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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.04.2023

Beklemment und fesselnd

Wehrlos
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Darum geht's:
Für Mieke wird der Alptraum aller Eltern wahr: Ihre kleine Tochter Nele verschwindet vom Spielplatz. Dabei hat sie doch noch gerade mit anderen Kindern verstecken gespielt. Doch dann wurde ...

Darum geht's:
Für Mieke wird der Alptraum aller Eltern wahr: Ihre kleine Tochter Nele verschwindet vom Spielplatz. Dabei hat sie doch noch gerade mit anderen Kindern verstecken gespielt. Doch dann wurde sie von einem Mädchen zu einem dunklen Wagen geführt.

Seit geraumer Zeit sind immer wieder Kinder verschwunden. Und während die Polizei unter anderem im Darknet auf wichtige Hinweise stößt, macht sich Mieke selbst auf die Suche. Eine Spur führt sie ins eigene Umfeld. Doch sie bringt sich selbst damit in immer größere Gefahr.

So fand ichs:
Nora Benraths erster Thriller „Eskalation“ hatte mich so sehr gepackt, dass die Geschichte auch heute nach einigen Monaten immer noch sehr präsent ist. Daher konnte ich natürlich nicht anders und musste unbedingt dieses Buch lesen. Und schon von Anfang an war ich auch dieses Mal wieder total gefesselt und sogar ein wenig gefangen in einem Plot, der dem Thriller-Genre alle Ehre macht.

Die Autorin hat für dieses Buch ein sehr aktuelles Problem unserer Zeit als Grundthema gewählt und übermittelt dadurch zusätzlich zur spannungsgeladenen Lektüre eine wichtige Botschaft zum Umgang mit den modernen sozialen Medien.

Der Erzählstil ist einerseits flüssig und folgt einem angenehmen Rhythmus. Gleichzeitig ist die Sprache eindringlich und an den passenden Stellen düster – genauso wie das Cover, dass die Stimmung auch
sehr gut widerspiegelt.

Für mich erreicht dieses Buch das Niveau von „Eskalation“ nicht ganz. Es kann aber sehr gut daran liegen, dass ich, weil Kinder betroffen sind, eine gewisse Distanz zur Geschichte bewahren musste. Jedenfalls hat Nora Benrath auch diesmal ihr Erzähltalent bewiesen und mich während spannenden Lesestunden auch ab und an gar „wehrlos“ fühlen lassen, da ich das Buch einfach nicht beiseitelegen konnte, sondern immer weiterlesen musste. Von mir gibt es daher ohne Zögern eine eindeutige Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.03.2023

Einfühlsam und spannend - eine wunderbare Mischung

Die Einsteins und der geheimnisvolle Turm
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Darum geht‘s:
Nach einem schweren Schicksalsschlag zieht Zack mit seiner Familie nach Vista Point. Seine Eltern möchten in der abgelegenen Kleinstadt einen Neuanfang wagen, in dem sie eine Pension eröffnen. ...

Darum geht‘s:
Nach einem schweren Schicksalsschlag zieht Zack mit seiner Familie nach Vista Point. Seine Eltern möchten in der abgelegenen Kleinstadt einen Neuanfang wagen, in dem sie eine Pension eröffnen. Während sie das alte Haus renovieren, erkunden Zack und seine Geschwister die Umgebung. Dabei entdecken sie in unmittelbarer Nähe zu ihrem neuen Zuhause einen geheimnisvollen Turm, der die ganze Familie magisch anzuziehen scheint. Als Zack während einem seiner Streifzüge auf das Mädchen Ann trifft, wird die ganze Situation immer mysteriöser. Er glaubt, dass Ann ein Geheimnis umgibt, das möglicherweise sogar etwas mit dem Turm zu tun hat. Zack und seine Geschwister stoßen auf immer mehr Rätsel und sie setzen alles daran, diese zu lösen.

So fand ich’s:
Eine Beschreibung für ein Buch, die mir besonders gut gefällt ist „Ein Buch wie eine warme Decke“. Und meiner Meinung nach, gehört diese gemütvolle, aber auch spannende Geschichte auf jeden Fall in diese Kategorie.

Zack und seine Familie haben sich ganz schnell in mein Herz geschlichen. Ihr Schicksal ging mir sehr nahe. Aber ihr gemeinsamer Umgang mit Verlust und Trauer haben mich tief berührt. Es stecken so viel Trost und Hoffnung in dieser Geschichte, so dass ich beim Lesen ab und an einen Kloß im Hals verspürte, gleichzeitig wurde mir aber auch immer wieder warm ums Herz.

Auch wenn das jetzt nach einem sehr rührseligen Buch klingt, kann ich nicht anders, als es so zu beschreiben. Und es klingt ja nur so – denn schnulzig ist die Geschichte der Familie Einstein keineswegs. Im Gegenteil: In erster Linie ist es ein fesselndes Abenteuer, dass auch die Leser zum miträtseln einlädt. Es hat mich dann auch überhaupt nicht gestört, dass ich Anns Geheimnis ein wenig schneller erraten hatte als Zack und seine Geschwister.

