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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.08.2025

herrliche Romantasy

Rewitched
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Bella Blackthorn ist eine Hexe und unter den normalen Menschen eine Buchhändlerin, die sich für ihren undankbaren Chef die Beine ausreißt. Bis sie mit 30 Jahren vor den Hexenzirkel zitiert wird und ihre ...

Bella Blackthorn ist eine Hexe und unter den normalen Menschen eine Buchhändlerin, die sich für ihren undankbaren Chef die Beine ausreißt. Bis sie mit 30 Jahren vor den Hexenzirkel zitiert wird und ihre Magie auf die Probe gestellt wird. Danach ist alles anders. Sie erhält einen Mentor, der angeblich etwas Schlimmes getan hat, einen gut aussehenden Wächter mit mysteriösem Wandel. Das Ganze erhält eine spezielle Dynamik als dunkle Mächte versuchen Bellas Magie zu schlucken. Ihre nichtmagische Freundin Ariane wundert sich des Öfteren über Bellas Verhalten und Bella selbst ist sehr sympathisch ebenso wie der "Unhold" Artorius.

Es fängt langsam an und wird immer anregender. London im Herbst, dazu eine Buchhandlung in irgendeinem Vorort, die etwas "Magisches" an sich zu haben scheint. Und auch hat, aber das merken die menschlichen Kunden nicht. Wer bemerkt schon Bücher, die sic hvon selbst wieder ins Regal räumen? Na, also! Die Magie webt ihr eigenes Spiel und die Figuren sind klar ausgearbeitet. Am Ende möchte man gerne den zweiten Band rund um Bella lesen Falls es einen geben sollte - wäre schön! Es ist so eine herrliche Romantasy mit allem Drum und Dran!

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Veröffentlicht am 23.08.2025

Eine Familiengeschichte, die es in sich hat.

Das Flüstern der Marsch
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Ein Roman mit drei Handlungssträngen und Zeitebenen: 1964, 1994, 2024. Annemie hat ein Trauma 1964 erlitten, aber das weiß ihre Familie 2024 nicht. Es führte jedoch zu verschiedenen, kruden Verhaltensweisen. ...

Ein Roman mit drei Handlungssträngen und Zeitebenen: 1964, 1994, 2024. Annemie hat ein Trauma 1964 erlitten, aber das weiß ihre Familie 2024 nicht. Es führte jedoch zu verschiedenen, kruden Verhaltensweisen. Als ihre Enkelin

Mona 2024 zu ihren Großeltern reist, kurz vor dem 80-sten Geburtstag ihres Opas, ist Oma Annemie verschwunden. Geld, Papiere, Kleidung – alles ist noch da. Eine Suche beginnt, die Polizei sucht mit, alle kennen sich auf dem Dorf. Freyas Geschichte bildet den mittleren Strang. Und bis zum Ende weiß man nicht, was es mit ihr auf sich hat. Was ich vermutete, zerschlägt sich. Aber dann kommt eine Ahnung zur nächsten, man kommt jemandem auf die Schlichte.

Es ist ein Roman mit Tiefgang, einer, der aufmerken lässt beim Lesen. Eine Geschichte, die in sich verschachtelt ist und in der die Familie strauchelt, weil sie einen wichtigen Teil von Annemies Vergangenheit nicht kennt. Weil man solche Erlebnisse damals in den biederen 1950-er und 1960-er Jahren „unter den Teppich kehrte“.
Gut geschrieben, anregend und unaufgeregt lernt man die Familie kennen, die heutigen Mitglieder, Annemie und ihren Mann Karl, Freya und ihrer Lebensgefährtin, die Elbmarsch in Holstein.

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Veröffentlicht am 23.08.2025

Egal, welche Saison: der Roman ist lesenswert!

Weihnachtschaos auf vier Hufen
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Ich finde den Titel falsch gewählt, weil der Advent und Weihnachten nur eine rudimentäre Rolle spielen. Es dreht sich um so viel mehr:

Hilde und ihr Mann Werner sind Mitte Sechzig. Sie war zeit ihres ...

Ich finde den Titel falsch gewählt, weil der Advent und Weihnachten nur eine rudimentäre Rolle spielen. Es dreht sich um so viel mehr:

Hilde und ihr Mann Werner sind Mitte Sechzig. Sie war zeit ihres Lebens eine Kümmerin, er arbeitete sich bei der Post hoch und ist endlich in Rente. Endlich kann er all das nachholen, was er sich nie gönnte: Mandarin lernen, Didgeridoo spielen, VHS-Kurse besuchen, Golf spielen (lernen) und so weiter. Und ja, auch die Küche zweckmäßig organisieren. Nur nie das tun, worum Hilde ihn seit Jahren bittet. Endlich den Zaun zu reparieren, damit Nachbars Hund nicht mehr ihren heißgeliebten Garten umbuddelt. Aber dann spaziert ein Shetty in den Garten, verjagd den Hund und macht Hilde neugierig. Und auf einmal hat Hilde ein Geheimnis und tut, was Mann und erwachsene Töchter sich wünschen: sie geht raus, hat Spaß und hält alles geheim.

