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Veröffentlicht am 14.07.2022

Nette Geschichte für zwischendurch

Die vierte Braut
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Darum geht‘s:
Sehr viele Mädchen träumen davon, eine Prinzessin zu sein. Daher ist es auch keine Überraschung, dass sich zahlreiche junge Frauen melden, als auf Wondringham Castle ein Brautschau-Wettbewerb ...

Darum geht‘s:
Sehr viele Mädchen träumen davon, eine Prinzessin zu sein. Daher ist es auch keine Überraschung, dass sich zahlreiche junge Frauen melden, als auf Wondringham Castle ein Brautschau-Wettbewerb ausgerichtet wird, um die vier Prinzen der Königsfamilie unter die Haube zu bringen. Mayrin, die nach dem Tod ihrer Eltern als Gouvernante arbeitet, um ihre kleinen Geschwister zu ernähren, weiß um ihren Stand und bildet sich keine Sekunde ein, an der Brautschau teilzunehmen. Sie möchte lediglich ihre Freundin zum ersten Casting begleiten. Durch eine Verkettung unvorhersehbaren Vorkommnissen und Missverständnissen ist sie jedoch plötzlich mittendrin in dem Wettbewerb um die Gunst der Prinzen. Mayrin setzt alles daran, um heil aus der Geschichte wieder raus zu kommen und so schnell wie möglich zu ihren Geschwistern zurück zu kehren. Aber die Prinzessinnen—Anwärterinnen dürfen das Schloss nicht mehr verlassen und werden streng bewacht. Mayrin sitzt gefühlt in der Falle und sucht verzweifelt nach einem Ausweg.

So fand ich‘s:
„Die Cinderella-Geschichte mal anders…“ Mit dieser Aussage hat der Verlag mich als richtige Märchentante ganz schnell am Haken gehabt und die Geschichte ging schon gut los. Und das obwohl ich finde, dass solche sogenannten Castings auch immer etwas Herabwürdigendes haben. In diesem Falle sah ich das jedoch als Märchenelement und konnte ganz gut damit leben.

Die Protagonistin Mayrin war ganz nach meinem Geschmack: eine patente und durchaus realistisch denkende junge Frau mit einem starken Willen. Ich fand es auch sympathisch, dass sie eigentlich nicht am Brautschau-Wettbewerb teilnehmen wollte. Warum sie sich schlussendlich auf den Wettkampf eingelassen hat, will ich hier natürlich nicht verraten. Ich konnte sie dann zwar auch recht gut verstehen, fand diese Entwicklung dennoch etwas konstruiert.

Die zeitliche Zuordnung der Geschichte blieb für mich bis zum Schluss hin verborgen. Das Setting im königlichen Schloss und die Kleider und Ausstattung lassen ein „historisches“ Gefühl aufkommen. Die Sprache und das Verhalten der jungen Damen sind jedoch sehr modern und scheinen nicht so ganz in die Kulisse zu passen. Dieser Gegensatz hätte sehr spannend sein können. Doch leider blieb das Spiel damit sehr oberflächlich. Auch sonst fehlte es mir persönlich in der Geschichte an Tiefe.

Da dem aufmerksamen Leser sehr früh bewusst wird, wohin die Mayrins Reise führen wird, blieb auch die Spannung auf der Strecke. Für mich war daher „Die vierte Braut“ eine nette Geschichte für zwischendurch, aber leider nicht mehr.

Es ist gut möglich, dass ich mit falschen Erwartungen an das Buch rangegangen bin. Ich hätte mir jedenfalls ein bisschen mehr Märchenglitzer und dafür weniger Zickereien gewünscht. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass junge Leserinnen sich auf Wondringham Castle wohlfühlen. Und wer eine leichtere und romantische Lektüre sucht, bei der man nicht allzuviel nachdenken muss, kann durchaus vergnügliche Lesestunden mit Mayrin und Co. verbringen.

