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Veröffentlicht am 10.09.2023

Sehr gut erzählt

Südfall
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Ein britisches Flugzeug wird in den 1940-er Jahren über der Nordsee abgeschossen und der Fallschirmspringer Dave hat Glück. Er landet bei Ebbe im Watt nahe der Hallig Südfall und wird von einer alten Dame ...

Ein britisches Flugzeug wird in den 1940-er Jahren über der Nordsee abgeschossen und der Fallschirmspringer Dave hat Glück. Er landet bei Ebbe im Watt nahe der Hallig Südfall und wird von einer alten Dame gerettet. Von nun an ist er ganz auf sich, aber auch auf das Glück auf wohlmeinende Menschen zu treffen, angewiesen. Und er ist ungeduldig, möchte so schnell es eben geht wieder möglichst heil nach England zurück.

Man begleitet Dave dabei, wie er seinen Weg zurück findet. Er ist zwar Hauptfigur, aber nicht nur. Er ist auch Gegenstand in mehreren Mini-Geschichten. Die Herrin von Südfall lernt man erst so nach und nach kennen, nicht gleich zu Beginn, eher durch die Erzählungen der weiteren Figuren dieser Kurzgeschichte. Paul ist ein Junge, der hofft, dass Hitler siegen möge und verpfeift Dave, der sich im Schafpferch aufhält. Aber Tante Anna ist ja auch noch da und weitere, hilfreiche Nordfriesen, die hoffen, dass die Allierten endlich voran kommen mögen. Die Friesen sind schon immer ein stolzes Volk gewesen!

Die Geschichte ist lesenswert und einem Roadmovie nicht unähnlich. Dazu kommt der an sich knappe Erzählstil, der stets zügig auf den Punkt kommt. Dabei präzise nie zu viel oder zu wenig aussagt und das interesse daran, wie sich Dave seinem Ziel nähert. Und immer die Menschen im karg besiedelten Nordfriesland mit erzählen lässt.

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Veröffentlicht am 10.09.2023

Anregend

Schatten über Colonia – Ermittlungen am Rand des Römischen Reichs
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Quintus Tibur ist Anwalt in der Colonia agrippina, dem Köln zu römischer Zeit anno 87 nach Christus. Er hat sowohl germanische als auch römische Wurzeln und bekommt es mit einem sehr speziellen Fall zu ...

Quintus Tibur ist Anwalt in der Colonia agrippina, dem Köln zu römischer Zeit anno 87 nach Christus. Er hat sowohl germanische als auch römische Wurzeln und bekommt es mit einem sehr speziellen Fall zu tun.

Der Stadtrat ist der Vater von Lucretia Veturius, eine junge, gebildete Römerin im heiratsfähigen Alter. Die zum Leidwesen ihrer putzsüchtigen Mutter noch gar nicht heiraten möchte sondern sich lieber auf dem Forum und in Gerichtssälen herumtreibt und die gerne ihren Verstand einsetzt. Die beiden kommen zusammen, als eine Art Ermittlerteam. Lucretia trauert und möchte den Mörder ihrer Zofe finden.

Es ist eindeutig ein Krimi, der die Zustände rechts und links des Rheins und vor allem im damaligen Köln aufs Korn nimmt. Der das Rechtssystem der Römer mit in die Geschichte aufnimmt und das alltägliche Leben vieler Bürger behandelt. So bekommt man gute Einblicke und meint zeitweise sogar quasi dabei sein, wenn Quintus und Lucretia den Dingen auf den Grund gehen. Der Auftakt der neuen Krimireihe bereitet Lust auf den nächsten Band und ist so gut geschrieben, dass er sich an zwei Nachmittagen locker durchlesen lässt.

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Veröffentlicht am 06.09.2023

Hm, das Flair fehlt

Die Kathedrale des Königs
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Henri ist Maurer in Reims. Er bekommt 1260 den Auftrag in London eine Kathedrale zu errichten und nimmt ihn an. Dort bekommt er es mit

politischen Intrigen und anderen Ränken zu tun. Noch dazu sind die ...

