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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

feinfühlig, authentisch und vor allem erfrischend normal

Nur drei Worte (Nur drei Worte – Love, Simon )
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Becky Albertelli hat einen tollen Schreibstil, mit dem sie mich von Anfang an fesseln konnte. Er ist angenehm flüssig zu lesen und obwohl "Nur drei Worte" eine ruhige Geschichte ist, ist immer eine gewisse ...

Becky Albertelli hat einen tollen Schreibstil, mit dem sie mich von Anfang an fesseln konnte. Er ist angenehm flüssig zu lesen und obwohl "Nur drei Worte" eine ruhige Geschichte ist, ist immer eine gewisse Spannung vorhanden. Sie lässt Simon in der ich-Perspektive erzählen und trifft eine glaubwürdige Jugendsprache, lässt einiges an Emotionen und eine gute Portion Humor einfliessen. Nach einem Kapitel aus Simons Alltag hat die Autorin immer einen Auszug aus dem E-Mail-Verkehr zwischen ihm und Blue eingebunden. Dort lernt man den Protagonisten noch besser kennen, denn durch die Anonymität der Mails kann er Blue all seine Gedanken und Probleme offen schildern. Und weil die beiden Jungs wohl so ehrlich zueinander sind, wird man Beobachter, wie sich die beiden langsam aber sicher ineinander verlieben.
Gemeinsam mit Simon beginnt man zu spekulieren, wer denn nun Blue sein könnte, denn die beiden wissen, dass sie an die gleiche Schule gehen.

Simon ist ein richtig toller Protagonist. In der Buchwelt der unnahbaren Bad Boys und smarten Beaus ist seine Normalität schlicht und einfach erfrischend und tut gut. Er sonnt sich nicht im Mittelpunkt aller sondern hat einfach seine besten Freunde Leah, Abby und Nick. Er liebt Musik, Theater spielen und Oreo Kekse, ist schlagfertig und humorvoll und der Leser kann sich gut mit ihm identifizieren - ob nun schwul oder nicht.

Die Thematik der Homosexualität ist im Jugendbuchbereich aktuell sehr stark vertreten, doch Becky Albertalli behandelt diese äusserst feinfühlig und authentisch. Die Beziehung zwischen Simon und Blue entwickelt sich schön langsam und ist so umso glaubwürdiger.

Ganz klar steht die Homosexualität, die Aufkeimende Liebe zwischen den beiden Jungs und die Frage, wie Simone seinem Umfeld eröffnen soll, dass er schwul ist, im Mittelpunkt. Doch ich finde es schön, wie Becky Albertelli auch noch anderen Bereichen Gewicht gibt. Ihre Charaktere sind alle ganz toll ausgearbeitet und man spürt, wie wichtig ihr Freunde und die Familie sind.

Neben den sozialen Kontakten finden aber auch social Media wie tumblr oder Facebook und vor allem auch viele Anspielungen auf Harry Potter und andere Serien ihren Platz. So ist "Nur drei Worte" ein wunderbares Gesamtkunstwerk, das mich überzeugen und begeistern konnte. Und wenn ihr noch eine Idee braucht, wie ihr eure Oreo Kekse vernaschen könntet, hätte Simon sicher noch den einen oder anderen Tipp für euch ....

Fazit:
Obwohl die Thematik Homosexualität momentan in vielen Jugendbüchern auftaucht, hebt sich "Nur drei Worte" von Becky Albertelli ab. Es ist sensibler, ruhiger, authentischer und vor allem erfrischend normal. Es ist ein richtiges Wohlfühlbuch, zu dem man am besten den einen oder anderen Oreo Keks geniesst.
Zum Schluss möchte ich euch nur (noch) drei Wort mit auf den Weg geben: Lest dieses Buch!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Geduld bringt ein atmosphärischer Roman mit ganz eigenem Charme

Salt & Storm. Für ewige Zeiten
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Averys Grossmutter ist die amtierende Roe-Hexe und Averys Traum ist es, dieses Schicksal von ihr zu übernehmen. Bis zu ihrem zwölften Lebensjahr hat sie in der Hütte der Grossmutter gelebt und ging ihr ...

Averys Grossmutter ist die amtierende Roe-Hexe und Averys Traum ist es, dieses Schicksal von ihr zu übernehmen. Bis zu ihrem zwölften Lebensjahr hat sie in der Hütte der Grossmutter gelebt und ging ihr immer zur Hand. Doch dann holte sie ihre Mutter, die der Hexerei abgeschworen hatte, zu sich. Seit vier Jahren lebt Avery nun traurig in New Bishop und versucht vergebens, ihre eigene Magie zu entfachen. Ihre Mutter will sie vor dem Fluch der Roe-Frauen bewahren, doch Avery hat nur ein Ziel: die nächste Roe-Hexe zu werden.

