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Veröffentlicht am 29.04.2017

Das Gesamtpaket ein absolutes Highlight <3

Vertraut und verraten
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Meinung:

Savi steht in kurzer Zeit vielen Hürden gegenüber, die ihr jegliche Kraft und Zuversicht rauben. Sieben Monate der Gefangenschaft, der Verlust eines Lebens, dass sie nicht einmal hat kennen lernen ...

Meinung:

Savi steht in kurzer Zeit vielen Hürden gegenüber, die ihr jegliche Kraft und Zuversicht rauben. Sieben Monate der Gefangenschaft, der Verlust eines Lebens, dass sie nicht einmal hat kennen lernen dürfen und das Video, das ihr den Boden vollkommen zu entreißen droht. Da frage auch ich mich, wie soll ein Mensch das alles verkraften können? Überschwemmt von Trauer sucht man nach einem Weg, der einen vergessen lässt, der einem den Schmerz des Fühlens nimmt und genau diesem verlockenden Gedanken geht auch Savi nach. Zu sehen, was sie im Begriff ist zu tun, war auch für mich ein emotionaler Moment, denn in diesem ballen sich Gefühle, die man nicht zu bewältigen weiß und einen vollkommen zu zerstören drohen.

Die Männer von "The Shadows" kann ich hier nur bewundern. Auch sie haben Tag für Tag mit dem zu kämpfen, was sie erleben und dennoch scheint es, als würde sie keine Situation aus der Fassung bringen. Sie bleiben strukturiert und lassen ihre Gefühle im Einsatz außen vor, denn sie wissen, dass jede Ablenkung fatale Folgen hätte. Genau diese Gelassenheit offenbart ein kleines Detail mit großer Wirkung.

>>Es ist leicht, in die Höhle des Löwen zu gehen, wenn man nicht weiß, dass der Löwe drin ist.<<

Die Männer im Schutzhaus versuchen Savi in allen möglichen Situationen zu schützen, seien es drohende Gefahren oder auch nur psychische Belastung. Stattdessen wecken sie in ihr dadurch das Gefühl der Isolation und der Schuld. Einige Männer gehen ihr aus dem Weg, um sie das erlebte verarbeiten zu lassen und wiederum andere, um sich ihren Fragen nicht stellen zu müssen, da sie sich nicht in der Position sehen, diese zu beantworten. Mit dieser Distanz fühlt sie sich wie eine Fremde in diesem Haus, welches ihr damals Hoffnung und Zuflucht geboten hat. Ein jeder der Männer liebt und schätzt Savi auf seine Weise und dennoch fühlt sie sich verloren.

Der stark ausgeprägte Beschützerinstinkt der Männer hat einige Geheimnisse zu Folge, denen Savi nur zum Teil auf die Schliche kommt. Mit diesem Halbwissen lässt sie sich von ihrer Liebe zu Cole leiten und begeht den Fehler, den Cole und seine Männer unbedingt vermeiden wollten. Als Kopf der Einheit ist es Coles Pflicht, Risiken zu tragen und sich den schwierigsten Aufgaben anzunehmen, doch im Hinblick auf die Auswirkungen und der Tatsache, dass er mit Savi eine Partnerin an der Seite hat, die schon zu viel hat durchmachen müssen, fand ich seinen Plan nicht nur äußerst heikel, sondern ebenso fahrlässig. Nicht nur das er erneute bereit ist sein Leben zu riskieren, er setzt auch Savis Gesundheit damit aufs Spiel. Die Liebe der beiden verleitet sie zu waghalsigen Aktionen. So torpediert Savi Coles Plan und tritt eine Welle los, die ihr den letzten Glauben an ihre Familie und Freunde nimmt und sich dort wiederfindet, wo Monate zuvor, alles begonnen hat.

>>Auf!<< Seine Stimme durchbricht meinen lieblichen Traum. Meine Mutter verblasst, und das Letzte, was ich sie sagen höre, ist: >>Kämpfe, meine süße Savannah, kämpfe um dein Leben.<<

Daniel und Sue lieben und beschützen Savi, wie sie es von ihrem Vater nie erfahren hat. Sie übernehmen die elterliche Rolle, die mich in ihrem Umfang und ihrer Vorbehaltlosigkeit berührt hat und gleichzeitig einen Kontrast der Wehmut hervorruft, bei dem ich mich als Außenstehender gefragt habe, warum Savannahs Vater das wertvollste, was man auf der Welt besitzen kann, derart mit Füßen tritt? Wobei das noch eine harmlose Formulierung für sein Verhalten ist. Geld und Macht öffnen viele Türen und geben das Gefühl einer gewissen Sorglosigkeit. All diese Dinge, geben einem nicht ansatzweise das Gefühl, dass einem die Liebe und Geborgenheit von Menschen geben kann. Nicht das Gefühl der Schwerelosigkeit, wie man es nur erlebt, wenn man mit jemandem lachen kann. Wie kann man bereit sein, all das, gegen etwas derart nichtiges einzutauschen? Ich möchte nicht sagen, dass mir Savis Vater leid tut, in keinster Weise, dennoch ist es traurig zu wissen, dass ein Mensch der derartige Prioritäten setzt, niemals selbst aufrichtige Liebe und deren Kraft und Erfüllung erfahren wird.

Auf der Suche nach Nachwuchs für "The Shadows" erleben wir hier einige Abschnitte außerhalb der Gefahrenzone um Savi. Das Camp hat viele motivierte Anwärter und nur wenige kommen in die engere Auswahl. Die Anzahl der Anwärter haben sich stetig dezimiert, denn hier wird keiner mit Samthandschuhen angepackt, nette Worte während des Trainings sucht man hier vergeblich. Einerseits haben mir die Männer, die unter Coles Drill stehen wirklich leidgetan, doch hat der Kopf von "The Shadows" auch Recht, denn er muss ihre Grenzen sprengen, damit sie in einem richtigen Einsatz nicht zu einer unberechenbaren Komponente werden. Zwei stehen in der engeren Auswahl und Cole hat eindeutig einen Favoriten, dank Savis Einfluss verschließt er allerdings nicht die Augen gegenüber den anderen Teilnehmern. Während einer jede Aufgabe professionell meistert, ist es jemand anders, der seinen Fokus immer auf seinen Kameraden hat. Eine böse Überraschung lauert im Hintergrund, die bei Savi, aufgrund ihrer lebensgefährlichen Situation, in Vergessenheit gerät. Wird Cole die richtige Entscheidung treffen?

