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Veröffentlicht am 11.11.2017

Berührende Familiengeschichte

Das Glück an Regentagen
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Nach einer großen Enttäuschung, die Mae Summers sowohl privat als auch beruflich den Boden unter den Füßen wegzieht, kehrt sie zurück nach Alexandria Bay, ihrem Heimatort. Dort wuchs sie bei ihren Großeltern ...

Nach einer großen Enttäuschung, die Mae Summers sowohl privat als auch beruflich den Boden unter den Füßen wegzieht, kehrt sie zurück nach Alexandria Bay, ihrem Heimatort. Dort wuchs sie bei ihren Großeltern in deren "Summer's Inn" auf, nachdem sie als Kind ihre Eltern verlor. Zu ihrer Kindheit gehörte seit je her Gabriel "Gabe" Broadbent, der auch ihre erste große Liebe wurde. Nachdem Gabe eines Tages plötzlich verschwand, ging Mae nach New York. Nun kehrt sie zurück, aber alles hat sich verändert. Ihre Großeltern führen noch immer das Inn aber sie sind nicht mehr die, die sie einmal waren.
Was ist zwischen den beiden passiert? Warum verschwand Gabe damals?
Ob Mae den Geheimnissen auf die Spur kommt und ihr Glück noch einmal findet?

Das schöne Cover und der Titel haben mein Interesse an diesem Buch geweckt. Und tatsächlich passt der Titel und das Cover auch sehr gut zum Buch.
Da es in Alexandria Bay am St.-Lorenz-Strom oft regnet, hatte einst Maes Mutter eine Liste erstellt "Dinge, die man bei Regen tun kann", die seitdem im Inn der Familie hängt.
Jedes Kapitel und jeder Abschnitt im Buch sind mit einem dieser Tipps überschrieben.

"Gibt es zu Hause jemanden, den du vermisst? Schreibe ihm einen Brief und sage es ihm. Warte nicht damit; morgen regnet es vielleicht nicht mehr."
Seite 15

oder

"Tu für jemand etwas Nettes, selbst wenn es nur etwas Kleines ist. Manchmal sind die Menschen traurig, wenn es regnet." Seite 100

oder

"Lies einen Liebesroman. Schäm dich nicht dafür: Die Menschen brauchen Liebesgeschichten." Seite 152

Nachdem es zu Beginn einen Rückblick auf Maes Mutter Virginia gibt, startet Maes Geschichte mit den Ereignissen in New York, die Mae auf einen Schlag alles nehmen und sie veranlassen, nach Hause zurück zu kehren.
Die Autorin erzählt Maes und Gabes Geschichte in einem angenehmen und flüssigen Schreibstil jeweils aus der Sicht der jeweiligen Protagonisten. Zwischendurch gibt es immer wieder kleine Rückblicke auf zurückliegende Ereignisse und schnell wird klar, dass es in der Familie Geheimnisse geben muss, die seinerzeit alles verändert haben. Diese Rückblicke sind leider meistens übergangslos und ohne besondere Kennzeichnung eingeschoben, was manchmal etwas verwirrend war.

Die Geschichte ist eigentlich kein klassischer Liebesroman, denn sie dreht sich im wesentlichen um Vergangenheitsbewältigung und das Offenbaren von Geheimnissen. Denn das ist die Voraussetzung, damit sich sich wieder alles zum Guten wenden kann. Die Stimmung ist oft etwas düster und auch traurig, denn es geht um Lügen, Misshandlungen, Alkoholmissbrauch und auch den Tod.
Dennoch gibt es auch romantische Begebenheiten und sehr gefühlvolle Momente. Leider sind aber die vielfältigen Emotionen der Protagonisten nicht immer bei mir angekommen. Da ist manches ein bisschen blass geblieben.
Aber es war schön zu erleben, wie die Familie Summers ihre Vergangenheit aufarbeitet und sich nach und nach alle Geheimnisse lüften, Zusammenhänge darstellen und Missverständnisse ausgeräumt werden. Aber auch neue Sorgen und Probleme entstehen, die bewältigt werden müssen.
Und so war ich durchaus gespannt, wie sich am Ende alles finden und für die Beteiligten ausgehen würde.
Der Epilog macht noch einmal einen großen Zeitsprung und vermittelt eine wunderschöne Botschaft, über die es sich nachzudenken lohnt!
Diese Botschaft und auch die Liste der "Dinge, die man bei Regen tun kann" haben mein Herz berührt, denn:

"Irgendwann wird der Regen aufhören, das tut er immer. Warte einfach ab, wenn du zu nichts anderem Lust hast. Schau einfach hinaus und warte."
Seite 291

Und nach dem Regen scheint doch meistens irgendwann wieder die Sonne!


