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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.07.2023

Persönliche Ratschläge

70 Aha-Momente zum Glücklichsein
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Anlässlich ihres 70. Geburtstags teilt Journalistin und Coach Sabine Asgodom eine Weisheit pro Lebensjahr mit uns. Basierend auf ihren eigenen Erlebnissen gibt sie uns Ratschläge, wie wir selbst ähnliche ...

Anlässlich ihres 70. Geburtstags teilt Journalistin und Coach Sabine Asgodom eine Weisheit pro Lebensjahr mit uns. Basierend auf ihren eigenen Erlebnissen gibt sie uns Ratschläge, wie wir selbst ähnliche Situationen reflektieren und verarbeiten können.
Die drei bis fünf Seiten langen Kapitel werden in sieben Kategorien eingeteilt (Vertrauen & Selbstbestimmung, Fehler & Fettnäpfchen, Wertschätzung & Lebensfreude, Glück & Unglück, Wandel & Veränderung, Ballast & Überfluss sowie Pläne, Wunder & Zufälle) und sind unterhaltsame Gedankenanstöße für zwischendurch.
Ich empfinde großen Respekt für die Autorin, die ihre unangenehmen Momente ganz offen und selbstkritisch mit ihrem Publikum teilt. „Wie du schon weißt - ich bin vom Sternzeichen her Klugscheißer, Aszendent Besserwisser. Ich habe aber meine Lektion gelernt: Erst mal Klappe halten. Dann nachfragen, verstehen wollen, abwägen.“
Der Schreibstil ist nicht etwa belehrend, sondern locker und humorvoll. Das Buch ist eine Einladung, von den Erfahrungen einer erfolgreichen Frau zu lernen, auf die ich mich mit Freude eingelassen habe.

Veröffentlicht am 28.07.2023

Frieden finden

Hotel Silence
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Ein Mann beschließt zu sterben. Doch konventionelle Methoden sind schnell verworfen, möchte er doch keiner ihm nahestehenden Person den Leichenfund zumuten. Also begibt er sich an einen Ort, an dem ein ...

Ein Mann beschließt zu sterben. Doch konventionelle Methoden sind schnell verworfen, möchte er doch keiner ihm nahestehenden Person den Leichenfund zumuten. Also begibt er sich an einen Ort, an dem ein Krieg Land und Leute erschüttert hat. Die erwartete Anonymität ist ein Trugschluss, schließlich hat Jonas sein Werkzeug dabei und kann helfen.
Die ungewöhnliche Handlung lässt sich herunterbrechen auf menschliche Gefühle und Beziehungen. Beide Seiten, der Fremde und die Bewohner des nicht eindeutig benannten Landes, zeigen sich verletzlich und nahbar. „Die meisten Narben auf der Haut sind flach und blass und zeigen nur noch einen Bruchteil der Verletzung, die zu ihrer Entstehung führte.“ Die Umstände entfalten gleichzeitig das Potenzial für feinen Humor (welches Tier kommt wohl im Restaurant auf den Tisch) und für Hoffnung (wie die Veränderung in Kinderbildern als Traumaverarbeitung).
Es werden Details eingeflochten, wie Tagebuchseiten, die der Protagonist selbst wiederentdeckt, die eine Nähe zur Figur aufbauen und dennoch das Unverständnis für den Todeswunsch schüren. Auch wenn einiges unausgesprochen bleibt, entspinnt sich eine gleichermaßen eigentümliche wie eindringliche Geschichte. Sprachlich gelingt ganz wunderbar der Balanceakt zwischen Schwere und Leichtigkeit. Ich habe mich gut im Geschehen eingefunden und die Lektüre sehr genossen.

Veröffentlicht am 18.07.2023

Das geheime Dorf

Nincshof
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„Nincshof“ - das ist der Name eines Dorfs in Österreich, nahe der Grenze zu Ungarn. Und er ist zum Vergessen gemacht, so zumindest wünschen es sich die „Oblivisten“, die den Ort quasi von der Landkarte ...

„Nincshof“ - das ist der Name eines Dorfs in Österreich, nahe der Grenze zu Ungarn. Und er ist zum Vergessen gemacht, so zumindest wünschen es sich die „Oblivisten“, die den Ort quasi von der Landkarte verschwinden lassen wollen, um endlich wieder ihre Ruhe zu haben. „Weil Nincshof sich nicht herumkommandieren lassen soll von der Welt. Da passieren doch nur noch Dinge, von denen man kein Teil mehr sein will, oder?“
In der heiteren Geschichte treten noch zahlreiche weitere Personen auf den Plan, allen voran die ältere Dame, Erna Rohdiebl, die sich durch nächtliches Schwimmen in fremden Pools einen Namen gemacht hat. Und dann die Neuen, die mit einer Irrziegenzucht für Aufsehen sorgen.
Es ist leicht, in diesem Buch zu versinken, ist es doch sowohl sprachlich als auch durch seine Figuren ansprechend. Die verrückten Winkelzüge kann keiner vorhersagen, und überhaupt entwickelt sich die Handlung ganz anders, als ich es mir anfangs vorgestellt habe. Das ist positiv gemeint, denn wer will sich nicht von einem Roman überraschen lassen?
Johanna Sebauer hat mit diesem Roman eine wunderbare Mischung aus Ernsthaftigkeit und Humor geschaffen. Eine Zugezogene hat durchaus mit dem Landleben und ihrer Abgrenzung von den „Ureinwohnern“ zu kämpfen. Die lebhafte Beschreibung des Dorflebens und die skurrilen Ereignisse haben mich zum Schmunzeln gebracht. Ich habe diesen Debütroman gerne gelesen und bin gespannt auf zukünftige Veröffentlichungen der Autorin.

