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Veröffentlicht am 16.10.2025

True Crime mit interessanten rechtsmedizinischen Themen

Mit kalter Hand
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Rechtsmedizinerin Dr. Sabine Yao aus der BKA-Einheit „Extremdelikte“ in Berlin löst ihren dritten Fall.
Eigentlich sind es sogar zwei Fälle.
Sabine Yao wird als rechtsmedizinische Expertin um Unterstützung ...

Rechtsmedizinerin Dr. Sabine Yao aus der BKA-Einheit „Extremdelikte“ in Berlin löst ihren dritten Fall.
Eigentlich sind es sogar zwei Fälle.
Sabine Yao wird als rechtsmedizinische Expertin um Unterstützung in einer Sonderkommission gebeten, die im Fall des „Pferderippers von Lübars“ ermitteln. Es wird befürchtet, dass die Tötung der Pferde nur der Anfang ist und der Täter auf die Tötung von Menschen umschwenkt.
Daneben gibt es einen weiteren Fall, denn es wird ein erhängter Mann in seiner Wohnung gefunden und eine Spaziergängerin findet in einem Waldstück einen menschlichen Fuss. Hängen diese Fälle zusammen und gibt es weitere Leichenteile?
Sabine Yao hat alle Hände voll zu tun.

Wie gewohnt startet der Fall mit der allmorgendlichen Frühbesprechung im rechtsmedizinischen Institut, in der die anliegenden Fälle verteilt werden. So erhält Sabine Yao auch den Auftrag, den Leiter der Soko im Fall des Pferderippers zu unterstützen. Auch wenn sie von sich sagt, sie habe keine Ahnung von der rechtsmedizinischen Untersuchung an Tieren.

Der Schwerpunkt dieses dritten Bandes der Reihe liegt diesmal eindeutig auf dem Thema der Rechtsmedizin, was ein bisschen zu Lasten der Spannung in Bezug auf die Taten geht. Dennoch fand ich es spannend zu erleben, in welchen kleinen Schritten und mit welchen detailreichen rechtsmedizinischen Untersuchungen Hinweise und Fakten gefunden werden können, die den polizeilichen Ermittlern dann weiterhelfen, um die Täter zu überführen.
Allerdings war das Ganze diesmal sehr detailliert und oft auch etwas sehr unappetitlich, da die Obduktionen bis ins kleinste Detail beschrieben werden. Es gibt zwar spannende Einblicke in dieses komplexe Thema, denen man auch als Laie gut folgen kann aber diesmal werden auch sehr viele Fachausdrücke verwendet, die man dann eigentlichen nachschlagen müsste. Hier hat der Autor uns vielleicht etwas zu viel zugemutet, aber das ist ja auch immer Geschmackssache.

Der Fall des Pferderippers war anfangs sehr undurchsichtig und man kam auch nicht so richtig voran. Doch irgendwann hatte auch Sabine Yao der Ehrgeiz gepackt sie schritt zur Tat, um die Ermittlungen voran zu bringen.
Interessant fand ich tatsächlich die Ähnlichkeiten bei der rechtsmedizinischen Untersuchung von Tieren zu denen bei Menschen. Auch hier können wichtige Schlüsse gezogen und Erkenntnisse gewonnen werden.

Der andere Fall gestaltete sich etwas spannender und hier gab es immer wieder mal Einblicke in die menschlichen Abgründe des Täters. Da habe ich gespannt verfolgt, wie die Ermittler ihm auf die Spur kommen können und schließlich den Fall auch aufklären.

Sabine Yaos Privatleben kommt auch diesmal wieder etwas zu kurz, was ich schade fand. Ich hätte gerne mehr persönliche Nähe zu dieser sympathischen Person gehabt.

Insgesamt war dieser dritte Band aus der Reihe um Sabine Yao nicht ganz so packend aber dennoch spannend und interessant. Kurze Kapitel und wechselnde Perspektiven sorgen für eine guten Lesefluss. Die fiktionale Erzählung echter Kriminalfälle war wieder interessant zu lesen und Liebhaber von True Crime und Rechtsmedizin werden ihre Freude daran haben!


