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Veröffentlicht am 03.12.2021

Ein sehr schöner historischer Schmöker

Das Geheimnis des blauen Skarabäus
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Darum geht's:
Die Hauptgeschichte spielt im Jahre 1921, also in der Zeit, in der Howard Carter auf der Suche nach dem Grab von Tutanchamun ist. Es ist die Zeit, in der es unter den wohlhabenden Briten ...

Darum geht's:
Die Hauptgeschichte spielt im Jahre 1921, also in der Zeit, in der Howard Carter auf der Suche nach dem Grab von Tutanchamun ist. Es ist die Zeit, in der es unter den wohlhabenden Briten chic war, sich mit dem alten Ägypten zu beschäftigen und gar ins Land der Pharaonen zu reisen. Für die Halbwaise Cleo ist die Begeisterung für dieses Land und seine Geschichte aber viel mehr als nur eine Laune, die gerade in Mode war. Schon als Kind war sie durch die Erzählungen ihres Vaters fasziniert von dem Thema. Doch ihre Tante, bei der Cleo lebt während ihr Vater als Archäologe in Ägypten tätig ist, bremst ihre Wiss- und Lernbegierde aus, und lehrt sie das Schneiderhandwerk.

Als aber das Schicksal Cleo zur wohlhabenden Familie Tredennick führt, bekommt sie so die Chance, zusammen mit den Geschwistern Tredennick nach Ägypten zu reisen und nach ihrem inzwischen verschwundenen Vater zu suchen, ohne zu ahnen, wie abenteuerlich und lebensverändernd diese Reise für sie sein wird.

So fand ich's:
Ich habe mich in diesem Buch außerordentlich wohl gefühlt. Zu Beginn war ich zwar ein klein wenig über einige Zeitsprünge irritiert. Aber ich habe dann rasch verstanden, dass es der Autorin wichtig war, Cleos einschneidende Lebensereignisse darzustellen, ohne unnötig lange in diesen Zeiten zu verweilen, um sich dann auf die Hauptgeschichte zu konzentrieren.

Die Figuren sind sehr lebendig und der Zeit entsprechend gezeichnet. Die Autorin hat es gut verstanden, die Standesunterschiede auch in den Charakterzügen realistisch abzubilden. Das zeigt sich vor allem auch in der unkonventionellen Freundschaft zwischen Cleo und Miranda Tredennick.

Rebecca Michéle erzählt die Geschichte in einer ruhigen, unaufgeregten und dennoch sehr spannenden Weise. Man spürt ihre persönliche Faszination für das alte Ägypten und die entsprechend fundierte Recherche zwischen den Zeilen.

Grundsätzlich sehe ich „Das Geheimnis des blauen Skarabäus“ als historischen Roman mit Krimi-Elementen, die zum Spekulieren verführen. Es gibt aber auch Platz für ein bisschen Romantik – ohne kitschig zu werden – und einem leisen Hauch von Mystik, der perfekt zum Thema Ägypten passt.

Auch wenn zum Schluss hin der eine oder andere Punkt für manchen Leser ein klein wenig zu viel des Guten sein dürfte, war für mich persönlich das Ende absolut passend und ich konnte das Buch mit einem guten Gefühl zuklappen. Mir hat diese Geschichte jedenfalls sehr schöne, abwechslungsreiche und fesselnde Lesestunden geschenkt.

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Veröffentlicht am 26.11.2021

Ein verrückter Roadtrip

Der erste letzte Tag
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Darum geht's:
Livius Reimer möchte so schnell wie möglich von München nach Berlin reisen, um seiner Ehe nochmals eine Chance geben zu können. Doch sein Flug wird wegen eines Schneesturms gestrichen und ...