Ein Leben, aufgebaut auf Lügen, muss Savannah erst zu sich selbst finden um mit Cole einen gemeinsamen Weg einschlagen zu können. Dieser fühlt sich jedoch vollkommen vor den Kopf gestoßen und erkennt ihre Beweggründe nicht, weshalb er versucht seine Gefühle mit einem verbalen Angriff im Zaun zu halten, ohne zu ahnen, dass er damit eine ihrer größten Ängste wahr werden lässt und damit die Ketten ihres Rettungsankers kappt.


Charaktere:

Cole einmal verloren geglaubt, ist Savi nicht bereit, nochmal die Angst um ihn auszustehen. Durch Zufall von seinem Plan Wind bekommen, nutzt sie die Chance um Antworten zu bekommen. Auch mit Verstärkung an der Seite, ist sie nicht auf das gefasst, was sie erwartet. Mit einem Ass im Ärmel der gegnerischen Seite, wird sie zur perfekten Zielscheibe, die ihren Alptraum erneut zur Realität werden lässt. Werden Cole und seine Männer sie rechtzeitig finden können?

Cole hat durch Savi einen Grund zu kämpfen und ist bereit, alles dafür zu tun um sie in Sicherheit zu wissen. Gerade einer Hölle entkommen, ist er bereit sich absichtlich erneut einer Gefahr auszusetzen, doch was er dabei nicht bedacht hat ist, dass Savannah trotz ihrer Vorgeschichte und Angst, bereit ist ein Risiko einzugehen, dass ein Opfer fordert, um ihn zu schützen.

Schreibstil:

Das Gesamtpaket dieser Trilogie ist bisher ein absolutes Highlight. Die Lügen um Savi, die das gesamte Ausmaß der Geheimnisse um sie zu Tage bringen, dass familiäre Verhältnis von "The Shadows" die füreinander einstehen und bereit sind alles zu riskieren, die Spannungswellen, die nicht abebben und die Kraft der Liebe, die keine Risiken scheut um einander zu schützen, machen auch den zweiten Band zu einem Pagetuner der mich bis zu letzten Seite gepackt und mitgerissen hat.

J.L. Drake wiegt uns als Leser in Sicherheit, nur um im nächsten Moment ein neues Puzzelstück zu offenbaren, welches uns wieder einmal vor Augen führt, dass hier ein Kampf stattfindet, der bei Weitem noch nicht ausgefochten ist.

Savi ist nie wirklich zur Ruhe gekommen, denn mit Cole hat sie eine Liebe gefunden, die - in seiner Stellung - immer Risiken bereithalten wird. Hinzukommend dass der Amerikaner nicht bereit ist, sein Ziel trotz aller Umstände aufzugeben und der noch unbekannten Rollen einiger Personen, kollidieren hier zahlreiche Fronten, die ein erleichtertes Aufatmen unmöglich machen.

Viele Gefühle fließen hier auf uns ein: Die Männer von "The Shadows", die jegliche Belastung von Savi fern zu halten versuchen, da sie nach wie vor erschrocken von einem Versuch von ihr sind, den sie aus Verzweiflung gestartet hat. Dieses Verhalten führt uns einmal mehr vor Augen, wie wichtig Savannah für jeden der Männer dort geworden ist, nichts desto trotz ist es schwer zu beurteilen, ob dies der richtige Weg ist, zumal das fernhalten von Informationen Savi in eine Richtung drängt, die sie trotz des positiven Hintergedanken, in ein anderes Loch fallen lässt.

Savannah hat sich an wenige verbliebene Strohhalme geklammert, die ihr bisheriges Leben nicht als vollkommene Lüge haben erscheinen lassen, doch was, wenn auch diese wegbrechen? Nichts war so, wie es den Anschein hatte, wodurch sie das Gefühl hat, sich selbst nicht zu kennen. Gefühle und Gedanken müssen geordnet werden und das kann sie nur, wenn sie Abstand von allem und jedem gewinnt.

Sich selbst zu finden, bedeutet nicht, alles aufgeben zu müssen. Es bedeutet lediglich, dass man Zeit braucht um sich der Dinge und sich selbst bewusst zu werden.

Ein weiteres, unvergessliches Jahres-Highlight, welches mich sehnsüchtig auf den finalen Band der "Broken"-Trilogie warten lässt <3

Veröffentlicht am 18.04.2017

Tanner sieht die Andy, die sie wirklich ist und nicht die, die sie alle sehen lassen möchte

Scorched
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Meinung:

Als Tochter erfolgreicher und vermögender Eltern, eilt Andrea ein Ruf als verzogenes, reiches Mädchen voraus, welcher dafür sorgt, dass sie von den Menschen in ihrer Umgebung, ebenfalls nur oberflächlich ...

Meinung:

Als Tochter erfolgreicher und vermögender Eltern, eilt Andrea ein Ruf als verzogenes, reiches Mädchen voraus, welcher dafür sorgt, dass sie von den Menschen in ihrer Umgebung, ebenfalls nur oberflächlich betrachtet wird. Obwohl ich es falsch finde, Menschen nur aufgrund dessen zu be- bzw. verurteilen, so bemüht sich Andy nicht einmal darum, an diesem Blick auf sie etwas zu ändern. Sie ist eine Partymaus erster Güte, die jedes Mal zu tief ins Glas schaut. Andrea schirmt alle um sich herum ab und lässt sie nur das sehen, was eh schon an Gerüchte um sie kursieren. Ebenso wie Tanner wäre auch mir Anfangs nicht der Gedanke gekommen, sie könnte sich sozial engagieren, doch wie sich im Verlaufe der Geschichte herausstellt, hat sie die Art Einfühlungsvermögen, die sie von anderen - für ihre Person - selber vermisst.

Ich hätte mir einen Finger abgeschnitten, um zu erfahren, was sie in diesem Moment dachte. Ich ahnte es ja. Das Verb wollen tauchte immer wieder auf. Ich wollte sie küssen. Ich wollte sehen, ob ihre Augen dunkler wurden, wenn sie Erregung empfand. Ich wollte erfahren, wie sie aussah, wenn sie kam. Und ich wollte wissen, wie mein Name klang, wenn sie ihn schrie.

