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Veröffentlicht am 30.03.2024

Braucht ein wenig, aber dann wird es spannend

Stummer Schrei
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Eine neue Krimiserie von Arne Dahl – da musste ich einfach reinschnuppern. Entschieden habe ich mich für das Hörbuch von „Stummer Schrei“. Gelesen wird es von Peter Lontzek, den ich bis dahin noch nicht ...

Eine neue Krimiserie von Arne Dahl – da musste ich einfach reinschnuppern. Entschieden habe ich mich für das Hörbuch von „Stummer Schrei“. Gelesen wird es von Peter Lontzek, den ich bis dahin noch nicht kannte. Er ist auf jeden Fall ein sehr versierter Sprecher mit einer angenehmen Stimme.

Zu Beginn habe ich mich allerdings ein wenig überfordert gefühlt von dem Hörbuch. Da ich die Figuren noch nicht kannte, brachte ich sie zuerst ständig durcheinander. Besonders ist mir das bei den drei weiblichen Ermittlerinnen des Polizei-Teams so gegangen. Im weiteren Verlauf legte sich dies ein wenig, allerdings hoffe ich, dass alle drei Frauen im weiteren Verlauf der Reihe noch ein eigenständigeres Profil erhalten.

Obwohl sich die Reihe um die Polizistin Eva Nyman dreht, hat mir am besten ihr ehemaliger Chef Lukas Frisell gefallen. Er ist unangepasst, macht sein Ding, hat Geheimnisse und ist insgesamt die interessanteste Person gewesen. Daher hoffe ich, dass er auch in weiteren Bänden noch ein Teil der Krimi-Reihe ist.

Den Kriminalfall habe ich spannend gefunden. Der offensichtliche Verdächtige ist in Krimis ja nur selten der Täter, daher habe ich beim Rätseln stets versucht, alle auftauchenden Personen im Blick zu behalten. Zudem war ich gespannt, ob doch die verdächtige Hauptperson die Taten verübt hat. Es geht um Verbrechen, die die Menschheit aufrütteln sollen. Umweltsünder werden an den Pranger gestellt. Die Polizei hinkt immer wieder hinter den Anschlägen hinterher. Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit. Gelingt es ihr, den Täter zu entlarven oder zumindest den nächsten Anschlag zu verhindern?

Arne Dahl ist bereits ein renommierter Autor von Kriminalromanen. Von ihm kann man gute Unterhaltung in diesem Genre erwarten. Das ist ihm insgesamt auch gelungen. Die Serie hat Potential. Lediglich die Ermittler*innen brauchen mehr Tiefe und ausgeprägtere Persönlichkeiten. Wenn das ab Band 2 stimmt, freue ich mich auf viele weitere Kriminalfälle mit Eva Nyman.

Veröffentlicht am 29.03.2024

Macht sehr neugierig auf die Person hinter der Geschichte

Queen of Fashion
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Die Autorin Stephanie Holden beschreibt in ihrem Roman „Queen of Fashion“ das Leben und Wirken von Vivienne Westwood. Sie hat dabei den Schwerpunkt auf die Anfänge von Westwood als Designerin gelegt. Wir ...

Die Autorin Stephanie Holden beschreibt in ihrem Roman „Queen of Fashion“ das Leben und Wirken von Vivienne Westwood. Sie hat dabei den Schwerpunkt auf die Anfänge von Westwood als Designerin gelegt. Wir erleben ihre gemeinsamen Jahre mit Malcolm McLaren. Wie er sie inspiriert hat, aber auch die Zeit danach, in der sie ihre eigene Kreativität entwickelt und zu DER Vivienne Westwood wird.

In diesem Buch wird Vivienne Westwood als Freigeist dargestellt. Sie ist sehr mutig, kreativ und optimistisch. Stets versucht sie ihren Weg zu gehen und sich dabei nicht von Normen, Menschen oder Vorurteilen einengen zu lassen. Allerdings ist sie auch sehr gutgläubig, geradezu naiv. Immer glaubt sie an das Gute im Menschen und wird dabei wiederholt ausgenutzt. Doch sie geht ihren Weg und der Erfolg gibt ihr langfristig Recht.

Natürlich sagte mir der Name Vivienne Westwood etwas. Sofort hatte ich das Bild einer Frau mit karottenrotem Haar vor meinem inneren Auge und wilde Kreationen, die nicht immer als Alltagskleidung taugten. Dieses Buch hat meine Neugierde sowohl auf die Person Vivienne Westwood als auch auf ihren Look, die außergewöhnlichen Kreationen, die Ideen hinter den Entwürfen und die tollen Modelle geweckt. Genauso, wie ich mich intensiver mit den Vorstellungen von Umweltschutz, Nachhaltigkeit und Umweltengagement der Künstlerin beschäftigen werde.

