrn von Boenning zu tun, der die Jagdgesellschaft ins Leben rief? Carla recherchiert und die unterschiedlichen Spuren führen weit zurück in die Vergangenheit. Parallel dazu ist auch Lana am Rande verwickelt in die Angelegenheit, da ihr neuer Schwarm Fabian, der Sohn des verdächtigen Gutsbesitzers, mit ihr zum Mordzeitpunkt auf einem Aussichtsturm zur Wildbeobachtung war. Lana forscht auf eigene Faust.
Carla ist von Anfang an sympathisch, wir erfahren viel über ihre Vergangenheit und werden solidarisch, denn Carla kämpft mit eigenen Dämonen. Sie bleibt eine taffe Ermittlerin, die auch mal auf eigene Faust vorprescht. Ein bestimmtes Kribbeln bringt sie voran und letztendlich auf die richtige Fährte.
Der Roman ist vielseitig und detailliert recherchiert, intelligent und vielschichtig aufgebaut. Er zeigt Facetten der Persönlichkeiten der Mitspieler, deren Hintergründe, möglichen Beweggründe, deren Ängste, Sehnsüchte, auch das Scheitern und der Auseinandersetzung mit den Kompromissen der Realität sind greifbar dargestellt. Wirtschaftliche, politische Szenarien werden beleuchtet. Die Protagonisten und Verdächtigen sind überschaubar. Die Handlungsorte und die Darstellung der Mitstreiter ist feinsinnig beobachtet und beschrieben. Ein Spannungsroman voller Überraschungen und Wendungen, über 400 Seiten Lesefreude pur. Dies ist ein zweiter abgeschlossener Teil der taffen Ermittlerin, ich freue mich auf einen dritten. Hut ab - beste spannende Unterhaltung!

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