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Veröffentlicht am 03.08.2023

Ein fantasievolles Vorlesebuch

Toto und der Mann im Mond
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Inhalt:

Eines Abends im Bett, vor dem Schlafengehen, spricht Toto seine Mama auf den Mond an. Er leuchtet so schön und er hat sogar ein Gesicht. Mama berichtet, dass das, was Toto dort sieht, der Mann ...

Inhalt:

Eines Abends im Bett, vor dem Schlafengehen, spricht Toto seine Mama auf den Mond an. Er leuchtet so schön und er hat sogar ein Gesicht. Mama berichtet, dass das, was Toto dort sieht, der Mann im Mond sei. Toto tut die Worte seiner Mutter als Gerede ab. Einen Mann im Mond?!, so etwas gibt es doch nicht. Doch als Toto an diesem Abend die Augen schließt, beginnt für ihn eine große Reise.

Gemeinsam mit seiner Cousine und besten Freundin Mimi sitzt er auf einmal in einer Rakete mit ganz vielen Knöpfen im Cockpit. Von einem Moment auf den anderen befinden sich Toto und Mimi gemeinsam mit Totos Haustier Luna, einem sehr kuscheligen Meerschwein, mitten im Weltall.

Irgendwann kommt die Rakete zum Halten. Mimi, Luna und Toto steigen zögernd aus. Das was sie hinter der Tür erwartet, ist einfach großartig. Der Boden ist bedeckt mit glitzerndem Mondstaub und vielen bunten Mondblumen.

Die zwei Kinder und das Meerschweinchen machen sich auf, den Mond zu erkunden. In einer windgeschützten Mondkuhle entdecken sie ein schiefes Haus mit einer großen Veranda. Das Haus ist über und über mit Windspielen geschmückt. Im Garten wuchern wild wachsende Pflanzen. Und plötzlich entdecken sie in einem Schaukelstuhl auch eine Person und ein in der Luft fliegendes glänzendes Wesen. Das sind der Mann im Mond und Glow, das sprechende Glühwürmchen.

An diesem Tag erleben Mimi und Toto das wohl größte Abenteuer ihres Lebens. Toto erfährt vom Mann im Mond endlich die Antwort auf seine Frage, warum die Sterne und der Mond leuchten, und was es mit der Sonne auf sich hat. Gemeinsam begeben sie sich auf einen kleinen Spaziergang und lernen das allsehende Fernrohr kennen, das aussieht wie eine Schildkröte aus Metall und das mit vielen Rädchen und Edelsteinen geschmückt ist. Viel zu schnell geht die Nacht vorbei. Viel zu schnell ist es Zeit mit der Rakete wieder zurückzufliegen.

Doch es werden ein neuer Abend, eine neue Nacht und somit auch viele weitere spannende Abenteuer folgen ...



Meinung:


„Toto und der Mann im Mond“ erzählt die Geschichte eines kleinen Jungen, den vor dem Schlafengehen immer noch einige Gedanken beschäftigen: Warum leuchten der Mond, die Sterne und die Sonne, was ist ein Weltwunder oder wie sieht es in Venedig aus?

Mama hat zwar auf all diese Fragen oft eine Antwort. Doch immer, wenn es Zeit zum Schlafengehen ist, beginnt sich das Gedankenkarussell in seinem Kopf zu drehen. Es fängt an einem Abend an, als Toto in den Schlaf findet. Er träumt davon, gemeinsam mit Mimi und seinem Meerschwein Luna, das sich übrigens auf dem Mond zu einem Riesenmondschwein verwandelt, auf dem man reiten kann, auf den Mond zu reisen. Und von da an beginnt eine Abfolge vieler nächtlicher Ausflüge an diesen aufregenden und geheimnisvollen Ort. Dort erlebt Toto jeden Abend ein großes Abenteuer und findet Trost und Ratschläge.

