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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.01.2017

Nichts für mich

Kein Sterbensort
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Jane Bennett muss bei der Londoner Kripo einen fiesen Fall nach dem anderen lösen. Eine junge Frau wird tot aufgefunden und zudem wird noch ein pensionierter Kollege vermisst. Als ob das nicht schon genug ...

Jane Bennett muss bei der Londoner Kripo einen fiesen Fall nach dem anderen lösen. Eine junge Frau wird tot aufgefunden und zudem wird noch ein pensionierter Kollege vermisst. Als ob das nicht schon genug wäre, hat Janes Vorgesetzter Lockyer private Probleme und lässt Jane mehr oder weniger im Regen stehen. Jane geht an ihre Grenzen.

Clare Donoghue legt mit „Kein Sterbensort“ den zweiten Band um die Kollegen Bennett und Lockyer vor. Ich kenne den ersten nicht, bin aber trotzdem schnell mit den Gegebenheiten vertraut gewesen. Leider kann ich dementsprechend aber auch nicht sagen, ob mir die Hauptfiguren deswegen etwas fremd blieben, oder ob das an der Geschichte selbst lag. Wie auch immer, ich konnte mit beiden herzlich wenig anfangen. Lockyer bleibt eine abstrakte Person, die wie zufällig immer mal wieder über die Seiten huscht; Bennett wird auf ihren Job und ihren Stress reduziert, hinter diese eindimensionale Fassade durfte man nicht blicken. Die beiden sind nicht wirklich imstande die Geschichte zu tragen, die so langsam ihren Lauf nimmt. Die Autorin konnte leider auch mit der Entwicklung der Handlung bei mir nicht punkten, die durchaus ansprechende Grundidee konnte nicht gut umgesetzt werden. Eine flaue Handlung also, die ein bisschen vor sich hinplätschert, sich dann zu einem etwas spannenderen Höhepunkt aufrafft um dann endgültig in sich zusammenzufallen. Den Stil der Autorin fand ich etwas nichtssagend, nicht schlecht, aber auch nicht wirklich besonders oder neu. Kleine, holprige Unregelmäßigkeiten scheinen mir dann aber doch eher eine Frage der Übersetzung gewesen zu sein.
Insgesamt ein eher fader Ausflug in die Thrillerwelt, der mich definitiv nicht dazu verleitet, der Autorin noch mal eine Chance zu geben.

Veröffentlicht am 21.01.2017

Hätte mehr gekonnt

Remember Mia
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Die Endzwanzigerin Estelle durchlebt ihren schlimmsten Alptraum: ihre kleine Tochter, gerade einmal 7 Monate alt, wird vermisst, ist einfach so aus der Wohnung verschwunden. Estelle leidet seit einem Autounfall ...

Die Endzwanzigerin Estelle durchlebt ihren schlimmsten Alptraum: ihre kleine Tochter, gerade einmal 7 Monate alt, wird vermisst, ist einfach so aus der Wohnung verschwunden. Estelle leidet seit einem Autounfall zudem unter Amnesie und kann sich an nichts mehr erinnern, auch nicht daran, ob sie am Ende etwas mit Mias Verschwinden zu tun hatte? Estelle zweifelt immer mehr an sich selbst.

Alexandra Burt spielt in ihrem Debut mit dem Leser, denn was man als „real“ auffassen soll, weiß man – ebenso wie Estelle – lange nicht. Beim Lesen wird schnell klar, Estelle hatte schon vor Mias Verschwinden Probleme. Quasi alleingelassen mit der Verantwortung für ein Neugeborenes, versinkt sie immer tiefer in einer postpartalen Depression, die zunehmend an ihr zehrt. Burt gibt diesen Zustand sehr glaubhaft wieder, man kann sich in Estelle gut hineinfühlen. Was leider nichts dran geändert hat, dass sie mir nicht sympathisch war. Auch ist mir schleierhaft warum sie sich von ihrem ach-so-tollen Ehemann nicht mehr Unterstützung fordert, bzw. warum sie diese dann nicht an anderer Stelle sucht. Diese unlogische Handlungsweise ist der Ausgangspunkt der Story, die somit für mich etwas auf tönernen Füßen steht. Was sich dann zunächst recht spannend entwickelt, verliert zunehmend an Fahrt und bleibt auf dieser Fahrt dann auch noch an Stolpersteinen hängen. Weniger eine spannende Suche nach dem Was-ist-passiert? als eine langwierige Therapiesitzung. Insgesamt hat mich der Plot leider nicht überzeugt, auch wenn die Autorin mit ihrem Erzählstil ein bisschen Boden gut machen konnte und durchaus ein Händchen fürs Dreidimensionale hat. (2,5 Sterne)

