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Veröffentlicht am 27.02.2018

Fesselnd, geheimnisvoll und eine tolle Story

Die Klippen von Tregaron
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Dies ist der fünfte und wohl vorerst letzte Teil aus der Reihe der Wales-Romane von Constanze Wilken. Die Romane können alle einzeln gelesen werden, wobei dieser hin und wieder Bezug nimmt auf den Vorgänger ...

Dies ist der fünfte und wohl vorerst letzte Teil aus der Reihe der Wales-Romane von Constanze Wilken. Die Romane können alle einzeln gelesen werden, wobei dieser hin und wieder Bezug nimmt auf den Vorgänger „Das Erbe von Carreg Cottage“.

Gleich zu Anfang erleben wir die Protagonistin Caron als kleines Kind in einer stürmischen Gewitternacht. Die Erlebnisse dieser Nacht, die nur angedeutet werden und an die sich Caron nur bruchstückhaft erinnern kann, haben in ihr ein Trauma verursacht und sie fürchtet sich dadurch bis heute vor Gewitter.
Inzwischen ist Caron erfolgreiche Glaskünstlerin und lebt in den USA.
Unverhofft erbt sie das Cottage Tregaron House und sie reist nach Wales auf die Halbinsel Llyn. Im Cottage hängt ein altes Gemälde, das eine Frau zeigt, die Caron verblüffend ähnelt. Und sie bekommt noch ein altes Tagebuch eines jungen Malers.
Welche Verbindung zu Caron mag es geben und warum erhält sie diese Erbschaft?

Die Geschichte wird im Wechsel in zwei Handlungssträngen erzählt. Neben der Gegenwart mit Caron erleben wir die Geschichte des Malers Lloyd Pierce im
19. Jahrhundert anhand des Tagebuchs. Er hielt sich seinerzeit im Herrenhaus der Familie Bowen auf, zu deren Anwesen auch Tregaron House gehörte.
Im Anfang lernt man durch die beiden Handlungsstränge ziemlich viele Personen kennen, was ein Personenverzeichnis vorne im Buch erleichtert. Außerdem gibt es eine Karte, auf der man die einzelnen Schauplätze gut verfolgen kann.

Besonders gefangen genommen hat mich die Geschichte des jungen Malers und die Schilderung des Lebens in dieser Zeit, was nicht einfach war. Und natürlich habe ich mich ständig gefragt, wo der Zusammenhang zu Caron sein mag. Aber da offenbaren sich nur langsam einzelne Puzzleteile.
Weitere Zusammenhänge entfalten sich in der Gegenwart durch Carons hartnäckige und umfangreiche Recherchen. Aber auch hier gibt es die Auflösung nur stückweise und vollständig erst am Ende.
Das schafft durchgängig eine geheimnisvolle Atmosphäre und sorgt für viel Spannung.
Es hat mir große Freude gemacht, Caron bei ihren Recherchen und vielen Erlebnissen zu begleiten.
In Ioan, dem sympathischen Gärtner, findet sie eine gute Unterstützung und bald auch mehr. Schön war, wie feinfühlig Ioan gegenüber Caron ist und dass sich die Liebesgeschichte zwischen den beiden sehr zaghaft entwickelt.

Begeistert hat mich wieder der lebendige und bildhafte Schreibstil von Constanze Wilken. Mein Kopfkino lief auf Hochtouren durch die schönen, anschaulichen Darstellungen der Schauplätze an der Küste von Wales. Auch das alte Herrenhaus sowie Tregaron House an den Klippen am Meer konnte ich mir gut vorstellen und meine Reiselust wurde mal wieder geweckt.
Schöne Themen waren auch die Malerei sowie die Glasbläserkunst, die beide eine große Rolle spielen. Es war interessant hier einige Details über Techniken und die Künstler zu erfahren.

Insgesamt ist die Geschichte um Caron und Tregaron House sehr fesselnd, detailreich und führt Caron weit in die Vergangenheit ihrer Familie.
Constanze Wilken hat mich auch mit ihrem fünften Wales-Roman begeistert und mit einer komplexen Story überzeugt.
Reale Schauplätze, vielschichtige und gut gezeichnete Protagonisten und zwei Handlungsstränge, die perfekt miteinander verwoben sind, bilden eine gelungene Mischung für eine packende Geschichte.
Der literarische Aufenthalt im schönen Wales war für mich wieder ein kleiner Urlaub vom Alltag und ein wunderbarer Lesegenuss!