Am Haben lernt sie dann den Schiffsjungen Tane kennen und schnell realisiert sie, dass auch er etwas mit Magie zu tun hat. So geht sie einen Deal ein: Tane hilft ihr, den Bann ihrer Mutter zu brechen, damit sie zu ihrer Grossmutter zurück kann und sie deutet seine Träume, damit er sich rächen kann.

"Salt & Storm" wird aus der ich-Perspektive der sechzehnjährigen Avery erzählt. Sie steckt in einer schwierigen Situation und ist sehr emotional. Ihre Gedanken sind oft sogar überbordend-dramatisch und meistens melancholisch.
Wenn man ihre Geschichte lies, spürt man mit jeder Pore, wie sehr sie ihre Insel liebt, wie sehr sie ihre Grossmutter bewundert und wie sehr sie sich wünscht, die Familientradition weiterzuführen.

Dieses Buch besticht mit einem ganz eigenen Charme - ruhig und rau und ganz bestimmt anders als erwartet.
Das Setting auf der Walfanginsel Prince Island hat mir sehr gut gefallen. Die Schilderungen der Umgebung, vor allem des Hafens, und dem Meer sind detailliert und dicht, so dass man die Kulisse vor Augen hat.
Auch die Mischung aus der historischen Walfangzeit und dem fantastischen Element der Hexen konnte mich überzeugen, denn Kendall Kulper hat die beiden Elemente perfekt ineinander verwoben.

Die Geschichte plätschert eher ein bisschen vor sich hin. Geschichten über die Grossmutter, Träume und ihre Deutungen und Averys immer wieder kehrenden, melancholischen Gedanken prägen "Salt & Storm". So muss man mit dem ruhigen Buch Geduld haben, bis einen die verfluchten Roe-Frauen in ihren Bann ziehen können.

Kendall Kulpers Schreibstil passt ausgezeichnet zur Geschichte. Immer wieder bindet sie Redewendungen und Sprichwörter zum Meer mit ein, so dass man die Meerluft beinah selber riechen kann und einem der Sturm fast um die Ohren bläst.

Fazit:
Beim Lesen von "Salt & Storm. Für ewige Zeiten" muss man sich auf Avery einlassen können, sich in Geduld üben und bekommt dann einen atmosphärischen Roman mit einem ganz eigenen Charme. Aus jeder Seite tropft das Meer und am Ende wird es sogar richtig stürmisch.

Veröffentlicht am 15.09.2016

ein charmantes Buch über Freundschaft & das Erwachsenwerden

Herzflattern mit Karamell oder Wie ich in zwei Wochen mein Leben ruinierte
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Delilah hat es wirklich nicht einfach. Nachdem ihre Muter sie und ihren Vater für einen anderen Mann verlassen hatte, ermunterte Del ihren Vater dazu, eine Weltreise zu machen. Als der Geschäftsführer ...

Delilah hat es wirklich nicht einfach. Nachdem ihre Muter sie und ihren Vater für einen anderen Mann verlassen hatte, ermunterte Del ihren Vater dazu, eine Weltreise zu machen. Als der Geschäftsführer verhaftet wird, versucht sie alleine das Flywheel am Laufen zu halten. Eine grosse Hilfe ist ihr bester Freund Charlie, der auch gerade eine Auszeit brauchen kann. Am Anfang klappt alles noch ganz gut, doch dann flattern Rechnungen ins Haus und zu allem Elend macht ihr auch noch eine grössere Coffee Shop Kette das Leben schwer. Als sich ihre Mobbing-Situation in der Schule zuspitzt, entschliesst sie, sich vorerst nur auf das Café zu konzentrieren und die Schule zu schwänzen. Ihre einzigen Lichtblicke sind die Abende, denn dann tanzt Rosa im benachbarten Restaurant Flamenco.

Delilah ist eine sehr facettenreiche und interessante Protagonistin. Sie wirkt sehr authentisch, auch wenn ihre Probleme beinahe überdimensional sind. Für sie ist eigentlich schon immer klar, dass sie lesbisch ist und sie macht auch kein Geheimnis daraus. Doch in der Schule haben einige ein Problem damit. Und so wird sie böse gemobbt und erhält auch von den Lehrern keine Unterstützung, ausser sie würde ihre Probleme offenlegen. Doch im Verschweigen ist Del erste Klasse. Auch als es mit dem Café den Bach runtergeht, möchte sie ihren Vater nicht beunruhigen und versucht alles alleine zu regeln. Daneben versucht sie sich auch noch um die Probleme ihrer Freunde zu kümmern ..... das kann ja auf Dauer nicht gut gehen.

