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Veröffentlicht am 16.03.2022

Geschichten über starke Frauen für starke Frauen

Don't Breathe - Hass & Liebe
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Darum geht‘s:
Vik Tory erzählt in sechs „Romance Crime Shortstorys” die Geschichten von sehr unterschiedlichen Frauen, die eines gemeinsam haben. Alle suchen ihr Glück und den Sinn des Lebens in der Liebe. ...

Darum geht‘s:
Vik Tory erzählt in sechs „Romance Crime Shortstorys” die Geschichten von sehr unterschiedlichen Frauen, die eines gemeinsam haben. Alle suchen ihr Glück und den Sinn des Lebens in der Liebe. Doch der Weg zum Glück ist nicht so gradlinig wie erhofft und die Protagonistinnen werden mit schicksalshaften Begegnungen sowie extremen und dramatischen Situationen konfrontiert. Doch starke Frauen lassen sich nicht so einfach unterkriegen…

So fand ich‘s:
Ab und an lese ich ganz gerne Kurzgeschichten. Ich finde es immer faszinierend, wieviel ein Autor in so eine kleine Seitenzahl hineinpacken kann. Für mich ist das ein besonderes Talent, wenn es eine so kompakt erzählte Geschichte schafft, mich zu fesseln. Und Vik Tory ist das hier in „Dont’t Breathe – Hass & Liebe“ auf jeden Fall gelungen.

Die Autorin zeigt mit ihren Geschichten über sehr unterschiedliche Frauen, dass sie vor Ideen nur so sprudelt. Auch wenn es allen Protagonistinnen um die große Liebe und den Sinn des Lebens geht, sind die einzelnen Storys dennoch sehr individuell und erzeugen jede für sich eine ganz eigene Atmosphäre.
Vik Torys Erzählstil ist sehr gefühlvoll und einfühlsam, ohne schnulzig zu werden. Die Figuren sind lebendig gezeichnet – mal sensibel, mal temperamentvoller, aber auch immer mit einer gesunden Prise Ironie. Gleichzeitig schafft die Autorin es, auch beklemmende und erschütternde Szenen lebendig darzustellen.

„Provozierend, düster, sexy“ – so wird das Buch angepriesen und ich finde, dass diese drei Worte, das Buch sehr gut zusammenfassen. Es gibt Wendungen, mit denen die Autorin mich nicht nur überrascht, sondern auch ein klein wenig bestürzt hat. Aber das scheint durchaus gewollt und die Autorin hat bei mir so gesehen ihr Ziel definitiv erreicht.

Es sind sechs Geschichten über starke Frauen für starke Frauen – Geschichten, die mir mitunter unter die Haut gegangen sind. Kurzum: Vik Tory hat mich von ihrem Erzähltalent überzeugt und mir unterhaltsame, spannende und überraschende Lesestunden geschenkt.

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Veröffentlicht am 10.03.2022

Grandios & brillant erzählt

Die Anomalie
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Darum geht‘s:
Es ist gar nicht so leicht, dieses Buch zu resümieren und gleichzeitig Spoiler zu vermeiden. Daher fasse ich mich hier lieber sehr kurz.

Im Juni 2021 landet in New York eine Boeing 787 aus ...

Darum geht‘s:
Es ist gar nicht so leicht, dieses Buch zu resümieren und gleichzeitig Spoiler zu vermeiden. Daher fasse ich mich hier lieber sehr kurz.

Im Juni 2021 landet in New York eine Boeing 787 aus Paris – auf den ersten Blick nichts Außergewöhnliches. Bei genauerer Betrachtung fällt jedoch auf, dass genau dieselbe Maschine bereits im März 2021 nach einem turbulenten Flug schon Mal in New York gelandet ist, mit demselben Piloten und denselben Passagieren. Unerklärliches schein Wirklichkeit geworden zu sein. Aber gibt es diese Menschen nun doppelt? Und was würde geschehen, wenn sie sich selbst begegnen?

