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Veröffentlicht am 30.01.2022

Kulinarik in Périgord

Trüffelgold
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Der Debütroman Trüffelgold ist ein sehr interessanter Roman, der mich auch kulinarisch unheimlich erheitert hat. Das Cover ist bunt gestaltet man erkennt darauf eine malerische Landschaft, wie es in der ...

Der Debütroman Trüffelgold ist ein sehr interessanter Roman, der mich auch kulinarisch unheimlich erheitert hat. Das Cover ist bunt gestaltet man erkennt darauf eine malerische Landschaft, wie es in der Region Périgord rund um Bordeaux typisch ist.

Der Klappentext erweckt beim Leser Spannung, ohne die wesentlichen Details zu verraten was ich sehr ansprechend fand. In der Geschichte geht es um die junge Marie Mercier, welche als Kommissarin in Paris unter einem „Burn-out“ leidet und nun in der Provinz von Périgord wieder zu Kräften kommen möchte. Sie gerät dabei schnell in einen mysteriösen Mordfall, welcher ihre ganze Aufmerksamkeit verlangt. Sie wird dabei recht schnell mit dem vor Ort ermittelnden Kommissar Michel Leblanc vertraut und unterstützt diesen in seinen Ermittlungen.

Die Hauptdarstellerin ist eine sehr durchsetzungsstarke Frau, welche mir sehr imponiert hat. Sie geht ihren eigenen Weg und versucht den Spagat zwischen dem früheren „Großstadtleben“ in Paris und dem neuen Leben im beschaulichen Saint-André-du-Périgord zu schaffen. Als wesentliche Nebendarsteller kommen auf der einen Seite ihre Großtante Leonie Helena, eine frühere Freundin, sowie Kommissar Michelle Leblanc und sein Kollege Inspektor Michel in der Erzählung vor.

Auch der sonderbare Lebensgefährte von Leonie Georges mit seinem Schwein Augustine war sehr unterhaltsam. Er war meine absolute Lieblingsfigur und hat mit seiner Liebe zu Leonie, sowie zu Augustine für die lustigen, aber auch empfindsamen Momente in der Story gesorgt.

Die Spannung der Geschichte wird langsam aufgebaut und erfährt im Laufe des Romans ein erhöhtes Tempo. Der Aufbau der Geschichte ist stringent und spielt in der heutigen Zeit. Der Schreibstil ist leicht gehoben locker und sehr schön lesbar. Als Besonderheiten sind zu erkennen, dass dieser Roman gerade eine besondere kulinarische Note bekommen hat, was mir sehr gut gefallen hat.

Das Fazit des Romans ist positiv. Mir hat die Geschichte rund um den ersten Fall von Marie sehr gut gefallen und ich würde gerne noch einen weiteren Krimi im malerischen Périgord von ihr lesen.

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Veröffentlicht am 30.01.2022

Verflechtungen innerhalb der Familie

Der Nordseehof – Als wir den Himmel erobern konnten
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Auch mit dem dritten und abschließenden Teil der Nordseesaga präsentiert uns die Autorin eine wunderschöne Nordsee-Landschaft und eine Familie zwischen Liebe, Vertrauen, Missverständnissen, Loyalität, ...

Auch mit dem dritten und abschließenden Teil der Nordseesaga präsentiert uns die Autorin eine wunderschöne Nordsee-Landschaft und eine Familie zwischen Liebe, Vertrauen, Missverständnissen, Loyalität, Geheimnissen und Intrigen.

Irreführend ist die Inhaltsangabe des Buches auf der Verlagshomepage. Das Buch beginnt bereits 1981 hier ist Feemke noch ein kleines Kind, lediglich der Epilog spielt 1993 und zeigt eine junge Frau innerhalb der Familie. Somit begleiten die Leser Feemke größtenteils über die Jahre ihrer Kindheit, wo diese kleine Person zwar schon ziemlich genau weiß, was sie will, aber ihr Handeln natürlich noch nicht gänzlich überblicken kann. Zudem ist sie von den Entscheidungen ihrer Eltern und Großeltern abhängig.