Fazit: 4 von 5 Sternen


© fanti2412.blogspot.de

Veröffentlicht am 08.11.2017

Schöne Auszeit in der Valerie Lane

Der kleine Teeladen zum Glück
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Mit diesem Buch beginnt Manuela Inusa eine neue Reihe über die Valerie Lane in Oxford und die hübschen kleinen Geschäfte in dieser Straße.
Im Prolog erfahren wir einiges über Valerie Bonham, nach der diese ...

Mit diesem Buch beginnt Manuela Inusa eine neue Reihe über die Valerie Lane in Oxford und die hübschen kleinen Geschäfte in dieser Straße.
Im Prolog erfahren wir einiges über Valerie Bonham, nach der diese Straße benannt wurde, und über die Tradition, die sie vor mehr als einhundert Jahren begann.
Heute haben 5 Frauen ihre Geschäfte in der Valerie Lane und führen die Tradition fort. Da gibt es Laurie's Tea Corner, Keira's Chocolates, Ruby's Antiques, Susan's Wool Paradies und Orchid's Gift Shop.

In diesem ersten Teil der Reihe lernen wir Laurie und ihren Teeladen näher kennen. Laurie liebt Tee in seiner großen Vielfalt und hat sich mit ihrem kleinen Teeladen, in dem es auch einen Tee-Ausschank gibt, einen Traum erfüllt und ihr Hobby zum Beruf gemacht. Nur den Traum von der großen Liebe konnte sie sich noch nicht erfüllen. Sie ist seit einem halben Jahr bis über beide Ohren in ihren Teelieferanten Barry verliebt. Doch sie ist etwas unbeholfen und schüchtern, so dass sie es noch nicht geschafft hat, ihm näher zu kommen und ihre Gefühle zu zeigen. Deshalb beschließen Lauries Freundinnen, dass sie Unterstützung braucht ...

Manuela Inusa hat zum Auftakt ihrer Reihe einen schönen Wohlfühlroman vorgelegt. Sehr liebevoll und detailreich beschreibt sie die romantische Valerie Lane und die dortigen Geschäfte. Da würde ich auch gerne mal einen Shopping-Bummel machen und dann bei Laurie zum Abschluss einen Tee trinken.
Aber nicht nur der historische Hintergrund macht diesen Ort zu etwas Besonderem sondern auch die fünf Frauen mit ihren Geschäften, die Traditionen aufrecht erhalten. Sie kümmern sich umeinander und andere Menschen, haben ein offenes Ohr für Sorgen und Probleme und auch ihre Türen sind für andere offen.
Diese Grundidee fand ich sehr schön, besonders in der heutigen Zeit, wo sich oftmals jeder nur noch um sich selbst kümmert.
Auch die Thematik der Frauenfreundschaften gefiel mir gut, denn da findet man sich als Leserin irgendwie immer wieder.
Die fünf Frauen sind sympathische Protagonistinnen, warmherzig und jede auf ihre persönliche Art anders.
Die Lovestory zwischen Laurie und Barry hat einige Anlaufschwierigkeit. Aber dann bietet sie einige romantische aber auch etliche recht humorvolle Momente, für die überwiegend Laurie mit ihrer Schüchternheit sorgt.
Durch den angenehm flüssigen und bildhaften Schreibstil ist die Geschichte insgsamt kurzweilig und unterhaltsam.
Während des Lesens hatte ich oft große Lust auf eine leckere Tasse Tee und die Düfte der vielen Sorten in Lauries Teeladen förmlich in der Nase.
Wem es genau so geht, der freut sich sicher über 3 Teerezepte, ein Pralinenrezept sowie ein Rezept für Früchtetee-Bowle im Anhang des Buches.
Ich habe diese kleine schöne Auszeit beim Ausflug in die Valerie Lane genossen und freue mich auf weitere Besuche dort!


