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Veröffentlicht am 18.03.2021

Ein rasantes Abenteuer

Flüsterwald - Der verschollene Professor (Flüsterwald, Staffel I, Bd. 2)
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Darum geht's:
Lukas fühlt sich inzwischen in der alten Villa Zuhause, was vor allem an seinen neuen Freunden aus dem Flüsterwald, den er jeweils durch die Geheimtreppe in seinem Zimmer erreicht, liegt. ...

Darum geht's:
Lukas fühlt sich inzwischen in der alten Villa Zuhause, was vor allem an seinen neuen Freunden aus dem Flüsterwald, den er jeweils durch die Geheimtreppe in seinem Zimmer erreicht, liegt. Nur Ella, die Enkelin des Professors der vor Lukas‘ Familie in der Villa wohnte, nervt den Jungen ganz gewaltig. Doch Ella ist hartnäckig und setzt alles daran, ihren verschwundenen Großvater zu finden und dafür benötigt sie die Hilfe von Lukas und seinen Freunden aus dem Flüsterwald. Etwas widerwillig lässt sich Lukas auf das Abenteuer ein, das immer gefährlicher wird und so einiges von den Freunden abverlangt.

So fand ich's:
Ich hatte mich sehr auf das Wiedersehen mit Lukas und Co. gefreut und ich wurde nicht enttäuscht. Im Gegenteil! Die Entwicklung der Rasselbande gefällt mir sehr gut, vor allem, dass sie immer mehr zu einem richtigen Team zusammenwachsen und füreinander da sind. Das war auch bitter nötig, da die Suche nach dem verschollenen Professor sich als sehr gefährliches Abenteuer entpuppte.

Es ist in der Tat eine rasante Reise, die wir Leser mit den Protagonisten erleben dürfen und der Autor lässt uns kaum Zeit durchzuschnaufen. Aber genau sowas mag ich und es lässt einen über die Zeilen fliegen und ab und an auch die Luft anhalten, wenn es gar zu brenzlig für die Helden wird. Auch der Humor kommt nicht zu kurz. So zauberhaft die Wesen im Flüsterwald sind, haben sie auch alle ihre Macken, die sie so liebenswert machen. Rani bleibt auch in diesem zweiten Teil meine Lieblingsfigur und er bringt mich einfach immer wieder zum Lachen.

Mit diesem zweiten Band der Flüsterwald-Reihe hat Andreas Suchanek sein Talent, Geschichten erfrischend fröhlich, originell und fesselnd zu erzählen, erneut unter Beweis gestellt. Meiner Meinung nach vermag er kleine und große Leser gleichermaßen zu begeistern.

Diese Fortsetzung knüpft nahtlos an den ersten Teil an. Das Personenregister am Anfang des Buches lässt die Figuren sofort wieder lebendig und die Erinnerungen wach werden, so dass man ohne Umschweife in das neue Abenteuer eintauchen kann.

Zum Glück bleibt es auch zum Ende hin weiterhin spannend und der Epilog und die Bonusgeschichte versprechen ein Wiedersehen im Flüsterwald – und das hoffentlich schon bald. Ich bin jedenfalls jetzt schon startklar, um weitere Rätsel in der magischen Welt hinter Lukas‘ Zimmer zu entschlüsseln und freue mich auf die nächste Fahrt mit der Blinzelbahn. 😊

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Veröffentlicht am 15.03.2021

Magie ist mitten unter uns

Diesseits der Magie / Idas Tagebuch
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Darum geht‘s:
Ida, ein sympathisches Mädchen von nebenan, führt auf den ersten Blick ein ganz normales Menschenleben. Doch wer ganz genau hinsieht und ein Gefühl hat, für alles, was nicht einfach so mit ...

Darum geht‘s:
Ida, ein sympathisches Mädchen von nebenan, führt auf den ersten Blick ein ganz normales Menschenleben. Doch wer ganz genau hinsieht und ein Gefühl hat, für alles, was nicht einfach so mit dem bloßen Auge zu sehen ist, wird bemerken, dass Ida auch in der Welt der Magie Daheim ist. Doch auch so ein Hexenleben bringt eine Alltagsroutine mit sich – bis zu dem Tag, an dem ein Ritual Ida entgleitet und weitreichende Konsequenzen sie in eine tiefe Krise stürzen. Findet Ida die Kraft, eine Möglichkeit zu suchen, das Blatt nochmals zu wenden?