Der Erzählstil ist flüssig und dem Alter der Zielgruppe absolut angemessen. Man fühlt sich als Leser den Figuren sehr nahe und kann sich alles bildlich vorstellen.

Ben Guterson hat hier wichtige und gefühlvolle Botschaften in eine aufregende Geschichte verpackt. Dieses Buch, das man auch sehr gut als Eltern zusammen mit seinem Kind lesen kann, da es auch viel um das Familienleben geht, aber auch um das Miteinander nach einem schweren Schicksalsschlag, hat meiner Meinung nach ganz viele Leser verdient.

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Veröffentlicht am 17.03.2023

Eine junge Frau auf der Suche nach sich selbst

Der letzte Tanz der Debütantin
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Darum geht‘s:
London, 1958. Auf Wunsch ihrer Großmutter und ihrer verwitweten Mutter soll Lily als Debütantin am Hof Queen Elisabeth präsentiert werden. Da die junge Königin plant, diese Veranstaltung ...

Darum geht‘s:
London, 1958. Auf Wunsch ihrer Großmutter und ihrer verwitweten Mutter soll Lily als Debütantin am Hof Queen Elisabeth präsentiert werden. Da die junge Königin plant, diese Veranstaltung nur noch ein letztes Mal durchzuführen, ist das auch Lilys letzte Chance ihrer Familie den Gefallen zu tun. Denn sie selbst ist alles andere als begeistert. Sie fühlt sich als Außenseiterin und tut sich sehr schwer, sich mit dem ganzen Prozedere abzufinden. Trotzdem schafft sie es, wertvolle Kontakte zu knüpfen. Doch es scheint so, dass sie nicht allen neuen Freundinnen trauen darf. Und was hat es mit dem Familiengeheimnis auf sich, das Lilys Mutter mit sich rumträgt? Die Debütantinnen-Saison entwickelt sich für Lily schicksalhafter als vermutet.

So fand ich‘s:
Als die junge Elisabeth Ende der 50er Jahre zu Großbritanniens Königin wird, befindet sich die Welt im Umbruch. Gerade die jungen Frauen werden selbstbewusster und streben nach mehr als nur Hausfrauen und Mütter zu sein. Das scheint auch die junge Königin erkannt zu haben und plant das Debütantinnen-Wesen, das nicht mehr zeitgemäß erscheint, abzuschaffen. Und genau in dieser spannende Zeit hat Julia Kelly Lilys Geschichte angesiedelt. Meiner Meinung nach ist es ihr auch bestens gelungen, diese Zeitenwende eindrücklich und realistisch im Buch darzustellen.

Der Generationenwechsel von der konservativen Großmutter zur modernen Lily ist hier sehr bezeichnend. Mir hat vor allem auch Lilys Entwicklung zur selbstbewussten und selbstentscheidenden jungen Frau gut gefallen. Ihr Weg ist steinig und auch oft von Selbstzweifeln geprägt. Die Autorin erzählt das auf eine recht angenehm zu lesende und fesselnde und manchmal auch überraschenden Art, zum Beispiel entwickelt sich das angedeutete Familiengeheimnis ganz anders als ich vermutet hatte.
So sehr mich die Geschichte selbst und die Entwicklung des Plots zu begeistern vermochten, blieben die Figuren für meinen Geschmack ein wenig zu eindimensional. Der Funke wollte da zwischen den Protagonisten und mir leider nicht so richtig überspringen und mir fehlten da die Emotionen, was jedoch möglicherweise mir selbst und meinen falschen Erwartungen (eventuell ausgelöst durch das Cover) zuzuschreiben ist. Denn trotz allem habe ich das Buch sehr gerne gelesen, spielt es doch in einer Zeit, die ich noch nicht so kannte und Lilys Schicksal war auf jeden Fall berührend.

Jedenfalls ist die Geschichte absolut nicht kitschig, was das Cover vermuten lassen könnte und erzählt die bewegende Suche einer jungen Frau nach sich selbst. Wer historische Romane mag, kann so gesehen mit diesem Buch nichts falsch machen.

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Veröffentlicht am 10.03.2023

Sehr spannende Fortsetzung

Seahorse - Die Insel der Wasserpferde
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Darum geht‘s:
Shona und der Gestaltwandler Cuan haben es tatsächlich durch die Wellen zur Insel der Wasserpferde geschafft. Doch über der jungen Liebe liegt ein großer Schatten, denn sowohl Shonas Familie ...

Darum geht‘s:
Shona und der Gestaltwandler Cuan haben es tatsächlich durch die Wellen zur Insel der Wasserpferde geschafft. Doch über der jungen Liebe liegt ein großer Schatten, denn sowohl Shonas Familie als auch die Wasserpferde sind gegen diese Verbindung und versuchen alles, die beiden wieder zu trennen. Doch Shona ist bereit für ihre Liebe zu kämpfen und zweifelt immer mehr an dem Gerücht, dass die Wasserpferde für den Tod ihrer Mutter verantwortlich sind. Was ist damals wirklich geschehen? Wird dieses Geheimnis Shona und Cuan endgültig auseinander bringen?