Veröffentlicht am 16.07.2023

Der Wettlauf zum Südpol

Die schlimmste Reise der Welt - Die Graphic Novel
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Robert Falcon Scotts Terra-Nova-Expedition hatte zum Ziel, den Südpol zu erreichen, was ihr (Spoiler) im Januar 1912 gelang, jedoch nicht, wie angestrebt, als erste. Mit an Bord war als jüngster Teilnehmer ...

Robert Falcon Scotts Terra-Nova-Expedition hatte zum Ziel, den Südpol zu erreichen, was ihr (Spoiler) im Januar 1912 gelang, jedoch nicht, wie angestrebt, als erste. Mit an Bord war als jüngster Teilnehmer Apsley Cherry-Garrards, der einige Jahre später seine Erfahrungen in einem Buch veröffentlichte. Dieses wiederum war die hauptsächliche Quelle für Sarah Airriess, neben Briefen und Tagebüchern weiterer Besatzungsmitglieder, für die Graphic Novel „Die schlimmste Reise der Welt“.

Bewundernswert ist der enorme Rechercheaufwand, den sie dafür betrieben hat. Das Buch gewährt in einem Anhang schon einige Einblicke in tiefergehende Details, die auch kleine Abweichungen in der künstlerischen Umsetzung klarstellen. Eine Website geht sogar noch weiter und ermöglicht es, Panel für Panel weitere Details abzurufen.

Band 1, „Ums Kap nach Süden“, stellt die Reise vom ersten Kennenlernen der Crew in Cardiff bis zum Erreichen der Antarktis dar. Wir erleben, wie sich die Männer in ihren Rollen einfinden, einander unter die Arme greifen, feiern, dem Sturm trotzen.

Vierzehn Hauptpersonen werden eingangs namentlich vorgestellt, und jede von ihnen hat spezifische Gesichtszüge, anhand derer sie im weiteren Verlauf identifiziert werden kann. Bei den Zeichnungen gefällt mir, wie die verschiedenen Tageszeiten (z.B. Dämmerung) eingefangen werden, Wasser über den Text schwappt, das Schiff im Querschnitt (von oben nach unten) dargestellt oder die Vorräte einzeln “verstaut” werden.

Der Alltag an Bord wird authentisch in Bildern dargestellt. Ich fieberte mit den Seeleuten mit, besonders als sie erfahren, dass Amundsen sich mit demselben Ziel auf die Reise begeben und einen Wettlauf eingeläutet hat. Das Erreichen des Packeises stellt somit einen Meilenstein dar, während offenbleibt, wie die Expedition am Südpol weitergeht. Bei solch einer ansprechenden Darstellung ist mein Interesse auf jeden Fall geweckt, diese Truppe auch im nächsten Teil zu begleiten.

Veröffentlicht am 14.07.2023

Kraut oder kein Kraut? Das ist hier die Frage!

Klugscheißerwissen Kräuter
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Ein Buch für Menschen, die sich in der Kategorie der Klugscheißer ansiedeln, das ist ja schon mal was Besonderes. In fünfzig Pflanzenporträts lernen wir “Kräuter” von Ahorn über Hopfen bis Weißdorn kennen.

Beim ...

Ein Buch für Menschen, die sich in der Kategorie der Klugscheißer ansiedeln, das ist ja schon mal was Besonderes. In fünfzig Pflanzenporträts lernen wir “Kräuter” von Ahorn über Hopfen bis Weißdorn kennen.

Beim ersten Blättern sticht die tolle Aufmachung ins Auge. Die Innenseiten des Buchumschlags ähneln mit den Zeichnungen von Köpfen, die auch später an verschiedenen Stellen im Buch auftauchen, einem Wimmelbild. Zu jedem Gewächs gibt es ein ganzseitiges Porträtfoto, und zwar eine freigestellte Nahaufnahme eines Pflanzenteils.

Jede Pflanze wird in Kurz- und Langform, d.h. “Taschenwissen für die Kaffeepause” und beschreibendem Text vorgestellt und um ein Rezept zur Verwendbarkeit ergänzt. Wer bei dem Titel allerdings ein ernsthaftes Sachbuch vermutet, wird hier nicht bedient.

Die Porträtierten werden dargestellt, als seien sie nette Nachbarn, mit denen man sich auf einen Tee trifft. „Als Pflanze und aktives Mitglied des Photosynthese-Clubs muss man sich manchmal so einiges gefallen lassen.“

Darin liegt einiger Wortwitz verborgen, aber auch die Schwierigkeit, das Gelesene in die Tat umzusetzen. Ich wäre aufgrund fehlender Spezifika kaum in der Lage, eine der Pflanzen in freier Wildbahn zu erkennen. Somit verpufft leider all das Wissen, und ich bin so schlau wie zuvor.