Tanner habe ich sehr bewundert. Seine Wandlung von großspurigen zum einfühlsamen Mann ist wirklich erstaunlich. Doch noch viel bemerkenswerter ist, dass seine wachsende "Beziehung" zu Andy, schon zu Anfang an auf einem heiklen Fundament gebaut wird. Die Geduld die er aufbringt, ist daher alles andere als verständlich,

Eine eigenständig gewählte Entscheidung, hat durch die mangelnde Unterstützung und vor allem die Enttäuschung ihrer Eltern etwas in Andy bewirkt, dass sie vor Nähe und damit einhergehenden Erwartungen zurückschrecken lässt. Schlafstörungen und Panikattacken sind die Folge, ebenso wie sie Dinge tut, weil sie glaubt, sie tun zu müssen. Oftmals kam es mir so vor, als hätte Andrea schon früher nach den Wünschen anderer gelebt und die erste Entscheidung, die sie bewusst alleine getroffen hat, war aus dem Blickwinkel der ihr nahestehenden Menschen ein "Reinfall", sodass sie nun davor zurückschreckt, weiterhin eigenständig zu Handeln und das ihr auferlegte Image einer hemmungslosen Partymaus erfüllt. Angst und Unsicherheit sind seither ihre ständigen Begleiter, bis Tanner zum Teil ihres Lebens wird, der sie bewusst wahrnimmt und sich bemüht, SIE zu sehen und nicht das, was sie alle anderen glauben lassen möchte.


>>Weißt du, gewöhnlich sind die Leute, die am häufigsten lächeln und am lautesten lachen, diejenigen, die am meisten ... leiden<<, [...]


Andreas Verhalten obliegt ein starker Kontrast, denn einerseits möchte sie Distanz wahren und andererseits versucht sie, Menschen zu finden, die sie mögen und Zeit um ihrer Selbstwillen mit ihr verbringen zu wollen. Die One-Night-Stand haben wir zumindest kurzweilig ein derartiges Gefühl verliehen. Aus Angst, die Erwartungen anderer erneut nicht erfüllen zu können und die Enttäuschung der anderen zu sehen. Sie wünscht sich, einmal mehr zu sein als nur eine Affäre und damit ein kurzzeitiges Vergnügen. Sie möchte mehr Wert sein und nicht auf ihr Äußeres reduziert werden. Doch was sie nicht sieht, ist, dass dieser Wunsch nur erfüllt werden kann, wenn sie bereit ist, ihre Hülle fallen und Tanner in ihre Seele blicken zu lassen. Ein Vorhaben, das von vorne herein zum Scheitern verurteilt ist, denn um in ihr innerstes Blicken zu können, muss auch sie erst einmal den Weg zu sich selbst finden.

Die Frage ist doch, spielt die Vergangenheit im Hier und Jetzt wirklich eine Rolle? Andrea hat nie richtig inne Gehalten um nachzudenken. Jeder hat seine ganz eigene Art mit Problemen umzugehen. Andy hat einen Weg gewählt, der Symptome bekämpft, den Ursprung aber nicht erreicht hat. Mit ihrer Flucht vor einer Bandbreite an Gefühlen und Ängsten, manövriert sie sich in ein noch tieferes Loch, aus dem auch ihre wachsenden Gefühle für Tanner sie nicht zu befreien vermag. Nur langsam beginnt sie zu realisieren, wie tief ihre Probleme doch liegen und dass sie alleine, nicht in der Lage ist, dort wieder rauszufinden. Diese Erkenntnis zu erlangen ist gut, doch der Schock des Ausmaßes verleitet sie zu einer Handlung, die zu einer lebensgefährlichen Situation ausartet.


Charaktere:

Andrea hat eine Entscheidung getroffen, die vier Jahre Ausbildung in den Sand gesetzt hat. Doch das wäre egal, würde sie nicht deshalb die Enttäuschung ihrer Eltern sehen. Anstatt Unterstützung zu erfahren, hat sie eine Mauer um sich errichtet, die nur eine oberflächliche Betrachtung ihrer Person zu lässt und mit dieser einen Abwehrmechanismus entwickelt, der sie die Dinge ungewollt schlimmer machen lässt. Tanner ist derjenige, der ihr ohne Erwartungen gegenübertritt und nicht aufgibt, die Andy zu sehen, die sie tief in sich verborgen hält.


Schreibstil:

Jennifer L. Armentrout führt uns eine Krankheit vor Augen, die nicht selten ist und viele Leute wirklich betrifft. Diese Krankheit belastet jeden, der mit den Betroffenen in Kontakt kommt, manchmal auf eine Weise, die man gar nicht richtig versteht, dass jedoch nicht notwendigerweise auf negative Art. Diejenigen, die einen lieben, wollen helfen und verstehen. Man muss sie nur lassen und sich nicht dagegen auflehnen. Ein Weg, der alles andere als leicht einzuschlagen ist, doch man kämpft nicht alleine, sondern hat eine Mauer aus Liebe hinter sich stehen, die einem den Rücken stärkt und vor Augen führt, wofür es sich zu kämpfen lohnt.

Mit Tanner und Andy hat uns die Autorin genau das vor Augen geführt. Der Weg war lang und steinig und trotz jeglicher Hürden doch mit Rückhalt versehen. Auch Andreas Freundin Sidney hat hier ganze Arbeit geleistet. Sie gibt ihr die Möglichkeit sich abzulenken, gibt ihr den Schubs in die richtige Richtung und scheut sich nicht davor, Andy ihre Ansicht offen zu legen. Doch was macht man, wenn alles auf taube Ohren zu stoßen scheint, oder der Drang nach Flucht und vergessen so übermächtig wird, dass noch nicht einmal ein derartiger Denkanstoß lange genug im Gedächtnis bleibt? Manchmal muss man erst jeglichen Halt verlieren und am Boden der Tatsachen angekommen sein, um wirklich bereitwillig etwas ändern zu wollen.