"Herzflattern mit Karamell" bietet also die unterschiedlichsten Thematiken, doch der Schwerpunkt liegt auf den zwischenmenschlichen Beziehungen und der Selbstfindung einer Jugendlichen.
Homosexualität ist im Jugendbuchbereich in letzter Zeit stark vertreten, doch bisher ging es immer um Schwule. So finde ich es erfrischend, auch einmal von einer jungen lesbischen Liebe zu lesen. Und wenn sie dann noch so dezent und doch bedeutend erzählt wird, ist Herzflattern garantiert.

Vom Setting Sidney hatte ich mir etwas mehr versprochen, denn bis auf die Rucksacktouristen hat mir das australische Feeling etwas gefehlt.
Obwohl ich mir vom Inhalt etwas anderes vorsprochen hatte, konnte mich "Herzflattern mit Karamell" kurzweilig unterhalten. Auch wenn die Autorin viele Problempunkte in einer Geschichte vereint, versteht sie es, diese nicht zu stark zu dramatisieren sondern realistisch rüberzubringen.

Erin Goughs Schreibstil ist frisch und humorvoll. Sie versteht es, vielseitige Charaktere zu skizzieren und ihnen Leben einzuhauchen, spielt mit ihren Gedanken, Träumen, Gefühlen und lässt sie eine spannende Entwicklung durchlaufen.

Fazit:
"Herzflattern mit Karamell" ist ein charmantes Buch über Freundschaft, übers Erwachsenwerden und darüber, wie wichtig es ist, sich nicht zu verstellen, sondern zu dem zu stehen, was man ist. Erin Goughs Debüt ist ruhig, macht nachdenklich, weist zugleich aber auch humorvolle Seiten auf - eine gute Mischung, bei der mir persönlich aber das gewisse Etwas noch gefehlt hat.

Veröffentlicht am 15.09.2016

rasante Urban Fantasy Reihe mit einem Manko

Black Blade
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Obwohl uns Jennifer Estep mit "Das dunkle Herz der Magie" ohne grosse Vorworte ins Geschehen wirft, findet man sich schnell wieder in Cloudburst Falls, dem weit und breit magischsten Ort Amerikas, zurecht. ...

Obwohl uns Jennifer Estep mit "Das dunkle Herz der Magie" ohne grosse Vorworte ins Geschehen wirft, findet man sich schnell wieder in Cloudburst Falls, dem weit und breit magischsten Ort Amerikas, zurecht. Hier tummeln sich Baumtrolle, Kupferquetschen, Pixies und im Verdeckten kämpfen Mafia-Familien um ihre Vorherrschaft.

In erster Linie möchte Lila herausfinden, was das Oberhaupt der Draconi-Familie im Schilde führt und den Tod ihrer Mutter rächen. Doch die Autorin webt noch weitere Handlungsstränge ein, so dass es nie langweilig wird. So finden Lila, Devon und Felix mehrere tote Baumtrolle und es steht das Turnier der Klingen an, ein spektakulärer Wettkampf zwischen den Angehörigen der Familien.

Auch der zweite Band von Black Blade ist aus der ich-Perspektive von Lila geschrieben. Aber auch dieses Mal wurde ich nicht ganz warm mit der Protagonistin. Sie ist zwar sehr taff und schlagfertig, hat mir jedoch zu oft Ausreden für sich parat. Doch hier muss sie nun lernen über ihren Schatten zu springen ....
Devon ist das typische attraktive Multitalent, das einem in beinahe jedem Jugendbuch begegnet. Doch er bleibt mir leider immer noch zu blass und weist noch zu wenig Konturen auf.
Toll fand ich aber, wie neue Figuren wichtige Rollen übernahmen und der Geschichte neu Frische verliehen.

Jennifer Estep bietet mit "Black Blade" eine tolle und rasante Urban Fantasy Reihe, die sich super als Lesefutter eignet. Die Spannung wird über das ganze Buch aufrecht erhalten, so dass man das Buch sehr schnell ausgelesen hat.
Die Autorin baut Action, Spannung, Drama und Romantik in ihre Geschichte ein, so dass "Das dunkle Herz der Magie" bestimmt viele anspricht.

