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Veröffentlicht am 21.10.2020

Ein Buch, das seiner Zeit hoffentlich nicht voraus ist

Cleanland
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Inhalt:

Cleanland ist das Science-Fiction-Szenario einer Gesundheitsdiktatur.

Die fünf Gesetze der absoluten Reinheit (GaR) sorgen für Gesundheit und Sauberkeit in Cleanland. Schilo trägt, wie jeder ...

Inhalt:

Cleanland ist das Science-Fiction-Szenario einer Gesundheitsdiktatur.

Die fünf Gesetze der absoluten Reinheit (GaR) sorgen für Gesundheit und Sauberkeit in Cleanland. Schilo trägt, wie jeder andere auch, täglich einen Schutzanzug und einen Controller, der rund um die Uhr ihren Herzschlag, den Blutdruck und die Körpertemperatur misst. Das Gesetz sieht vor, dass jeder Bewohner eine Person registrieren darf, die zwar nicht zur Familie gehört, mit der man aber dennoch seine Freizeit verbringen darf. Schilo hat sich dafür entschieden, ihre beste Freundin Samira hierfür zu qualifizieren.

Gemeinsam verbringen Samira und Schilo ihre Tage miteinander. In diesen Zeiten ist man zurückgeworfen in die eigenen vier Wände. Für die Schule nutzen sie Homelearning, was Social Distancing ermöglicht. Sie gehen in einer Discothek feiern (eine für eine bestimmte Zeit angemietete Tanzfläche sorgt für genügend Abstand zu anderen Menschen) und sie tauschen auch ihre Sorgen und Ängste miteinander aus. Während Samira schon mal kleine Regeln der GaR bricht, hält sich Schilo streng an die Vorgaben des Systems. Schließlich arbeitet ihre Mutter im Ministerium für Reinheit.

Doch eines Nachts ändert sich das. Denn Schilo erwacht mitten in der Nacht und lernt den Cleaner kennen, der für die elterliche Wohnung zuständig ist. Das Erlebnis einen anderen Menschen kennenzulernen, ist aufregend. Als dann auch noch die Oma immer wieder das Gespräch auf den jungen Mann richtet, der des nachts die Zimmer desinfiziert, gerät Schilo ins Nachdenken. Sie überlegt, die streng vorgeschriebene Einnahme der Schlaftabletten auszusetzen. Und das ist nur der Anfang einer Reihe von Ereignissen, die Schilos heile Welt ins Wanken bringen. Ist das System vielleicht doch nicht so perfekt, wie sie immer gedacht hat? Was würde eine Veränderung herbeiführen und was würde eine kleine Rebellion für Folgen haben?


Meinung:

Ist das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit ein absoluter Wert, der über allem steht? Oder beschränken Grundrechte sich gegenseitig?

Mit „Cleanland“ widmet sich Martin Schäuble diesem in diesen Zeiten der Pandemie brandaktuellen Thema.

Ein Gemeinwesen muss, das hört man zur Zeit vielerorts, an der absolut geltenden Schutzpflicht für Menschen festhalten.

In dieser fiktiven Geschichte spinnt der Autor das Szenario weiter. Er stellt ein totalitäres System zur Schau. Die Bewohner tragen rund um die Uhr einen Schutzanzug - den Protector - und einen Controller, der nicht nur in der Lage ist, die tägliche Gesundheit und Fitness, sondern auch den Aufenthaltsort des Trägers zu bestimmen. Öffentliche Orte wie z.B. Parkbänke oder Toiletten sind mit einem Timer versehen. Der Nutzer wird informiert, wenn etwas frei ist und kann es dann für eine bestimmte Zeit für sich buchen. Ältere und besonders gefährdete Menschen werden isoliert. So verhält es sich auch bei Schilos Oma. Im familiären Haushalt gibt es einen gesonderten Raum. Eine Glasscheibe ermöglicht, dass Enkelin, Mutter und Großmutter sich dennoch täglich sehen können. Eine Tischplatte, die auf der einen Seite anfängt und auf der anderen endet, lässt sogar zu, dass man sich gemeinsam zum Frühstück trifft und bei einer Tasse Kaffee Erlebnisse austauscht.