Eine tolle Geschichte, die einmal mehr zeigt, wie wichtig Liebe, Freundschaft, Zuversicht und Hoffnung sind.

Veröffentlicht am 15.04.2017

Aus einer Angst vor den Royals, wurde eine Angst um sie

Paper Prince
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Meinung:

Als Ella damals in die Villa der Royals eingezogen ist, stand ihr Reed von vorneherein mit Ablehnung gegenüber. Wie bereits im Verlaufe des ersten Bandes, kristallisiert sich auch hier weiter ...

Meinung:

Als Ella damals in die Villa der Royals eingezogen ist, stand ihr Reed von vorneherein mit Ablehnung gegenüber. Wie bereits im Verlaufe des ersten Bandes, kristallisiert sich auch hier weiter heraus, dass diese instinktiv errichtete Mauer einen ganz anderen Ursprung hat. Ella ist eine Bereicherung für die Familie, denn sie weiß besser als jeder andere der reichen und verwöhnten Astor-Kids, was wirklich im Leben von Bedeutung ist, und das hat rein gar nichts mit Vermögen oder einem Status zu tun. Doch genau darauf legen es die Teenager hier an. Sie klammern sich an ihr Vermögen und sind ein Abziehbild ihrer Eltern: Oberflächlich und mit Vorurteilen behaftet. Keiner von ihnen hat jemals dafür arbeiten müssen, sich seinen Luxus leisten zu können, Ella hingegen hat über Jahre schwer gearbeitet um sich Essen und ein Dach über den Kopf erlauben zu können.

Die Royal-Brüder haben sich anfänglich nicht von den restlichen Astor Schülern abgehoben, mit Ella als neues Familienmitglied, merkt man ihnen doch ihre stetige Entwicklung an. Sie beginnen die Dinge zu Hinterfragen und gehen mit offenerem Blick durch den Alltag. Was auch hier schnell auffällt, ist die Eskalation in der elitären Schule, der keinerlei Einhalt mehr geboten wird. Die Schwächeren werden diskriminiert und hier bleibt es nicht nur bei verbalen Attacken. Ella war damals - aufgrund ihrer Herkunft - das augenscheinlich perfekte Opfer dieser gezielten Erniedrigung, doch ebenso wie sie Einstecken kann, kann sie noch viel wirkungsvoller Austeilen. Sie setzt das erste Zeichen einer neuen Ära der Astor Academy bei der auch Reed, Easton und die Zwillinge ein Zeichen setzen, denn sie stehen allesamt geschlossen hinter ihr. Eine wie ich finde, sehr beeindruckende Situation, die einen wichtigen ersten Meilenstein gesetzt hat.

Ich bin so verdammt gut im Lügen. Das wird fast zur Selbstverständlichkeit, wenn man jede Stunde jedes Tages die Wahrheit unterdrückt.


Ella verbreitet Fröhlichkeit, wo vorher Ignoranz und Anfeindung herrschten. Damals hat ihre Anwesenheit dafür gesorgt, dass sich alle fünf Royal-Söhne gegen sie verbündet haben, während sie jetzt an ihrer Seite stehen und ihr den Rücken stärken, ebenso wie sie sie beschützen und auf ihre Art lieben: Manche als Schwester und wieder jemand anderes auf eine viel innigere Weise.

Bei Callum weiß ich nie genau wie ich sein Verhalten finden soll. Einerseits strahlt dieser Mann eine Ruhe aus, die ich bewundernswert finde und eigentlich für seine Liebe gegenüber seinen Kindern spricht und andererseits fehlt mir die Aussprache untereinander, sodass jegliches Fehlverhalten unter den Tisch gekehrt wird und so eher den Eindruck von Reed, Easton und Giddeon vollkommener Gleichgültigkeit unterstreicht. Callum ist bei Weitem nicht so ahnungslos und unwissend, wie seine Söhne, Ella und wir als Leser lange Zeit vermuten. Er ist so ziemlich über alles im Bilde.

Wer auch immer Easton irgendwann mal abbekommt, muss in der einen Hand eine Peitsche, in der anderen eine Knarre halten. Und trotzdem wird er unkontrollierbar bleiben.

Ella ist eine starke Persönlichkeit, die mich immer wieder beeindruckt. Von den Royals aufgenommen und mit der Aussicht auf ihr Erbe, könnte man meinen, dass sich all ihre Probleme in Luft auflösen, doch im Gegenteil, die Hürden verlagern sich und scheinen erst richtig auszuufern. Sie ist es nicht gewohnt, auf andere zählen zu können, weshalb ihr Fluchtinstinkt immer in Alarmbereitschaft ist. Sie kennt eine Großzahl der Verfehlungen ihrer "Brüder" und dennoch legt sie mehr Vertrauen in ihre Worte, als Callum Vertrauen in seine Söhne fassen kann. Auch dies ist ein Kontrast, dem eine gewisse Distanziertheit obliegt und es schwer gestaltet, diesen genauer einzuschätzen. Callum kennt nahezu jedes Geheimnis, doch kennt er deshalb auch seine Söhne?

Die Erfahrungen ihrer Vergangenheit, haben Ella - wenn auch auf traurige Weise - wichtige Dinge gelehrt, die sie an die Royals weitergibt. Doch nicht jede Erfahrung ist hier von Vorteil. Damals musste sie mitansehen, wie ihre Mutter - blind vor Liebe - von Männern angelogen und benutzt wurde. Ein Fehler, den sie niemals begehen möchte. Doch was, wenn Reed wirklich die Wahrheit sagt? Die Zweifel flammen immer wieder auf, denn neue Hinweise oder von Brooke absichtlich missverständlich gesetzte Äußerung gestalten es schwer Vertrauen zu fassen. Wie weit würde Reed gehen, um das falsche Spiel einer Person zu unterbinden, die sich in seine Familie eingeschlichen hat und von Anfang an ein bisher unbekanntes Ziel verfolgt?

Frauen wie Brooke bin ich mein Leben lang begegnet. Sie gehört zu dem Schlag, der superlieb ist zu jedem Menschen mit Geld, frech zu den Mädels, die ihr auf der Leiter nicht nach oben helfen können, und durchweg grausam zu jedem, der eine Bedrohung darstellt.

