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Veröffentlicht am 31.01.2021

Kurze Story für Zwischendurch

Das Baby ist meins
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Mitten in der Nacht wird Bambi von seiner Freundin vor die Tür gesetzt. Eine schwierige Situation, erst recht im pandemiebedingten Lockdown. Er findet Zuflucht bei seiner Tante, die gerade ein Baby bekommen ...

Mitten in der Nacht wird Bambi von seiner Freundin vor die Tür gesetzt. Eine schwierige Situation, erst recht im pandemiebedingten Lockdown. Er findet Zuflucht bei seiner Tante, die gerade ein Baby bekommen hat. Oder gehört das doch der Geliebten ihres Mannes? Auch die ist in Tantes Haus gestrandet, und so warten auf die drei unfreiwilligen WG-Mitglieder nervenaufreibende Tage.

Mit ihrem Debüt hat Braithwaite zu Recht Erfolge gefeiert, doch mit diesem Kurzroman dürfte sie vergleichsweise eher nur Blumentöpfe gewinnen. Die Handlung wirkt recht lieblos runtergeschrieben, auch wenn die Idee durchaus Potential hat. Eine absurde Situation: zwischen zwei verfeindeten Frauen gefangen, die sich zudem noch um ein Baby streiten. Hinaus kann Bambi nicht, zwischenzeitlich scheint sich der Macho aber in der Situation ganz wohlzufühlen. Umsorgt und bekocht von den beiden, lässt es sich aushalten. Es entspinnen sich Streitgespräche, z.T. auch brenzlige Situationen, doch alles wirkt leblos und distanziert. Mir fehlte das echte Feuer, auch den Witz, den ich aus der Serienmörderin kenne. Corona stellt die Rahmenbedingungen, wird dann aber so gewollt immer wieder erwähnt, dass es mich nur noch genervt hat. Ängste, wie sie gerade den Alltag vieler bestimmen, zeigen alle drei nicht, auch um den frisch am Virus verstorbenen Onkel wird überhaupt nicht getrauert. Das Treiben der Protagonisten wirkt völlig unecht, und traf bei mir einfach keinen Nerv. Insgesamt lässt sich der kurze Roman flott lesen, und leider auch noch flotter vergessen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.09.2019

Frankie 2

Todeslügen
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Eine Leiche im Priesterornat; doch es ist nicht der Priester. Eine weitere Leiche, halbnackt, doch es liegt kein Missbrauch vor. Ein Killer, der seine gerechte Strafe für den Mord an seinen Eltern abgesessen ...

Eine Leiche im Priesterornat; doch es ist nicht der Priester. Eine weitere Leiche, halbnackt, doch es liegt kein Missbrauch vor. Ein Killer, der seine gerechte Strafe für den Mord an seinen Eltern abgesessen hat. Oder war er es am Ende doch nicht?

Frankie Sheehan hat in diesem Band viele Rätsel zu lösen. Vielleicht war es die ein oder andere Verstrickung zu viel. Oder ich war nach dem ersten Band „Zu nah“, der mir super gefallen hat, mit zu hohen Erwartungen ans Buch gegangen. Oder ich bin mit dem falschen Lesebein aufgestanden… Oder, oder, oder. Warum auch immer, der Funke ist bei mir nicht übergesprungen. Die Figuren stimmen, die etwas düstere Atmosphäre stimmt auch. Aber der Fall/die Fälle haben mich nicht mitgerissen. Zündstoff wäre genug da, doch die Autorin schafft es einfach nicht mich dauerhaft für die Story zu begeistern. Es kommen immer mal spannende Momente auf, doch dann wird das Potential nicht ausgeschöpft, ein spannungsdämpfender Blick in die Vergangenheit geworfen, oder irgendwas wiederholt. Ich mag Frankie, ich mochte Band 1, somit würde ich der Reihe noch mal eine Chance geben. Aber der vorliegende Band hat mich doch etwas enttäuscht zurückgelassen.

Veröffentlicht am 07.04.2019

Platt, dafür überlang und unfreiwillig komisch

Das Verschwinden der Stephanie Mailer
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Einst sind in Orphea am Premierenabend des Theaterfestivals vier Menschen ermordet worden. Der Fall scheint geklärt, doch 20 Jahre nach dem Verbrechen ist Journalistin Stephanie Mailer dabei den Fall wieder ...

Einst sind in Orphea am Premierenabend des Theaterfestivals vier Menschen ermordet worden. Der Fall scheint geklärt, doch 20 Jahre nach dem Verbrechen ist Journalistin Stephanie Mailer dabei den Fall wieder unter die Lupe zu nehmen. Doch bevor sie ihre Enthüllungen erklären kann, verschwindet sie selbst. Rosenberg und Scott, die einst den Vierfachmord aufgeklärt hatten, machen sich nun auf, Stephanies Geheimnis auf die Spur zu kommen.