Hilde nervt erst, weil sie sich kümmert. Um alle, nur nicht um sich. Als sie das aber endlich tut, ist es ihren Töchtern auch nicht recht. Der Anfang ist dröge, aber man braucht die Vorgeschichte, um Hilde zu verstehen. Als das Shetty in ihr Leben spaziert, ändert sich Hilde allmählich und lernt, wie schön es ist, wieder einfach Lebenslust und Spaß zu haben zusammen mit, nun ja, einem schlauen Pony. Ich glaube, besonders Pferdemenschen kommen bei diesem Roman voll auf ihre Kosten. Heiter, amüsant und mit Tiefgang verfasst. Der Advent ist untergeordnet, spielt eigentlich nur eine Rolle, weil Hilde sich in diesen vier Wochen verändert und der Rest der Familie sich wundert. Und auch die Besitzerin des Shettys ist toll gezeichnet, mit Ruhrpott-Dialekt, der ja eh schon herrlich klingt (meine subjektive Meinung!) und Hildes Freundin, die auch ein bisschen Rahmenhandlung bietet. Egal, welche Saison: der Roman ist lesenswert!

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Veröffentlicht am 19.08.2025

Geht wohl, aber der Funken springt nicht über

Sieben Jahre
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Friedrich der Große von Preußen steht im Mittelpunkt, aber nicht nur. Ende des ersten Drittels schleicht sich sein jüngster Bruder Heinrich als zweite Hauptfigur hinzu. Er, der eine Homosexualität offen ...

Friedrich der Große von Preußen steht im Mittelpunkt, aber nicht nur. Ende des ersten Drittels schleicht sich sein jüngster Bruder Heinrich als zweite Hauptfigur hinzu. Er, der eine Homosexualität offen auslebte und mit der Wahl seiner Liebhaber für so manchen Eklat sorgte. Der damit auch angreifbar war. Aber er lernt dazu und wird General im siebenjährigen Krieg. Diese sieben Jahre, um die es geht, und die davor als der Vater noch lebte und Friedrich prägte. Und nicht nur ihn. Auch der schwarze Junge, der sich selbst Hannibal nennt, und aus dem eroberten Dresden irgendwie beim zweitältesten Bruder und später bei Herrn von Fredersdorf landete, spielt eine gute Nebenrolle.
Anders als bei ihren sonstigen historischen Romanen schafft es Kinkel nicht eine der Hauptfiguren so zu entwickeln, dass man mit ihr mitfühlt, quasi als ihr Schatten lesend begleitet. Dieses Gefühl fehlte mir. Der Roman ist gut geschrieben, beschreibt das familäre Geflecht der Geschwister rund um Friedrich ebenso wie den beginnenden Zusammenhalt seiner Schwestern mit der Ehefrau von Wilhelm von Preußen. Und das, was während einiger Schlachten zwischen Zittau, Dresden und Wien passiert. Was nicht thematisiert wird, ist der gesamte Verlauf dieser sieben Jahre, die sich unter anderem um den Vorherrschaft in manchen Kolonien drehte und auch auf dem amerikanischen Kontinent als auch in Asien und Teilen Südafrikas stattfanden. Vorrangig dreht es sich um England, Frankreich und natürlich Maria-Theresia von Habsburg, die Preußen so grandios isolierte.
Und: Man versteht diesen Roman nur, wenn man einige der historischen Fakten kennt. Grobe Kenntnisse genügen nicht, um hiermit gut zufrieden zu sein. Denn Kinkel ordnet zwar manches ein, aber viele Zusammenhänge bleiben auf der Strecke, fallen mit den zahlreich beschriebenen Fakten.
Dazu kommt die sexuelle Orierntierung Heinrichs und Friedrichs und zahlreicher Kammerdiener etc., mit denen sie verbandelt sind. Manchmal weiß man nicht, was wichtiger ist: dies oder die geschichtliche Handlung an sich? Als ich während meines Studiums circa 2003 herum eine Führung in Sanssouci mal fragte, ob Friedrich II. als homosexuell bekannt war, da er sich ja nur mit Männern und seinen Windhunden umgab, wurde ich von der Schlossführerin angepfiffen, was ich mir erlaubte?!?. Ja, die Zeiten ändern sich , dennoch steht es hier auf fast jeder Seite zu lesen. Und das irritiert mich doch sehr. Ab und zu - gut und schön, aber so intensiv wird es ab der Mitte grenzwertig und lässt anderes unter den Tisch fallen.

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Veröffentlicht am 19.08.2025

Gute Unterhaltung

Gesetz des Midas – Wiener Abgründe
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Es ist mein erster Krimi rund um den Wiener Ermittler Leo Kernund sein Faktotum, den er irgendwie geerbt hat und der ihm so manche verschlossene, gesellschaftliche Tür öffnet. Dieser Mensch ist einfach ...

Es ist mein erster Krimi rund um den Wiener Ermittler Leo Kernund sein Faktotum, den er irgendwie geerbt hat und der ihm so manche verschlossene, gesellschaftliche Tür öffnet. Dieser Mensch ist einfach genial, auch die Art, wie die beiden miteinander umspringen! Herrlich, allein dafür lohnt sich dieser Krimi bereits. Dazu werden historische Begebenheiten fesselnd mit der fiktiven Geschichte verknüpft und lässt das "alte" Wien recht plastisch vor dem inneren Augen entstehen. Kern eckt gern an, auch das macht ihn sympathisch, und er hat eigene Wege, die zum Erfolg führen, die seine Vorgesetzten nicht so gern sehen. Er kriegt oft einen auf den Deckel und der Ausgang eines Disziplinarverfahrens gegen ihn ist noch ungewiss. Vom Typ her passt er nicht in den Polizeidienst, so, wie Lorath ihn darstellt. Kern ist zu eigenständig.

Sehr gut verfasst und mit hervorragend gesetzten Spannungsbögen fühlte ich mich sehr gut unterhalten. Da ich Wien noch nicht kenne, wuchs der Wunsch doch mal hinzureisen!