Während Schilo und ihre Mutter jedoch das Haus jederzeit verlassen können, muss sich die Oma mit Spaziergängen durch eine virtuelle Welt begnügen oder das Treffen mit ihren Freundinnen in den „eigenen“ vier Wänden über eine Leinwand per Videoübertragung abhalten. Natürlich ist diese Maßnahme nur zum eigenen Schutz. Und dennoch ist die Glaswand verriegelt, so dass die Großmutter eigeninitiativ den Raum nicht verlassen kann. Die Menschen von Cleanland akzeptieren ihr Schicksal und sind sogar zum größten Teil dankbar für die Sicherheit, die das System ihnen bietet.

Und dennoch rebelliert die Oma ganz zaghaft, wenn sie z.B. in Gesprächen mit Schilo über die Vergangenheit spricht oder die ein oder andere Schlaftablette absetzt, um – verbotenerweise – ein nächtliches Gespräch mit dem Cleaner herbeizuführen.

Der Leser dieses Buchs fürchtet und ängstigt sich, weil er sich in die Figuren hineinversetzt und mit ihnen Dinge erlebt, die erschreckend aktuell erscheinen.

Natürlich müssen die verdrehten moralischen Regeln des Systems ins Wanken geraten.
Schilos Leben verändert sich peu a peu. So lernt sie z.B. unerwartet einen anderen Menschen kennen – was eigentlich verboten ist. Auch muss sie feststellen, was passiert, wenn man kleine Regeln bricht.

Martin Schäuble legt mit seiner Geschichte einen unglaublich fesselnden Start hin und treibt seine Geschichte rasant und gekonnt voran. Aber je näher wir zum Ende kommen, desto mehr Details werden vom Hauptstrang der Ereignisse zurückgelassen. Wenig wird auserzählt und die Kunst der Auslassung will dem Autor nicht immer gelingen.


Fazit:

In seinem neuen Roman "Cleanland" zeichnet Marin Schäuble ein Science-Fiction-Szenario eines körperdatenbezogenem Überwachungsstaates, ja einer Gesundheitsdiktatur. Er setzt sich mit den ethischen und anthropologischen Auswirkung auseinander, wenn Lebens- und Gesundheitsschutz als absoluter Wert über der Würde des Menschen steht.

Dies macht er so gut, dass man das Buch anfangs gar nicht mehr aus der Hand legen, sondern sofort auslesen möchte. Die zweite Hälfte hingegen reißt den Leser zum Ende hin nicht mehr so ins Geschehen hinein. Es wird zu schnell, oft gleichsam atemlos erzählt. Ein paar Seiten mehr hätten dem Buch gut getan.

Dennoch handelt es sich um ein aktuelles Thema, dem das Buch hoffentlich nicht voraus ist.

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Veröffentlicht am 16.10.2020

Eine zauberhafte Geschichte, über eine kleine Spinne, die ihr Zuhause sucht

FLOPS, die kleine Spinne
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Inhalt:

Es geschah an einem regnerischen Sommertag, als eine kleine Spinne, eingebettet in einen weißen Kokon, unter ein Dach aus Blättern gespült wurde. Erst bohrte sich eins, dann zwei, dann drei dann ...

Inhalt:

Es geschah an einem regnerischen Sommertag, als eine kleine Spinne, eingebettet in einen weißen Kokon, unter ein Dach aus Blättern gespült wurde. Erst bohrte sich eins, dann zwei, dann drei dann vier Beine aus dieser kleinen Kugel und plötzlich zeigte sich das Krabbeltier.

Das Wesen betrachtete sich in einer Pfütze. Es hatte lustig abstehendes Haar und mehrere schwarze Knopfaugen. Doch irgendwie fühlte es sich verloren. Es wusste weder was es war, noch wo seine Eltern und seine Freunde zu finden sind. Kurzerhand machte sich die kleine Spinne auf eine große Suche nach ihrer Heimat durch den Wald.