Fazit: 4 von 5 Sternen




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Veröffentlicht am 10.10.2025

Sehr emotionale, bewegende Geschichte, traurig aber auch hoffnungsvoll

Seesternnächte
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Mit diesem Roman legt Manuela Inusa den zweiten Band ihrer Coastlines-Reihe vor. Die Romane sind aber unabhängig voneinander lesbar.

In dieser Geschichte geht es um die Schwestern Harmony und Hope, die ...

Mit diesem Roman legt Manuela Inusa den zweiten Band ihrer Coastlines-Reihe vor. Die Romane sind aber unabhängig voneinander lesbar.

In dieser Geschichte geht es um die Schwestern Harmony und Hope, die in Phoenix / Arizona leben.
Harmony ist Journalistin und hat der Liebe nach erlebten Enttäuschungen abgeschworen und möchte keine feste Beziehung mehr, da sie früher oder später doch wieder verlassen wird.
Beide Schwestern kümmern sich um ihre Mutter, die nach dem Tod des Vaters alleine lebt, das Haus nicht mehr verlässt und in ihrer eigenen Welt der TV-Seifenopern lebt.
Harmony ist Journalistin und gibt Menschen, die von der Gesellschaft oft übersehen werden, wie Obdachlose, die oft nur durch ein schlimmes Ereignis und unverschuldet in diese Situation geraten sind, eine Stimme. Sie spricht mit ihnen und erzählt deren Geschichten dann in der Zeitung, für die sie arbeitet.
Hope betreibt eine kleinen Schmuckladen und verlor ihren geliebten Ehemann nach nur wenigen Jahren Ehe.
Seit drei Jahren kämpft Hope gegen Leukämie. Nun zeigt eine erneute Kontrolluntersuchung, dass die Krankheit zurück ist, aggressiver denn je. Hope entscheidet sich gegen eine erneute Behandlung mit Chemotherapie. Sie äußert den Wunsch, ihre letzten Lebenswochen auf Key West zu verbringen, ihrem Herzensort, wo sie einst mit ihrem Ehemann so glücklich war. Und sie möchte gerne, dass Harmony sie dorthin begleitet.
Harmony tut sich sehr schwer damit, die Entscheidung von Hope zu akzeptieren, doch sie steht natürlich zu ihrer Schwester und verspricht ihr, sie zu begleiten. Sie bereitet noch einige Reportagen durch Gespräche vor und kann dann ihre Artikel auch auf Key West verfassen.
Die Schwestern bereiten alles vor und reisen dann nach Key West, wo sie ein Ferienhaus gemietet haben und Harmony tut alles, um Hope den Aufenthalt dort so schön wie möglich zu machen.

Der Roman beginnt mit einem Prolog, in dem wir 23 Jahre zuvor die beiden Schwestern als Kinder erleben und schon da kann man erkennen, wie nah sie sich stehen.
In der Gegenwart werden wir schnell mit Hopes furchtbarer Diagnose konfrontiert und ihrer Entscheidung, die sie dann auch ziemlich schnell trifft. Das ging mir sehr unter die Haut und ich hatte große Achtung vor Hope aber auch vor Harmony, die über ihre eigenen Grenzen gehen muss, wenn sie Hopes Entscheidung akzeptieren will.
Als die beiden gemeinsam zu der langen Reise von Arizona nach Key West / Florida, ganz im Süden der USA, aufbrechen, war klar, dass dies eine Reise ohne Wiederkehr für Hope werden wird.
Vor Ort erfüllt Harmony ihrer Schwester jeden Wunsch und die beiden genießen jeden Tag so gut es geht.
Im Nachbarhaus lebt Elias, ein Lehrer, der sich mit den Schwestern anfreundet und für Harmony schnell ein Freund und Unterstützer wird.
Als dann der Hurrikan aufzieht, wird die Situation bedrohlich und auch gefährlich. Ob es diese dramatische Situation nun wirklich gebraucht hätte, lasse ich mal dahin gestellt.
Doch in diesem Fall steht Elias, der sich mit dieser Gefahr auskennt, den Schwestern bei. Nach dem Hurrikan ist nichts mehr, wie es vorher war und Harmony muss Entscheidungen treffen.