Fantasievoll und lebendig malt das Autorenpaar Sasha (ja genau, der Sänger, den man aus Funk und Fernsehen kennt) und seine Frau Julia Röntgen das Bild einer Traumwelt, in der alles noch in bester Ordnung ist. Der Mann im Mond und seine Frau Beatrix, die am liebsten im Garten unterwegs ist, immer eine tröstende Umarmung parat hat und bei jedem Schritt glitzernden Mondstaub hinterlässt, wissen auf alles eine Antwort. In der Realität sind die Ferien noch weit weg. Der Mann im Mond bietet hier Abwechslung und Urlaubsersatz.

Schon beim Blick aufs Cover bekommt man träumerische Augen und entwickelt Lust zum Fantasiereisen. Der Illustrator Matthias Derenbach haucht der Geschichte noch den letzten besonderen Funken ein, der dieses Buch zu einem wahren Leseerlebnis macht.

Jeder Ausflug zum Mann im Mond und seinen Freunden endet mit einem kleinen Gute-Nacht-Gedicht. So eignet sich das Buch perfekt als Abendlektüre für die Kleinsten. In jedem Abenteuer gelingt es Toto Ängste zu bewältigen, Sorgen zu vergessen und den Alltag zu verarbeiten. All diese kleinen Geschichten werden liebevoll präsentiert und enden immer mit einem Happy End.

Im Anschluss gibt es noch ein paar Lieder mit Notenblatt, die musikalische Eltern mit ihren Kindern (ggf. mit einem Musikinstrument) nachsingen können. Für die unmusikalischen LeserInnen bietet sich auch die Möglichkeit käuflich das von Sasha erschienene Musikalbum zum Buch zu erwerben oder/und sich das Lied, „Toto und der Mann im Mond“, kostenlos auf der Verlagsseite anzuhören.



Fazit:


„Toto und der Mann im Mond“ ist ein fantasievolles Kinderbuch, das in zehn Vorlesegeschichten aufgeteilt ist. Jede Geschichte erzählt ein großes Abenteuer, das Toto gemeinsam mit seinem Meerschweinchen Luna und seiner besten Freundin und Cousine Mimi gemeinsam mit dem Mann im Mond und seinen Freunden erlebt.

In diesem Buch verarbeitet Toto die Erlebnisse im Alltag: Angst vor Gewitter, vorm Schwimmen gehen oder als Außenseiter zu enden. Diese Probleme kennen wohl viele Kinder. Aber auch die großen Fragen nach dem Weltall, den Weltwundern und fernen Ländern greift die Geschichte auf.

Besonders hervorzuheben sind die fantasievollen und detailreichen Zeichnungen des Illustrators, Matthias Derenbach. Die Werke beeindrucken durch liebevolle Gestaltung, wohlüberlegte Farbwahl und filigranen Strich. Sie laden dazu ein, den Text Text sein lassen und sich an den Illustrationen zu ergötzen.

Dieses Buch hilft mit einer positiven Botschaft bei den Herausforderungen der Alltagsbewältigung. Einem Alltag, der ja nicht selten mit vielen kleinen Problemen daherkommt.

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Veröffentlicht am 27.07.2023

Lichtblicke

Everything is okay
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Inhalt:

Immer wieder hat Debbie das Gefühl, es anderen recht machen zu müssen. Es kommt nicht selten vor, dass ihr Chef sie bittet Überstunden zu machen. Oft arbeitet Debbie dann bis spät in die Nacht ...

Inhalt:

Immer wieder hat Debbie das Gefühl, es anderen recht machen zu müssen. Es kommt nicht selten vor, dass ihr Chef sie bittet Überstunden zu machen. Oft arbeitet Debbie dann bis spät in die Nacht an einem neuen Projekt, das dann letztlich doch zu oft über den Haufen geworfen wird. Nebenher versucht sie ihren Traum von einer Karriere als Illustratorin voranzutreiben. Doch auch hier stößt sie immer wieder an ihre Grenzen. Sie fragt sich, ob es im gesamten kulturellen Leben einen Beruf gibt, der sich so unterbezahlt vorkommen muss.

So wandert Debbie übermüdet von der Arbeit durch ihren Tag. Oft fehlt ihr die Kraft, sich mit ihren Eltern zu treffen, mit ihnen zu telefonieren oder Zeit mit Freunden zu verbringen. Sie könnte Tage nur im Bett liegen, spürt keine Motivation aufzustehen und sich dem Tag zu stellen.