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Veröffentlicht am 14.07.2022

Tolle Geschichte für lesebegeisterte Tanzmäuse und tanzende Bücherwürmer

Ballet School - Der Tanz deines Lebens
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Darum geht’s:
April wächst bei ihren Großeltern auf. Obwohl ihre viel zu früh verstorbene Mutter eine berühmte Primaballerina war, hat das Mädchen überhaupt nichts mit Ballett am Hut. Im Gegenteil! Da ...

Darum geht’s:
April wächst bei ihren Großeltern auf. Obwohl ihre viel zu früh verstorbene Mutter eine berühmte Primaballerina war, hat das Mädchen überhaupt nichts mit Ballett am Hut. Im Gegenteil! Da sie davon überzeugt ist, dass das Tanzen schuld am Tod der Mutter ist, macht sie einen großen Bogen um das Thema – bis zu dem Tag, an dem sie aufgrund einer verlorenen Wette gegen ihre beste Freundin Mimi eine Probestunde absolvieren muss. Das Tanzen löst in April ungeahnte Gefühle aus und stellt ihre Wünsche und Träume allesamt auf den Kopf. April scheint wie ihre Mutter für das Ballett geboren zu sein. Aber ihr fehlen einige Jahre an Training. Ob sie das aufholen kann, um eine Chance zu bekommen an der „Royal Ballet School“ in London vorzutanzen?

So fand ich‘s:
Wie so viele kleine Mädchen, habe ich auch schon damals die Ballerinas bewundert wie sie scheinbar schwerelos über die Bühne gleiten und die Faszination ist bis heute geblieben. Und da ich kürzlich eine Jugendserie aus der Welt des Balletts richtiggehend inhaliert hatte, ist es nicht verwunderlich, dass mich das Thema von Gina Mayers neuem Jugendbuch direkt ansprach.

Der Einstieg in die Geschichte fiel mir entsprechend leicht und die Figur der April brauchte nicht lange, um mich für sich einzunehmen. Im Grunde ist sie ein ganz normales junges Mädchen von nebenan. Nur hat sie eben ein Riesentalent für das Ballett, was viel zu lange unerkannt blieb. Der Autorin ist es meiner Meinung nach sehr gut gelungen, die Gefühlswelt und die innere Zerrissenheit von jungen Menschen darzustellen. Auch die Ballettszenen haben mir außerordentlich gut gefallen. Ich fühlte mich als regelrechte Zuschauerin und sah alles bildlich vor mir.

Einzig Aprils extrem schnellen Fortschritte haben mich etwas verwundert. Dass sie als Anfängerin andere Schüler, die bereits viel länger trainieren so rasch überholt, empfand ich schon als unrealistisch. Aber da die Autorin mit ihrer charmanten, packenden und altersgerechten Erzählweise das rasch wieder wettmacht, konnte ich ganz gut drüber hinwegsehen.

Daher habe ich das Buch sehr gerne gelesen. Es hat mich berührt und zum Schluss hin wurde es auch noch richtig spannend. Es ist genau die richtige Lektüre für lesebegeisterte Tanzmäuse und tanzende Bücherwürmer.

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Veröffentlicht am 22.06.2022

Angenheme Lektüre, Spannung etwas verhalten

Gewittermädchen
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Darum geht’s:
Emilys Leben gleicht einem Scherbenhaufen: Sie hat ihren Job als Rezeptionistin verloren, ihre Karriere als Schauspielerin steht auf der Kippe, das Verhältnis zu ihren Eltern ist zerrüttet ...

Darum geht’s:
Emilys Leben gleicht einem Scherbenhaufen: Sie hat ihren Job als Rezeptionistin verloren, ihre Karriere als Schauspielerin steht auf der Kippe, das Verhältnis zu ihren Eltern ist zerrüttet und der Vermieter droht ihr mit Kündigung. Da kommt ihr das Angebot ihres ehemaligen Chefs Scott gerade recht und sie reist zu seinem luxuriösen Familienanwesen an der französischen Küste. Sie soll seine Frau Nina bei der Renovierung und bei der Betreuung von Tochter Aurelia unterstützen. Schon bald fühlt sich Emily durch seltsame Vorkommnisse immer mehr verunsichert und die Fassade der scheinbar perfekten Familie beginnt zu bröckeln. Welches perfide Spiel wird mit Emily gespielt?