Fazit: 5 von 5 Sternen


© fanti2412.blogspot.de

Veröffentlicht am 21.02.2018

Fesselnder Thriller, aber mit Kritikpunkten

Finde mich - bevor sie es tun
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Der Einstieg in diesen Thriller ist mir nicht leicht gefallen, denn anfangs ist alles ziemlich verwirrend. Was ist real und was ist Wunschdenken?
Auch 5 Jahre nach dem Selbstmord von Rosa glaubt ihr Freund ...

Der Einstieg in diesen Thriller ist mir nicht leicht gefallen, denn anfangs ist alles ziemlich verwirrend. Was ist real und was ist Wunschdenken?
Auch 5 Jahre nach dem Selbstmord von Rosa glaubt ihr Freund Jar noch immer nicht daran, dass sie ihrem Leben ein Ende gesetzt hat und die Leiche wurde auch nie gefunden. Dann sieht er sie plötzlich an einem Bahnhof, Wirklichkeit oder Trauerhalluzination?
Kurz darauf taucht Rosas Tagebuch auf und Jar erhält sogar eine Nachricht von Rosa, in der sie ihn um Hilfe bittet. Jar sieht sich in seinen Zweifeln bestätigt und setzt alles daran, Rosa zu finden. Aber war die Nachricht wirklich echt oder treibt jemand ein grausames Spiel mit Jar?

Das sind nicht die einzigen Fragen, die sich mir beim Lesen stellten.
Die gesamte Geschichte ist sehr undurchsichtig und geheimnisvoll.
Durch Rosas Tagebucheinträge, die zwischendurch eingestreut werden, erfährt man nach und nach, was vor 5 Jahren geschah.
Der Autor stiftet viel Verwirrung und legt falsche Fährten. Dabei ist das Tempo ziemlich hoch und ich war durchaus gefesselt. Immer wieder gibt es neue Verdachtsmomente und Möglichkeiten, was mit Rosa geschehen sein könnte.
Und so habe ich mit Jar gefiebert und ihn auch ein bisschen für seine Beharrlichkeit bewundert, obwohl es für ihn plötzlich auch gefährlich wird.
Hat da jemand etwas dagegen, dass Jar die Wahrheit herausfindet?
Die Spannung steigt weiter an, aber mir war das alles ein bisschen zu verwirrend und ich konnte manche Dinge einfach nicht einordnen. Da kommt die Polizei ins Spiel und auch der Geheimdienst, aber von allem erfährt man immer nur Kleinigkeiten und so richtig ist kein roter Faden erkennbar.
Erst im zweiten Teil des Buches wird deutlicher, was vor sich geht. Durch einen weiteren Handlungsstrang bzw. eine weitere Perspektive wird klar, dass da ein Psychopath am Werk ist.
Allerdings habe ich auch hier ein paar Kritikpunkte. Allzu detailliert werden Tierversuche im Bereich Verhaltensforschung geschildert. Dazu kommen Versuche an Menschen mit Psychopharmaka und genaue Beschreibungen von Erlebnissen und Empfindungen einer Person in Gefangenschaft, die auch gefoltert wird. Das alles war mir ein bisschen zuviel und unnötig grausam beschrieben.
Das Ende bzw. die Auflösung konnte mich aber überraschen und war so auch nicht vorhersehbar.

Insgesamt ist es für mich ein durchaus fesselnder Thriller mit einem spannenden Plot, an dessen Ausarbeitung ich aber ein paar Dinge auszusetzen hatte!


Fazit: 4 von 5 Sternen


© fanti2412.blogspot.de

Veröffentlicht am 20.02.2018

Bewegender Roman mit großen Emotionen

Die andere Schwester
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Bei diesem Buch handelt es sich um ein älteres Werk der Autorin aus dem Jahr 2003, das im Original unter dem Titel "Between Sisters" und in Deutschland mit dem Titel "Wer zu lieben wagt" erschien.

Claire ...

Bei diesem Buch handelt es sich um ein älteres Werk der Autorin aus dem Jahr 2003, das im Original unter dem Titel "Between Sisters" und in Deutschland mit dem Titel "Wer zu lieben wagt" erschien.