Neben der Liebe ist die Hoffnung wohl eins der stärksten und mächtigsten Gefühle. Sie ist unser Anker, die uns schwere Zeiten überstehen lässt. Doch ebenso wie die Liebe, vermag es auch unerfüllte Hoffnung, uns den Boden unter den Füßen wegzureißen. Die Heimlichkeiten der Royals werden nicht nur immer prekärer, sie gelangen nur durch Zufälle ans Tageslicht. Dies macht es schwer zu erkennen ob und inwieweit man hier Vertrauen schenken kann. Im Gegensatz zu uns, hat Ella nicht die Möglichkeit, in Reeds Kopf einzutauchen und die Aufrichtigkeit seiner Worte und seiner Gefühle ihr gegenüber zu erkennen. Nachdem was sie gesehen hat, kann ich ihre verbleibende Skepsis sehr gut nachvollziehen, insbesondere deshalb, weil nicht nur Callum seinen Kopf in der Schlinge hat, die sich immer weiter schließt.

Je weiter die Geschehnisse voranschreiten, desto deutlicher wird, dass die Royal-Sprösslinge einen Kampf austragen, bei dem sie selbst nicht recht wissen, wie sie in auszufechten haben. Jeder hat seine ganz eigene Fluchtmöglichkeit gefunden, doch diese dient eher dazu, den angestauten Druck abzubauen, als wirklich die Ursache zu bekämpfen. Keiner zeigt seine Gefühle, sondern versteckt diese hinter ernstem und brutalem Verhalten. Mit Ella hingegen beginnen sie ihre Probleme zu fokussieren und gemeinsame Schritte zu machen. Wirklich erfolgversprechend ist dies jedoch nicht, denn auch Gideon hütet ein Geheimnis, dem Ella nur durch Zufall auf die Schliche gekommen ist. Einen weiteren Royal in den falschen Händen, könnte auch für Ella und ihr Erbe noch böse ausarten.

>>Du weißt nicht, wer ich bin.<< >>Und ob ich das weiß. Du hast es doch selbst gesagt - ich sehe dich. Ich sehe deine Verletzlichkeit und deine Einsamkeit. Ich sehe deinen Stolz und wie er dich daran hindert, dich an andere zu wenden. Ich sehe dein großes Herz und dass du die Welt retten willst, inklusive einem solchen Arsch wie mir.<<

Ella und Reed sind sich ähnlicher, als es anfangs den Anschein hatte. Sie verstehen einander auf einem anderen Level, sein Verlust ähnelt ihrem, ebenso wie ihr sein ringen darum, seine Welt zu verstehen, bekannt ist. Aus einer Angst vor den Royals, wurde für Ella zu einer Angst um sie. Ihr Vertrauen in Reed scheint nach der Aussprache unerschütterlich, bis ein Vorfall und sein vorangegangenes Schweigen ihn in eine heikle, wenn nicht sogar gefährlich Situation bringen, aus der auch Callum ihn nicht zu befreien vermag und eine sich annäherende Familie zu zerreißen droht. Als wäre das nicht schon der Gipfel aller Probleme, steht plötzlich jemand vor der Tür, der dem ganzen Fall nicht nur eine Wendung sondern auch noch eine neue Perspektive verleiht.


Charaktere:

Ella trägt ihre eigenen Kämpfe aus und tritt selbst für ihre Meinung ein und das aus einem ganz simplen Grund: Es hat bisher kein anderer für sie getan. Nachdem Tod ihrer Mutter, war sie jahrelang auf sich alleine gestellt, und diese Haltung eines Einzelkämpfers abzulegen fällt ihr alles andere als leicht und ist gleichsam etwas, was die fünf Brüder an ihr bewundern.

Reed sieht direkt in Ellas Seele, an ihrer toughen Fassade vorbei, hinter der sie sich versteckt. Er sieht ihre Ängste, ihre Verletzlichkeit und das, ohne sie dafür zu verurteilen. Lediglich seinem Vater kann er nicht vorbehaltlos gegenüber treten. Er verspürt den Drang, Callum zu verletzen, mit dem Wissen, dass jede Dummheit, die er begeht, damit endet, dass er sich selbst bestraft.


Schreibstil:

Erin Watt hat uns mit Ella und den Royals zwei zerrüttete "Familien" präsentiert, die sich einander annähern und Stück für Stück zu einer Familie erwachsen. Die Fortschritte sind klein, dennoch aber spürbar. Ein Prozess der trotz der stetig neuen Hürden sichtbar ist und an Intensität gewinnt.

Wie uns die Autorin erkennen lässt, findet nicht jedes Geheimnis der Royals seinen Ursprung in Rache, sondern auch in Liebe, einem Beschützerinstinkt und den Schmerz einer Liebe, der Steine in den Weg gelegt werden und dabei meine ich nicht nur Ella und Reed.

Nachdem Ella zum Ende von "Paper Princess" die Flucht ergriffen hat, erleben wir die ersten Kapitel des zweiten Bandes aus Reeds Perspektive, die ich nicht nur sehr gut gesetzt, sondern ebenfalls auch in der Ausarbeitung sehr gelungen finde, denn so erhalten wir auf das gleiche Geschehen noch einen anderen Blickwinkel, der schnell erkennen lässt, dass Ella durch den Schock der Situation viele Dinge verstärkt bzw. anders wahrgenommen hat, als es wirklich der Fall war. Reed hat mir hier wirklich leidgetan, denn er selbst macht sich schon genug Vorwürfe, als das er auch noch von seinen Brüdern gestraft werden müsste. Hinzukommend mit dem von Easton lebhaft gesetzten Kopfkino über Gefahren denen Ella ausgesetzt sein könnte, kollidieren bei ihm jegliche Fronten die ihm kaum die Luft zum atmen lassen.

Viele spannende Wendungen, verleihen dem zweiten Band der Trilogie Crime-Elemente die Reed in Lebensgefahr bringen. Mit Geld lassen sich viele Dinge bewirken, doch erst einmal in die Falle getappt, vermag es auch oftmals kein Geld, einen dort wieder raus zu holen. Das Ende ist eine Mischung aus Schock, Erleichterung und Ratlosigkeit, die durch das Öffnen einer Tür ordentlich Zündstoff für Spekulationen zulässt.