Debbie denkt viel nach. Über ihr Leben, über das, was in der Welt passiert, über andere. Nicht selten versinkt sie in Selbstzweifeln; in Trauer, in starkem Kummer. Sie fühlt sich vom Leben überfordert, fragt sich, warum andere Menschen stets so unbeschwert und glücklich durchs Leben gehen. Was stimmt mit ihr nicht, dass sie diese Leichtigkeit nicht empfindet? Ihr Leben ist durch Unsicherheit und Lebensangst geprägt.

Die düsteren Gedanken sind erst nur schwer zu ertragen. Dann kommt eine erste Panikattacke. Die Hilflosigkeit, die Debbie hier verspürt, ist ein Weckruf. Auf Antriebslosigkeit und Selbstisolation folgen suizidale Gedanken.

Debbie weiß, dass sie Hilfe braucht. Sie geht zum Arzt. Das ist der erste Schritt in die richtige Richtung. Denn Debbie beginnt durch die Therapie ihre Gedanken zu hinterfragen. Sie lernt, dass andere Menschen die gleichen Probleme haben. Sie erfährt mehr über sich selbst, woher ihre negativen Gedanken kommen und wie sie damit umgehen kann. Die Frage, ob Debbie mit ihr wichtigen Menschen genauso umgehen würde, wie mit sich selbst, ist ihr eine große Hilfe. Denn diese kann sie klar mit „nein“ beantworten. Debbie lernt sich selbst liebevoller zu behandeln und sich anderen Menschen gegenüber zu öffnen.


Meinung:

„Quiet Girl – Geschichten einer Introvertierten“ war das erste Buch, das von Debbie Tung im Loewe-Verlag ins Deutsche übersetzt wurde. Es handelte sich um eine Schwarz-Weiß-Graphic Novel. Das Buch ist biografisch-chronologisch aufgebaut.
Ich habe dieses Buch damals gelesen und es rutschte sofort unter meine Highlights. Daraufhin habe ich auch das zweite Buch, „Booklove – Eine Liebeserklärung an das Lesen“, gelesen. Wieder ein Volltreffer. Und nun ist „Everything is okay“ auf meinem Lesestapel gelandet. In allen drei Büchern der Autorin habe ich mich in den Gedanken der Protagonistin zu einem großen Teil wiederfinden können. Und ich denke, damit bin ich nicht alleine.

Debbie Tung berichtet in ihrem Buch aus ihrem Leben. Sie berichtet von ihren Schwächen und nerdigen Vorlieben. Sie erzählt, wie sie sich nicht selten als Außenseiterin sieht. Sie ist eben niemand, der gerne im Rampenlicht steht. Sie denkt viel nach. Es fällt ihr schwer, sich anderen Menschen gegenüber zu öffnen. Das liegt zum Teil auch daran, dass sie Angst hat, dass ihre Sorgen und Ängste abgewertet oder/und nicht verstanden werden. Dabei hat Debbie einen wundervollen Freund, der ihr zuhört. Der immer Verständnis zeigt, selbst, wenn er ihr Verhalten mal nicht versteht. Er ist für sie da. In guten und auch in schlechten Zeiten.

Debbie weiß, dass sie - objektiv gesehen - ein gutes Leben hat. Sie hat einen Freund, der alles für sie tun würde und auch tut. Sie hat einen Job. Die Leute in ihrem Umfeld sind nett zu ihr. Und dennoch ist sie oft unglücklich. Diese negativen Gefühle überfordern Debbie. Sie weiß nicht, wie sie mit ihnen umgehen soll.

In "Everything is okay" beschreibt Debbie Tung in kleinen Comicstrips Auszüge aus dem Alltag ihrer Protagonistin. Sie thematisiert dabei nicht nur die Düsternis, sondern auch eine emotionale Entwicklung. Debbie sucht sich Hilfe und lernt mit ihren Gefühlen umzugehen. Doch damit endet das Buch nicht. Wie geht es weiter, nachdem Debbie gelernt hat, ihre Gefühle zuzulassen, sich anderen gegenüber mehr zu öffnen und wichtige Lektionen zu lernen.

