Ein holpriger Start der Reihe
The Deer and the Dragon"The Deer and the Dragon" ist ein Buch mit einer wunderschönen Aufmachung und einem überraschenden Inhalt.
Die Protagonistin Marlow stammt aus ärmlichen Verhältnissen und wuchs mit einer streng religiösen ...
"The Deer and the Dragon" ist ein Buch mit einer wunderschönen Aufmachung und einem überraschenden Inhalt.
Die Protagonistin Marlow stammt aus ärmlichen Verhältnissen und wuchs mit einer streng religiösen Mutter auf. Kein Wunder also, dass ihr eine Psychose angedichtet wurde, als sie begann Übernatürliches zu sehen. Und dabei handelt es sich ausgerechnet um den Prinzen der Hölle, mit dem sie eine jahrelange Liebschaft verbindet. Als dieser verschwindet, begibt sie sich auf die Suche.
Leider habe ich nach dieser außergewöhnlichen Liebschaft vergeblich gesucht. Obwohl sich Marlow auf die Suche nach ihrem Seelenverwandten begibt, hat sie kein Problem andere Typen anzuschmachten und setzt ihren Fokus auf komplett nebensächlich Handlungen. Generell empfand ich sie leider als recht anstrengenden Charakter. Sie verleugnet offensichtliches und handelt sehr impulsiv. Andere Charaktere hingegen mochte ich sehr gerne, wie die süßigkeitenabhängige Fauna, Caliban und Azrames.
Vielleicht lag die Darstellung von Marlow auch am Schreibstil, mit dem ich nicht wirklich warm wurde. Der Fokus wird oft auf komplett nebensächliche Handlungen gelegt, wie die Süßigkeiten von Fauna oder das Aussehen von Marlow. Dadurch verliert sich die Autorin häufig in Einzelheiten und der rote Faden wird verloren. Das Buch besitzt 560 Seiten, ich wurde behaupten, dass einige Seiten weniger ihm definitiv gut getan hätten. Teilweise werden auch geschlechtsneutrale Pronomen verwendet, was ich keinesfalls schlecht finde, nur musste man sich dran erstmal gewöhnen.
Auch das Worldbuilding hat mich verwirrt. Mythologie und Religionen werden aufgegriffen und zu einem komplexen System verbunden. An sich eine gute Idee, nur gab es keinen springenden Punkt im Buch, an dem dies aufgeklärt wurde, sondern dem Leser wurde dies nur häppchenweise zugeflüstert. Generell fand ich diese Weltanschauung zwar spannend, aber es wurde viel zu wenig aufgeklärt und dadurch blieb nur ein unscharfes und widersprüchliches Bild.
Wer es beim Wort "Liebhaber" vom Klappentext noch nicht vermutet haben sollte, so muss ich auch aufklären: es wird eine Menge an Sexualität behandelt und beschrieben. Ich würde sogar behaupten, das Buch dreht sich hauptsächlich darum.
Das Ende war relativ schnell abgearbeitet, für mich eher unzufriedenstellend. Dennoch wirkt es so, als würde der zweite Band mehr an das Worldbuilding und den Gottheiten anschließen.
Fazit: Der Auftakt der Reihe war für mich ein eher holpriger Start. Dies lag sowohl an der Protagonistin, der Liebesgeschichte, als auch an dem zu wenig ausgeführten Worldbuilding. Dennoch ist es eine Geschichte, bei der man sich fallen lassen kann, wenn man gewisse Punkte beiseitelässt, da die Grundidee auf jeden Fall Potenzial hat.