Darum geht's:
Livius Reimer möchte so schnell wie möglich von München nach Berlin reisen, um seiner Ehe nochmals eine Chance geben zu können. Doch sein Flug wird wegen eines Schneesturms gestrichen und der letzte verfügbare Mietwagen wird ihm von einer jungen Frau, Lea von Arnim, weggeschnappt. Obwohl Lea mit ihrer unkonventionellen Art Livius mehr als suspekt ist, nimmt er aus Verzweiflung ihr Mitfahrangebot an. Zwei Welten prallen dabei aufeinander und Livius ist einerseits von Leas quirliger Lebensfreude überfordert, aber auch fasziniert. Darum lässt er sich ganz entgegen seiner Prinzipe auf ein ungewöhnliches Gedankenexperiment ein. Er ahnt nicht, wie abenteuerlich und einschneidend sich dieser Roadtrip, auf dem die beiden Reisenden leben wollen, als wäre es ihr letzter Tag, entwickeln wird.

So fand ich's:
Dass Sebastian Fitzek Thriller schreiben kann und mit seinen Büchern die Leser regelmäßig in Bann zieht, war schon hinlänglich bekannt. Daher war ich sehr neugierig, wie er sich im humoristischen Bereich so schlagen würde. Es dauerte dann auch gar nicht lange, bis ich das erste Mal lachen konnte.

Der Autor erzählt die Geschichte mit viel Sinn für Humor und Situationskomik, so dass nie Langeweile aufkommt. In vielen Szenen spielt die Ironie des Schicksals eine große Rolle. Es gab ab und an Momente, in denen es mir ein bisschen zu viel wurde und für meinen Geschmack einen Tick zu sehr in Richtung Slapstick abzurutschen drohte. Vor allem in diesen Passagen hat für mich der Hörbuch-Sprecher Simon Jäger einen perfekten Job gemacht. Es ist seiner angenehmen Stimme und seinen vortrefflich platzierten Intonationen zu verdanken, dass ich auch bei sehr überspitzten und manchmal ein wenig humortechnisch überstrapazierten Szenen weiterhin gebannt zuhörte.

Sebastian Fitzek zeigt mit „Der erste letzte Tag“ nicht nur seine humorvolle, sondern auch seine gefühlvolle Seite. Es gibt neben all den Lachern tatsächlich auch sehr berührende und nachdenklich machende Momente.

Das Ende war vorhersehbar, was bei dem in sich schlüssigen Plot mich absolut nicht störte. Und dann kam der Autor doch noch mit einer Überraschung um die Ecke - für mich ein sehr gelungenes Ende eines verrückten Roadtrips. Und ja, Sebastian Fitzek kann in der Tat sehr witzig und auch nachdenklich sein. Ich würde jedenfalls ohne Zögern bei einem weiteren Hörbuch dieses Genres von ihm zugreifen – am liebsten dann wieder mit Simon Jäger als Sprecher.

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Veröffentlicht am 18.11.2021

Herzerwärmend, berührend, überraschend

Miss Veronica und das Wunder der Pinguine
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Darum geht's:
Veronica McCreedy, 86 Jahre alt, wohlhabend, lebt allein auf ihrem Anwesen in Schottland. Ihr einziger Kontakt zur Außenwelt hat sie durch ihre Haushälterin Eileen. Es scheint, als ob Veronica ...

Darum geht's:
Veronica McCreedy, 86 Jahre alt, wohlhabend, lebt allein auf ihrem Anwesen in Schottland. Ihr einziger Kontakt zur Außenwelt hat sie durch ihre Haushälterin Eileen. Es scheint, als ob Veronica ihr Herz fest verschlossen hat. Ob sie auch darum offenstehende Türen nicht leiden kann?

Obwohl sie jemand ist, der anscheinend weiß, was er will, gibt es doch eine Leere in ihrem Leben und sie weiß nicht, was sie mit ihrem Vermögen anstellen könnte. Fasziniert von einer TV-Dokumentation über Pinguine, setzt sie sich in den Kopf, in die Antarktis zu reisen und sich die putzigen Tiere vor Ort anzuschauen. Das Forscherteam von Locket Island ist alles andere als begeistert und versucht alles, Veronica die Reise auszureden. Doch ohne Erfolg…. Veronica macht sich auf in die Antarktis, wo nicht nur das Leben der Forscher auf den Kopf gestellt werden wird.

So fand ich's:
Die Autorin Hazel Prior schreibt in ihrer Danksagung, dass sie sich wünschen würde, ihre Leser könnten jede Minute des Buches genießen. Bei mir hat das definitiv geklappt. Ich habe mich sehr wohlgefühlt in dieser warmherzigen Geschichte, die viel weniger vorhersehbar war, wie ich mir vorgestellt hatte.