Debbie Tung berichtet von einer Protagonistin, der es gelingt, ihren Träumen Beachtung zu schenken und diese auch zu verwirklichen. Sie spricht aber auch von Rückschlägen und einem Leben, das immer wieder Höhen und Tiefen hat. Es gibt nicht den einen "richtigen Weg", der vor einem liegt, sondern viele Möglichkeiten und ständige Hürden. Es wird immer wieder Tage geben, an denen man sich nicht gut fühlt und der Akku leer ist. Aber es gibt auch kleine Highlights im Alltag, die das Leben schön machen. Das Leben ist nicht geradlinig, es steckt voller Überraschungen - sowohl positiver als auch negativer Art. Es gibt auch Tage, an denen die Düsternis einem aus der Ferne winkt. Vielleicht auch Tage, an denen sie unkontrolliert auftaucht. Doch Debbie hat gelernt, damit umzugehen. Sie weiß jetzt, dass sie schwere Tage überstehen kann.

Zuletzt möchte ich noch auf die graphische Umsetzung des Buches eingehen. Die Graphic Novel ist, wie von anderen Büchern der Autorin gewohnt, in Schwarz-Weiß gehalten. Besonders gefallen hat mir hier der kleine visuelle Kniff, bei dem einige farbige Bilder im Buch abgedruckt wurden. Das geschieht immer dann, wenn Debbie schöne Momente erlebt, Fortschritte macht und erfährt, dass ihr Leben lebenswert ist.


Fazit:

Bei einer Erkältung oder einer Grippe bekommt man oft von seinem Umfeld liebevolle Worte: Ruh dich aus! Wie geht es dir? Kann ich dir helfen? Bei einer Depression sieht das aber oft anders aus. Hier erntet man nicht selten Sätze wie: Stell dich nicht so an! Das geht vorüber. Du hast doch einfach nur keine Lust. Wer dann auch noch unter die Räder eigener und fremder Leistungsansprüche kommt, reagiert oft mit destruktiven Selbstvorwürfen und Autoaggression.

Debbie Tung zeigt in „Everything is okay“ anhand ihrer Protagonistin wie derlei Gedanken zu einer Abwärtsspirale führen können.
Anhand ihrer Protagonistin zeigt die Autorin, wie es gelingt, diesen Ängsten wieder Herr zu werden.

„Everything is okay“ ist aber nicht nur eine Geschichte, die sich ums Thema Depressionen rankt, sondern zugleich auch ein Ratgeber. Einer, der nicht nur für eine bestimmte Zielgruppe, sondern für jeden von uns geeignet ist. Das Buch vermittelt dabei intime Einblicke in die Seele der Protagonistin. Sie stellt deren depressive Antriebslosigkeit ebenso dar wie Lebensbewältigung, Existenzbestimmung und Lichtblicke. Hierbei zeigt die Autorin ein Talent dafür Gedanken und Gefühle - im Wortsinn - in starken Bildern nachzuzeichnen. So gelingt es ihr, Depressionen erfahrbar zu machen. Eine Krankheit, der Nichtbetroffene zu oft mit Unverständnis begegnen.

Das Buch ist eine liebevolle Odyssee über das Leben. Es ist eine Gute-Nacht-Geschichte, die zeigt, dass der nächste Tag gut sein wird, egal, was da kommen mag. Jeder ist einzigartig. Jedes Leben verläuft anders. Und das ist auch gut so.

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Veröffentlicht am 19.07.2023

Licht aus, Spaß an

Die Geschichte von Dunkel
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Inhalt:

Mitten in der Nacht erwacht Dunkel aus seinem Schlaf. Er hat Angst vor den Geräuschen, vor den Lichtern, die langsam verglimmen. Er fühlt sich so allein …

Dunkel huscht aus seinem Bettchen und ...