Meinung:

Christiane Nebel erzählt mit „Flops – Die kleine Spinne“ eine zuckersüße Geschichte von einer kleinen Spinne, die sich auf die Suche nach ihrer Familie macht. Im Wald begegnet Flops erst einer Mäusefamilie, die ihm aufgrund seiner lustigen Art zu springen seinen Namen verleiht. Nach und nach begegnen Flops allerhand Insekten. Doch immer wieder erntet er auf die Frage, ob er nun endlich seine Familie gefunden habe, Kopfschütteln.

Ganz nebenbei erhält der Leser einen zoologischen Überblick über die Artenvielfalt der Waldbewohner. Ein Marienkäfer, der, wie Flops findet, irgendwie einer komischen Erdbeere gleicht, hat mit Recht Angst vor Spinnen. Aber Spinne ist nicht gleich Spinne. Es gibt viele verschiedene Arten, beispielsweise den Weberknecht, die Springspinne oder die Kugelspinne.

Die Spinnenphobie, fachsprachlich Arachnophobie genannt, ist eine der verbreitetsten Tierphobien und auch ich habe Angst vor Spinnen. Beim Anblick von Flops, dem flauschigen, kleinen kugeligen Kerl mit den großen traurigen Augen ist mir jedoch sofort das Herz aufgegangen. Der kleine Kamerad wirkt alleine durch die wunderschönen Illustrationen einfach nur zum Knuddeln und Herzen. Als Leser möchte man ihn an (oder wohl auch einfach nur auf) die Hand nehmen und zu seinen Eltern bringen. Zwar wirkt Flops oft verloren, aber zugleich auch mutig und neugierig.

Überhaupt hat Christiane Nebel hier wunderschöne Bilder erschaffen, an denen man sich gar nicht sattsehen kann. Zum Ende erwartet den Leser noch ein kleines Glossar. Hier findet man Bilder von allen im Buch erwähnten Insekten, nebst kurzer Erläuterung ihrer Eigenschaften.



Fazit:

Zu Halloween kommen viele von uns aus dem Gruseln kaum mehr heraus: Überall sitzen Achtbeiner aus Stoff oder Plastik. Etliche Menschen sind von übergroßer Angst vor Spinnen ergriffen. „Flops – Die kleine Spinne“, ein Lesehighlight für Groß und Klein, setzt hier einen heilsamen Kontrast.

Kein Zweifel: Dank der wunderschönen, farbintensiven und ausdrucksstarken Bilder funktioniert das Buch selbst ohne die ebenfalls gelungene und vor allem lehrreiche Geschichte.

Der Leser lernt in dieser nicht nur allerhand kleine Waldbewohner kennen, sondern erfährt auch zugleich ein wenig über ihre wichtigsten Attribute.

Flops möchte nur eins: Seine Familie finden. Auf dieser Reise zeigt er Mut und Neugierde. Das Buch schafft es eine Identifikation mit diesem positiven Rollenmodell anzustoßen.

Ich kann dieses Buch von ganzem Herzen nicht nur an Spinnenphobiker, die ihre Angst ablegen wollen, und kleine Naturforscher, sondern auch an jeden Leser empfehlen, der eine abenteuerliche Geschichte sucht, die ans Herz geht.

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Veröffentlicht am 13.10.2020

Absolute Leseempfehlung

Ministry of Souls – Das Schattentor
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Inhalt:

Jack ist ein Soulman, ein Mitarbeiter des Ministerium für endgültige Angelegenheiten. Dieses ist ein interessanter Arbeitgeber, bei dem er zur Ausbildung angeheuert hat. Erst der Abschluss dieser ...

Inhalt:

Jack ist ein Soulman, ein Mitarbeiter des Ministerium für endgültige Angelegenheiten. Dieses ist ein interessanter Arbeitgeber, bei dem er zur Ausbildung angeheuert hat. Erst der Abschluss dieser Ausbildung qualifiziert dafür, die Seelen der Verstorbenen in die Zwischenwelt zu geleiten. Bis dahin muss sich Jack mit kleineren Hilfsarbeiten und Botengängen bescheiden.