Das Setting in Key West hat Manuela Inusa wunderbar beschrieben. Es gibt wunderschöne Strandszenen und Beschreibungen der Orte und auch schöne Erlebnisse wie Bootstouren um Delfine zu erleben und zu beobachten.
Ich war vor vielen Jahren mal für einen Tag auf Key West und hatte diesen wunderbaren Ort schnell wieder vor Augen und konnte gut verstehen, warum es für Hope ein Herzensort geworden ist.

Der Fokus der Handlung liegt sicher auf der engen Bindung der beiden Schwestern und allem, was Harmony für ihre Schwester tut.
Dennoch gibt es eine Liebesgeschichte, die zum Ende des Romans auch noch mal ein kleines Drama erfährt, was aus meiner Sicht auch nicht nötig gewesen wäre, aber zeigt, wie schwer sich Harmony mit der richtigen Entscheidung tut.

Manuela Inusa ist es wunderbar gelungen, die vielen dramatischen und auch traurigen Momente zwar eindringlich zu beschreiben aber dabei nicht zu dramatisch zu werden und auch nicht ständig auf die Tränendrüse zu drücken. Sie erzählt alles sehr feinfühlig und gefühlvoll, so dass die unterschiedlichen Emotionen gut bei mir ankommen. Beim Lesen ist mir klar, dass ich die letzten Wochen im Leben von Hope miterlebe und ich freue mich mit den beiden Schwestern über jeden glücklichen Moment.

„Seesternnächte“ ist ein emotionaler Roman über eine enge Schwesternbeziehung, Familienbande, Freundschaft, Verlust, Trauer, Hoffnung und Neuanfang. Es gibt viele schöne Botschaften, Freud und Leid liegen nah beieinander und dazu kommt noch eine Prise Liebe und ein zauberhaftes Setting! Ich empfehle den Roman trotz des traurigen Themas sehr gerne!


Fazit: 4 von 5 Sternen



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Veröffentlicht am 08.10.2025

Emotionaler, bewegender Roman über Liebe, Hoffnung und 2. Chancen

Versprich mir, dass du tanzt
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Dieser Roman erzählt die Geschichte von Lily, Adam und Josh, eigentlich eine Dreiecksgeschichte.
Adam war Lilys große Liebe, doch sie verlor ihn viel zu früh, schon nach nur wenigen Jahren durch Krebs.
Das ...

Dieser Roman erzählt die Geschichte von Lily, Adam und Josh, eigentlich eine Dreiecksgeschichte.
Adam war Lilys große Liebe, doch sie verlor ihn viel zu früh, schon nach nur wenigen Jahren durch Krebs.
Das traurige Ereignis ist nun schon ein Jahr her und der Hochzeitstag steht bevor, der erste den Lily ohne ihren Adam verbringen muss.
Sie flüchtet zu ihren Eltern, um diesen Tag nicht alleine verbringen zu müssen. Immer an ihrer Seite ist Fletcher, Adams Hund.
Im Nachbarsgarten liegt der gefällte Ahornbaum, den Lily schon seit ihrer Kindheit kannte. Er erinnert sie an Josh, den Pflegesohn der Nachbarsfamlie, mit dem sie seit Kindertagen befreundet war und mit dem sie am Abend vor ihrer Hochzeit mit Adam einen furchtbaren Streit hatte. Seitdem haben sie sich nicht wiedergesehen. Doch Lily erinnert sich nicht nur daran sondern auch an das Versprechen, das Adam ihr auf dem Sterbebett abgenommen hat. Sie soll Josh suchen, sich mit ihm aussprechen und ihnen beiden vergeben.
Lily findet jetzt nach einem Jahr den Mut und macht sich auf die Suche nach Josh. Als sie ihn ganz abgeschieden in den Wäldern findet, wo er Möbel anfertigt, lehnt er jeden Kontakt mit ihr ab und will auch kein klärendes Gespräch führen. Doch ein Schneesturm und ein kleiner Unfall hindern Lily daran abzureisen und zwingt die beiden mehrere Tage miteinander zu verbringen. Wird Lily erfahren, was Adam meinte und was sie den beiden vergeben soll?