Inhalt:

Mitten in der Nacht erwacht Dunkel aus seinem Schlaf. Er hat Angst vor den Geräuschen, vor den Lichtern, die langsam verglimmen. Er fühlt sich so allein …

Dunkel huscht aus seinem Bettchen und wandert durch den Wald. Er stößt auf ein Lämpchen, das so herrlich leuchtet. Dunkel ist ein wenig neidisch auf Licht. Denn Licht ist so warm und in seiner Nähe fühlt man sich sicher und geborgen.

Dunkel möchte unbedingt in Lichts Nähe bleiben. Er folgt ihm durch den Wald und macht dort so manche interessante, aber auch gruselige Entdeckung. Steine, die aussehen, als hätten sie Gesichter, Bäume, die riesig sind.

Bei genauerer Betrachtung erweist sich allerdings, dass all diesen Geheimnissen der Nacht auch ein Zauber innewohnt. Die Äste der Bäume glitzern im Dunkeln. Unter der Erde befinden sich Höhlen mit glänzenden Edelsteinen.

Bald schon begreift Dunkel, dass die Nacht eigentlich wunderschön ist. Alles wirkt so friedlich und heimelig.

Die Nacht bietet Zeit für Träume. Der Himmel leuchtet voller Sterne. Das Juwel in der Krone der Nacht ist der pralle Mond, der wie eine Laterne anmutet.

Mit den Gedanken an die Erlebnisse, die Dunkel in dieser Nacht gemacht hat, schläft er ein. Er träumt von Leuchttürmen, Nächten am Lagerfeuer und Diamanthöhlen.



Meinung:

Die Autorin Marit Kok witmet sich in ihrem Kinderbuch „Die Geschichte von Dunkel“ den Sorgen der Kleinsten unter uns. Ihr Protagonist „Dunkel“ guckt mal süß, mal neugierig, mal verängstigt, mal niedlich und es ist immer eine Freude, wenn er erscheint.

Alleine der Name verrät, dass es sich bei Dunkel um die Nacht selbst handelt. Und er fürchtet sich vor ihr. Aus berechtigten Gründen. Denn tagsüber werden wir Menschen der Omnipräsenz einer Reizüberflutung ausgesetzt. Überall sind Geräusche, überall gibt es etwas zu sehen. Nachts hingegen werden wir gezwungen, diese Reize herunterzufahren. Unsere Augen sind nicht mehr in der Lage alle Konturen wahrzunehmen. Nur noch wenige Geräusche beschäftigen unser Gehör.

Der Entzug von sensorischen Reizen und Sinneseindrücken kann aber auch dazu führen, dass wir Angst haben. Angst, dass wir die in der Dunkelheit lauernden Gefahren nicht wahrnehmen.

Diese unbegründete Angst gilt es zu überwinden. Denn die Gefahren nehmen durch Anbruch der Dunkelheit ja nicht zu.

Mit Hilfe ihres Protagonisten Dunkel erklärt Marit Kok, dass die Nacht ihren ganz eigenen Charme hat. Sie vermittelt ein entspannendes, beruhigendes Gefühl und reduziert den Herzschlag.

An diesem Kinderbuch gefiel mir nicht nur die Botschaft. Auch die Aufmachung ist hier besonders. Denn „Die Geschichte von Dunkel“ wird nicht durch Illustrationen begleitet. Marit Kok selbst hat dieses Buch mit Hilfe von Crafting, handgemachter Sets, Stop-Motion und Fotografie gestaltet. 2020 hat die Autorin ihren Abschluss als Filmemacherin absolviert. „Die Geschichte von Dunkel“ entstammt aus Teilen des Abschlussprojektes und einem Plan für einen Kurzfilm.



Fazit:

Das Monster unter dem Bett, die bösen Augen am Fenster oder das Gespenst im Schrank. Wer kennt sie nicht, die Angst vor dem Dunkeln. Rational ist vieles unbegründet. Aber dennoch klopft das Herz. Hätte ich „Die Geschichte von Dunkel“ schon in jungen Jahren als Gute-Nacht-Lektüre gehabt, wer weiß, vielleicht hätte ich den Zauber der Nacht dann schon viel früher begriffen.