So fand ich‘s:
Ich mag den Gedanken, dass es hier unter uns Magie gibt und finde das entsprechende Setting gut gelungen. Man spürt auch die Affinität des Autors zum Thema und seine eigenen Erfahrungen in der Materie. Auch die Entwicklung der Geschichte hat mich angesprochen. Ich hatte schon gelesen, dass beim Einsatz von Magie, der Zauber auch immer irgendwie zu einem zurückkommt und Ida muss das auf sehr erschütternde Weise erleben. Der Plot ist so aufgebaut, dass die Spannung beim Lesen steigt und langsam zum Höhepunkt gelangt, was es für den Leser interessant macht.

Die Idee, die Geschichte in Form eines Tagebuches zu erzählen, ist konsequent umgesetzt. Dennoch habe ich leider zu Ida keinen wirklichen Draht gefunden. Der Erzählstil passt einerseits gut zum Tagebuch, bleibt jedoch meistens für meinen Geschmack zu schlicht. So konnte ich mich leider nicht so richtig in Idas Gefühlswelt eindenken. Ich fühlte mich als Außenstehender, der nur ein bisschen durchs Schlüsselloch schauen darf. Die Tür selbst blieb für mich verschlossen. So spannend das Thema ist, fehlt mir doch etwas die Atmosphäre, die Magie, die zwischen den Zeilen wabert. Möglicherweise hätten mehr Details und Beschreibungen dieses Ambiente erzeugt.

Im Großen und Ganzen denke ich, dass dieses Buch vor allem Leute anspricht, die sich mit Wiccas, Schamanen etc. auskennen und auch ein wirkliches Interesse an diesen Themen haben.

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Veröffentlicht am 03.03.2021

Leise, aber intensiv

Die Wahrheit schmeckt nach Marzipan
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Darum geht‘s:
Die Welt der Schülerin Tally ist nicht mehr dieselbe seitdem sie ihren Vater unerwartet verloren hat. Sie lehnt sämtliche Hilfe von ihrer Mutter, die ebenfalls von der Situation überfordert ...

Darum geht‘s:
Die Welt der Schülerin Tally ist nicht mehr dieselbe seitdem sie ihren Vater unerwartet verloren hat. Sie lehnt sämtliche Hilfe von ihrer Mutter, die ebenfalls von der Situation überfordert ist, ab. Auch die Therapeutin, zu der sie die Mutter gedrängt hat, empfindet sie als Last. Was für eine doofe Idee, die Gefühle aufzuschreiben. Am liebsten würde Tally sich einfach nur einigeln und nichts mehr fühlen.

Als dann Frau Möller, eine alte Dame mit einem Papagei und einer Vorliebe für Marzipan, und der attraktive Timo in ihr Leben treten, spürt die 16-Jährige, dass in ihrem Herz neben all dem Schmerz doch noch ein bisschen Platz für andere Gefühle ist. Doch was für ein Pech, dass Timo ein Christ ist und sie mit religiösem Humbug so gar nichts am Hut hat.

So fand ich‘s:
Trauer ist ein sehr sensibles und persönliches Thema. Viele Menschen tun sich schwer, darüber zu sprechen. Und doch gehören Abschiede und Loslassen zu unserem Leben dazu. Die junge Tally in dieser Geschichte muss das leider sehr früh erleben und es überrascht nicht, dass der Tod des Vaters ihr erstmal den Boden unter den Füßen wegzieht.

Anni E. Lindner gelingt es, mit ihrer einfühlsamen Erzählweise den Leser an Tallys Trauer und Schmerz intensiv teilhaben zu lassen, ohne unnötig auf die Tränendrüsen zu drücken. Gerade der Beginn der Geschichte ist sehr bedrückend und ich hatte öfter einen Kloß im Hals. Aber man spürt schon in diesen ersten Kapiteln, wie wichtig es der Autorin ist, aufzuzeigen, dass das Leben trotz allem Schmerz hoffnungsvoll weiter gehen kann.
Die Geschichte wird sehr ruhig und unaufgeregt erzählt. Und für mich als hibbeligen Leser gab es die eine oder andere Länge zu überwinden. Aber gerade die behutsame Weise, mit der die Autorin ihre Botschaft übermittelt, ließ mich immer weiterlesen.

Die Figuren sind lebendig und realistisch gezeichnet. Auch der Plot ist direkt aus dem Leben gegriffen und kommt zu keinem Zeitpunkt lebensfremd rüber. Im Gegenteil – man kann sich gut vorstellen, dass die Protagonisten gleich hier nebenan wohnen.

Ich lese sehr gerne rasante Geschichten mit vielen Wendungen. Dieses Buch hat mir daher einiges an Ruhe und Innehalten abverlangt, was mir letztendlich gutgetan hat. Es ist also kein Buch, das man so zwischendurch schnell lesen sollte. Es lohnt sich, das Gelesene immer wieder auf sich wirken zu lassen.