Bald erhält Jack jedoch eine erste Chance, sich zu beweisen. Er versucht alles, um den Geist von Agatha, einer ziemlich eigenwilligen alten Dame, die in einem Haus voller Katzen gelebt hat, endlich einzufangen. Auch wenn Agatha offiziell als leichte Prüfungsaufgabe gesehen wird, so scheitert Jack immer wieder an dieser Herausforderung.

Das Schicksal fügt es jedoch für den jungen Soulman. Eines Tages ereignet sich ein großer Unfall am Bahnhof. Eine Dampflokomotive ist ungebremst in eine Gruppe Arbeiter gerast. Alle Mitarbeiter des Ministeriums sind im Einsatz. Nur Jack muss als Auszubildender im Ministerium die Stellung halten. Als dort eine Eilbotschaft eintrifft, ist guter Rat teuer. Jack ist der Last Man Standing.

Kurzerhand packt dieser seine Sachen und macht sich in den Buckingham Palace auf. Denn dort gab es einen Mord. Acht Leichen und entsprechend viele Geister. The Queen will not be amused, wenn nicht ein Soulman dorthin kommen und „aufräumen“ würde.

Als Jack am Tatort angelangt, ist schnelles Handeln gefragt, denn der Mörder scheint noch vor Ort. Es handelt sich um eine gefährliche Kreatur mit menschlichen Zügen. Jack rettet, was zu retten ist und begeht dabei einen großen Fehler: Er bricht eines der wichtigsten Gesetze der Soulman und transportiert versehentlich eine lebende Person „auf die andere Seite“.

Natürlich versucht er das zu vertuschen und erzählt seinem Chef nichts von dem Missgeschick. Er wird befördert. Doch die Vergangenheit holt ihn ein. Jack muss seinen Fauxpas ausbügeln, denn ansonsten droht die Zwischenwelt auseinanderzubrechen. Nicht zu vergessen, dass draußen immer noch ein Mörder frei herumläuft und ganz nebenbei gilt es auch noch, eine eigenwillige Prinzessin zu retten.



Meinung:

Bei „Ministry of Souls – Das Schattentor“ handelt es sich um einen Reihenauftakt. Die Geschichte spielt in London im Jahre 1850. Als Leser begleiten wir den jungen und noch recht unerfahrenen Soulman Jack durch ein fantastisches Abenteuer.

Jack gerät eher unfreiwillig von einer schrägen Situation in die nächste. Eigentlich hat er genug mit seiner Prüfungsaufgabe zu tun, die alte Agatha einzufangen, die noch gar keine Lust hat, den Weg in die Zwischenwelt anzutreten. Doch ein Zufall will es, dass er in den Buckingham Palace gerufen wird. Eine spontan getroffene Entscheidung verhilft ihm zwar zu einer Beförderung, doch hat Jack in der Folge auch einige Probleme am Hacken.

Denn bei den Leichen, die er dort vorfindet, handelt es sich nicht um irgendwen, sondern um Staatsgäste der Königin. Darunter befindet sich auch eine Prinzessin, die sich zwar nicht der besten Gesundheit erfreut, aber auch nicht so tot ist, wie sie es hätte sein müssen, um den Weg auf die andere Seite anzutreten.

Jack muss den Fehler möglichst diskret ausbügeln und dafür sorgen, dass der Schaden nicht bekannt (oder zumindest nicht allzu groß) wird. Doch das ist nicht so einfach, denn die Zwischenwelt ist komplex. Wer nicht aufpasst, kann hier schnell verlorengehen. Als Hilfsmittel kann der junge Soulman nur auf seinen Verstand (nicht immer die schärfste Waffe), einen Kompass, der ihn davor bewahren soll auf der anderen Seite verloren zu gehen (hier hat Jack leider bei der Erläuterung der Funktionen ein wenig geträumt), eine Uhr, die ihm helfen soll, die ihm zur Verfügung stehende Zeit von einer Stunde in der Zwischenwelt auf keinen Fall zu überschreiten und einen Archivar (der irgendwie doch recht chaotisch daherkommt) zurückgreifen.