So fand ich‘s:
Dieses Buch gehört nicht unbedingt zu den Genres, die ich üblicherweise lese und ich wurde durch eine Leserunde bei den „Büchereulen“ darauf aufmerksam. Und da ich gerne Mal über meinen Tellerrand hinaus lese, habe ich mich auf dieses Buch eingelassen und bin jetzt im Nachhinein sehr froh über diese Entscheidung. Denn kurzum: Für mich ist „Die Anomalie“ ein grandioses und brillant erzähltes Buch.

Trotz einer ungewöhnlich großen Zahl an Protagonisten, schaffte es der Autor, jedem genügend Raum zu geben und mich für jeden einzelnen gleichermaßen zu interessieren. Die schnörkellose und eher nüchtern wirkende Erzählweise hatte auf mich schon bald eine Art hypnotische Wirkung, die ich nur schwer beschreiben kann, mich aber zunehmend in Bann zog.

Zudem hat mich der Autor mit seinem ausgefeilten und bis ins Detail wohl durchdachten Plot fasziniert, der zwar nicht viel Spielraum für die eigene Fantasie übrig lässt, aber umso mehr zum Nachdenken anregt. Ich habe selten ein Buch gelesen, das die moderne Welt und die Probleme unserer Gesellschaft so klar und ungeschönt, aber auch mit der Liebe zum Leben und den Menschen und immer wieder mit einer gesunden Prise schwarzen Humors, darstellt.

Hervé Le Tellier verlangt von seinen Lesern mit politischen, wissenschaftlichen und philosophischen Fragen, die er aufwirft, einiges an Denkarbeit ab. Denn ich kann mir kaum vorstellen, dass jemand dieses Buch liest, ohne dass ein Gedankenkarussell in Gang gesetzt wird.

Das Ende hatte ich so nicht erwartet, passt aber meiner Meinung nach perfekt zum gesamten Geschichtsverlauf. Und selbst diese Entwicklung birgt so viel Diskussionsstoff, dass ich froh bin, das Buch in einer Leserunde gelesen zu haben.

Auch wenn ich mich wiederhole: „Die Anomalie“ ist ein grandioses, intelligentes und berührendes Buch. Eine klarere Leseempfehlung kann ich gar nicht abgeben.

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Veröffentlicht am 05.03.2022

Originell, aber auch etwas verwirrend

Der Uhrmacher in der Filigree Street
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Darum geht‘s:
Thaniel Steepleton lebt im viktorianischen London und arbeitet als Telegrafist im Innenministerium. Sein Alltag verläuft in geordneten und eher langweiligen Bahnen. Umso erstaunter ist er, ...

Darum geht‘s:
Thaniel Steepleton lebt im viktorianischen London und arbeitet als Telegrafist im Innenministerium. Sein Alltag verläuft in geordneten und eher langweiligen Bahnen. Umso erstaunter ist er, als er eines Tages eine goldene Taschenuhr auf seinem Kopfkissen vorfindet. Es bleibt ihm ein Rätsel, wer ihm diese Uhr hat zukommen lassen. Dennoch wird die Uhr zu seinem ständigen Begleiter. Zum Glück! Denn als sechs Monate nach dem mysteriösen Auftauchen der Uhr eine Bombe explodiert, wird Thaniel kurz davor durch ein Alarmsignal, das von der Uhr kommt, gewarnt und bleibt somit unverletzt. Um mehr über die Umstände rund um das Bombenattentat rauszufinden, macht er sich auf die Suche nach Keita Mori, dessen Name im Inneren der Uhr eingraviert ist. Auf den ersten Blick erscheint Mori auch recht harmlos. Aber schon bald merkt Thaniel, dass der betagte Japaner so einiges zu verbergen hat.

So fand ich‘s:
Das Buch beginnt sehr vielversprechend und vor allem auch die starke weibliche Protagonistin Grace hatte es mir angetan. Mit der Zeit wurde ich immer verwirrter und hatte tatsächlich keine Ahnung, wo die Geschichte hinführen würde. Aber gerade dieses Undurchsichtige hatte für mich einen besonderen Reiz und fachte meine Neugierde weiter an.