Claire und Meghann sind ungleiche Schwestern, genau genommen Halbschwestern. Nach einer ziemlich trostlosen Kindheit trennten sich ihre Wege. Meghann wurde erfolgreiche Scheidungsanwältin, lebt im Wohlstand in Seattle und ist aus Überzeugung Single.
Claire dagegen hat keine erfolgreiche Ausbildung und Karriere gemacht. Sie führt mit ihrem Vater das River's Edge Resort und ist alleinerziehende Mutter der fünfjährigen Alison. Sie liebt ihre kleine Familie, ihre Arbeit und die Natur. Obwohl die beiden Schwestern in ihrer Kindheit gemeinsam schwierige Zeiten erlebt haben, ist ihr Kontakt jetzt nur noch flüchtig, wenig persönlich und ohne emotionale Nähe. Beide leiden eigentlich darunter, schaffen es aber nicht, sich wieder näher zu kommen.
Als Claire die Liebe ihres Lebens kennenlernt und Meghann zur geplanten Hochzeit einlädt, will Meg diese Hochzeit unbedingt verhindern. Sie glaubt, dass ihre Schwester einen großen Fehler macht und ins Unglück läuft. Eine Konfrontation scheint unvermeidbar, aber dann schlägt auch noch das Schicksal zu.

Mit Claire und Meg hat die Autorin ein sehr ungleiches Schwesternpaar geschaffen. Gleich in den ersten Kapiteln lernt man beide Frauen in ihren aktuellen Situationen gut kennen. Meg ist ein Workaholic, wirkt tough und hartherzig aber auch oft einsam, weshalb sie sich regelmäßig One-Night-Stands gönnt.
Claire ist warmherzig, liebevoll, naturverbunden und lebt mit Tochter, Vater und besten Freundinnen in einer "Wohlfühlblase".
Die Charakterisierung der beiden ist der Autorin sehr gut gelungen, genau wie die der wichtigen Nebenfiguren, Claires Vater Sam, ihre große Liebe Bobby, die Mutter der Schwestern und Joe Wyatt, der anfangs nicht recht in die Handlung zu passen scheint, später aber noch eine wichtige Rolle spielt.
Sie alle sind facettenreich, authentisch und mit Tiefe dargestellt.
Es war schön zu erleben, wie sich die beiden Schwestern langsam öffnen, ihre Vergangenheit aufarbeiten und einander wieder annähern. Aber dann schlägt das Schicksal zu und die gerade wieder geknüpften Bande zwischen den beiden werden auf eine Zerreißprobe gestellt.
Meg macht dabei die größte Veränderung durch und zeigt eine Seite von sich, die ich nicht erwartet hätte. Tief in ihr steckt mehr Liebe, als sie sich selbst eingestehen möchte und nicht nur zu ihrer Schwester sondern auch zu einem möglichen neuen Partner.

Kristin Hannah zeigt mit diesem Roman großartige Erzählkunst und es gelingt ihr hervorragend, die vielfältigen Emotionen zum Leser zu transportieren.
Die Themen wie Vergangenheitsbewältigung, Trauer, Freundschaft, Verzeihen und Liebe haben in mir eine Achterbahn der Gefühle ausgelöst.
In einem warmherzigen und gefühlvollen Schreibstil erzählt die Autorin den langen Weg der beiden Schwestern zueinander ohne dabei in gewissen Situationen zu überzogen zu werden.
Mich hat Claires und Megs Geschichte sehr berührt und ich konnte mit beiden mitfühlen. Besonders in der zweiten Hälfte konnte ich das Buch kaum noch aus der Hand legen, da sich da die Spannung merklich erhöhte.

Dieser bewegende Roman punktet mit seiner Themenvielfalt, großen Emotionen, Lebensweisheit und hat mich sehr beeindruckt.
Deshalb empfehle ich dieses wunderschöne Leseerlebnis gerne weiter!


Fazit: 5 von 5 Sternen


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Veröffentlicht am 19.02.2018

Wundervoller, gefühlsstarker und ausdrucksvoller Roman

Was bleibt, sind wir
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Lucy und Gabe begegnen sich durch Zufall in einem Shakespeare-Seminar an der Uni. Sie verbringen den Tag miteinander und erleben die schlimmen Ereignisse des 11. September 2001 in New York mit, die sie ...