Fazit: 4 von 5 Sternen


© fanti2412.blogspot.de

Veröffentlicht am 07.11.2017

Wunderschöne, berührende Geschichte vor toller Kulisse

Sternenwinternacht
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Karen Swans diesjähriger Winterroman führt die Leser in das kanadische Skiparadies Banff, ein kleines Städtchen in den Rocky Mountains.
Hier lebt Meg mit ihrem Verlobten Mitch in einer einsamen Berghütte ...

Karen Swans diesjähriger Winterroman führt die Leser in das kanadische Skiparadies Banff, ein kleines Städtchen in den Rocky Mountains.
Hier lebt Meg mit ihrem Verlobten Mitch in einer einsamen Berghütte mitten im Naturschutzgebiet. Die beiden stecken in den Hochzeitsvorbereitungen als es während eines schlimmen Schneesturms zu einem tragischen Unglück kommt. Als einzige Kontaktmöglichkeit zur Außenwelt bleibt Meg die Funkanlage von Mitch, der Hobbyfunker ist. Meg kennt sich mit den Geräten nicht aus aber es gelingt ihr, einen Notruf abzusetzen. Der Funkruf wird zufällig aufgefangen von Jonas, einem Astronauten auf der Internationalen Raumstation ISS. Meg kann es zunächst nicht fassen, dass sie mit ihrem Hilferuf im Weltall gelandet ist, doch Jonas gelingt es, eine Rettungsaktion in Gang zu setzen. Megs Verzweiflung lässt ihm keine Ruhe und so sucht er erneut den Funkkontakt, findet später ihre E-Mail-Adresse heraus und nimmt auch auf diesem Weg Kontakt zu ihr auf. Es entwickelt sich eine zarte Freundschaft zwischen den beiden und nicht nur Meg fragt sich, ob man sich in jemanden, den man noch nie gesehen hat, verlieben kann.

Karen Swan erzählt hier eine etwas andere Wintergeschichte. Das wunderschön gestaltete Cover lässt eine winterliche oder gar weihnachtliche Geschichte vermuten. Tatsächlich erstreckt sich die Story aber von Mitte Februar über das ganze Jahr und endet an Weihnachten.
Auch wenn Meg die Hauptperson ist, geht es auch um Mitch sowie Megs beste Freundin Lucy und deren Ehemann Tuck. Die vier sind seit vielen Jahren Freunde und Mitch und Tuck haben eine gemeinsame Firma.
Die Geschichte hat mich sofort in ihren Bann gezogen, denn gleich zu Beginn geschieht das furchtbare Unglück, das Meg den Boden unter den Füßen wegzieht. Dazu kommt, dass ich mich ein bisschen für den Weltraum und die ISS interessiere und so war ich nicht nur von Megs Schicksal sondern auch von diesem ungewöhnlichen Thema gefesselt. In ihrem Nachwort erklärt die Autorin übrigens, wie sie auf diese ungewöhnliche Idee gekommen ist und wie nah sie an der Realität ist.

Aber das sind nicht die einzigen Themen, denn auch in Lucys und Tucks Ehe ist offenbar nicht immer alles rosarot. Hier greift die Autorin ein tragisches und verstörendes Thema auf. Über längere Zeit lässt sie den Leser hierbei auch einer falschen Fährte folgen und offenbart erst gegen Ende die überraschende Wahrheit und den Zusammenhang zu Megs Schicksal.
So war die Geschichte durchgängig fesselnd und ich habe Megs Schicksal gespannt verfolgt, mitgelitten und gehofft, dass sich für sie alles wieder zum Guten entwickeln würde.
Meg als Protagonistin zu mögen, fiel mir nicht schwer. Sie ist sympathisch, liebenswert und emotional. Mir gefiel ihre Geradlinigkeit und wie sie ihr Leben wieder in die Hand nimmt und sich ihrem Schicksal stellt.
Sehr gut gefallen haben mir ihre Dialoge mit Jonas, die oft sehr tiefgreifend aber durchaus auch humorvoll sind.
Die wundervolle Bergwelt der kanadischen Rocky Mountains bildet sowohl im Winter als auch im Sommer die perfekte Kulisse für die Geschichte und der Autorin sind tolle bildhafte Beschreibungen der Landschaften aber auch des Lebens dort gelungen.