Dies heißt nicht, dass das Buch nicht weniger spannend oder interessant ist. Vielmehr liegt der Fokus des Buches wo anders. Gerade im ersten Teil ist es noch ihre Mutter Adda, die im Mittelpunkt der Geschichte steht. Für sie ist die politische Landschaft weiterhin interessant, auch wenn ihr Mann als Anwalt, da wenig Verständnis hat. Die beiden haben sich augenscheinlich auseinandergelebt. Können Sie ihre Ehe noch retten, oder ist das letzte Fünkchen Liebe erloschen?

Zwar steht Feemke zentral in den Überlegungen ihrer Eltern, doch handelt sie nicht aktiv. Erst in den Jahren der Pubertät fängt sie an die Dinge zu hinterfragen und sich gegen die Entscheidungen der Familie zu stellen.

Regine Kölpin beschreibt sehr einfühlsam und menschlich die Verflechtungen innerhalb der Familie. Die Zerrissenheit zwischen eigenen Wünschen und dem, was für die Familie und das Zusammenleben gut ist. Die Figurenzeichnung ist der Autorin, wie in den beiden vorangegangenen Bänden sehr gut gelungen.

Letztlich wird es wieder sehr dramatisch und man möchte das Buch am liebsten nicht aus der Hand legen. Am Ende muss ich gestehen, dass es mir ein wenig zu viel „Happy-End“ war, die „Bösen“ bekommen die Quittung und die „Guten“ stehen auf der Sieger-Seite. Hier hätte ich mir etwas mehr Realität gewünscht, denn wir wissen alle, dass dies so nicht dem normalen Leben entspricht.

Mir hat die Saga aber insgesamt gut gefallen, gerade als Fan von Norddeutschland und der Nordsee waren für mich die Lesestunden ein kleiner Urlaub.

Ich danke der Autorin recht herzlich für diesen „Urlaub“ im Kopf und freue mich auf ihre neue Saga „Das Haus am Deich“.

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Veröffentlicht am 30.01.2022

U für Unterirdisch

U
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Verworren und undurchsichtig kommt diese Erzählung daher. Ich bin fassungslos und auch wütend über die Aufmachung dieses Romans.

Das Cover ist dunkel gestaltet. Der Leser erkennt ein großes weißes U auf ...

Verworren und undurchsichtig kommt diese Erzählung daher. Ich bin fassungslos und auch wütend über die Aufmachung dieses Romans.

Das Cover ist dunkel gestaltet. Der Leser erkennt ein großes weißes U auf einem schwarzen Hintergrund. Unter dem U sind mit ein paar Symbolen eine einfahrende „U-Bahn“ gekennzeichnet. Der Klappentext macht dem Leser Hoffnung auf eine spannende Geschichte, welche sich im Anschluss leider nicht erfüllen wird. In der Handlung geht es um die junge Lektorin Anne Lohm, welche sich auf der U-Bahn Fahrt auf dem Weg zu ihrer besten Freundin befindet.

Auf dieser Fahrt passiert so einiges und sie gerät in ein Gestrüpp aus Angst und Verwirrtheit. Über die Hauptprotagonistin erfährt der Leser sehr wenig, was an dem sonderbaren Erzählstil des Autors liegt. Ich konnte diese nicht greifen und kann demnach kein Urteil über ihren Charakter wiedergeben. Der Nebendarsteller ist ein junger Gast in der U-Bahn, welcher der Artikulation und Handlungsweise nach als geistig und sozial gestörter Mensch eingeordnet werden kann.

Die Spannung der Geschichte war für mich trotz aufmerksamen Lesens nicht erkennbar. Der Aufbau der Story ist nicht stringent und für den Leser zu keiner Zeit nachvollziehbar. Die Geschichte spielt in einer U-Bahn und endet ohne Sinn und Verstand.