Wie von Dani Atkins gewöhnt, ist diese Geschichte sehr ergreifend und emotional.
Schon der Prolog, der die letzten Stunden Adams beschreibt ist sehr traurig. Aber als allererstes habe ich mich gefragt, was Lily denn den beiden Männern vergeben soll und warum war es Adam so wichtig, dass Lily nach Josh sucht und sich mit ihm ausspricht.
Durch den Schneesturm und den Unfall wird Josh gezwungen, sich doch um Lily zu kümmern und sie bei sich aufzunehmen.
So kommt es dann zögerlich immer wieder doch zu Gesprächen.
Durch diese Gespräche und durch Rückblicke erfahre ich nach und nach was damals geschah bis zu dem schockierenden Grund, den Adams letzter Wunsch hatte. Gebannt habe ich verfolgt, wie sich Lily und Josh damit auseinandersetzen und sich dann sehr langsam doch annähern.

Die Situation eingeschneit in Joshs kleinem Haus ist als Setting für diese Geschichte perfekt. So liegt der Schwerpunkt der Handlung tatsächlich nur auf Lily und Josh. Ich lerne beide intensiv kennen und kann tief in ihre Seele, ihre Gedanken und Empfindungen blicken. Das gibt nicht nur der Geschichte sondern auch den Figuren eine große Tiefe.
Dani Atkins gelingt es wie immer hervorragend, die vielfältigen Emotionen zu transportieren und darzustellen.
Ihr Schreibstil ist einfühlsam und dennoch in gewisser Weise auch spannungsgeladen. Denn bis ich erfahre, was damals vor der Hochzeit geschah, dauert es eine ganze Weile. Und auch danach bleibt die Spannung erhalten, denn es stellte sich die Frage, ob Lily vergeben kann und die beiden eine zweite Chance haben werden.
Der Titel „Versprich mir, dass du tanzt“ passt aus meiner Sicht nicht ganz zur Geschichte, vermittelt aber doch die passende Botschaft.

Diese Geschichte über einen schlimmen Verlust, Liebe und Freundschaft ist herzergreifend, sehr emotional und manchmal auch traurig. Aber sie macht auch Mut, enthält schöne Botschaften und zeigt, dass man immer Hoffnung haben sollte auf eine zweite Chance oder einen Neuanfang. Ich kann diesen Roman sehr empfehlen!


Fazit: 5 von 5 Sternen




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Veröffentlicht am 30.09.2025

Eine Suche nach den Wurzeln, die mich nicht ganz überzeugt hat

Ein ganz besonderer Ort
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Dieser Roman ist bereits aus dem Jahr 2004 und ist 2005 unter dem Titel „Suzannas Coffee-Shop“ erstmals auf Deutsch erschienen.
Die vorliegende Fassung wurde bearbeitet und neu übersetzt.

Protagonistin ...

Dieser Roman ist bereits aus dem Jahr 2004 und ist 2005 unter dem Titel „Suzannas Coffee-Shop“ erstmals auf Deutsch erschienen.
Die vorliegende Fassung wurde bearbeitet und neu übersetzt.

Protagonistin ist Suzanna Peacock, die mit Neil verheiratet ist.
Die beiden sind gerade aus London in ein kleines Städtchen im Umland gezogen und bewohnen dort ein kleines Cottage.
Die meisten der dort lebenden Männer arbeiten in London, so dass die Frauen unter der Woche ihre Zeit alleine dort verbringen.
Suzanna und Neal sind seit einigen Jahren verheiratet und Neal möchte nun endlich ein Kind. Suzanna hat damit noch ein Problem, denn sie fühlt sich irgendwie immer noch verloren, nicht angekommen und nicht so richtig zu Hause.
Dann eröffnet sie ein Ladengeschäft mit Café, das sie das „Peacock Emporium“ nennt. Es soll ein Treffpunkt für Menschen sein, die dort einkaufen und miteinander ins Gespräch kommen können.
Doch bis es soweit ist, musste ich mich durch mehrere Kapitel lesen, die im Jahr 2001 bzw. sogar 1963 spielen und ich konnte nicht erkennen, in welcher Beziehung die Figuren zu Suzanna stehen könnte. Das erschließt sich erst sehr viel später.
Dann lerne ich Suzanna und Neal kennen und erfahre einiges über Suzanna. Sie lernte ihre leibliche Mutter nie kennen, da diese verstarb. Aufgezogen wurde sie von der zweiten Frau ihres Vaters, Stiefmutter Vivi. Rein optisch sieht sie ihren Halbgeschwistern gar nicht ähnlich, daher fühlte sie sich schon immer als Außenseiterin. Vielleicht ist auch das ein Grund, warum sie noch kein Kind möchte.
Aber Suzanna ist mir insgesamt nicht sehr sympathisch. An Neil hat sie ständig etwas auszusetzen, sie ist oft unzufrieden und wenig aufgeschlossen gegenüber anderen Menschen.
Daher fragte ich mich auch, wie sie ein Geschäft führen will, von dem sie möchte, dass es ein Treffpunkt wird.
Als die fröhliche Jessie häufiger in ihren Laden kommt fühlt Suzanna sich regelrecht überfordert, denn Jessie möchte mit ihr reden und sagt ihr das auch. Sie lässt nicht locker und tatsächlich schafft sie es, Suzanna zu überzeugen und die beiden freunden sich an.
Und dann gibt es da noch den geheimnisvollen Alejandro, der öfter im Café erscheint und Suzannas Interesse weckt.