Jack schafft neue Probleme, statt alte zu lösen und lässt sich auf eine Geisterbeschwörung ein. Ergebnis ist ein teuflischer Pakt. Gemeinsam mit seinem Freund Oz, der neunmalklug das Geschehen kommentiert, stürzt sich der Soulman ins Abenteuer. Hier gelingt es Akram El-Bahay wunderbare Momente einzufangen. Humorvoll akzentuiert, mit einem leichten Augenzwinkern, führt das Duo den Leser durch die Seiten.

Akram El-Bahay weiß zu unterhalten. Das hat er schon in vorherigen Werken bewiesen. So kommt an keiner Stelle der Geschichte Langeweile auf.



Fazit:

Ein gelungener Reihenauftakt weckt immer auch Erwartungen: Die weiteren Teile sollen das Niveau nicht nur halten, sondern nach Möglichkeit noch steigern. Mit „Ministry of Souls – Das Schattentor“ legt Akram El-Bahay die Latte für seine Nachfolger enorm hoch.

Da gibt es diesen vermeintlich "schwachen", ja chaotischen, Helden. Eine emanzipierte Prinzessin, die einer Fantasy-Parodie entsprungen sein könnte und viele weitere kreative Ideen, die allesamt dem Prinzip "never follow the crowd" zu folgen scheinen, und, soweit ich dies beurteilen kann, absolut neu sind. Akram El-Bahay hat Lust am Spaßigen, und diese Lust überträgt sich auf die Leser.

Perfekt daher für düstere und kalten Herbstlesetage.



Buchzitate:

Das Licht der Gaslaternen floss wie zerlaufene Milch in den Nebel, während Jack mit schnellen Schritten über die Brücke ging, die Ledertasche mit den Phiolen unter den Arm geklemmt.

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Veröffentlicht am 09.10.2020

Erinnert an The Truman Show

Love Show
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Inhalt:

Die 17-jährige Ray könnte sich keinen schöneren Wohnort als die Insel vorstellen, auf der sie aufgewachsen ist. Auf Aroha Island gibt es einen Saftstand, eine kleine Schule und Onkel Jims Diner. ...

Inhalt:

Die 17-jährige Ray könnte sich keinen schöneren Wohnort als die Insel vorstellen, auf der sie aufgewachsen ist. Auf Aroha Island gibt es einen Saftstand, eine kleine Schule und Onkel Jims Diner. Hier kennt jeder jeden. Alle sind bemüht, sich gegenseitig unter die Arme zu greifen. Jeder hat Zeit für ein Gespräch oder ein paar nette Worte. Wenn Ray sich nach ein wenig Ruhe sehnt, dann geht sie an den Strand und besucht ihre Freundin, die Riesenschildkröte Hona.

Ray vermisst im Gegensatz zu ihrem besten Freund Noah, den das Fernweh von der Insel zieht, nichts. Erst als eines Tages ein Neuankömmling, der Naturforscher Liam, auf der Insel auftaucht, ändert sich Rays Meinung. Dank des gegenseitigen Verständnisses füreinander haben beide gleich einen guten Draht zueinander. Die Magie seines Debüts weckt Fernweh und Lust auf Leben. Noah hingegen packt schnell die Eifersucht.



Meinung:

Beim Aufklappen des Buches fällt dem Leser zunächst eine liebevoll gezeichnete Karte der Insel Aroha ins Auge. Schnell erkennt man, dass es hier alles gibt, was man zum Leben braucht. Die Insel ist paradiesisch, ruhig und kennt die Wunder der Natur.

Denn was Ray nicht weiß, der Leser aber schon bald erfahren wird, ist, dass das junge Mädchen Teil einer großen Fernsehshow ist. Ein Mangel an Konfliktpotential ist derweil ohnehin nicht zu befürchten, denn zwischen Ray, Liam und Noah entwickelt sich schnell eine ménage à trois.