Lucy und Gabe begegnen sich durch Zufall in einem Shakespeare-Seminar an der Uni. Sie verbringen den Tag miteinander und erleben die schlimmen Ereignisse des 11. September 2001 in New York mit, die sie beide prägen.
Dieser Tag soll ihr Leben verändern, nicht nur wegen dieser Ereignisse, denn sie erleben miteinander die erste große Liebe, die perfekt scheint und für immer sein soll.
Aber sie entwickeln sich weiter, schließen die Uni ab und starten ihr Berufsleben. Gabe wird Fotograf und träumt von einer Karriere als bekannter Foto-Journalist. Lucy beginnt Fernsehserien für Kinder zu entwickeln und hat ebenfalls eine Karriere vor Augen.
Als Gabe ein Angebot erhält, das er nicht ablehnen kann, bedeutet das ihre Trennung, denn Gabe zieht als Fotograf in die Welt hinaus.
Lucy will ihre eigenen Pläne und Träume nicht aufgeben und geht nicht mit ihm. Vergessen können sich beide aber nie und nach 13 Jahren treffen sie wieder aufeinander. Ist ihre Liebe noch da? Werden sie wieder zueinander finden?

Jill Santopolo erzählt die Geschichte von Lucy und Gabe aus der Sicht von Lucy. Dabei wählt sie einen ganz besonderen Schreibstil. Ich-Erzählerin Lucy führt praktisch eine einseitige Unterhaltung mit Gabe oder es könnte auch ein sehr langer Brief an Gabe sein. Das hat mir unglaublich gut gefallen, nicht nur, weil es mal etwas anderes ist.
Diese Art der Erzählung bringt sehr viel Nähe zu Lucy. Man ist ständig Teil ihrer Gedanken und ihrer Gefühlswelt. Sie erzählt alles was geschieht sehr offen, so wie man es eben einem geliebten Menschen erzählen oder auch einem Tagebuch anvertrauen würde.
Und dabei merkt man dann, dass Gabe in ihrem Leben bzw. ihren Gedanken eigentlich ständig präsent ist, auch dann noch, als der schlimmste Liebeskummer überwunden ist.
Ab und zu liest sie etwas über seine beruflichen Erfolge in Zeitungen oder im Internet aber ansonsten erfährt Lucy und damit auch der Leser, kaum etwas über Gabe und vor allem auch nicht über seine Gefühlswelt.
Lucy lebt ihr Leben weiter, hat beruflichen Erfolg, heiratet, bekommt zwei Kinder. Aber Gabe gehört irgendwie immer zu ihrem Leben dazu, zumindest in ihren Gedanken.
Da habe ich mich natürlich gefragt, wohin wird diese Geschichte führen? Was passiert wenn sie sich wiedersehen? Und werden sie noch einmal zusammen kommen?

Mich hatte die Geschichte sehr schnell gepackt, vor allem in ihren Bann gezogen und dann auch nicht mehr losgelassen. Es ist die Geschichte einer großen und tiefen Liebe von zwei Menschen, die für einander geschaffen sind und einfach zusammen gehören. Dennoch gehen sie auseinander ohne einander je zu vergessen.
Die Figur der Lucy ist der Autorin wirklich wunderbar gelungen. Ich konnte mich gut in sie hineinversetzen, mit ihr leiden und lachen und vor allem ihre Gedanken und Handlungen nachvollziehen.
Aber auch Gabe, soweit man ihn erlebt, ist sympathisch und authentisch.
Ich konnte die schwere Entscheidung, ihre Lebensträume nicht aufzugeben, die die beiden als junge Menschen getroffen haben, verstehen. Ich hatte Respekt vor den beiden, dass sie so entschieden haben, auch wenn der Liebeskummer für beide sicher schmerzlich war. Aber auf den Beruf bzw. die Möglichkeit Karriere zu machen zu verzichten, wäre langfristig für beide sicher genau so schmerzlich gewesen.

Jill Santopolo hat, nach eigener Aussage, begonnen diesen Roman zu schreiben, als sie selbst Liebeskummer hatte. Daher sind die geschilderten Emotionen und Reaktionen stets glaubhaft geschildert und die Geschichte gleitet niemals in Richtung Kitsch ab.
Lucys und Gabes Geschichte zeigt, dass Liebe und Verlust nahe beieinander liegen und jeder sie jederzeit erleben kann.
Mich hat dieser wundervolle, gefühlsstarke und ausdrucksvolle Roman berührt und begeistert aber auch ein bisschen nachdenklich gemacht!
Die Geschichte von Lucy und Gabe wird mir noch lange in Erinnerung bleiben!