Der Plot entwickelt sich für mich schon von Anfang an in eine überraschende Richtung. Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven in der Ich-Form und im Präsens erzählt, was mir normalerweise nicht sehr zusagt. Aber hier passt diese Erzählweise wie die Faust aufs Auge.

Veronica ist sowohl für ihre Haushälterin als auch für den Leser eine anstrengende Figur und ihre Altersmarotten lassen einen doch öfter Mal mit den Augen rollen. Ich finde aber auch, dass es der Autorin sehr gut gelungen ist, eine Dame in diesem hohen Alter mit den üblichen Schrullen realistisch und einfühlsam darzustellen. Ein Highlight für mich war vor allem auch Veronicas trockener Humor.

Über den Inhalt möchte ich gar nicht mehr verraten. Wie bereits erwähnt, entwickelt sich die Geschichte immer wieder Mal in eine unerwartete Richtung und es wäre schade, wenn man hier zu viel preisgeben würde.

Für mich ist „Miss Veronica und das Wunder der Pinguine“ eine fröhliche, warmherzige und gleichzeitig sehr berührende Geschichte ohne kitschig zu werden, dafür aber mit viel mehr Tiefe als ich vom Cover her vermutet hatte.

Zudem spürt man zwischen den Zeilen die Begeisterung der Autorin für diese faszinierenden Vögel. So erfährt der Leser hier auch noch so ganz nebenbei einiges Wissenswertes über diese putzigen Tiere.

So wundert es auch nicht, dass mich jetzt auch das Pinguin-Fieber erfasst hat und ich am liebsten meine Koffer mit den wärmsten Sachen, die ich im Schrank finde, packen und mich auf in die Antarktis machen würde. Dort würde ich auf jeden Fall nach den Adeliepinguinen Sotty und Pip Ausschau halten. Wer die beiden sind und was für eine Rolle sie spielen, verrate ich hier selbstverständlich nicht. Es lohnt sich definitiv, das selber nachzulesen….

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Veröffentlicht am 16.11.2021

Ein ganz besonderer Roadtrip

Das Glück wartet nur bis um vier
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Darum geht‘s:
Die elfjährige Maybelle lebt mit ihrer Mutter in einem Trailerpark. Ihren Vater hat sie leider nie kennengelernt. Sie kennt nur sein Lachen aus einer alten Anrufbeantworternachricht, welches ...

Darum geht‘s:
Die elfjährige Maybelle lebt mit ihrer Mutter in einem Trailerpark. Ihren Vater hat sie leider nie kennengelernt. Sie kennt nur sein Lachen aus einer alten Anrufbeantworternachricht, welches sie hütet wie einen Schatz. Auch sonst liebt sie Geräusche aller Art und sammelt sie mit ihrem alten Aufnahmegerät.

Als sie eines Tages das Lachen ihres Vaters im Radio erkennt, findet sie heraus, dass er ein berühmter Radiomoderator ist und eine eigene Musiksendung hat. Über diese Sendung erfährt sie auch von einem Song-Contest, bei dem ihr Vater Teil der Jury sein wird. Maybelle sieht darin ihre große Chance, ihn endlich kennen zu lernen und meldet sich zum Wettbewerb an. Ihre Mutter würde das aber bestimmt nicht gutheißen. Und ohne Hilfe würde sie es nie zum Contest schaffen. Doch dann bekommt sie überraschende Hilfe, mit der sie nie gerechnet hätte.

So fand ich‘s:
Maybelle ist ein typisches Mädchen von nebenan und ein richtiger Kumpeltyp. Ich fand ihr ungewöhnliches Hobby, das Sammeln von Geräuschen, sehr faszinierend. Man ist ständig umgeben von ihnen und beachtet sie gar nicht mehr richtig. Doch Maybelle ordnet Gefühlen wie Einsamkeit, Angst etc. ganz bestimmte Klänge zu. Das hilft ihr, ihre Gedanken und Gefühle zu ordnen und zeigt dem Leser, dass es sich tatsächlich lohnt, öfter Mal genauer hinzuhören.

