Das grüne Haus und seine Gespenster
Das achte Leben (Für Brilka)Die Autorin spiegelt anhand einer Familiengeschichte über mehrere Generationen die historischen Ereignisse das 20. Jahrhunderts in Georgien wider. Aus der Ich-Perspektive schreibt Niza (aus der vorletzten ...
Die Autorin spiegelt anhand einer Familiengeschichte über mehrere Generationen die historischen Ereignisse das 20. Jahrhunderts in Georgien wider. Aus der Ich-Perspektive schreibt Niza (aus der vorletzten Generation) über ihre georgische Familie und beginnt mit ihrer im Jahre 1900 geborenen Urgroßmutter Stasi bzw. deren Vater, dem Schokoladenfabrikanten. Immer wieder tritt Niza als Autorin hervor und spricht im Text ihre Nichte Brilka an. Am Ende erklärt sie, warum das so ist und es ist eine zu Herzen gehende "Auflösung". Es ist unglaublich, mit welcher Wucht Haratischwili die Familie entstehen und uns an deren Leben teilnehmen lässt. Was für eine Fantasie! Was für Figuren! Wie unglaublich traurig, dramatisch und fatal (fast schon katastrophal) sind die Biografien jedes einzelnen Familienmitgliedes. Großartig ist die Geschichte Georgiens und damit auch die Geschichte Russlands in diesen Roman eingebunden und die Familie Jaschi (und andere) arbeiten sich an dieser Geschichte ab. Immer in der Hoffnung, dass nun alles besser wird, nur um immer wieder enttäuscht zu werden. Auf jeden Erfolg folgt der um so tiefere Fall.
Der Roman nimmt uns mit auf eine unglaublich interessante Zeitreise, mit wahnsinnig spannenden Charakteren. Ich habe das Buch sehr, sehr gerne gelesen, das mit 1.278 Seiten natürlich schon ein stabiles Werk ist. Es war fast wie eine TV-Serie, in die man immer wieder lesend eintauchen konnte. Etwas gelähmt haben mein Lesevergnügen die Wiederholungen in der Familiengeschichte, da musste ich immer mal wieder überlegen, in welcher Generation ich mich jetzt befinde. Sehr hilfreich ist der Stammbaum am Ende des Buches. Eine klare Leseempfehlung für alle, die die Seitenzahl nicht abschreckt.