Veröffentlicht am 21.01.2017

Spannender Band 2 mit leichten Einbußen

Fuchskind
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Ein paar Monate sind vergangen seit Gesine aus ihrem Alltag gerissen wurde. Inzwischen hat sich ihr neues Leben eingependelt, sie kann ihrem Job als Friedhofsgärtnerin wieder nachgehen, hat Kontakt zu ...

Ein paar Monate sind vergangen seit Gesine aus ihrem Alltag gerissen wurde. Inzwischen hat sich ihr neues Leben eingependelt, sie kann ihrem Job als Friedhofsgärtnerin wieder nachgehen, hat Kontakt zu ihren Nichten und scheint etwas Ruhe und Frieden zu finden. Das ändert sich jäh als auf dem Friedhof ein ausgesetztes Baby gefunden wird; eine Frauenleiche liegt vor den Toren. Wieder einmal findet sich Gesine im Mittelpunkt der Ermittlungen wieder…

Band zwei mit Gesine Cordes spielt einige Monate nach dem Vorgänger „Kaninchenherz“, man muss diesen aber nicht zwingend gelesen haben. Die Autorin knüpft sehr wohl stilistisch an diesen an, konnte mich mit ihren Charakteren und ihrem Erzählstil wieder überzeugen. Analog zu Band 1 sind die einzelnen Handlungsabschnitte wieder mit Einträgen aus Gesines Notizheft getrennt, was die Story sinnvoll unterteilt und gleichzeitig abrundet, handelt es sich bei den Einträgen doch um Infos zu Pflanzen, die bisher eine Rolle spielten. Wieners entwirft einen spannenden Fall, der mich über weite Teile des Buches gefesselt hat. Einige kleine Ungereimtheiten fielen zum Glück nicht so sehr ins Gewicht, machten die Handlung dann aber doch z.T. etwas holprig. Insgesamt fühlte ich mich jedoch wieder gut unterhalten und würde Gesine gerne wiederlesen. (3,5 Sterne)

Veröffentlicht am 16.01.2017

Alleine bist du nie

Alleine bist du nie
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Zoe Walker führt ein ganz normales Vorstadtleben. Ihre fast erwachsenen Kinder, ihr Lebenspartner Simon, ihr eintöniger, aber solider Job bei einem Immobilienmakler. Zweimal täglich Pendeln mit der Bahn. ...

Zoe Walker führt ein ganz normales Vorstadtleben. Ihre fast erwachsenen Kinder, ihr Lebenspartner Simon, ihr eintöniger, aber solider Job bei einem Immobilienmakler. Zweimal täglich Pendeln mit der Bahn. Alles nichts Außergewöhnliches. Bis zu dem Tag als Zoe ihr eigenes Konterfei unter den Kleinanzeigen in der Zeitung wiederfindet, ausgerechnet in der Rubrik für sexuelle Kontakte. Ein makabrer Scherz? Mitnichten, denn auch andere Frauen sind in den Kleinanzeigen aufgetaucht; bald darauf findet man sie im Fernsehen, als Opfer eines Verbrechens.