Eine rundum gelungene Fortsetzung, einer Familie, die füreinander kämpft, jedoch nicht imstande ist, diesen Zusammenhalt aufgrund der damaligen Vorkommnisse zu erkennen. Wird Ella ihnen die Augen öffnen können, oder zerbricht sie an ihren Geheimnissen ehe sie den Nebel um die Royals lichten kann?

Veröffentlicht am 05.04.2017

Die perfide Vistenkarte des Mörders - Welche Blume markiert das Ziel?

New York Bastards – In deinem Schatten
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Meinung:

Seit zehn Monaten treibt ein Mörder in New York sein Unwesen, dass einzig bisher erkennbare Muster, welches Lissiana und ihr Kollege Nathan bisher herausgefunden haben, ist das Offensichtliche: ...

Meinung:

Seit zehn Monaten treibt ein Mörder in New York sein Unwesen, dass einzig bisher erkennbare Muster, welches Lissiana und ihr Kollege Nathan bisher herausgefunden haben, ist das Offensichtliche: Das Opfer ist eine Frau, welche die perfide Visitenkarte des Mörders - in Form von Aufmachung und Drapierung ihrer sterblichen Überreste - trägt.

>>Du hast was?!<< Die Stimme von Nathan übertönte alles im Großraumbüro. [...] >>Wiederhol das! Damit ich sicher bin, dass du auch wirklich den Verstand verloren hast.<<

Ebenso wie Lissianas Stärke, merkt man der jungen Frau auch ihre Erschöpfung an. Nicht nur, dass sie sich mitverantwortlich dafür macht, das weiterhin Frauen sterben, da sie und Nathan keinerlei brauchbare Spuren oder Hinweise finden, die zum Mörder führen könnten, auch ein Fehler ihrer Vergangenheit erschwert ihr Arbeitsleben sehr. Der Grund warum Lissiana all dies tut, hat mich unglaublich berührt, denn sie kämpft dafür die Straßen New Yorks sicherer zu machen, um ihre jüngere Schwester Vicky vor Gefahren zu beschützen. Eine Motivation, die es ihr ermöglicht hat, auch über die fiesen Anfeindungen derjenigen hinwegzublicken, die eigentlich ein Team miteinander bilden sollten.

Nathan seufzte leise. >>Eure Welt ist kompliziert.<< >>Nein, du machst dir deine einfach nur zu simpel.<<

Der Mörder zieht seine Energie und seinen Antrieb aus der Angst, Panik und der Unsicherheit der Einwohner New Yorks, dies ist für ihn jedoch nur eine positive Begleiterscheinung, denn mit seinem Plan verfolgt er ganz andere Absichten. Mit seinem Countdown markiert er sein Ziel, allerdings so geschickt verpackt, dass dieser nicht mit den Vorfällen in Verbindung gebracht wird.

>>Das ist Erpressung.<< >>Das ist nur ein sehr hässliches Wort für die Optimierung deiner Handlung durch Anreize meinerseits.<<

John Cohen ist ein entscheidender Teil aus Lissianas Vergangenheit. Ein Mann, der erst ihr Ziel, dann ihr Liebhaber war und nun Mittel zum Zweck wird, um den Mörder zu fassen, denn Hell's Kitchen - der Ort an dem bisher sämtliche Opfer aufgefunden wurden - kennt er wie seine Westentasche. Hier folgen gleich zwei Probleme, die unüberwindbar scheinen:

1. Wie bekommt man einen verurteilten Straftäter aus dem Gefängnis, dessen Name auch nach zwei Jahren noch Schauer der Angst bei den Cops hervorruft?
2. Wie kann Lissiana John dazu bringen, für sie zu arbeiten, obwohl sie für seine Verhaftung vor zwei Jahren verantwortlich war und ihm eine Liebe vorgespielte, die er hingegen aufrichtig erwidert hat?

>>Weißt du, Bulle, wenn du nicht so verblendet wärst, dann wärst du in unseren Reihen mehr als gut aufgehoben. Ich glaube, du könntest auch ein paar Freunde brauchen.<<

Wie sich herausstellt, ist Johns Einfluss nicht zu unterschätzen, denn neben seinem Bruder Butch, hat er eine kleine Armee hinter sich versammelt, die neben ihrer Intelligenz und Raffiniertheit vor allem eins sind: Gefährlich und unberechenbar. Lissianas Eingreifen hat diese zehn Menschen damals ihren Anführer gekostet. Dieser Trupp ist ein bunt zusammengewürfelter Haufen, von denen jeder seine ganz eigenen Fertigkeiten und andere Reichweiten hat. Jeder von ihnen hatte mit der Bitterkeit begrabener Träume zu kämpfen, bis sie von John und Butch aufgenommen worden, deren Vergangenheit die Liebe und Geborgenheit ihrer Eltern haben vermissen lassen.

Sie war die Art Gegner, die deine Schwäche nutzte und dich dafür zur Hölle fahren ließ. Und seine Schwäche war nun mal sie. Ihr konnte er nicht entkommen.

Hell's Kitchen wird von verschiedenen Clans beherrscht, von denen jedoch nur einer die Spitze hält. Ein Gebiet, das seine eigenen Regeln schreibt und facettenreich vor Augen führt, dass Loyalität einen nicht zu blinden Gehorsam zwingt. Ein Kampf mit der Zeit beginnt, in einem Raum von New York, der das Gesetz außer Acht lässt und dennoch von Regeln beherrscht wird.



Charaktere:

Lissiana hat einen Fehler begangen, der sie am Höhepunkt ihrer Karriere angekommen, zu Fall gebracht hat. Ihr Ruf hat gelitten, doch ihre Kreativität und Gerissenheit hat sie nicht eingebüßt. Ihr unterlaufen keine Ausrutscher, dennoch ist die Ablenkung von John nicht ohne. Vor zwei Jahren war er ihr Anker, nun ist er ihr Wirbelsturm, der ihre Sicherung aus dem festen Boden reißt.

Zwei Jahre lang hatte John Zeit, Lissianas Verrat zu verarbeiten. Vor seiner Gefängniszelle hingegen wallen alle überwunden geglaubten Gefühle wieder auf, allem voran Zorn und Sehnsucht.