Gelesen wird das Hörbuch von Kaja Sesterhenn. Sie passte für mich zur Person Vivien Westwood wie die Faust aufs Auge mit ihrer ausdrucksstarken Stimme, die sich oft amüsiert oder übersprudelnd anhörte. Dadurch hat sie den gezeichneten Charakter noch unterstrichen und mir ein wahres Hörerlebnis beschert.

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Veröffentlicht am 24.03.2024

Beeindruckend

Trophäe
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Hunter White ist weiß, Amerikaner, kann sich für Geld alles kaufen. Seine Leidenschaft ist die Jagd. Als er die Gelegenheit hat, eine Lizenz zum Abschuss eines Nashorns in Afrika zu erwerben, geht ein ...

Hunter White ist weiß, Amerikaner, kann sich für Geld alles kaufen. Seine Leidenschaft ist die Jagd. Als er die Gelegenheit hat, eine Lizenz zum Abschuss eines Nashorns in Afrika zu erwerben, geht ein Traum für ihn in Erfüllung. Endlich kann er die Big Five vollmachen. Doch dann kommt alles anders als er gedacht hat.

Gaea Schoeters ist eine Autorin, wie sie mir nur selten begegnet und ich lese sehr viel. Ihr Buch „Trophäe“ umfasst lediglich 256 Seiten. Doch ihr Erzählstil ist so dicht und komprimiert, dabei jedoch so umfangreich, dass sie es schafft, in wenigen Sätzen eine ganze Welt vor meinem Auge entstehen zu lassen. Ihre Beschreibungen, wie Hunter White, der Jagdleiter und Berufsjäger Van Heeren sowie die Spurenleser, der Fährte des Nashorns durch das Gelände folgen, lässt Bilder von Afrika wie in einem Film in meinem Kopf entstehen. Das hat mich unglaublich beeindruckt.

Allerdings fordert der Schreibstil vom Lesenden auch viel. Da die Autorin viele Gedankengänge und Geschehnisse in wenig Seiten packt, habe ich das Buch oft nach 20 Seiten, die sich angefühlt haben wie 200, zur Seite legen müssen, um mich mit dem Inhalt auseinanderzusetzen und ihn zu verarbeiten.

Die zweite Sache, die mich an diesem Buch beeindruckt hat, ist, dass die Autorin es schafft, dass ich meine Meinung hinterfrage und über ihre Argumente nachdenke. Eigentlich habe ich eine feste und wie ich finde, wohlbegründete Meinung, was die Jagd auf Tiere aus reinem Vergnügen am Jagen betrifft. Doch Hunter White ist von seiner Leidenschaft dermaßen überzeugt und sich zudem sicher, dass er damit einen wichtigen Beitrag zum Artenschutz leistet, dass seine Ansichten auf den ersten Blick durchaus vernünftig scheinen.

Die ersten Zweidrittel des Buches haben mich gefesselt und geradezu umgehauen vor Begeisterung. Das letzte Drittel hat mich hingegen enttäuscht. Der Schreibstil der Autorin wirkte mir zu unklar, die Beschreibungen waren nicht eindeutig einzuordnen und das Ende zu sehr vom Zufall geprägt.

Nichtsdestotrotz ist „Trophäe“ ein Buch, das ich wärmstens empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 24.03.2024

Ich will mehr davon

Drei Magier und eine Margarita
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Tori Dawson schafft es nie, einen Job länger als ein paar Tage zu behalten. Jedes Mal kommt ihr das eigene Temperament in die Quere. Doch dann findet sie einen Flyer, auf dem der Pub „Crow and Hammer“ ...

Tori Dawson schafft es nie, einen Job länger als ein paar Tage zu behalten. Jedes Mal kommt ihr das eigene Temperament in die Quere. Doch dann findet sie einen Flyer, auf dem der Pub „Crow and Hammer“ eine Thekenbedienung sucht. Der Laden und seine Kunden erscheinen ihr bei einem Probearbeiten sehr schräg. Da jedoch sowohl ihre Vorgesetzten als auch die Kundschaft mit ihrer Art sehr gut klarkommen, ist sie sehr glücklich, endlich eine feste Stelle gefunden zu haben. Doch dann stellt sie fest, dass das „Crow and Hammer“ in Wirklichkeit eine Gilde übernatürlicher Wesen ist…

Mich hat die Geschichte sehr schnell in ihren Bann gezogen. Der humorvolle Erzählstil verleiht der Erzählung eine Leichtigkeit, die dafür sorgte, dass ich nur so durch das Hörbuch geflogen bin. Tori Dawson ist tough. Sie lässt sich nichts gefallen, ist klug und würde für ihre Freunde durch die Hölle gehen. Sie kommt erstaunlich gut damit klar, als sie erfährt, dass in unserer Welt magische Wesen existieren, die sich normalerweise im Verborgenen aufhalten. Sie begegnet den Gildemitgliedern von „Crow and Hammer“ vor allem mit Neugierde. Auch von der Ablehnung durch einzelne Mitglieder lässt sie sich nicht abschrecken.