Ich möchte mal mit einem Zitat einsteigen, das ziemlich genau mein Lesegefühl wiedergibt: „Wie lange bleiben wir denn noch in diesem Scheißkaff?“ „Keine Ahnung. So lange wie nötig.“
Der Autor hält einen Aufenthalt von fast 700 Seiten offensichtlich für sehr nötig. Ich nicht. Schon nach kurzer Zeit wollte ich nur noch weg aus Orphea. Weg von den beschränkten Bewohnern, allen voran sämtlichen Polizisten, Ermittlern, Detektiven etc. Der Klappentext spricht von Ermittlungen „mit größter Sorgfalt“, das scheint mir ein Druckfehler zu sein; ermittelt haben die Polizisten schon, ob nun 1994 oder 2014, besonders clever oder auch nur sorgfältig arbeiten sie nicht. Dafür herrscht aber auf dem Revier Vetternwirtschaft, Sexismus und allgemein eine Stimmung, die mich an Kleinkinder erinnert hat, die sich im Sandkasten gegenseitig eins mit der Schippe überziehen. Manchmal fand ich das witzig; aber eben halt nur so lange bis klar war, dass der Autor sicherlich keine so aberwitzige Story schreiben wollte. Die Handlung wirkt verdammt oft an den Haaren herbeigezogen und künstlich aufgebauscht. Die dabei entstehenden Probleme sind jedoch oft entweder zum Kopfschütteln weil derart banal, oder extrem klischeebeladen. Dazu erzählt Dicker in ziemlich platten Sätzen, noch plätteren Dialogen und hat anscheinend nicht verstanden, dass Stilmittel (wie z.B. Rückblenden) wohldosiert eingesetzt werden müssen, damit der Leser nicht vollends genervt ist. Manche Passagen haben mir gut gefallen, ich mochte Stephanie (die ja leider viel zu schnell verschwindet) und auch den völlig überzeichneten Regisseur des Theaters. Ab und an hat sich sogar eine Prise Spannung in die Handlung verirrt. Doch insgesamt fühlte ich mich – und auch das ist wieder ein Zitat – wie „in so einem Stück für Volldeppen.“

Veröffentlicht am 15.02.2019

Das Original

Das Original
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Fünf Verbrecher tüfteln einen Plan aus, um die fünf Originalmanuskripte von F. S. Fitzgerald aus der Bibliothek von Princeton zu stehlen. Der Plan gelingt, doch schon nach kurzer Zeit sind zwei der Ganoven ...

Fünf Verbrecher tüfteln einen Plan aus, um die fünf Originalmanuskripte von F. S. Fitzgerald aus der Bibliothek von Princeton zu stehlen. Der Plan gelingt, doch schon nach kurzer Zeit sind zwei der Ganoven festgenommen. Mit den anderen verschwinden auch die Manuskripte; doch ihre Spur wird wieder aufgenommen, und führt in die landesweit bekannte Buchhandlung von Bruce Cable. Eine junge Autorin soll sich doch einschleichen, um die wertvollen Handschriften endlich wieder zurückzubekommen.

Ich habe viele von Grishams älteren Büchern gelesen, und mich dabei eigentlich immer gut unterhalten gefühlt. Doch entweder hat sich mein Geschmack in den letzten Jahren geändert oder Grisham hat hier wirklich ein ziemlich lieblos runtergeschriebenes Werk abgeliefert. Die Story selbst war gar nicht so schlecht, man erfährt ein bisschen was zum Thema Raritätenhandel (allerdings nicht zu viel, der Autor berichtet im Epilog selbst, dass er nicht so sonderlich viel recherchiert hat), der Ausflug auf die sonnige kleine Insel lässt im trüben Winterwetter Urlaubsfeeling aufkommen und mit Mercer bekommt der Leser eine gefällige, sympathische Hauptfigur. Den Stil fand ich allerdings furchtbar. Kurze stupide Sätze, noch kürzere Kapitel, oft liest sich die Story wie eine Reportage in einem Magazin. Natürlich hat das zur Folge, dass man das Buch in kürzester Zeit runtergelesen hat. Trotzdem bleibt am Schluss die Frage, ob der Autor nicht doch besser davon Abstand nehmen sollte jährlich ein Buch zu veröffentlichen (ebenfalls eine Info aus dem Nachwort. Ich fühlte mich vom Nachwort positiv überrascht), und dafür wieder etwas mehr auf Klasse statt Masse zu setzen. Kurz gesagt: ein leicht zu lesender, aber auch leicht zu vergessender Roman.

Veröffentlicht am 05.11.2018

Zu platt

Mortal Engines - Krieg der Städte
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In ferner Zukunft sind die Ressourcen der Erde erschöpft, Städte und Dörfer sind nicht mehr fest verankert, sondern ziehen raubend und plündernd durchs Land. Gefressen oder gefressen werden lautet das ...

In ferner Zukunft sind die Ressourcen der Erde erschöpft, Städte und Dörfer sind nicht mehr fest verankert, sondern ziehen raubend und plündernd durchs Land. Gefressen oder gefressen werden lautet das Motto. Das Leben des jungen Historikergehilfen Tom gerät unversehens durcheinander als er seinem Vorbild und Idol Valentine das Leben rettet. Die Attentäterin Hester Shaw umgibt jedoch eine ganz andere Geschichte als man erwarten könnte. Und so ist Tom mehr als überrascht als er sich an ihrer Seite auf dem Weg durch die Außenlande befindet.

Ich war recht gespannt auf Reeves gelobte Serie, doch so richtig ist bei mir der Funke nicht übergesprungen. Mir gefällt seine Vorstellung vom düsteren London, vom Gildensystem, der gesellschaftlichen Hierarchie. Der Kampf ums Überleben jedes einzelnen und der Städte insgesamt wird nachvollziehbar dargestellt, quasi das Endergebnis unserer Ressourcenverschwendung von heute. Leider fand ich die Figuren alle recht platt, so richtig Zugang gab es zu keinem. Auch der Erzählstil war mir zu einfach, vieles wird nur angerissen, Beschreibungen etc. hätten gerne ausführlicher sein dürfen. Ich hatte oft das Gefühl ein Kinder-/Jugendbuch zu lesen, erwartet hatte ich einen Roman, an dem auch Erwachsene Freude haben können. Die Grundidee hat mir wirklich gut gefallen, die Ausführung weniger, sodass ich mir die Fortsetzungen dann wohl doch schenken werde.