So fand ich’s:
Gleich vorab meine Empfehlung, unbedingt diese Reihe in der richtigen Reihenfolge zu lesen. Man würde sich ansonsten viel zu viel vorwegnehmen.

Ich finde, dass Karin Müller den Zauber von Pferdebüchern perfekt einfängt und in ihre Bücher einwebt. So konnte ich auch in diesen zweiten Teil schnell wieder eintauchen und mich in meine damalige „Schneider-Buch-Lesezeit“ zurückversetzt fühlen.

Trotzdem finde ich, dass dieser zweite Band nicht ganz an den ersten ran kommt, der meiner Meinung nach um einiges mystischer wirkt. Ich verstehe jedoch, dass auch die nicht- oder weniger-übernatürlichen Ereignisse für die Geschichte wichtig sind. Und letztendlich geht hier Shonas und Cuans Geschichte auch sehr spannend weiter und gipfelt zum Ende hin in einen schon fast gemeinen Cliffhanger.

Neben all der Spannung kommen die einfühlsam erzählten und wohl dosierten romantischeren Szenen nicht zu kurz. Besonders gut gefallen hat mir auch Shonas Entwicklung zu einem Mädchen mit hohem Verantwortungsgefühl.

Die Sprache ist absolut altersgerecht, schafft es aber auch mich älteres Semester zu fesseln.

Ich brauche wahrscheinlich nicht mehr explizit zu erwähnen, dass ich das Buch in einem Rutsch gelesen habe und ich jetzt dem dritten und letzten Band entgegenfiebere.

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Veröffentlicht am 05.03.2023

Ein Buch, das Geschichte lebendig werden lässt

Tage des Aufbruchs
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Mein Leseeindruck bezieht sich auf die E-Book-Neuauflage des Aufbau Verlags: "Anita Garibaldi - Ein Leben für die Freiheit"

Darum geht’s:
Nachdem die junge Ana Maria de Jesus Ribeiro da Silva von ihrem ...

Mein Leseeindruck bezieht sich auf die E-Book-Neuauflage des Aufbau Verlags: "Anita Garibaldi - Ein Leben für die Freiheit"

Darum geht’s:
Nachdem die junge Ana Maria de Jesus Ribeiro da Silva von ihrem Mann verlassen wurde, lernt sie dank ihres starken Willens und des eigenwilligen Charakters rasch auf eigenen Beinen zu stehen und für sich selbst zu sorgen. Zwei Jahre später ist sie erst achtzehn Jahre alt, als 1839 der italienische, in seiner Heimat geächtete Freiheitskämpfer Giuseppe Garibaldi in ihrer Heimatstadt eintrifft. Als die beiden sich begegnen, ist es Liebe auf den ersten Blick. Anita, wie sie fortan zärtlich von Giuseppe genannt wird, schließt sich ihm an und muss schon bald erkennen, wie hoch der Preis ist, den Freiheitskämpfer für ihre Ideale bezahlen müssen.

So fand ich’s:
Zugegebenermaßen waren mir die Namen von Anita und Giuseppe Garibaldi nicht geläufig und der Grund, warum ich das Buch gerne lesen wollte, war in erster Linie die Autorin Karin Seemayer, hatte sie mich doch schon mit ihrer Amish-Trilogie „Der Himmel über Amerika“ begeistert.

So machte ich mich gespannt auf die Zeitreise innerhalb der Geschichte Brasiliens. Kaum war ich in Laguna, Anitas Heimatstadt angekommen, war ich auch schon mitten drin in der Geschichte. Die junge Frau hat mich gleich von Anfang an mit ihrer leidenschaftlichen Art begeistert. Sie war ihrer Zeit voraus und stand als stolze junge Frau „ihren Mann“ im harten Alltag einer verlassenen Ehefrau. Es wundert mich daher auch nicht, dass Giuseppe Garibaldi, der italienische Freiheitskämpfer, auf den die Brasilianer große Hoffnungen legten, sich Hals über Kopf in die feurige, junge Frau verliebte.

Obwohl die große Liebe eine bedeutende Rolle spielt, ist es kein romantisches Buch. Hier wird auf eindrucksstarke Weise erzählt, wie der gemeinsame Weg von Anita und Giuseppe von Kämpfen, schweren Verlusten und harten Entbehrungen geprägt war. Doch sie haben nie ihre Ziele und ihre Ideale aus den Augen verloren und haben immer wieder gezeigt was für ein starkes Team sie waren.

Eine Liste der historischen Personen, die am Anfang des Buches zu finden ist, hilft dem Leser, den Überblick über die zahlreichen Namen zu behalten. Auch das Kapitel „Fakten und Fiktion“ nach dem Nachwort sollte unbedingt gelesen werden, das nicht zuletzt aufzeigt wie fundiert und engagiert die Autorin die Recherchen zu diesem Buch durchführte.

Von der ersten bis zur letzten Seite ist dieses Buch für mich eine spannende und lehrreiche Lektüre. Ein Buch, das Geschichte lebendig werden lässt… also unbedingt lesenswert.

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