Liebevoll erzählt Marit Kok in ihrem farbig illustrierten Kinderbuch von den Ängsten ihres Protagonisten „Dunkel“. Dieser berichtet von ungewohnten Geräuschen, düsteren Schatten und von der Sehnsucht nach Licht in der Nacht. Dunkel erkennt jedoch bald, dass der Nacht auch ein Zauber innewohnt. Ein Zauber, den er bislang übersehen hatte.

Neben einer wichtigen Botschaft überzeugt „Die Geschichte von Dunkel“ auch mit einer kunstvollen Aufmachung. Marit Kok arbeitet hier mit Crafting, handgemachter Sets, Stop-Motion und Fotografie. Wenig Text (ein bis zwei Sätze auf jeder bebilderten Seite) machen dieses Buch zur perfekten Einschlaflektüre für die Jüngsten unter uns.

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Veröffentlicht am 13.07.2023

Buch mit großem Sogfaktor

Only a Monster
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Inhalt:


Schon den ganzen Sommer über ist Joan in Nick verschossen. Der süße Junge, der gemeinsam mit ihr in den Sommerferien im Holland House, einem Museum, in dem die Darsteller sich verkleiden und ...

Inhalt:


Schon den ganzen Sommer über ist Joan in Nick verschossen. Der süße Junge, der gemeinsam mit ihr in den Sommerferien im Holland House, einem Museum, in dem die Darsteller sich verkleiden und den Touristen Geschichte auf lebendige Art näher bringen, arbeitet.

Nick und Joan wollen sich nun in einem Café in der Innenstadt treffen. Doch noch während Joan hier auf ihr Date wartet, taucht der demente Mr. Solt auf. Er verkündet Blumen kaufen zu wollen. Joan hat Mitleid mit dem alten Mann, der von den Bediensteten nicht nett empfangen wird. Sie möchte ihn hinaus auf die Straße begleiten. Doch kaum haben sie das Café verlassen, wehrt sich Mr. Solt gegen Joans Griff an seinen Arm.

Dann überschlagen sich die Ereignisse buchstäblich. Plötzlich ist es nicht mehr taghell, sondern der Mond steht am Himmel. Das Café ist längst geschlossen. Mr. Solt ist nicht mehr da. Joan ist mehr als nur verwirrt. Betrunkene Leute gehen an ihr vorbei. Joan möchte nur noch eins: Nach Hause zu ihrer Gran.

Zu Hause erwartet sie auch eine beleuchtete Küche und eine Großmutter, die bereits auf sie wartet. Was bleibt, ist Verwirrung. Sie hätte, so führt die Großmutter aus, es schon immer gesagt: Joan sei ein Monster. Joan muss an diesem Abend allerhand verkraften. Nach und nach erfährt sie, dass Mr. Solt ihr an diesem Abend nichts angetan hat. Sondern, dass sie selbst es war, die ihm Schaden zufügte. Sie erfährt von Magie und der Fähigkeit anderen Menschen Lebensenergie zu entziehen, um selbst in der Zeit zu reisen zu können. Sie hört von anderen Familien, die mit ihrer Familie verfeindet sind.

Fragmentarisch setzt sich Joans Welt neu zusammen. Um all das zu verkraften, sucht sie Schutz an dem Ort, der ihr in den letzten Monaten Ruhe und Halt geboten hat: dem Museum.

Doch aus dem Regen gerät sie in die Traufe. Denn innerhalb weniger Minuten verliert Joan alles, was sie je geliebt hat. Sie wird gezwungen, einem Menschen ein weiteres Mal Lebensenergie zu entziehen, um diese für sich selbst zu nutzen, und wird damit zu dem Monster, das sie nie sein wollte.



Meinung:


Als ich den Klappentext von „Only A Monster“ das erste Mal gelesen hatte, war für mich klar, dass ich dieses Buch würde lesen wollen. Eine Protagonistin, die erfährt, dass sie ein Monster ist. Ihr großer Schwarm entpuppt sich als legendärer Held und wird zu ihrem größten Feind. Und dann gibt es da noch andere, die so sind wie sie. Einer davon ist Aaron. Und dieser führt in weitreichende Familienfehden und blutige Streitigkeiten. All das klang schon unglaublich spannend.