So fand ich‘s:
Durch den angenehmen Erzählstil bin ich schnell in die Geschichte reingekommen. Allerdings konnte ich mich nicht so richtig mit der Protagonistin Emily anfreunden. Sie war für meinen Geschmack zu naiv und viel zu selbstmitleidig, fast schon weinerlich, was ich als sehr anstrengend empfand. Auch ihr Verhalten war für mich nicht immer nachvollziehbar. Zum Glück hat sie sich während der Geschichte in eine gute Richtung weiterentwickelt.

Man spürt auf jeden Fall das Talent der Autorin, ihre Figuren lebendig und realistisch darzustellen. Doch leider verliert sie sich ab und an zu sehr in den jeweiligen Szenen, so dass sich das erste Drittel des Buches für meinen Geschmack viel zu sehr hinzog. Danach wurde es etwas besser und meine Neugier wuchs immer mehr. Denn ich ahnte recht lange nicht, in welche Richtung die Geschichte sich entwickeln würde. Dieses Verheimlichungsspiel beherrscht Anna Downes jedenfalls sehr gut. Auch der Spannungsbogen wurde angezogen, wenn auch nur mit der Handbremse. Erst zum Schluss hin entwickelte sich ein Sog und ich musste dann das Buch rasch zu Ende lesen.

Am Ende wird einem als Leser so einiges klar und man versteht, warum die Figuren sich so verhalten hatten. Die Auflösung passt zur Gesamtgeschichte und alles bleibt in sich schlüssig. Trotzdem empfand ich einiges als etwas weit hergeholt.

Auch wenn das Buch meine Erwartungen an einen „packenden Thriller“ nicht ganz erfüllen konnte, habe ich es gerne gelesen und fühlte mich vor allem durch das Geheimnis, das für mich erfreulich lange im Dunkeln lag, gut unterhalten.

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Veröffentlicht am 16.06.2022

Schönes Leseerlebnis auf der Isle of Skye

Das Geheimnis von Ardmore Castle
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Darum geht’s:
Ivy Ferguson ist auf der Isle of Skye aufgewachsen. Nach einer schwierigen Kindheit hat sie jedoch schon die erste Gelegenheit genutzt, die Insel zu verlassen und aufs Festland zu ziehen. ...

Darum geht’s:
Ivy Ferguson ist auf der Isle of Skye aufgewachsen. Nach einer schwierigen Kindheit hat sie jedoch schon die erste Gelegenheit genutzt, die Insel zu verlassen und aufs Festland zu ziehen. Dennoch ist sie heute noch von der rauen Natur auf der Insel fasziniert und nimmt mit gemischten Gefühlen den Auftrag an, die Antiquitäten im Ardmore Castle zu überprüfen. Der griesgrämige Schlossherr macht ihren Job alles andere als leicht. Unterstützung bekommt sie jedoch von seinem Neffen Calum, der auch ihr Herz schneller schlagen lässt. Als dann durch ihre Recherchen ein unfassbares Geheimnis aufgedeckt wird, erscheint ihre Familiengeschichte in einem ganz neuen Licht und muss neu geschrieben werden.

So fand ich’s:
Constanze Wilken hatte mich schon mit früheren Werken begeistern können und so freute ich mich sehr auf neuen Lesestoff von ihr. Und auch diesmal hat sie es geschafft, mich in eine für mich unbekannte Region mitzunehmen und mir das Gefühl zu geben, mich direkt auf der Isle of Skye zu befinden und den rauen Wind um die Nase zu spüren. Ihre Begeisterung für diesen Flecken Erde ist jedenfalls immer wieder zwischen den Zeilen zu spüren.