Das empfohlene Lesealter wird mit „ab 14 Jahren“ angegeben, was meiner Meinung nach, gerechtfertigt ist. Ich könnte mir jedoch gut vorstellen, dass gerade mit den Jüngeren das Buch gemeinsam gelesen wird, so dass man sich über die Geschichte austauschen kann – gerade auch, weil es doch ein sehr sensibles Thema ist.
Anni E. Lindner erzählt eine wichtige Geschichte mit Hilfe ihrer eigenen Überzeugungen, aber stets ohne erhobenen Zeigefinger. Auch der religiöse Part wird dem Leser auf sachte Weise nähergebracht.

Es ist eine leise und intensive Geschichte, auf die man sich einlassen muss. Wenn man dazu bereit ist, bekommt man trotz schwierigem Thema eine Lektüre mit entschleunigender Wirkung.

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Veröffentlicht am 28.02.2021

Ein 1A-Fantasyabenteuer

Gnorl
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Darum geht‘s:
Jonas hat überhaupt keine Lust in seinen Ferien mit den Eltern zu einem Bauernhof im Schwarzwald zu fahren. Und auch die Kinder der Bauernfamilie, Anna und Benjamin, scheinen auf den ersten ...

Darum geht‘s:
Jonas hat überhaupt keine Lust in seinen Ferien mit den Eltern zu einem Bauernhof im Schwarzwald zu fahren. Und auch die Kinder der Bauernfamilie, Anna und Benjamin, scheinen auf den ersten Blick kein Ersatz für seine Freunde zu sein, mit denen er viel lieber seine Ferien verbracht hätte. Was kann es für einen Jungen wie Jonas auf einem Bauernhof schon Spannendes geben? Und Kobolde gibt es doch nicht… Moment, aber was war das für ein seltsames Wesen, das an Jonas vorbei huschte? Sollte es tatsächlich Kobolde geben?

Jonas Entdeckergeist ist geweckt. Aber so ganz allein sind Nachforschungen eher schwierig. Und so tut er sich doch noch mit Anna und Benjamin zusammen und heckt mit ihnen einen Plan aus, um dem Kobold aufzulauern. Doch der Gnom ist flink und verschwindet vor den Augen der Kinder in eine Höhle unter der Scheune. Die Kinder zögern nicht lange und nehmen die Verfolgung auf und finden sich in einem undurchschaubaren Höhlenlabyrinth wieder, in dem so einige unbekannte Gefahren lauern. Die größte Bedrohung geht jedoch vom Koboldkönig aus, der keine Eindringlinge in seinem Reich duldet und für die Kinder nimmt ein gefährliches Abenteuer seinen Lauf.

So fand ich‘s:
Auch für mich war „Gnorl“ ein spannendes (Lese-)Abenteuer. Immer wenn ich das Buch zur Hand nahm, war ich zusammen mit den Kindern in der Höhlenwelt verschwunden, weit entfernt von meiner Umwelt. Das Wiederauftauchen in die Realwelt und der Abschied von den Kobolden fiel mir am Ende der Lektüre gar nicht leicht, hatten sich doch Gnorl und Co. in mein Herz geschlichen.

Florian Fuchs hat mich von Anfang an mit seinem fröhlichen und unbeschwerten Erzählstil sowie seinen originellen Ideen begeistert. Der Autor erzählt in packender Weise von ausgefallenen Höhlenwesen, die amüsant und furchterregend zugleich erscheinen. Die Kobolde mit ihren Ecken, Kanten und Macken sind liebenswert, mutig und manchmal ein bisschen verrückt – einfach lustige Wesen zum Liebhaben – natürlich mit Ausnahmen. Denn auch in der Höhlenwelt gibt es Gut und Böse.

Die Geschichte nimmt mit der Zeit mehr und mehr an Fahrt auf. Und immer, wenn ich dachte, ich wüsste, wie es weiter geht, wurde ich mit unerwarteten Wendungen überrascht und es wurde noch spannender. Mich hat der Autor zudem mit seinen eigenen Illustrationen beeindruckt, welche die originellen Wesen noch lebendiger erscheinen lassen, ohne die Fantasie des Lesers auszubremsen.

Für mich ist „Gnorl“ ein 1A-Fantasyabenteuer, das bestimmt kleine und große Genrefans zu begeistern vermag. Und der Epilog lässt hoffen, dass der Autor uns schon bald neue Kobold-Geschichten erzählt. Ich werde jedenfalls bei seinem nächsten Buch ohne zu zögern zugreifen, um erneut in Florian Fuchs‘ Fantasiewelt einzutauchen und dem Alltag für ein paar Stunden zu entfliehen.