Schreibstil:

K.C. Atkin hat in diesem Roman eine Spannungswelle der anderen folgen lassen. Gefangen in einem Strudel aus Neugier, Angst, Hoffnung und einer Jagd mit der Zeit im Nacken, habe ich diese Geschichte in mich aufgesogen.

Wir werden hier mit einigen Handlungssträngen konfrontiert, die jedoch allesamt ineinander übergreifen und das Geschehen überschaubar machen. Nicht nur, dass wir auf der Seite von Lissiana und John vielfältige Eindrücke erhalten, auch der Mörder erhält an den passenden Stellen immer wieder ein eigenes Kapitel. Seine Gedanken, haben mir eine Gänsehaut verursacht, denn anders als unsere Protagonisten, können wir seine Pläne erahnen und wissen, dass er den beiden immer einen Schritt voraus ist. Er ist geduldig und achtsam, doch diese Eigenschaften scheinen zu verschwimmen, je weiter er seinem eigentlichen Ziel kommt. Doch auch hier findet auf beiden Seiten ein Ausgleich dieser verloren gegangenen Kontrolle statt, denn während dessen befinden sich Lissiana und John in einem Kampf ihrer Gefühle, ebenso wie sich der Druck der auf Lissiana lastet verstärkt, weil sie sich den Tod weiterer Frauen zuschreibt.

Die Autorin hat hier geschickt Details eingefügt, die eine spannende Geschichte zu einem puren Adrenalinrausch anwachsen lassen. Das Rätselraten um den Mörder hat mich auf Trab gehalten. Einerseits haben wir einige Indizien, doch diese lassen zu viele Interpretationen zu, um ein Profil zu erstellen. Letzten Endes kann ich sagen, ohne ein kleines Detail zum Ende der Geschichte, wäre ich niemals auf die Lösung gekommen und dieses erhalten wir ein gutes Stück eher, als unsere Protagonisten, weshalb sich mit diesem Wissen als "Außenstehender" der Spannungspegel gleich nochmal rasant erhöht hat.

Hell's Kitchen ist ein Ort, der wie bereits geschrieben, seine ganz eigenen Regeln aufstellt. Die Gruppierungen die sich hier zusammenschließen haben in mir den Wunsch geweckt, nicht mal in die Nähe einer solchen Gegend kommen zu wollen. Die Innenperspektiven hingegen haben in mir ein weiteres Gefühl geweckt. Die Gefährlichkeit bleibt nach wie vor bestehen, doch ähneln diese Verbindungen auch der, einer Familie. Zumindest in der Gruppe für sich, steht jeder für den anderen ein. Auch wenn das Gesetzt hier keinerlei Fuß zu fassen schient, so gilt ein gewisser Kodex, der einen Rahmen feststeckt. Überschreitet jedoch jemand über die Maßen den eisern gesetzten Rahmen, so kommt es fast zu einer Art Zusammenarbeit zwischen den konkurrierenden Parteien. Hier hingegen gilt, kein Gefallen ist umsonst, sondern erfordert eine Gegenleistung deren Art erst zu gegebener Zeit offenbart wird.

Lediglich eine Kleinigkeit konnte ich hier nicht ganz so gut nachvollziehen. John Cohens Name versetzt die Beamten in Angst und Schrecken. Sein Bruder Butch ist bekannt für seine "Kampfkünste", ebenso wie die schlauen Köpfe hinter den beiden sie zu einem unschlagbaren Team machen. Dennoch konnte ich hier nicht wirklich ableiten, worauf die Angst der Polizisten basiert. Wir haben hier keine Rückblicke auf vergangene Fälle erhalten, die diese Furch für mich greifbar gemacht hat. Es scheint fast so, als sei John gefürchteter, als der Serienmörder, der zurzeit sein Unwesen treibt und dafür habe ich zumindest hier, keinerlei Begründung gefunden.

Ein grandioser erster Teil, dessen Fortsetzung weiteren Nervenkitzel verspricht. Denn ebenso wie Lissiana für Vicky empfindet, so verhält sich auch Johns Beziehung zu Butch, die hier einen Dämpfer verliehen bekommt.

Veröffentlicht am 27.03.2017

Die Liebe lässt Menschen auf eine Art hassen, wie sie es zuvor nie getan hatten

Beautiful Burn
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Meinung:

Ellie Edson führt ein sorgloses Leben, was die materiellen Besitztümer betrifft, doch das was ein Kind wirklich braucht, ist die Liebe ihrer Eltern. Schon früh hat Ellie versucht, die Aufmerksamkeit ...


Meinung:

Ellie Edson führt ein sorgloses Leben, was die materiellen Besitztümer betrifft, doch das was ein Kind wirklich braucht, ist die Liebe ihrer Eltern. Schon früh hat Ellie versucht, die Aufmerksamkeit ihrer Eltern auf sich zu lenken und herausgefunden, dass sie diese - wenn auch nur kurzfristig - erhält, wenn sie über die Stränge schlägt. Am Verhalten des Vaters erkennt man, dass er nur das Beste für seine Kinder möchte, doch dabei wählt er den falschen Weg. Er ist viel zu nachgiebig, was in Ellie ein anderes Gefühl aufkommen lässt: Gleichgültigkeit. Ihre Eltern schaffen es nicht, Grenzen zu setzen und diese einzuhalten, Sally hingegen lässt sich emotional nicht einspannen und liefert den Anstoß, dass Ellie arbeiten muss um sich ein eigenständiges Leben aufbauen zu können.

Alles zu haben und nichts zu fühlen, war die schlimmste Form von Selbstsüchtigkeit.

Ellie begegnen wir als exzessive Partymaus, die im Alkohol Schwerelosigkeit sucht und findet. Schnell erkennt man, dass sie keinerlei Selbstwertgefühl hat, denn hierbei handelt es sich um etwas, dass man durch die Akzeptanz und Anerkennung von Familie und Freunden erhält und sich nicht mit Geld kaufen kann. Ihre Schwester Finley ist ihre einzige Bezugsperson, alle anderen lässt sie nur kurzweilig an ihrem Leben teilnehmen, erachtet sich selbst jedoch als schlechten Einfluss, weshalb sie alle auf Distanz hält. Oftmals habe ich nicht verstanden, warum sie glaubt, ein Alkoholproblem zu haben. Teenager, Partys und Alkohol sind keine Seltenheit. Viel mehr erschien es mir, als hätte sie selbst eine so geringe Meinung von sich, dass sie sich einen derartigen Mangel so lange eingeredet hat, bis es wirklich zu einem erkennbaren Problem wurde. In jeder heiklen oder angespannten Situation bestimmt Alkohol ihr Denken. Doch erst einmal in den Teufelskreis geraten, ist es schwer einen Ausweg zu finden, wenn man niemanden hat, der bereit ist, um einen zu kämpfen. Sie selbst eingeschlossen.