Clare Mackintosh hat bereits mit „Meine Seele so kalt“ gezeigt, dass sie gute Geschichten erzählen kann. Auch ihr neuestes Buch „Alleine bist du nie“ hat mich sofort gefesselt. Es ist weniger eine haarsträubende Spannung, die die Autorin aufbaut, sondern eine unterschwellige, nicht greifbare Gefahr, die den Leser in den Bann zieht. Geschickt eingesetzte Perspektivwechsel (mal zur ermittelnden Kelly Swift, mal zum Täter) bieten zusätzlichen Antrieb schnell weiter zu lesen. Die Autorin schreibt sehr flüssig und angenehm. Ihre Figuren sind ihr unterm Strich gut gelungen, Zoe erscheint manchmal etwas naiv, was aber ja sehr gut zu ihrer Rolle als etwas langweiliger Durchschnittsmensch passt. Auch für die anderen Haupt- und Nebenfiguren lässt sich die Autorin genug Einführungszeit, was u.a. dazu führt, dass die Story etwas langsam startet. Mackintosh hat selbst jahrelang bei der Polizei gearbeitet und das merkt man der Geschichte an, die Ermittlungsarbeit war sehr authentisch dargestellt. Die utopisch-rasanten Ermittlungen, die manch andere Autoren ihren Figuren andichten waren hier nicht zu finden, stattdessen plagen sich die Ermittler mit falschen Fährten und der berühmten Nadel im Heuhaufen. Die Autorin lässt den Leser lange im Dunkeln und kann so immer wieder überraschen.
Insgesamt hat mir „Alleine bist du nie“ sehr gut gefallen, eine spannende Story, der allenfalls eine Prise Tempo fehlt.

  • Einzelne Kategorien
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  • Spannung
  • Schreibstil
Veröffentlicht am 12.01.2017

Der Traum vom Fliegen

Der Jahrhunderttraum (Jahrhundertsturm-Serie 2)
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Ende des 19ten Jahrhunderts steht die nächste Generation der Briests an der Schwelle: erwachsen werden, etwas mit dem eigenen Leben anfangen, vielleicht die Zwänge der adeligen Herkunft abschütteln? Kurz ...

Ende des 19ten Jahrhunderts steht die nächste Generation der Briests an der Schwelle: erwachsen werden, etwas mit dem eigenen Leben anfangen, vielleicht die Zwänge der adeligen Herkunft abschütteln? Kurz vor der Jahrhundertwende scheint vieles möglich zu sein.
„Der Jahrhunderttraum“ ist der zweite Teil von Richard Dübells Deutschlandsaga und er knüpft für mich qualitativ an den Vorgänger an. Ebenso spannend und mitreißend erzählt, dabei aber auch informativ. Dübells Humor konnte mich schon immer zum Lachen bringen, besonders in diesem Buch geht er auch auf die unterschiedlichen Dialekte der Figuren ein und bringt einen so zum Schmunzeln. Ein bierernster Graf Zeppelin wird doch gleich viel authentischer, wenn man ihm beim Schwäbeln “zuhört“.
Man kann durchaus Parallelen zwischen den beiden Bänden ziehen, im vorherigen ging es v.a. um die Entwicklung der Eisenbahn, in diesem hier stehen die ersten Flugversuche im Mittelpunkt. Wieder hat sich Dübell mit einer spannenden Thematik auseinander gesetzt und bringt so dem Leser die verschiedenen Vorreiter der Luftfahrt näher. Zeppelin, die Gebrüder Wright, Louis Blériot usw., jeder bekommt seinen kleinen Moment in der Geschichte und zeigt dem Leser so, wie viele Menschen sich damals mit dem großen Traum vom Fliegen befasst haben. Mittendrin die Gebrüder von Briest, die beide auf ihre Art mit der Materie in Kontakt kommen. Levin und Otto sind inzwischen erwachsen geworden und sind beide grundsympathisch. Auch ihre Schwester Amalie wird auf ihre Weise eine Figur ihrer Zeit werden und man verfolgt ihren Lebensweg mit Interesse. Mit den Briests erlebt man ca. zwei Jahrzehnte, die vor politischen, industriellen und gesellschaftlichen Umschwüngen bald platzen. Lebendig und authentisch erzählt, hat der Jahrhunderttraum vor allem eines gemacht: großen Lesespaß und Lust auf den nächsten Band.