Die Autorin konnte mich zunächst mit ihrer Originalität und dem recht außergewöhnlichen Plot überzeugen. Leider blieb für meinen Geschmack die Erzählstimme zu eindimensional und mir fehlte es an Atmosphäre und Emotionalität. Die Neugierde hat mich dann doch weiter bei der Stange gehalten und mich davon abgehalten, das Buch abzubrechen. Die Auflösung und das Ende vermochten mich dann wieder zu überraschen, was mich ein wenig mit dem Buch versöhnt hat.

Im Großen und Ganzen blieb die Autorin meiner Meinung nach unter ihren Möglichkeiten. Ein etwas weniger verwirrender Aufbau und vor allem ein Hauch mehr Emotionalität hätten der Geschichte sehr gutgetan. So blieb das Buch leider unter meinen Erwartungen und schaffte es nicht, mich vollends zu überzeugen. Schade, denn die Autorin hat zwischendurch immer wieder gezeigt, dass sie durchaus Talent hat, fantasievolle Geschichten zu erzählen.

Auf Englisch gibt es bereits eine Fortsetzung zu diesem Buch. Ich bin mir gerade unschlüssig, ob ich es lesen würde. Aber da jeder eine zweite Chance verdient hat und ich eine richtige Neugiernase bin, kann ich wahrscheinlich dann doch nicht einfach an diesem Buch vorbeigehen… 😉

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Veröffentlicht am 26.02.2022

Ein perfektes Staffelfinale

Flüsterwald - Der Schattenmeister erwacht: Das spannende Staffelfinale! (Flüsterwald, Staffel I, Bd. 4)
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Darum geht’s:
Lukas und seine Freunde Ella, die Elfe Felicitas und der Menok Rani haben schon einige turbulente Abenteuer miteinander erlebt und so manches Mal ihre Tapferkeit bewiesen. Doch nun scheint ...

Darum geht’s:
Lukas und seine Freunde Ella, die Elfe Felicitas und der Menok Rani haben schon einige turbulente Abenteuer miteinander erlebt und so manches Mal ihre Tapferkeit bewiesen. Doch nun scheint die Gefahr immer größer zu werden und der gesamte Flüsterwald ist bedroht. Die vier Freunde müssen nochmals alle ihre Kräfte mobilisieren, wenn sie dem dunklen Magier, der das Herz des Waldes im Visier hat, das Handwerk legen wollen.


So fand ich’s:
Nach dem rasant erzählten dritten Teil der Flüsterwald-Reihe mit dem noch neugieriger machenden Cliffhanger am Schluss des Buches, wartete ich schon richtig hibbelig auf diesen vierten Band, sprich auf das angekündigte Staffelfinale. Und ich wurde tatsächlich nicht enttäuscht.

Andreas Suchanek hat Lukas und seine Freunde wiederum auf ein temporeiches Abenteuer geschickt, bei dem so manches Hindernis überwunden werden musste. Und auch wenn für mich der dritte Band („Durch das Portal der Zeit“) der stärkste der Reihe war, hat der Autor mit seiner gweohnt originellen Erzählweise einen würdigen Abschluss für diese fesselnde Buchreihe geschaffen, die mich begeistert und ohne offene Fragen zurücklässt.

Um das Abenteuer vollumfänglich genießen und um mit Lukas und Co. mitfiebern zu können, empfehle ich auf jeden Fall die komplette Serie in der entsprechenden Reihenfolge zu lesen.

Die liebevoll beschriebenen Figuren sind mir während den vier Abenteuern immer mehr ans Herz gewachsen. Wie schon in einem meiner Bewertungen zu den vorherigen Bänden erwähnt, finde ich vor allem die Entwicklung jedes einzelnen sehr gut gelungen. Und keiner sticht als Superheld hervor. Im Gegenteil: Die Abenteuer sind nur als Gruppe zu meistern und so trägt jeder seinen Teil zur Gemeinschaft bei, was ich als Botschaft in Kinder- und Jugendbüchern sehr wichtig finde.