Sterling wartete eine oder zwei Sekunden, bevor er sich zu mir beugte. >>Du musst ihn wirklich mögen. Ich habe dich noch nie so brutal erlebt.<<

Ellie eilt ein Ruf voraus, der nicht gerade positiv anmutet. Sie ist verunsichert und fürchtet ihren Neustart. Doch anders als sie erwartet hat, bekommt sie trotzdem eine Chance und darf sich beweisen. Eine wichtige Erfahrung deren Verantwortung sich Ellie mit Bewusstsein stellt, dies jedoch aufgrund des falschen Beweggrunds. Sie hat einen Fehler begangen, der ihr das Letzte im Leben nehmen könnte, was sie davor bewahrt in die bodenlose Schlucht zu stürzen, an deren Rand sie bereits steht. Ihr schlechtes Gewissen versagt ihr jede Art von eigenem Glück und ihre Schuldgefühle machen den Drang nach Alkohol unwiderstehlich. Vom oberflächlichen Teenager hat sich Ellie schnell in mein Herz gekämpft, weshalb es traurig war zu sehen, dass jeder Erfolg auch gleichzeitig mit einem Dämpfer verbunden ist.

>>Ich bin nicht dein Boss und du bist keine Lügnerin. Es geht nicht allein um das Geld, Ellie, und es ist traurig, weil ich beobachtet habe, wie hart du arbeitest, aber du scheinst immer noch darauf zu warten, doch zu versagen.<<

Dank Finleys Geschenk entdeckt Ellie ihr Interesse und ihre Begeisterung für Fotografie. Sie sieht die Welt durch die Linse mit neuen Augen und erfährt aufgrund ihrer tollen Schnappschüsse Lob und Zuspruch. Sie verbringt die Saison mit den Hotshots, die durch Wälder marschieren um Brände einzudämmen und deren Ausbreitung zu verhindern. Durch ihre Hand entstehen einzigartige Bilder, die ihr körperlich einiges abverlangen. Stundenlange Märsche durch unebenen Wald, sowie Einsätze, die sie über Tage hin mitverfolgt. Die mühsam errichtete Distanz zu Tyler, der nun ihr Aufpasser ist, verringert sich immer weiter, bis er den Entschluss fast für sie zu kämpfen, auch wenn Ellie es ihm in vielerlei Hinsicht alles andere als leicht gestaltet. Doch ebenso wie Ellie Edson, haben auch die Maddox-Brüder einen nicht zu übertrumpfenden Dickkopf.

Finster schaute er mich von unten an. >>Hast du nicht gehört? Ich habe dich belogen.<< >>Nein, du hast deinen Bruder beschützt.<< Nun blickte er mich direkt an. >>Und jetzt beschütze ich dich.<<

Der Nachname Edson ist jedem ein Begriff, weshalb auch einige der Hotshots eine vorgefertigte Meinung von Ellie haben. Nicht nur die muskelbepackten Männer, auch mich hat die junge Frau mit ihrem Willen und ihrer Stärke beeindruckt. Sie nimmt jede Hürde, ohne sich zu beschweren, weshalb sie sich die Anerkennung und Zuspruch von ihren neu gewonnen Freunden verdient. Sie ist für die Jungs zu einer Art Schwester geworden, die geschlossen hinter ihr stehen und sie letztendlich einen wichtigen Entschluss fassen lässt.


Charaktere:

Aus Angst etwas oder jemanden zu ruinieren oder zu verletzen, den sie liebt, verbietet sich Ellison ihr eigenes Glück und sabotiert deshalb von vorne herein alles Gute, aus Angst, es zu verlieren.


Schreibstil:

Mit Tyler führt uns Jamie McGuire einmal mehr vor Augen, dass ein Maddox, wenn er einmal liebt, niemals damit aufhören wird. In "Beautiful Burn" werden einige Kämpfe ausgefochten, sei es die Liebe eines jungen Paares oder gegen Selbsthass und -zweifel anzukämpfen, die sich hier auf vielerlei Ebenen ansiedeln und eindrucksvoll vor Augen führen, dass die Liebe Menschen auf eine Art hassen lässt, wie sie es zuvor nie getan hatten.

Obwohl ich Ellies Schwester Finley nach ihrem Rachefeldzug gerne einmal die Leviten gelesen hätte, so ist die Beziehung der Schwestern doch innig und bemerkenswert. Ellie schöpft ihren Willen, ihre Hoffnung und ihren Mut durch dieses starke Band, welches auf ihrem Weg noch von weiteren Menschen an Stabilität gewinnt. Dies schützt sie zwar leider nicht vor einem Absturz, aber es zeigt, dass sie gerade deshalb die Kraft aufbringt einen schweren, aber entscheidenden Schritt zu gehen.

Die Autorin hat hier kleine versteckte Botschaften eingebaut, die eine Liebe erst zu etwas besonderem machen, genau wie es uns Tyler hier immer wieder vor Augen führt. Egal wie schwer oder heikle die Situation auch ist, er stärkt Ellie den Rücken und lässt sich von ihrer abweisenden Fassade nicht verschrecken und genau darauf hat es die junge Frau angelegt und nimmt bei Weitem kein Blatt vor den Mund.

Ellie versteckt sich hinter ihrer Kamera und ebenso wie sie, erleben wir ihren Blickwinkel durch die Linse. Sie sieht die Einzigartigkeit des Moments und hält ihn fest. Sie fängt Atmosphären ein, die Angst, Hoffnung, Entschlossenheit und Zuversicht gleichermaßen ausstrahlen.

Wieder einmal eine rundum gelungene Geschichte mit vielseitigen emotionalen Spannungswellen.