Ich muss ganz ehrlich sagen, dass mich dieser Roman häufig sehr verwirrt hat. Es gibt häufige Perspektivwechsel, bei denen man nicht immer sofort erkennen kann, um wen es da gerade geht. Dann gibt es Abschnitte in der Ich-Form, verwirrende Zeitsprünge und auch die Stiefmutter Vivi bekommt viel mehr Raum als gedacht.
Suzanna hat mich anfangs tatsächlich nur genervt mit ihrer Nörgelei und Jammerei und auch die Emotionen kamen nicht bei mir an.
Da merkt man deutlich, dass es ein sehr früher Roman der Autorin ist, denn der Schreibstil ist noch ganz anders als man es aus aktuelleren Romanen von ihr kennt. Gerade ihr Einfühlungsvermögen fehlt mir hier und die Fähigkeit, die ganz großen Gefühle zu beschreiben und zum Leser zu transportieren.
Die Geschichte thematisiert so einiges über Freundschaft, Ehe, Schwangerschaften, Rollenbilder von Frauen und die Suche nach sich selbst und sie verläuft so ganz anders, als ich erwartet hatte.
Mich konnte sie leider nicht so fesseln und mitnehmen, wie ich es mir gewünscht hätte.

Diese Geschichte über einen besonderen Ort ist voller Geheimnisse aber leider auch verwirrend und häufig langatmig, so dass sie mich nicht vollständig überzeugen konnte!


Fazit: 3 von 5 Sternen



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Veröffentlicht am 23.09.2025

Sehr fesselnder und abgründiger Psychothriller - Pageturner

Welcome Home – Du liebst dein neues Zuhause. Hier bist du sicher. Oder?
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Der neue Psychothriller von Arno Strobel trägt den Untertitel „Du liebst dein neues Zuhause. Hier bist du sicher, oder?“
Und genau das trifft es auf den Punkt.
Die junge Familie Winkler, bestehend aus ...