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Veröffentlicht am 17.02.2021

Spannend, aufwühlend, überraschend

Der Mädchenwald
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Darum geht‘s:
Die 13-jährige Elissa ist leidenschaftliche Schachspielerin. Im Rahmen eines Jugendturniers wird sie entführt und in einen dunklen und kalten Keller gesperrt. Ihre Affinität zu Schach hilft ...

Darum geht‘s:
Die 13-jährige Elissa ist leidenschaftliche Schachspielerin. Im Rahmen eines Jugendturniers wird sie entführt und in einen dunklen und kalten Keller gesperrt. Ihre Affinität zu Schach hilft ihr, ihre Gedanken zu ordnen und nicht den Verstand zu verlieren. Ihre Hoffnung auf Flucht liegt auf dem Jungen Elijah, der sie regelmäßig in ihrem Verlies besucht.

Elijah ist ein schüchterner und seltsamer Einzelgänger, der mit seinen Eltern abgeschieden von der modernen Gesellschaft in einer Waldhütte lebt. Handys und Internet kennt er nicht. Er scheint in einer eigenen Welt zu leben. In Elissa erhofft er sich eine Freundin zu finden. Dennoch hat er zu viel Angst, dass seine kleine Welt auf den Kopf gestellt wird, wenn er dem Mädchen zur Flucht verhilft. Was hat er aber mit Guhl, Elissas Peiniger, zu tun?

So fand ich‘s:
Es dauerte nur ein paar Zeilen und schon war ich drin in der Geschichte. Zu Beginn fiel mir auf, dass der Autor die Szenen gerne sehr bildlich und mit vielen Details darstellt. Es werden zahlreiche Kleinigkeiten erwähnt. Und dennoch war mir keine Sekunde langweilig. Durch die Spannung, die schon auf den ersten Seiten aufgebaut wird, hatte ich als Leser die große Sorge, möglicherweise ein wichtiges Detail zu verpassen. Daher sog ich einfach alle Einzelheiten auf und tauchte so in Elijahs Welt ein.

Die Geschichte wird aus drei Perspektiven erzählt: Elissa und Elijah und auch aus der Sicht von der Polizistin, welche die Suche nach dem Mädchen leitet. Diese Figur war mir zwar sympathisch und gerade ihr persönliches Schicksal ging mir sehr nahe. Dennoch empfand ich diese Abschnitte ein bisschen zu weit weg von der eigentlichen Geschichte.

Die einzelnen Kapitel sind mit Tagesangaben versehen. Meine Schwierigkeit war jedoch, dass gerade im ersten Teil des Buches die Geschichte nicht chronologisch erzählt wird. Das hat mich anfangs sehr verwirrt und ich musste das eine und andere Mal zurückblättern. Je weiter ich gelesen habe, umso klarer wurde der Ablauf und ich erkannte, wie geschickt der Autor seinen Plot aufgebaut hat.

Es gibt Szenen, die mir als Leser recht viel abverlangt haben, gerade auch hinsichtlich der Tatsache, dass das Entführungsopfer ein 13-jähriges Mädchen ist. Es gibt Momente, in denen es mir Mühe bereitete, weiterzulesen. Dennoch konnte ich das Buch nicht beiseitelegen. Es war manchmal wie bei einem schrecklichen Unfall: man will nicht hinschauen, kann aber nicht anders. Trotzdem empfinde ich dieses Buch nicht als zu blutig oder zu brutal. Wenn ich das jetzt so schreibe, wird mir bewusst, dass das widersprüchlich klingt. Aber so fühlte ich mich auch beim Lesen und der Lese Sog wurde dadurch noch verstärkt.

Umso näher ich dem Ende und somit der Auflösung kam, umso mehr zeigte sich Sam Lloyds Erzähltalent. Die Wendungen und Aha-Erlebnisse, die mir das Buch beschert haben, sind genau solche Elemente, die ich bei Thrillern sehr mag. Bis zum Schluss gelang es dem Autor mich zu überraschen und auch immer wieder aufzuwühlen.

Es ist ein Buch, das man nicht einfach so liest und dann beiseitelegt. Es ist eine Geschichte, die nachklingt und mich auch im Nachhinein noch beschäftigt. Kurz zusammengefasst ist für „Der Mädchenwald“ hochspannend, erschreckend, aufwühlend, überraschend und enthält alles, was einen lesenswerten Thriller ausmacht.

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