Henri ist Maurer in Reims. Er bekommt 1260 den Auftrag in London eine Kathedrale zu errichten und nimmt ihn an. Dort bekommt er es mit

politischen Intrigen und anderen Ränken zu tun. Noch dazu sind die Fundamente der alten Klosterkirche bei weitem nicht das, was er für eine ordentliche Kathedrale, die Jahrhunderte überdauern soll, für geeignet hält. Er wird zum Baumeister ernannt und fürchtet darum, dass sein Geheimnis auffliegen könnte. Zudem verliebt er sich in eine junge Dame, die weit über ihm steht.
Es ist ein gut recherchierter Roman, der trotz vieler gut verwobener Fakten ziemlich seicht wirkt. Man kann ihn gut lesen, es fehlt allerdings die Würze. Vielleicht habe ich auch zu sehr noch Ken Follets „Säulen der Erde“ im Kopf oder die unnachahmliche Andrea Schacht mit der „Kreuzblume“ rund um den Bau des Kölner Doms. Hier fehlt das Flair, die Liebesgeschichte nimmt einen viel zu großen Raum an statt einfach nur Rahmen zu sein.

Veröffentlicht am 06.09.2023

Wohlfühlroman mit etwas Tiefgang

Ein Sommer unter den Olivenbäumen
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Lilly ist halb Engländerin, halb Französin, sie wuchs unter anderem bei ihrer Großmutter in einer südfranzösischen Kleinstadt auf. Sie dreht Filme in Form von Reportagen in gefährlichen Gebieten. Bis vor ...

Lilly ist halb Engländerin, halb Französin, sie wuchs unter anderem bei ihrer Großmutter in einer südfranzösischen Kleinstadt auf. Sie dreht Filme in Form von Reportagen in gefährlichen Gebieten. Bis vor kurzem jedenfalls. Olivier ist Franzose durch und durch und leidenschaftlicher Bäcker. Er führt ein gut gehendes Unternehmen in Paris und möchte bald heiraten.

Bis Lilly auf einmal bei ihrer Großmutter auftaucht, weil sie während ihres derzeitigen Auftrags überfallen und verletzt wurde. Für ihre Heilung wählt sie den Ort ihrer Jugend und bekommt mit, dass die Oma auf Hilfe angewiesen ist. Außerdem geht Olivier dort ein und aus und das sorgt bei beiden für speziellen Auftrieb. Man ahnt zu Recht worauf das Ganze hinausläuft. Aber der Wohlfühlroman birgt gewissen Tiefgang und ist beileibe nicht seicht. Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt und es ist ein astreiner Roman für einen Sofa- oder Gartenliegentag.

Veröffentlicht am 24.08.2023

Spannend!

Eine Dame mit Geheimnissen
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Das Lilienpalais 1827 in München, der vierte Band dreht sich um die geheimnisvolle Gouvernante Nanette. Kam sie aus Ostpreußen? Woher kommt sie und warum verlegt sie ihre Geschichte als Fortsetzungsroman ...

Das Lilienpalais 1827 in München, der vierte Band dreht sich um die geheimnisvolle Gouvernante Nanette. Kam sie aus Ostpreußen? Woher kommt sie und warum verlegt sie ihre Geschichte als Fortsetzungsroman bei einer angesehenen Münchener Zeitung? Das wollen mittlerweile nicht nur Lesende wissen, sondern auch einige Protagonisten:

Dieses Mal fiel es mir schwer in die Geschichte einzusteigen, aber dranbleiben lohnt sich. Die Töchter Carl von Seybachs spielen eine sehr untergeordnete Rolle, das Leben der Dienstboten im Hause und die Ziele von Nanettes Spaziergängen stehen im Mittelpunkt. Sie ist überhaupt nicht unnahbar, allerdings nach wie vor sehr zugeknöpft hinsichtlich ihrer Vergangenheit. Ein neues Dienstmädchen grätscht hinein, eins, das sie Kätt nennt, das sich in München als Katharina vorstellt und beim Nachbarn landet. Eins, dem Nanette aus unerfindlichen Gründen sehr bekannt vorkommt. Kätt wird neugierig ebenso der Verleger höchstpersönlich. Und die Spannung steigt.

Sehr gut be- und geschrieben. Die angedeuteten Beschreibungen des Lebens der Dienstboten zwischen den Kirchgängen ihrer Herrschaften und nächtlichen Umtrieben ergötzen teils sehr. Und man will endlich wissen, was es mit Nanettes Vergangenheit auf sich hat. So nach und nach entblättert sich ihre Seele und das, was vor acht Jahren geschah. Man braucht die anderen drei Bände nicht zu kennen, um diesen Roman zu verstehen.

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