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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.12.2020

Umweltbewusst, entspannt und erleuchtet

Achtsam scheitern
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In “Achtsam scheitern” berichtet Christin Henkel von ihren vielfältigen Versuchen, ein besserer Mensch zu werden - umweltbewusst, entspannt und erleuchtet.
Neben dem eigenen Erfahrungsbericht nach dem ...

In “Achtsam scheitern” berichtet Christin Henkel von ihren vielfältigen Versuchen, ein besserer Mensch zu werden - umweltbewusst, entspannt und erleuchtet.
Neben dem eigenen Erfahrungsbericht nach dem Ausprobieren einiger Trends mit Schwerpunkt auf einem grünen Lebensstil liefert die Autorin uns mit einem Augenzwinkern Anwendungstipps, wie zum Nachbau eines iPads aus Pappe.
Ihre Darstellung macht sie menschlich, zeigt sie doch Hürden, wie beim ersten Einkauf im Unverpacktladen, oder Unverständnis für einen allzu esoterischen Lebensstil. Die Erzählweise ist humorvoll mit einem Hang zur Übertreibung (“Die brünette Enddreißigerin gehörte zur Gattung der Schippis - eine Kreuzung aus Hippie und Schickeria.”), was in kleinen Dosen ganz unterhaltsam ist.

Veröffentlicht am 29.11.2020

Aufwachsen in Berlin

Am Rand der Dächer
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Zwei Jungen, die im Berlin der Nachwendezeit aufwachsen, erkunden die Stadt, lassen sich treiben, werden pubertär. „In der Deckung der Kindheit, im Schatten der Welt, im trüben Meer des Alltags spazierten ...

Zwei Jungen, die im Berlin der Nachwendezeit aufwachsen, erkunden die Stadt, lassen sich treiben, werden pubertär. „In der Deckung der Kindheit, im Schatten der Welt, im trüben Meer des Alltags spazierten wir unerkannt die Große Hamburger hinauf.“
Der aus kindlicher Sicht erzählte Roman lockt mit der Sorglosigkeit und Begeisterungsfähigkeit seiner Protagonisten für Kleinigkeiten. Doch darauf folgt mit dem Älterwerden die Desillusion und das Zerstörerische von Heranwachsenden.
Für mich ging mit dem Verlust ihrer Unschuld und Unbefangenheit etwas der Reiz der Geschichte verloren. Die Handlung verpufft hinter ein paar schönen Worten. So richtig packen und begeistern konnte mich das nicht.

Veröffentlicht am 23.11.2020

Der Widersacher

Baskische Tragödie
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„Baskische Tragödie“, der vierte Band um den Kommissar Luc Verlain, fällt aus der Reihe, denn es geht nicht um die Ermittlungen in einem Fall, sondern um die Auflösung, wer hinter den Botschaften steckt, ...

„Baskische Tragödie“, der vierte Band um den Kommissar Luc Verlain, fällt aus der Reihe, denn es geht nicht um die Ermittlungen in einem Fall, sondern um die Auflösung, wer hinter den Botschaften steckt, die Luc in den vorigen Bänden erhalten hat.
Das Muster des typischen Frankreichkrimis zu durchbrechen, ist durchaus ein interessantes Experiment; immerhin gibt es durch seinen Widersacher auch bei Luc alleine genug Action, so dass es nicht langweilig wird. Allerdings kommen dabei die übrigen üblichen Verdächtigen, allen voran Lucs Vater, zu kurz, und die eigentliche Polizeiarbeit erleben wir nur in Rückblenden.
Der Sprecher schafft eine gute Atmosphäre, auch mit je nach Figur wechselnder Stimme, ist aber bei der Aussprache französischer Begriffe nicht immer souverän. Trotz stimmiger Handlung, wirkt das Ende dann doch etwas gewollt. Mein Fazit: so lala.

Veröffentlicht am 15.11.2020

DDR, 2020

Die Republik
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Die Republik - das ist die DDR auf dem gesamten Gebiet Deutschlands, wie wir es heute kennen. Ganz Deutschland? Nein, West-Berlin ist autonom. So jedenfalls in der vorliegenden Dystopie, in der Geheimdienstler ...

Die Republik - das ist die DDR auf dem gesamten Gebiet Deutschlands, wie wir es heute kennen. Ganz Deutschland? Nein, West-Berlin ist autonom. So jedenfalls in der vorliegenden Dystopie, in der Geheimdienstler verschiedener Nationen und Privatpersonen versuchen, eine Verschwörung gegen die DDR aufzuklären.
Es ist amüsant zu lesen, wie sich die DDR bis in die heutige Zeit weiterentwickelt haben könnte, während ihre Grundprinzipien erhalten bleiben. “Sprachgesteuerte Assistenzsysteme wie Siri, Alexa und dergleichen gab es ebenso ‘Made in GDR’ für die sozialistischen eigenen vier Wände. Und natürlich nahmen sie ebenso auf, um der Stasi Material zu liefern.”
Trotz ausführlicher Recherche, die sich zum Beispiel in Originalzitaten zwischen den Kapiteln widerspiegelt, offenbart der unter Pseudonym schreibende Autor jedoch, dass er nicht selbst in der DDR gelebt hat, indem er insbesondere Parolen falsch wiedergibt. Zudem wirkt die Handlung oft überfrachtet mit Personen, mit Action, wodurch das erwartete DDR-Szenario vielmehr zu einem Agententhriller wird.
Diese beiden Punkte bremsten meine Begeisterung für den Roman, der mich aufgrund des originellen Gedankenspiels gereizt hatte.

Veröffentlicht am 08.11.2020

Drogenbande

Schnee vom Gardasee
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„Schnee vom Gardasee“ ist die vierte Kooperation der Kommissare Fontanaro aus Verona und Breitwieser aus Traunstein. „Wie schaffen Sie es nur immer wieder, Fälle an Land zu ziehen, die einen italienisch-bayrischen ...

„Schnee vom Gardasee“ ist die vierte Kooperation der Kommissare Fontanaro aus Verona und Breitwieser aus Traunstein. „Wie schaffen Sie es nur immer wieder, Fälle an Land zu ziehen, die einen italienisch-bayrischen Austausch nötig machen?“, wundert sich darüber selbst der Staatsanwalt, der mit zum festen Ensemble der Reihe gehört.
Nachdem auf beiden Seiten der Grenze Tote auftauchen, steht diesmal eine Familie, die im Drogengeschäft agiert, im Zentrum der Ermittlungen. Düstere Atmosphäre kommt durch das Eintauchen in dieses Milieu jedoch nicht auf; vielmehr wird immer wieder verharmlosend von „Schnee“ statt „Kokain“ gesprochen.
Auch wenn der Fall schlüssig gelöst wird, konnte mich dieser Teil nicht vollends begeistern. Ich hätte erwartet, dass die Ermittler mehr zusammenarbeiten („Sie hatten seit Stunden nicht mehr miteinander gesprochen, ermittelten parallel an einem Fall, ohne sich auszutauschen. Das war nicht gut.“) und sich auch persönlich weiterentwickeln.