Leider gibt es in diesem Band zu viele Wiederholungen. Es mag ja witzig sein, wenn eine Person eine bestimmte Vorliebe hat, aber wenn man dies dann zum zehnten Mal liest, verdreht man nur noch die Augen. Und auch sonst gibt es Fakten, die immer wieder erklärt werden.

Jennifer Esteps Schreibstil lässt sich wieder sehr flüssig lesen, besticht jedoch nicht durch Besonderheiten. Sie versteht es jedoch, den Leser kurzweilig zu unterhalten und liefert nach einem mitreissenden Showdown einige Antworten - doch natürlich nur so viele, dass man noch gespannt auf Band 3 wartet, der im Oktober 2016 erscheinen wird.

Fazit:
Mit "Das dunkle Herz der Magie" ist Jennifer Estep ein unterhaltsamer und oft actiongeladener zweiter Band von "Black Blade" gelungen. Eine taffe Protagonistin, ein spektakuläres Turnier, Magie, Familienfehden und witzige Pixies bescherten mir trotz vielen Wiederholungen kurzweilige Lesestunden.

Veröffentlicht am 15.09.2016

ein mitreissendes, spannendes Rennen um Leben und Tod

Salz & Stein
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"Salz & Stein" steigt da ein, wo "Feuer & Flut" geendet hat. Die Kandidaten des Brimstone Bleed sind seit über einer Woche im Basislager der Wüste um sich für die beiden nächsten Abschnitte zu erholen.
Der ...

"Salz & Stein" steigt da ein, wo "Feuer & Flut" geendet hat. Die Kandidaten des Brimstone Bleed sind seit über einer Woche im Basislager der Wüste um sich für die beiden nächsten Abschnitte zu erholen.
Der Einstieg ist mir erstaunlich gut gelungen. Häppchenweise lässt Victoria Scott Informationen zum ersten Band einfliessen, so dass man sich schnell wieder in der Handlung, den Charaktere und ihren Pandoras zurecht findet.

Die Geschichte ist wieder aus der ich-Perspektive von Tella geschrieben, die zu Beginn sehr unsicher ist. Guy hat ihr nämlich zu verstehen gegeben, dass sie ohne ihn noch im Dschungel festsitzen würde.
Doch dann fasst sie einen Entschluss: Sie will ihm beweisen, dass sie es auch alleine schafft, dass sie stark ist und nicht auf ihn angewiesen ist.

Die sechzehnjährigen Tella hat sich während dem Brimstone Bleed stark weiterentwickelt. Zu Beginn habe ich sie als einen etwas launischen und sehr oberflächlichen Teenager erlebt. Zwar gibt es immer noch Szenen, in denen sie an einen Vanille-Soja-Latte oder ihre Pantoffeln mit Leopardenmuster denkt, doch nun übernimmt sie Verantwortung und entwickelt Führungsqualitäten. Vor allem liegt ihr viel an den Pandoras, was mir ausserordentlich gut gefallen hat.

Der grösste Pluspunkt in "Salz & Stein" sind ganz sicher wieder die Pandoras. Die tierischen Begleiter spielen auch in diesem zweiten Band eine wichtige Rolle. Sie sind sehr vielseitig und haben faszinierende Begabungen, so dass sie dem Buch die nötige Würze verleihen.
Doch auch so hat Victoria Scott einmal mehr eine sehr rasante und spannende Geschichte entworfen. Aber auch Freundschaft und Loyalität sind ein sehr wichtiger Punkt in diesem Buch wie auch überall sonst im Leben.

Man muss sich aber auch bewusst sein, dass die Autorin den Leser nicht schont. So weiss man nie genau, wer das Rennen wirklich überlebt, denn wie schon im ersten Teil scheut sie sich nicht vor brutalen Szenen, die schockieren.
Eigentlich habe ich gehört, dass dies eine Dilogie sei. Doch nach dem Ende hoffe ich einfach mal darauf, dass es trotzdem noch weiter geht.

Der Schreibstil von Victoria Scott liest sich wieder flüssig. Er ist schlicht und weiss zu fesseln, so dass man leicht in die Geschichte eintaucht und am liebsten erst wieder im Ziel des Brimsone Bleed auftauchen würde.
Auch das Setting und die Atmosphäre auf See und im Schnee konnten mich überzeugen.

Fazit:
Mit "Salz & Stein" bietet uns Victoria Scott ein mitreissendes und spannendes Rennen um Leben und Tod.
Freundschaft, Loyalität & Verlust - die Autorin spielt mit ihren Charaktere ein gefährliches Spiel und treibt sie zu Höchstleistungen an. Und auch uns Leser lässt sie kaum zu Atem kommen und raubt uns den Schlaf.