Diese Geschichte ist mehr als eine Liebesgeschichte oder ein Winterroman, denn sie erzählt auch von Freundschaft, Vertrauen, ist ein bisschen Drama und löst vielfältige Emotionen aus.
Ein toller Schauplatz und facettenreiche Figuren tragen zu einer kurzweiligen Handlung bei, die mich auf über 600 Seiten sehr gut unterhalten hat.
Ich habe diese packende Geschichte mit ihrer schönen Atmosphäre, wechselnden Stimmungen und interessanten Themen sehr genossen und empfehle diesen Lesegenuss gerne weiter!


Fazit: 5 von 5 Sternen


© fanti2412.blogspot.de

Veröffentlicht am 04.11.2017

Charmanter Weihnachtsroman mit tollem Schauplatz

Winterzauber in Paris
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Nach „Winterzauber in Manhattan“ im letzten Jahr entführt uns Mandy Baggot in ihrem diesjährigen Weihnachtsroman nach Paris. Die „Stadt der Liebe“ mit all ihren tollen Plätzen und Sehenswürdigkeiten in ...

Nach „Winterzauber in Manhattan“ im letzten Jahr entführt uns Mandy Baggot in ihrem diesjährigen Weihnachtsroman nach Paris. Die „Stadt der Liebe“ mit all ihren tollen Plätzen und Sehenswürdigkeiten in der Vorweihnachtszeit mit dem ersten Schnee verspricht eine tolle Atmosphäre. Und das ist Mandy Baggot auch gelungen. Sie lässt die Leser mit den Protagonisten viele schöne Spaziergänge durch die winterliche Stadt und über Weihnachtsmärkte machen und schafft dabei eine sehr schöne Atmosphäre, die der Geschichte einen wunderbaren Rahmen gibt.

Wir begleiten Ava und ihre beste Freundin Debs nach Paris. Debs möchte dort für einige Artikel, die sie für Magazine schreiben will, recherchieren und sich mit diesen Artikeln evtl. ihre berufliche Zukunft sichern. Ava hat gerade eine schlimme Trennung hinter sich, denn sie wurde von ihrem Freund hintergangen und betrogen. Sie sucht also Ablenkung von ihrem Schmerz und der großen Enttäuschung. Und in gewisser Weise ist sie auch ein bisschen auf der Flucht vor ihrer Mutter, die ständig andere Pläne für ihre Tochter hat.
Bereits kurz nach ihrer Ankunft treffen Ava und Debs in einem Bistro zufällig auf Julien und seinen Freund Didier. Und während Debs ihren Recherchen nachgeht, zeigt Julien Ava die schönsten Stellen in Paris.

Anfangs erzählt die Autorin die Geschichte abwechselnd in zwei Handlungssträngen jeweils aus der Sicht von Ava bzw. Julien. Schnell wird klar, dass auch Julien sein Päckchen zu tragen hat und mit dem Schmerz eines Verlustes kämpft.
Während ich Avas große Enttäuschung gut nachvollziehen konnte, habe ich mit Julien regelrecht mitgelitten.
Mir hat es aber sehr viel Freude gemacht, mit den beiden das vorweihnachtliche Paris zu erkunden. Beide Protagonisten mochte ich sehr gerne und die Autorin schafft es, beide sehr glaubhaft und „menschlich“ zu charakterisieren. Ihre vielfältigen Emotionen stellt sie intensiv aber nicht überzogen oder kitschig dar. Es war wunderschön zu erleben, wie Ava und Julien sich näher kennenlernen und gegenseitig öffnen. Und so hilft einer dem anderen bei der Bewältigung der Probleme, teilweise ohne es zu ahnen.
Sehr gut gefallen haben mir dabei oft Juliens Sichtweisen, denn er sieht vieles mit dem Auge des Fotografen aus einem anderen Blickwinkel.
Die Autorin beschreibt auch sehr schön Juliens Motivauswahl, die oft aus dem Herzen kommt.
Avas und Juliens Geschichte berührt einige Themen wie Verlust, Trauer, Familie, Freundschaft und natürlich die Liebe. Dabei unterhält sie gut durch viel Abwechslung, Überraschungen, schöne Dialoge und auch Humor. Mich hatte die Geschichte schnell in ihren Bann gezogen und auch nicht mehr losgelassen. Denn natürlich habe ich gehofft, dass sich am Ende alles zum Guten wendet.