Vanessa Len enttäuscht den Leser nicht. Sie startet in eine unglaublich spannende Erzählung. Beim Lesen flogen meine Augen über die Seiten. Es wird sofort eine rasante Handlung in Gang gesetzt, bei der man sich konzentrieren muss, um den Überblick zu behalten.

Gleichwohl vermag das Buch durch Nachvollziehbarkeitslücken zu irritieren. Joans Großmutter hat ihrer Enkelin seit Jahren immer wieder gesagt, dass diese ein Monster sei. Selbst, als alles eskaliert, öffnet sich die alte Frau nicht. Joan bekommt nur zu hören: Ich hab's dir ja immer gesagt. Du bist ein Monster. Das scheint nicht, direkt dem Leben abgelauscht.

Als Leser kommt man am Anfang kaum zum Durchatmen. Das Erzählen wird in der zweiten Hälfte verlangsamt, bleibt aber gleichermaßen packend wie spannend.

Mit einer Reise in die Vergangenheit lernt der Leser nun auch den neuen Weggefährten von Joan besser kennen. Aaron scheint arrogant und zugleich feige. Es dauert, bis Aarons Fassade aufbricht. Aber genau das macht natürlich seine Figur umso spannender. Auch Aaron hat einen großen Verlust zu beklagen. Er steckt diesen nur scheinbar mit Leichtigkeit weg.

Mit der Reise in der Zeit entführt die Autorin den Leser und die Protagonisten ins Jahr 1993. Also gar nicht mal so weit in die Vergangenheit. Doch es gibt hier Ecken, die von Monstern bewohnt werden und hier gibt es allerhand zu bestaunen und zu erleben. Tavernen, in denen es das köstlichste Essen gibt und in denen die Besucher allesamt ihre Haustiere mit sich führen, eine Post in der man Briefe in alle erdenklichen Zeitepochen verschicken und einen Markt, auf dem man Kleidung und andere Waren aus jedem Jahrhundert erwerben kann.

Im weiteren Verlauf der Geschichte möchte Joan die Vergangenheit ändern. Davon lässt sie sich nicht abbringen. Sie würde alles dafür tun, um das ungeschehen zu machen, was an diesem einen Tag im Museum passiert ist. Und dann gibt es da Aaron, der schon oft durch die Zeit gereist ist und der weiß, dass die Zeit ihre ganz eigenen Gesetze hat.



Fazit:


1985 kam „Zurück in die Zukunft“ in unsere Kinos und ist bis heute eine der vermutlich beliebtesten Filmtrilogien aller Zeiten. Dass Spannungsliteratur und Zeitreisen eine wundervolle Symbiose eingehen können, beweist "Only A Monster".

Das Geschehen wird in bildgewaltiger Wucht mit einer gekonnten Mischung aus Rasanz und gleichzeitiger Ernsthaftigkeit erzählt.

Vanessa Lens Schreibstil ist flüssig und lässt sich leicht lesen. Der Roman entwickelt mit fortschreitendem Lesevergnügen einen eigenen Rhythmus. "Only A Monster" ist eine erfrischende Lektüre, die man regelrecht verschlingt.

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Veröffentlicht am 13.06.2023

Anna Benning weiß, wie man einen Pageturner schreibt

Dark Sigils – Wie die Dunkelheit befiehlt
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Achtung: Enthält Spoiler zum 1. Band



Inhalt:


Rayne hat sich den Rebellen angeschlossen, um mit ihnen gemeinsam nach dem sagenumwobenen 8. Dark Sigil zu suchen. Hierbei handelt es sich um einen Dolch, ...

Achtung: Enthält Spoiler zum 1. Band



Inhalt:


Rayne hat sich den Rebellen angeschlossen, um mit ihnen gemeinsam nach dem sagenumwobenen 8. Dark Sigil zu suchen. Hierbei handelt es sich um einen Dolch, der in der Lage ist, den Träger dauerhaft von der Bindung zu seinem Dark Sigil zu befreien.