Mit ihrer frischen Art hat sich Maybelle dann sehr schnell in mein Herz geschlichen. Es tat mir auch in der Seele weh mitzuerleben, wie sie von Mitschülern gehänselt wurde und war dann richtig stolz auf sie, als sie sich nicht unterkriegen ließ.

Richtig spannend wurde das Buch als Maybelle sich auf den Weg zum Songcontest machte. Auf dieser Reise lernt sie, dass der erste Eindruck, den man von Menschen haben kann, nicht zwingend der richtige sein muss. Um wen es sich handelt und wer sie auf diesem besonderen Roadtrip begleitet, möchte ich hier aber auf keinen Fall verraten. 😉

Die Autorin erzählt Maybelles Geschichte auf eine sehr frische, lebendige und einfühlsame Art. Auch wenn das eine oder andere vorhersehbar war, kam die Spannung nicht zu kurz und gerade das Ende des Buches hat mich dann doch überrascht.

Es ist eine Geschichte über Mut, Freundschaft und Toleranz und vor allem auch über das einander Zuhören. Am Ende der Geschichte könnte ich nicht Mal definieren, welche Figur mir am liebsten war – ich habe sie alle in mein Herz geschlossen. Ja, okay, fast alle… 😉 Ich habe gelacht und hatte zwischendurch einen dicken Kloß im Hals. Für mich ging dieser Roadtrip viel zu schnell zu Ende. Ich hätte ohne Weiteres noch länger bei Maybelle und Co. verweilen können.

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Veröffentlicht am 12.11.2021

Nichts für zarte Seelen

Sharing – Willst du wirklich alles teilen?
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Markus und Bettina führen ein Auto- und Wohnungs-Sharing-Unternehmen, mit dem sie für mehr Nachhaltigkeit sorgen wollen. Die Geschäfte laufen gut und zusammen mit ihrer Tochter sind sie eine ...

Darum geht‘s:
Markus und Bettina führen ein Auto- und Wohnungs-Sharing-Unternehmen, mit dem sie für mehr Nachhaltigkeit sorgen wollen. Die Geschäfte laufen gut und zusammen mit ihrer Tochter sind sie eine richtige Bilderbuchfamilie bis zu dem Tag, an dem Bettina entführt und im Darknet öffentlich misshandelt wird. Um seine Frau wieder lebend zurück zu bekommen, soll sich Markus auf das perfide Spiel des Entführers einlassen. Doch das Ganze nimmt ungeahnte Dimensionen an und bringt Markus an den Rand des Wahnsinns.

So fand ich’s:
Eines muss man Arno Strobel lassen: Spannung aufbauen und die Leser an der Nase rumführen und im Ungewissen lassen, das kann er und hat er auch in diesem Buch wieder meisterlich bewiesen. Das ist es auch, was mich schlussendlich bei der Stange gehalten hat. Denn es gab mehr als einen Moment, bei dem ich drauf und dran war, das Buch abzubrechen.

Nachdem das Buch vielversprechend begann, indem sich der bei Thrillern erhoffte Lesesog direkt schon auf den ersten Seiten einstellte, haben mich dann einige Szenen, auf die ich ohne spoilern nicht genauer eingehen kann, kalt erwischt. Das eine und andere Mal kam ich tatsächlich bis an meine Schmerzensgrenze. Insgesamt fehlte mir eine gewisse Subtilität, die die Spannung mehr auf der psychischen Ebene und weniger durch Darstellung von Gewalt und Perversion aufbaut.

Die Handlung bleibt durchweg in sich schlüssig und auch die Auflösung, die ich so nicht vorhersehen konnte und die für mich auch eine überraschende Wendung bereithielt, entwickelte sich folgerichtig. Abgesehen davon konnte mich der Autor mit den Hintergründen zur „Tat“ leider nicht überzeugen. Diese wirkten für mich viel zu konstruiert und etwas an den Haaren herbeigezogen.

Möglicherweise vermag dieses Buch hart gesottene Thriller-Leser zu begeistern. Bei mir hat es leider nicht funktioniert.

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