Hier werden viele Motive aus dem bekannten Vorgänger, dem Film "The Truman Show", größtenteils logisch konsistent collagiert. Im Mittelpunkt der Handlung steht jedoch die unorthodoxe Liebesgeschichte rund um die Protagonistin Ray. Mit Noah und Liam kommt es zum Duell zweier unterschiedlicher Kämpfertypen und Womanizer um ihren love interest.

Einige Kapitel bieten einen Einblick ins Filmstudio. Hier hat der jähzornige und stellenweise auch narzisstisch wirkende Mr. X das Sagen. Er steuert die Show und somit auch das Leben von Ray und den anderen Bewohnern der Insel. Alles was ihm am Herzen liegt, sind die Einschaltquoten und der Erfolg seiner Serie.

Zum Ende hin gewinnt die Geschichte deutlich an Schwung. Allerdings werden die dadurch aufgebauten Erwartungen am Ende enttäuscht.



Fazit:

„Love Show – Ist deine Liebe echt?“ ist eine Neuinterpretation des Films „The Truman Show“, die sich nicht darin erschöpft, Figuren und Handlungsstränge in einen neuen Kontext zu übertragen, sondern vielmehr über eine interessante Liebesgeschichte hinaus neue Ideen liefert, die das Originalwerk bereichern könnte.

Doch leider bleibt man als Leser am Ende etwas enttäuscht zurück, weil Britta Sabbag die Chance, die aufgenommenen Fäden wieder zusammenführen, verpasst. Das Ende wirkt nicht ausgefeilt genug und zu übereilt konstruiert.

„Love Show – Ist deine Liebe echt?“ ist eine locker-leichte Lektüre mit einer schönen Idee dahinter für Leser die Kurzweil und Unterhaltung suchen.

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Veröffentlicht am 06.10.2020

Überzeugt auf jeder Seite

Zeichnen – Ganz easy – Dein 30-Tage-Workshop
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Inhalt:

Mit ihrem neuen Buch, „Zeichnen ganz easy – Dein-30-Tage-Workshop“, verspricht Anne Kubik dem Leser einen kurzweiligen 30 Tage Workshop. Peu à peu werden Grundlagen, dann erste Übungen mit kleinen ...

Inhalt:

Mit ihrem neuen Buch, „Zeichnen ganz easy – Dein-30-Tage-Workshop“, verspricht Anne Kubik dem Leser einen kurzweiligen 30 Tage Workshop. Peu à peu werden Grundlagen, dann erste Übungen mit kleinen Zwischenstopps vermittelt. So entsteht mit ein wenig Kunstfertigkeit ein vollendetes Werk, das sich sehen lassen kann.

Bei minimalem Materialaufwand lässt sich ein tolles Ergebnis erzielen. Ein Bleistift, Papier, Anspitzer, Radiergummi sowie ein guter Fineliner sind die Grundlagen, mit denen sich die Bilder ins Werk setzen lassen. Ein wenig Farbe schadet dem Motiv natürlich nicht. Anne Kubik bevorzugt hier Aquarellfarben.
Eigene Meinung:

Von Anne Kubik habe ich bereits ein Buch im Regal stehen. Die Künstlerin verfolgt einen Zeichenstil, der mir unglaublich gut gefällt. Neben den schönen Motiven spricht mich auch die Philosophie der Autorin, mit möglichst wenig Materialien ans Werk zu schreiten, an.

Dabei bietet das Buch eine optimale Breite und Varianz an Möglichkeiten, sich gemäß individuellen Vorstellungen zu verwirklichen. So findet man im Buch Aufgaben, die lediglich mit dem Fineliner gezeichnet wurden. Andere Bilder bekommen mit Hilfe von Aquarellfarben Farbtupfer verpasst. Anne Kubik weist darauf hin, dass nicht jedes Motiv perfekt ausgemalt werden muss. Ganz im Gegenteil: Der von der Autorin favorisierte „Messy-Style“ zeigt, dass grob ausgemalte Flächen und Farbspritzer dem Bild das gewisse Etwas verleihen können.