Der Dolch wäre also in der Lage Rayne und Adam eine gemeinsame Zukunft zu ermöglichen. Als Träger eines Dark Sigils war es ihnen strengstens verboten, eine Beziehungen einzugehen. Ein Sigil konnte im Falle der Vermischung der sieben Blutlinien keinem neuen Träger mehr übergeben werden. Und das hätte dazu geführt, dass die Erde schon in kürzester Zeit mit Chaosmagie geflutet werden würde.

Während Rayne und die Rebellen in Erfahrung bringen konnten, dass sie ein weiteres Artefakt benötigen würden, namentlich einen Kompass, hatte Adam es geschafft, die gedankliche Verbindung zu Rayne zu trennen. Durch Gerüchte bekam Rayne zudem zugetragen, dass der Mirrorlord eine Verlobung eingegangen war.

Die Sorgen um ihre Beziehung zu Adam und die sich nur schleppend entwickelnde Suche nach dem Dolch waren jedoch nicht die einzigen Probleme, die Rayne beschäftigten. Denn die Rebellen wollten das 8. Sigil natürlich auch in ihren Besitz bringen. Sie machten den Mirrorlord für die Chaosmagie verantwortlich und wollten mit dem Dolch für eine neue Ordnung sorgen.

Dass der Kompass, der zum Dolch führen würde, sich ausgerechnet im Mirror befand, machte alles nicht leichter. Dieser wurde gut bewacht. Da er aber zu weiteren Reisen immer mitgeführt wurde, sahen die Rebellen auch die Chance ihn zu stehlen gekommen. Ein großer Empfang, nebst anschließendem Fest zur Verlobung des Mirrorlords, war die perfekte Möglichkeit, sich unters Volk zu mischen, um diesen zu stehlen.

Um an den Dolch zu kommen, musste Rayne also am Empfang teilnehmen und würde Adam wiedersehen. Ein Wiedersehen, das unter keinem guten Stern stand.

Doch Raynes Plan, an den Dolch zu gelangen und Adam und sich von der Bindung der Sigils zu befreien, stand. Die Schicksalsgöttinnen hatten allerdings in der nahen Zukunft keine gute Nachrichten - für niemandem.



Meinung:


Nachdem der erste Band von „Dark Sigils“ mich hellauf begeisterte, ja weggeblasen hatte, konnte ich die Fortsetzung nicht erwarten.

Der Wiedereinstieg nach der Auszeit fiel allerdings nicht leicht.

Sehr entgegen kam mir eine kurze Zusammenfassung der Handlung von Anna Benning auf den ersten Seiten. Ich war schnell wieder in der Geschichte drin und konnte mich gut auf die neuen Ereignisse, die Rayne, die Rebellen sowie Adam und die anderen Dark Sigilträger beschäftigten, einlassen.

Bedauerlich ist einzig, dass kein Glossar, worin Namen, Realien und Querverweise näher erläutert werden, angelegt worden ist.

Der zweite Band kam für mich ab der Mitte so richtig in Fahrt; die Handlung gewann zunehmend immer mehr an Spannung.

Im zweiten Teil des Buches überraschte die Autorin mit unvorhersehbaren Wendungen und allerhand spannenden Szenen, die in einem nervenzerreißenden Finale gipfelten.

Zum Ende hin mag man das Buch nicht mehr aus der Hand legen.



Fazit:


Beim zweiten Band von „Dark Sigils - Wie die Dunkelheit befiehlt“, brauchte ich einige Seiten, um mich in dem von Anna Benning erneut geschaffenen Lesesog zu verlieren. Das lag in erster Linie an vielen Charakteren, die mir aufgrund einer längeren Lesepause zwischen den Bänden nicht mehr präsent waren.

Ohne auf dramatische Effekte aus zu sein, versteckt sich hinter Bennings sachlichem Stil viel Dramatik, Spannung und ein verworrenes Beziehungsgeflecht.

Alles ist so rasant und spannend erzählt, dass ich das Finale von „Dark Sigils“ kaum erwarten kann.

Anna Benning weiß, wie man einen Pageturner schreibt.

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