Dieser Weihnachtsroman hat wirklich alles, was man von einem solchen Buch erwartet. Es ist eine gelungene Mischung aus Romantik, vielfältigen Themen, etwas Humor und einem wunderbaren Schauplatz.
Mich hat der Winterzauber von Paris erreicht und ich hatte mit diesem warmherzigen Buch wunderschöne Lesestunden!


Fazit: 5 von 5 Sternen



© fanti2412.blogspot.de

Veröffentlicht am 28.10.2017

Gelungener Debütroman mit Rafinesse

Am Anfang war die Schuld
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Eine perfekte Familie? Jenny und Ted, ein vielbeschäftigtes Ärzteehepaar, die Zwillinge Ed und Theo, die kurz vor dem Schulabschluss stehen und die 15-jährige Naomi, die allmählich flügge wird, das ist ...

Eine perfekte Familie? Jenny und Ted, ein vielbeschäftigtes Ärzteehepaar, die Zwillinge Ed und Theo, die kurz vor dem Schulabschluss stehen und die 15-jährige Naomi, die allmählich flügge wird, das ist die Familie, die auf den ersten Blick den Anschein erweckt, ein ganz normales Leben zu führen.
Aber an dem Abend, an dem Naomi nicht mehr nach Hause kommt, verändert sich alles.

Die Geschichte wird in zwei Handlungssträngen erzählt. Der eine beginnt wenige Tage vor Naomis Verschwinden. Er schildert zunächst die Situation in der Familie und gibt Gelegenheit diese kennenzulernen.
Ab dem Verschwinden von Naomi erleben wir die verzweifelte Suche der Eltern und die Ermittlungen der Polizei.
Der zweite Handlungsstrang schildert die Ereignisse ein Jahr nach dem Verschwinden Naomis, das immer noch nicht aufgeklärt ist.
Wir erleben vor allem Jenny, die an der Verzweiflung und Ungewissheit förmlich zerbricht und versucht, sich alleine ein neues Leben aufzubauen.
Es gibt natürlich auch Einblicke in die weitere Entwicklung von Ted und den Zwillingen.
Beide Handlungsstränge werden von Jenny in der Ich-Form und abwechselnd in relativ kurzen Kapiteln erzählt, die zur besseren Übersicht mit dem entsprechenden Zeitpunkt überschrieben sind.
Genau diese Erzählweise hat für mich bei diesem Roman den Reiz ausgemacht. Durch die häufigen Wechsel war ich durchgängig an die Geschichte gefesselt und es baute sich eine hohe Spannung auf. Nach und nach setzen sich aus beiden Zeitperspektiven gesehen immer mehr Puzzleteilchen zusammen und es entsteht allmählich ein Gesamtbild, nicht nur der Situation sondern auch der Charaktere. Es gibt viele Geheimnisse, die irgendwann gelüftet und Lügen die aufgedeckt werden, aber auch Charakterzüge der Figuren, die man so nicht vermutet hätte.

Alle Protagonisten sind gut gezeichnet, facettenreich, handeln und entwickeln sich glaubhaft. Gut gespürt habe ich die unterschiedlichen Emotionen in der Familie nach dem Verschwinden von Naomi, die naturgemäß bei jedem Familienmitglied andere Reaktionen und Handlungen hervorrufen.
Die Autorin ist praktische Ärztin und ihr Ehemann Neurochirurg, genau wie Jenny und ihr Mann Ted im Roman. Da habe ich mich natürlich gefragt, ob und wenn ja wieviel Biografisches in die Gestaltung der Figuren eingeflossen sein mag.

Genau wie Jenny, deren Leben völlig aus der Bahn gerät, habe ich mich die ganze Zeit gefragt, was mit Naomi geschehen ist und warum.
Man merkt deutlich, dass Jenny trotz aller Verzweiflung nicht aufgibt und immer wieder versucht, Naomis Verschwinden aufzuklären.
Und so kommen immer wieder kleine Puzzleteile dazu und führen schließlich zu einem überraschenden und auch sehr außergewöhnlichen Ende.

Jane Shemilts gelungener Debütroman über ein Familiendrama hat mich mit seiner Raffinesse nicht nur durchgängig gefesselt sondern auch durch einen tollen Plot, der in einem klaren und packenden Schreibstil erzählt wird, völlig überzeugt.
Bitte weiter so Frau Shemilt!


Fazit: 5 von 5 Sternen


© fanti2412.blogspot.de