Der Schreibstil des Autors ist abgehackt, ohne teilweise die Grundregeln der deutschen Sprache einzuhalten. Ein Stakato-Stil der wohl die künstlerische Freiheit des Autors widerspiegeln soll, bei mir aber eher zu einer Abwehrhaltung führte. Die Seiten sind größtenteils nur zur Hälfte gefüllt und ein Lesefluss kann sich aufgrund der teilweisen Ein-Wort-Sätze des Autors nicht einstellen. Es war eine Qual dieses Buch zu lesen.

Der Autor hat in der Vergangenheit mit seinem berühmten Werk „Er ist wieder da“ sehr zu überzeugen gewusst. Meiner Meinung nach sollte man nicht versuchen die beiden Werke zu vergleichen, denn das Urteil von „U“ kann nur vernichtend ausfallen. Von der Presse als außergewöhnlich beschrieben und besonders gehypt, lässt dieses Buch mich nur kopfschüttelnd zurück.

Wer es doch lesen möchte, kann dies gerne tun, für mich war es Zeitverschwendung.

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Veröffentlicht am 30.01.2022

Eine starke Frau auf Helgoland

Die Insel der Wünsche - Gezeiten des Glücks
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Auch der zweite Teil der Helgoland-Saga konnte mich wieder überzeugen. Es war wieder wunderschön Tine auf Helgoland zu begleiten.

Das Cover hat einen sehr hohen Wiedererkennungswert, ebenso wie die gesamte ...

Auch der zweite Teil der Helgoland-Saga konnte mich wieder überzeugen. Es war wieder wunderschön Tine auf Helgoland zu begleiten.

Das Cover hat einen sehr hohen Wiedererkennungswert, ebenso wie die gesamte Reihe. Der Klappentext beschreibt gut die Ereignisse in dem Roman, auf der einen Seite nimmt er schon sehr viel vorweg, auf der anderen Seiten lässt er einige Erzählstränge außen vor.

Der Roman beginnt 1899 und erstreckt sich bis 1918. Im Mittelpunkt der Geschichte steht wieder Tine und ihre Tochter Henriette. Es gibt ein Wiedersehen mit Tines Schwester Fritzi, die nun selbst eine Familie gründet, aber auch Tines Patensohn Otto bekommt eine bedeutsame Rolle. Ebenfalls schön ist das Wiedersehen mit Pastor Thevensen und seiner Frau. Sie werden immer mehr zu Tines „Ersatz“-Eltern. Wichtig für Tine ist, dass sie wieder beruflich Fuß fasst und ihren Lebensunterhalt selbst verdient.

Tine hätte sich für mein Empfinden ein wenig mehr weiterentwickeln können, sie bleibt in ihren Charaktereigenschaften recht ähnlich zu dem vorherigen Band und entwickelt sich auch über die fast 20 Jahre nicht groß weiter, obwohl das Leben ihr teilweise recht übel mitspielt.

Der erste Weltkrieg stellt dann noch einmal alles auf den Kopf und Helgoland wird von dem Urlaubsparadies zu einer Festung.

Der Roman wird chronologisch erzählt, er ist in mehrere große Abschnitte unterteilt, teilweise finden Zeitsprünge von bis zu sieben Jahren statt. Mich hat dies nicht gestört, da es nicht so oft vorkam. Tine steht im Fokus der Erzählung und aus ihrer Sicht wird größtenteils der Roman erzählt.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm zu lesen und ich war sehr angenehm angetan, dass die Seiten so schnell schwinden. Dialoge und erzählende Passagen halten sich die Waage, besonders die schönen Landschaftsbeschreibungen haben es mir wieder sehr angetan.

Als Besonderheit ist eine schöne Karte von Helgoland zu erwähnen, welches einem die Orientierung auf dem Eiland erleichtert.