Es gibt auch die Andeutung einer Liebesgeschichte. Dabei ist jedoch noch nicht ganz klar, welcher der drei Magier, Aaron, Kai oder Ezra, das Rennen bei ihr machen wird. Ich fand den Schlagabtausch, den sich Tori mit den drei Magiern liefert sehr unterhaltsam.

Das Buch ist spannend, kurzweilig und enthält eine Krimigeschichte, die mir sehr gut gefallen hat. Schnell ist mir als Leserin klar geworden, dass dies jedoch erst der Anfang ist und sich die Intrigen, Machtspiele und Kämpfe über mehrere Teile hinziehen. Das finde ich toll. Ich freue mich schon riesig auf Band 2.

Gesprochen wurde das Hörbuch von Yesim Meisheit. Sie gehört zu meinen Top 5 Sprecherinnen. Ich liebe es, ihr zuzuhören. Ihre Stimme ist sehr angenehm und sie füllt die Figuren mit Leben.

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Veröffentlicht am 10.03.2024

Mir fehlte die Lebendigkeit

Das Jahr ohne Sommer
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Das Mädchen lebt in den 70er Jahren mit ihren Eltern in Leipzig. Doch die Eltern wollen raus aus der DDR in den Westen. Schließlich beginnen sie ein neues Leben in Aachen. Und doch bleiben sie stecken, ...

Das Mädchen lebt in den 70er Jahren mit ihren Eltern in Leipzig. Doch die Eltern wollen raus aus der DDR in den Westen. Schließlich beginnen sie ein neues Leben in Aachen. Und doch bleiben sie stecken, verlassen die DDR nie ganz und kommen auch nie ganz im Westen an.

Ich war sehr neugierig auf das Buch, denn es stellt einen Teil unserer Geschichte dar, der Geschichte Deutschlands. Doch früh merkte ich, dass mir die Perspektive des Mädchens, das 6 Jahre alt war, als es die DDR verlassen und zu ihren Eltern nachziehen durfte, nicht reichte. Denn die Perspektive zeigte nur als Draufsicht, was passiert war. Da fehlten mir Erklärungen, Emotionen. Ich spürte nicht, was die Erlebnisse mit den drei Menschen gemacht haben. Da hat mich die beschränkte Perspektive eines Kindes extrem gestört. Denn als Kind geht man über diese einschneidenden Ereignisse eher hinweg, weil man die Änderungen nicht so tief empfindet. Doch Ihre Eltern haben alles bestimmt mit mehr Emotionen und Tiefe gespürt. Und genau das hätte ich gerne wahrgenommen. Damit ich eine Vorstellung davon bekomme, wie es ist, wenn man versucht, aus einem System zu fliehen, in dem man sich nicht frei fühlt. Wie fühlt sich das Scheitern an? Was geht in einem vor, wenn man in einem Land neu anfangen muss, in dem man die Sprache versteht und auch sofort als Bundesbürger gilt, das jedoch so fremd und anders ist? Das alles hat mir das Buch nicht geboten.

Dazu kam, dass mir die Ich-Erzählerin auch immer unsympathischer geworden ist. Dieses Desinteresse, die dauernde Langeweile passten hervorragend zu einem Menschen, der jegliche Emotionen vermissen ließ. Das hat mich jedoch eher abgestoßen.

Interessant fand ich lediglich die Einordnungen und Gedankengänge zum Mauerfall. Die Darstellung der Vorurteile auf beiden Seiten und wie sehr sie und ihre Eltern zwischen allen Stühlen standen. Hier wäre ich gerne tiefer eingestiegen, um zu verstehen, warum sich in den Köpfen auf allen Seiten sofort eine neue Mauer gebildet hat. Denn gerade leben wir in einer Zeit, in der die inneren Mauern immer höher und fester werden. Da wäre eine Analyse, warum sie entstanden sind und wie man sie aufweichen kann, sehr hilfreich.

Den Epilog konnte ich überhaupt nicht mit der restlichen Geschichte in Einklang bringen. Warum war es der Autorin wichtig, mit diesem die Geschichte abzuschließen? Wollte sie noch einmal deutlich machen, dass sie das Leben lediglich mit dem Kopf und nicht mit dem Herzen leben kann? Auch die Bedeutung des Buchtitels hat sich mir nicht erschlossen.

Das Hörbuch wird von Vera Teltz gelesen. Sie ist eine hervorragende Sprecherin mit einer angenehmen Stimme. Sehr gerne greife ich zu einem Hörbuch, welches sie spricht. Doch bei diesem Buch hat mich ihre eher sachliche Stimme gestört. Ich hätte eine lebendigere Stimme bevorzugt, die einen Gegensatz zum Schreibstil bildet, um der Geschichte mehr Leben einzuhauchen.