Neben schönen Tiermotiven findet der Leser in „Zeichnen ganz easy“ Schritt-für-Schritt-Anleitungen für Pflanzen, Blumenkränze, Gegenstände (wie z.B. einen Rucksack oder eine Retrokamera) und süße Leckereien (Torte, Eis u.ä.). Ganz nebenbei zeigt die Autorin, wie man fertige Bilder letztlich als Handyhintergrund, Grußkarte oder im Bullet Journal zur Geltung bringen kann.

Neben ausführlichen und schön bebilderten Schritt-für-Schritt-Anleitungen, die den angehenden Künstler beim Fertigen eines schönen Endmotives an die Hand nehmen, findet man in diesem Buch auch eine Expertise der Autorin zum Thema Materialien und einen Exkurs ins Thema Kolorieren. In einem Kapitel erklärt Anne Kubik, wie man eine Zeichnung am besten aufbaut. Die Kernfrage lautet hier: Wie gelangt man Schritt für Schritt von der Skizze zum fertigen Motiv?

Sehr angesprochen hat mich in diesem Buch das Kapitel zum Thema „mit Schraffuren Flächen und Texturen erschaffen und dem Motiv Lebendigkeit und Tiefe verleihen“. Am einfachen Motiv (Blätter) lernt der Leser schnell, wie unterschiedliche Strich- und Punktvariationen einem Bild nicht nur mehr Leben einhauchen können, sondern zugleich für mehr Individualität sorgen.

Ein Exkurs zum Thema mit Formen, Farben und Mustern experimentieren zeigt anhand eines Pilzes, wie unterschiedliche Farbvarianzen (Messy-Style, aquarellierter Hintergrund oder akkurate Zeichnung) oder auch ein Wechsel mit Mustern sowie eine leichte Abwandlung in der Form dem Bild einen völlig neuen Charakter verleihen können.

Einen eigenen Abschnitt im Buch bekommt das Thema Single Lines zeichnen. Hierbei handelt es sich um einen minimalistischen Zeichenstil, bei dem das Motiv in einer durchgängigen Linie gemalt wird. Der Stift sollte hierbei weder abgesetzt noch auf einem bereits gezeichneten Strich zurückgeführt werden. Ein Kasten mit Do's & Don'ts hilft neben anleitenden Worten der Autorin diese Technik zu verstehen und gekonnt umzusetzen.
Fazit:

Anne Kubik wusste mich auch mit ihrem neuen Buch, „Zeichnen ganz easy“, erneut vollauf zu begeistern. Angesprochen hat mich erneut die große Varianz der Zeichenstile sowie die Philosophie der Autorin, die mit geringem oder zumindest vertretbarem Materialaufwand für beeindruckende Ergebnisse sorgt und einen niedrigschwelligen Zugang ermöglicht.

Neben Schritt-für-Schritt-Anleitungen bekommt der Leser in diesem Buch anhand kurzer Kapitel und kleiner Exkurse hilfreiche Tipps und Tricks vermittelt. Besonders gefallen hat mir das Kapitel zum Thema Texturen. Mit wenigen Strich- und Punktvariationen kann man einem Bild viel mehr Lebendigkeit verleihen.

Ein kleines Highlight bietet das Extrakapitel zum Thema Single Lines. Eine Technik, die einem Bild einen eigenartigen, besonderen Charme verleiht und die bereits Picasso für einige seiner Motive genutzt hat.

Anne Kubik hat mit „Zeichnen ganz easy“ ein Buch geschrieben, das auf jeder Seite überzeugt. Wer sich für einen comicartigen-Zeichenstil begeistern lässt und gerne spielerisch an das Thema Zeichnen herangeführt werden möchte, zugleich aber auch lehrreiche Anleitungen, die sich aufs Wesentliche beschränken, zu schätzen weiß, wird mit diesem neuen Werk der Autorin voll auf seine Kosten kommen.

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