Insgesamt hat mir der Roman gut gefallen, ich bin gespannt, wie es im dritten und abschließenden Teil weitergeht. Zum besseren Verständnis empfehle ich auf jeden Fall den ersten Teil zuerst zu lesen.

Als Zielgruppe des Romans kommen nicht nur Fans der Nordsee auf ihre Kosten, sondern vor allen Dingen Fans von Familiensagas und Romanen über starke Frauen.

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Veröffentlicht am 30.01.2022

Menschliche Abgründe machen vor keiner Region halt

Talberg 1935
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Sehr düster und teilweise beklemmend hat sich dieser Roman präsentiert. Das Cover ist in schwarz-weiß gehalten. Man erkennt einen Holzturm in einem Wald, welcher sich dem im Roman beschriebenen Turm ähnelt. ...

Sehr düster und teilweise beklemmend hat sich dieser Roman präsentiert. Das Cover ist in schwarz-weiß gehalten. Man erkennt einen Holzturm in einem Wald, welcher sich dem im Roman beschriebenen Turm ähnelt. Der Klappentext ist sehr kurzgefasst und weiß mit kurzen Andeutungen Spannung beim Leser zu erzeugen. In der Erzählung geht es um die junge Witwe Elisabeth Steiner, welche durch den plötzlichen Tod ihres Mannes in den Fokus von Verdächtigungen des Dorfes Talberg in Bayern gerät.

Der junge Polizeimajor Karl Leiner, der Neffe eines bekannten Bäckermeisters im Ort wird mit dem Fall betraut. Dabei gerät dieser in einen Strudel von Verdächtigungen und Morden und weiß so bald nicht mehr wem er trauen kann und wem nicht. Die Hauptprotagonistin Elisabeth Steiner ist eine durchsetzungsstarke, aber durch ihre Vergangenheit gezeichnete Frau. Sie zeigt eine unheimliche menschliche Härte und weiß sich in der „Männerwelt“ durchzusetzen. Karl Leiner ist ein junger Kommissar, welcher sich seiner Gefühle für Elisabeth sehr schnell bewusst wird. Er ist der sympathischste Vertreter aller Protagonisten und ich konnte mich durchaus mit ihm identifizieren. Als bedeutsame Nebenfiguren treten der Vater des Mordopfers, Josef Steiner, seine Söhne Michael und Johannes, Viktor Schauberger, der Pfarrer sowie Ludwig Teufel ein Unternehmer auf.

Am interessantesten war dabei die Figur des Josef Steiners. Ein alter tyrannischer Patriarch, welcher mit allen Wassern gewaschen ist. Stets mürrisch und aggressiv handelnd war er die typisierte Persönlichkeit für diesen Roman.

Der Aufbau der Handlung ist stringent und wird nur durch wenige Zeitsprünge unterbrochen. Die Geschichte spielt in der Zeit um das Jahr 1935 und ist somit historisch gut einordbar. Auch die Verzweigungen zu der „Nazi-Diktatur“ werden entsprechend angedeutet. Der Schreibstil des Autors ist gehoben, dialogorientiert und dem damaligen Wort- und Sprachgebrauch angepasst. Dies hat mir sehr gut gefallen, so konnte ich mich sehr gut in die Handlung und den Ort reinversetzen.

Die Erzählung ist insgesamt sehr düster und dunkel gestaltet. Leser, welche etwas zum Schmunzeln haben möchten, werden hierbei nicht fündig werden. Das Fazit ist aber positiv. Die menschlichen Abgründe und Handlungen der damaligen Zeit sind gut dargestellt, dem Leser wird nichts vorgemacht oder beschönigt. Einzig und allein eine etwas positivere charakterliche Zeichnung einzelner Personen hätte die Erzählung meiner Meinung nach noch zieltreffender und unterhaltsamer dargestellt.

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