Oberflächlich betrachtet klingt der Plot nicht wirklich neu. Doch die Autorin hat ihren Roman mit dem Thema der schottischen Crofter in einen spannenden und für mich neuen geschichtlichen Rahmen gebettet, der meine Neugier weckte und mich dazu brachte, ein bisschen mehr über die Crofter nachzulesen. Sie hat hier meiner Meinung nach ein weiteres Mal ihr Talent für akribische Recherchen unter Beweis gestellt.

Das Buch ist bestimmt eher etwas für romantische Seelen. Aber die Gefühlsebene ist hier sehr gut ausbalanciert und wird zu keinem Moment zu kitschig. So war „Das Geheimnis von Ardmore Castle“ ein sehr schönes Leseerlebnis für mich und ich würde jederzeit gerne wieder mit Constanze Wilken neue Regionen und unbekannte historische Begebenheiten erkunden.

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Veröffentlicht am 07.06.2022

Frech, flott & unkompliziert

Nur noch eine Folge!
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Darum geht’s:
Michael Mittermeier hatte sich bereits vor fünfundzwanzig Jahren mit seinem ersten Soloprogramm „Zapped“ als TV-Junkie geoutet. Seitdem hat sich fernsehtechnisch einiges getan und der Autor ...

Darum geht’s:
Michael Mittermeier hatte sich bereits vor fünfundzwanzig Jahren mit seinem ersten Soloprogramm „Zapped“ als TV-Junkie geoutet. Seitdem hat sich fernsehtechnisch einiges getan und der Autor nutzte die Corona-Zeit, um auf fünfzig Jahre Fernsehen zurück zu schauen. Entstanden ist ein humorvoller, manchmal auch schonungsloser Rückblick im Comedy-Stil auf unvergessliche TV-Momente.

So fand ich’s:
Eines habe ich mit Michael Mittermeier gemeinsam – leider ist es nicht das Comedy-Talent, sondern die Leidenschaft für Filme und Serien. So hatte mich schon vor vielen Jahren sein Bühnenprogramm „Zapped“ begeistert. Erst konnte ich es mir gar nicht so gut vorstellen, wie eine solche Comedy wohl in Buchform rüberkommt. Aber inzwischen frage ich mich, warum ich bisher solche Bücher eher stiefmütterlich behandelt habe.

Michael Mittermeier hat für „Nur noch eine Folge!“ sein „Zapped“-Programm als Basis genommen. So war natürlich einiges nicht neu für mich. Aber ich konnte immer wieder „Ach-ja-Momente“ genießen. Und es ist dem Autor durchaus gelungen, den Bogen von damals zum heutigen modernen TV-Geschehen zu spannen.

Der Schreibstil ist frech, flott und unkompliziert – genau wie der Autor selbst. Ich hatte beim Lesen auch immer seine Stimme und vor allem auch sein Lausbubenlachen im Ohr. Das Buch liest sich fast zu schnell – und das sage ich als Leseschnecke. . Daher habe ich es lieber häppchenweise gelesen, um länger etwas davon zu haben. Ich habe es sehr genossen, immer wieder laut zu lachen, egal wo ich gerade war. Ich bin sicher, dass mich mancher Mitreisender in Bahn und Bus um meine köstliche Lektüre beneidet hat.

Michael Mittermeier schreibt genauso wie ihm der Schnabel gewachsen ist. Er erzählt Anekdoten immer mit einem Augenzwinkern und kann auch wunderbar über sich selbst lachen. Und das macht für mich dieses Buch auch aus. Man darf keine tiefschürfende Literatur erwarten, was auch ganz bestimmt nicht sein Ziel war. Er möchte die Menschen unterhalten und meiner Meinung nach ist ihm das hervorragend gelungen.

Für mich war „Nur noch eine Folge!“ eine lustige und erfrischende Abwechslung vom grauen Alltag. Es ist ein Büchlein, das ich bestimmt immer wieder Mal zur Hand nehme, um darin zu schmökern. Wer gerne lacht, ist hier vollkommen richtig!

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