Im Moment bin ich ein klein wenig traurig, dass ich Lukas und seine Freunde vorerst zwischen den Buchdeckeln zurücklassen muss. Da jedoch dieser vierte Teil als „Staffelfinale“ bezeichnet wird, hoffe ich sehr, dass damit das Versprechen des Autors verbunden ist, uns weitere Abenteuer im Flüsterwald zu schenken. Ich wäre jedenfalls mit großem Vergnügen wieder sehr gerne dabei.

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Veröffentlicht am 23.02.2022

Ein Kaleidoskop an Zwischenmenschlichkeiten in arktischer Atmosphäre

Wo die Dunkelheit beginnt
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Darum geht‘s:
Spitzbergen – ein besonderer Ort, gefühlt am Ende der Welt. Es ist daher nicht verwunderlich, dass viele Menschen, die ihr altes Leben hinter sich lassen wollen, gerade hier neu anfangen ...

Darum geht‘s:
Spitzbergen – ein besonderer Ort, gefühlt am Ende der Welt. Es ist daher nicht verwunderlich, dass viele Menschen, die ihr altes Leben hinter sich lassen wollen, gerade hier neu anfangen möchten. Da ist zum Beispiel Martin, der deutsche Mikrobiologe, der sich erhofft, in der neuen Umgebung über seine gescheiterte Ehe hinwegzukommen. Er trifft auf seine Landsmännin Rebecca, die jedoch ein großes Geheimnis um ihre Vergangenheit zu machen scheint. Die beiden fühlen sich sofort zueinander hingezogen. Doch Rebeccas unausgesprochene Geschichte steht zwischen den beiden und wird erst recht zum Thema, als eine Kollegin von Martin mit einer Kopfverletzung tot aufgefunden wird. Hat dieser tragische Todesfall etwas mit Rebeccas Vergangenheit zu tun?

So fand ich‘s:
Auch wenn die Kurzbeschreibung und die deutsche Autorin (die zusammen mit ihrem Mann hinter dem Pseudonym steckt) es vermuten lassen könnten, handelt es sich bei diesem Buch um keinen Krimi oder Psychothriller. Ich habe „Wo die Dunkelheit beginnt“ vielmehr als Kaleidoskop an Zwischenmenschlichkeiten erlebt – ein moderner Roman, in dem starke Charakterköpfe, teilweise in Ausnahmesituationen, aufeinandertreffen.

Für mich liegt die Stärke des Buches jedoch definitiv im Setting in Spitzbergen. Einige Besonderheiten dieser scheinbar unwirtlichen Welt, hatte ich bereits in Dokumentationen aufgeschnappt. Diese Eigentümlichkeiten haben die beiden Autoren hier geschickt genutzt, um ihre Geschichte in diesem besonderen Rahmen und vor allem unter dem mystischen Licht der Polarnacht zu erzählen. Man spürt durchwegs die Faszination, die dieser außergewöhnliche Flecken Erde auf die Autoren ausübt und bekommt beim Lesen große Lust, sofort die Koffer zu packen und sich auf den Weg in den hohen Norden zu machen.

Wenn man über einen Ort wie Spitzbergen schreibt, kommt man am Thema Klimawandel nicht vorbei. Doch diese Problematik wurde hier wohldosiert und nimmt zu keiner Zeit die Überhand. Es regt zum Nachdenken an, aber immer ohne erhobenen Zeigefinger.

Man darf hier keinen actiongeladenen Plot oder große Überraschungen erwarten. Dennoch habe ich das Buch gerne gelesen. Gerade der Einstieg hatte auch eine entschleunigende Wirkung auf mich – genau passend zu der arktischen Atmosphäre, die mich schnell gefangen genommen hatte und mir eine angenehme und anregende (Lese-)Reise bescherte.

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