Der Bücherliebhaber
VatiDen zweiten Teil ihrer autofiktionalen Familiengeschichte widmet Helfer ihrem Vater Josef. Ein wahrer Büchermensch, der Bücher lesen, sie aber auch, vielleicht noch mehr, besitzen wollte. Diese Bücherleidenschaft ...
Den zweiten Teil ihrer autofiktionalen Familiengeschichte widmet Helfer ihrem Vater Josef. Ein wahrer Büchermensch, der Bücher lesen, sie aber auch, vielleicht noch mehr, besitzen wollte. Diese Bücherleidenschaft zieht sich durch den gesamten Roman und ist zwischenzeitlich gar für einen versuchten Suizid verantwortlich. "Vati" verliert im Krieg ein Bein, abgefroren und lernt dann im Lazaret Grete kennen, die seine Frau und die Mutter von Monika und ihren Geschwistern wird. Josef wird Verwalter eines Kriegsopfererholungsheim in Tschengla, Vorarlberg. Hier verlebt die Familie glückliche Jahre. Dann brechen verschiedene Unglücke über die Familie herein und die Kinder werden getrennt und wohnen bei mehreren Verwandten.
Der Roman fügt sich wunderbar in den ersten Teil ein. Es gibt kleine Überschneidungen und man freut sich, Figuren wiederzutreffend und mehr von ihnen zu erfahren. Wie ein Puzzle ohne Rand weitet sich die Familiengeschichte aus. Ich habe den dritten Band (Löwenherz) als zweites gelesen, aber das hat sich nicht als Problem herausgestellt. Ich mag den Schreibstil von Monika Helfer sehr gern, der so - das Wort wurde schon oft bemüht - lebendig ist, dabei klar, direkt und auf das Wesentliche konzentriert, nahezu knapp. Liebevoll schaut sie auf die Mitglieder ihrer Familie, ganz deutlich liest man die Trauer, Dankbarkeit und auch die Verwunderung heraus. Mir gefällt, dass die Autorin als solche immer wieder aus dem Text hervortritt, ihre Leserschaft direkt anspricht. Ebenso bereichernd finde ich die Gespräche oder Telefonate mit ihren Verwandten, wenn es darum geht, sich gemeinsam zu erinnern und die Teile dann doch nicht richtig zusammen passen wollen. Wer kennt das nicht?
Wer Monika Helfer noch nicht gelesen hat, sollte dies unbedingt tun. Für die Familientrilogie spreche ich eine unbedingte Leseempfehlung aus.