Der neue Psychothriller von Arno Strobel trägt den Untertitel „Du liebst dein neues Zuhause. Hier bist du sicher, oder?“
Und genau das trifft es auf den Punkt.
Die junge Familie Winkler, bestehend aus dem Ehepaar Ines und Marco sowie der kleinen vierjährigen Tochter Emilia, hat sich den Traum vom neuen Zuhause erfüllt. Aus Norddeutschland kommend beziehen sie im beschaulichen Spessart ihr Eigenheim in der Neubausiedlung „Auf Mons“. Etwa die Hälfte der Häuser, die dort gebaut wurden, ist bereits verkauft und bezogen. So finden die Winklers, die auch bereits neue Arbeitsstellen gefunden haben, in der Nachbarschaft schnell Anschluss. Besonders Nachbarin Johanna mit ihrem sehr schweigsamen Ehemann ist ganz vernarrt in die kleine Emilia.
Doch gleich in der ersten Nacht geschieht etwas seltsames. Marco wird durch ein Geräusch geweckt, der Familienhund James knurrt und der Strom ist ausgefallen. Da Marco aber bei einem Rundgang nichts Ungewöhnliches feststellen kann, schaltet er die Hauptsicherung wieder ein und legt sich wieder schlafen.
In der folgenden Nacht ist es Ines, die glaubt einen Schatten an ihrem Bett gesehen zu haben und vom Fenster aus im noch leerstehenden Nachbarhaus ebenfalls einen sich bewegenden Schatten. Sie weckt Marco und wieder ist der Strom ausgefallen aber im Haus ansonsten nichts Ungewöhnliches feststellbar. Marco ruft trotzdem die Polizei, die die Winklers beruhigt aber auch nichts feststellen kann.
Am nächsten Tag bei der Gassirunde rennt Hund James gleich los zum Nachbarhaus und Marco ist entsetzt, denn er findet dort eine grausam zugerichtete Frauenleiche, die kopfüber von der Decke hängt.
Nun beginnt die Polizei zu ermitteln und stellt gleich fest, dass es keine Einbruchspuren gibt. Wie ist der Täter ins Haus gekommen?
Es beginnt für alle eine Zeit der Unruhe und Angst. Sind sie alle in Gefahr? Wird der Täter erneut morden?
Ines würde am liebsten sofort das Haus aufgeben und zurück nach Norddeutschland gehen. Aber das ist der Familie nicht möglich, denn sie haben sich für den Traum vom Eigenheim verschuldet und im Norden auch alles inklusive ihrer Jobs aufgegeben.
Und es geht weiter, der Mörder schlägt wieder zu.

Von Beginn an ist die Stimmung düster und durch die Morde wird sie auch bedrohlich. Die Geschichte spielt im Spätherbst und es gibt oft Nebel und es wird auch bereits früh dunkel, so dass die ganze Atmosphäre gut zur Handlung passt. Auf den Spaziergängen und Gassirunden mit Hund James lerne ich die Siedlung kennen und die diversen Nachbarn.
Eine witzige Idee des Autors ist es, die Straßen in der Siedlung nach Figuren aus früheren Romanen zu benennen. Da sind einige mir bekannte Namen aufgetaucht.
Die Polizei ermittelt, meiner Meinung nach etwas halbherzig und verdächtigt, wie so oft, die falschen und verärgert damit die Menschen in der Siedlung, die alle Angst haben.
Deshalb konnte ich gut verstehen, dass sie sich organisieren und eine Art „Bürgerwehr“ auf die Beine stellen, die abends und nachts durch die Siedlung patrouilliert, denn die Polizei sieht sich nicht in der Lage, die Bewohner zu beschützen. Mehr als einen Wagen, der ab und zu Streife fährt, gibt es nicht.
Nach wie vor ist es auch unklar, wie der Täter in die Häuser kommt, denn es gibt keinerlei Einbruchspuren.
Dadurch wird der Verdacht auch in eine bestimmte Richtung gelenkt, denn es könnte jemand aus der Baufirma, die die Siedlung errichtet hat, noch Schlüssel besitzen. Natürlich gibt es viele weitere Fährten und wie bei Arno Strobel üblich wusste ich bald nicht mehr, wem man trauen kann und wem nicht.
Dann gibt es einen weiteren Paukenschlag, den ich nicht erwartet hatte und die Situation spitzt sich zu, besonders für Marco Winkler.

Ich hatte weiterhin keine Idee wer da mordet und warum.
Wie oft bei Strobel gibt es eingeschobene Kapitel in kursiver Schrift, die von einer unbekannten Person berichten, die eine Tragödie erlebt hat. Dadurch erhält man sparsame Einblicke in mögliches Leid, das zu einem Motiv werden könnte.

Für mich war die Spannung gleichbleibend hoch und es gab eine ständige Bedrohung, dass weitere Morde geschehen könnten. Besonders die ungeklärte Frage, wie der Täter unbemerkt in die Häuser kommt, vermittelt einen fast unerträglichen Nervenkitzel.
Die Auflösung, die sich am Ende offenbart, hat mich überrascht und sie lässt wieder einmal in menschliche Abgründe blicken.

„Welcome Home“ ist ein sehr fesselnder Psychothriller mit interessanten aber auch rätselhaften Figuren, der sich für mich schnell zum Pageturner entwickelt hat. Arno Strobel ist erneut ein Spiel mit der Angst gelungen, das mich begeistert hat!


Fazit: 5 von 5 Sternen



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