Fazit: 5 von 5 Sternen


© fanti2412.blogspot.de

Veröffentlicht am 17.02.2018

Fesselnde, geheimnisvolle Reise in die Vergangenheit

Der Schattengarten
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Anna Romer erzählt die Geschichte von Lucy und ihrer Familie auf mehreren Zeitebenen. Der Handlungsstrang der Gegenwart spielt im Jahr 1993, als Lucy nach einigen Jahren in London zurückkehrt nach Melbourne. ...

Anna Romer erzählt die Geschichte von Lucy und ihrer Familie auf mehreren Zeitebenen. Der Handlungsstrang der Gegenwart spielt im Jahr 1993, als Lucy nach einigen Jahren in London zurückkehrt nach Melbourne. Sie hatte einen rätselhaften Brief ihres Großvaters Edwin erhalten. Von dem Gespräch mit ihrem Großvater erhofft sie sich Aufklärung über etliche Ungereimtheiten, die sie seit Jahren quälen.
Ein weiterer Handlungsstrang spielt in den Jahren 1930/1931, als Lucys Großeltern Edwin und Clarice auf dem Familienanwesen Bitterwood Park ein Gästehaus betreiben und das Pflegekind Orah bei sich aufnehmen.
Dazu gibt es noch kurze Rückblicke ins Jahr 1977, als Lucys Mutter ums Leben kam.
Das hört sich verwirrender an als es ist, denn die Kapitel sind entsprechend überschrieben, so dass die Wechsel bzw. Zeitsprünge gut erkennbar sind.

Leider kommt Lucys Rückkehr in die Heimat zu spät, denn ihr Großvater Edwin starb, kurz nachdem er den Brief an Lucy schickte.
Als Lucys Vater Ron, Edwins Sohn, einen Unfall hat, bittet er Lucy, sich um die Haushaltsauflösung in Bitterwood Park zu kümmern und dabei besonders nach einem alten Fotoalbum der Familie zu suchen.
Lucy fährt also nach Bitterwood und muss sich nicht nur der Vergangenheit ihrer Familie stellen sondern auch ihrer eigenen, die sie vor einigen Jahren von Australien nach London vertrieb.

Anna Romer erzählt die Geschichte der Familie Briar sehr fesselnd und schon mit dem Prolog, der von einem mysteriösen Todesfall berichtet, hat sie mich gepackt. Die Wechsel zwischen den Zeitebenen und Handlungssträngen sind geschickt gesetzt und enthüllen nur ganz allmählich ein dunkles Familiengeheimnis. Dabei wechseln auf der Vergangenheitsebene auch noch öfter die Sichtweisen, was für zusätzliche Spannung sorgt.
In der Gegenwart erleben wir Lucy als Ich-Erzählerin und bekommen tiefe Einblicke in ihre Gefühls- und Gedankenwelt. Das hat mir gut gefallen, da es viel Nähe zu Lucy bringt und der Figur Tiefe gibt. Denn für Lucy geht es nicht nur um die Aufarbeitung der Vergangenheit und die Lösung des Familiengeheimnisses sondern auch um ihre persönlichen Konflikte und ihre Zukunft.
Anna Romers Schreibstil ist bildhaft, ausdrucksvoll und detailreich. Manches wurde mir jedoch zu detailliert erzählt, was ab und zu für kleine Längen sorgt. Auch die Lösung von Lucys persönlichen Konflikten kam mir am Ende etwas zu kurz. Aber das lange gehütete Familiengeheimnis wird vollständig aufgeklärt und insoweit bleiben keine Fragen offen.
Gut gefallen haben mir auch die Märchen, die Lucys Vater auf der Basis existierender alter Märchen umschreibt und die von Lucy illustriert werden. Eines wird stückweise in die Geschichte eingestreut und trägt auch zu Lösung mancher Geheimnisse bei.

"Der Schattengarten" ist eine fesselnde Zeitreise durch die Geschichte der Familie Briar mit einer geheimnisvollen und manchmal auch etwas düsteren Atmosphäre.
Die Figuren, besonders Lucy, sind facettenreich und lebendig gezeichnet und mir hat es Freude gemacht, sie durch die Geschichte zu begleiten.
Die Kulisse von Bitterwood Park an der australischen Küste bildet einen schönen Schauplatz, den die Autorin gut für ihre Geschichte nutzt.
Insgesamt bietet die Geschichte fesselnde und gute Unterhaltung und kann mit einem komplexen, weitreichenden Familiengeheimnis punkten!


Fazit: 4 von 5 Sternen


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